Titel: | Bücherschau. |
Autor: | Meller |
Fundstelle: | Band 338, Jahrgang 1923, S. 216 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Aufgabensammlung zur
Festigkeitslehre mit Lösungen von R. Hären.
Dritte, vollständig neu bearbeitete Auflage von J. Furtmayr. Sammlung Göschen Nr. 491. Grundpreis 1,1 Mk.
Das Buch hat den Zweck, die Hauptformeln und -lehrsätze der Festigkeitslehre an
Aufgaben der Maschinentechnik einzuüben. Stellt man nur die Forderung, daß eine
Aufgabensammlung die zahlenmäßige Durchführung einfacher Rechnungen zeigen soll, so
ist zuzugestehen, daß das Büchlein dieser Forderung sehr gut gerecht wird. Geht man
darüber hinaus und verlangt etwa, daß ein Uebungsbuch den es durcharbeitenden
Anfänger befähigen soll, ähnliche Aufgaben selbständig richtig zu lösen, so wird das
Urteil winkend: Eine ganze Anzahl Aufgaben der zusammengesetzten Beanspruchung wird
dadurch auf eine einfache, leicht zu behandelnde Form gebracht, daß die
Zusatzbeanspruchungen nur durch die Wahl einer hinreichend niedrigen zulässigen
Beanspruchungsziffer für die eine Hauptanstrengung berücksichtigt werden, aber ohne
daß diese Wahl näher begründet wird. Mit der einfachen Hinstellung solcher
Beanspruchungsziffern, die wesentlich von der am Schluß abgedruckten Bachschen
Zusammenstellung abweichen, ist jedoch nur Rechnern gedient, die ohne tiefergehende
Einsicht in die wirklichen Verhältnisse blos eine Lösung suchen, die ungefähr
praktisch richtige Ergebnisse liefert. Immerhin könnte man damit einverstanden sein,
da die Zahl dieser „Fachleute“ sogar ziemlich groß ist, wenn nicht
verschiedene Berechnungen zu fehlerhaft wären. Z.B. ist gleich in Aufgabe 2 bei der
Berechnung des Seilgewichtes der Faktor außer Ansatz geblieben, der die Vergrößerung
des Gewichtes durch die gewundene Form der Drähte und die Hanfseele angibt; ferner
ist, was mehr Bedeutung hat, für die Ermittlung der Seilverlängerung die
Elastizitätsziffer des Stahles und nicht die erheblich kleinere des Seiles
eingesetzt worden. Und so kann manche Aufgabe der ersten Abschnitte beanstandet
werden. Bisweilen weicht auch die darin zugelassene Beanspruchung ohne ersichtlichen
Grund ganz wesentlich von der sonst in gleichen Fällen gebräuchlichen Zahl ab. Auch
die Berechnung einer aus Walzprofilen zusammengesetzten Säule nach den Angaben der
Aufgabe 52 liefert, wie das Beispiel des s. Z. zusammengebrochenen Gasbehälters in
Hamburg lehrt, oft ganz ungenügende Abmessungen. Derartige Rechnungen dürften in
einem neuzeitlichen Buch, gerade weil es für wenig selbständig denkende Techniker
geschrieben ist, nicht mehr vorgeführt werden.
Als Grund, weswegen das Buch nach der bezeichneten Richtung versagt, ist natürlich in
erster Linie der Umstand anzusehen, daß die heutige Festigkeitslehre keineswegs mehr
so einfach ist, wie noch vor etwa eineinhalb Jahrzehnten. Vielfache
rechnerische und Versuchsarbeiten haben das Gebiet erheblich nach allen Seiten
erweitert, so daß eben jetzt mit den einfachen Hauptsätzen allein nicht mehr viel
anzufangen ist. Und das bringt das vorliegende Buch dem Kenner deutlich zu
Bewußtsein. Man darf auch nicht vergessen, eine wie große Gefahr darin liegt, daß
Leute mit eng begrenzter Ausbildung Rechnungen durchführen, die nur bei gewissen
mittleren Verhältnissen zutreffende Ergebnisse liefern.
St.
Hermann Recknagels Hilfstabellen zur
Berechnung von Warmwasserheizungen. Vierte vermehrte und verbesserte
Auflage. Herausgegeben von Dipl.-Ing. Otto Ginsberg in
Heidelberg, 1923. Verlag von R. Oldenbourg, München 1923, 24 mal 34 cm, 31 Seiten,
57 Tabellen. Preis: Grundzahl 3,50 Mk.
In neuer Bearbeitung liegen die seit Jahren bewährten Recknagel'schen Hilfstabellen
zur Berechnung von Warmwasserheizungen vor.
Die vielfach angefochtene Berechnung des inneren Widerstandes von Gliederheizkörpern
und Gliederkesseln, welche in den Versuchsergebnissen keine Stütze gefunden hat,
wurde von dem neuen Herausgeber fortgelassen.
In der neuen Auflage sind die Wärmelieferungstabellen wesentlich verbessert durch die
Einführung von Zwischenstufen in die Reibungsverlustgrößen von 0,1 bis 0,3 mm. Die
Tafeln für die Rohre von 180 bis 290 mm Durchmesser sind für die
Temperaturunterschiede von 20°, 25° und 30° C vollständig neuberechnet. Die Tafel
über die Sicherheitsvorrichtungen wurde unter Berücksichtigung des preußischen
Erlasses und der sächsischen Vorschriften vollständig umgearbeitet.
Die Tabellen-Sammlung enthält u.a. Zahlen über die Wärmeabgabe der Heizkörper bei
Niederdruck-Warmwasserheizung und bei Mitteldruck-Warmwasserheizung, Normen des
Verbandes Deutscher Centralheizungs-Industrieller (V. D. C. J.), maximale
Wärmeabgabe (WE/m2/h) der Radiatoren, Rohrheizfläche und Rippenheizflächen für
verschiedene Wasser- und Raumtemperaturen, Wärmedurchgangszahlen für dachartig
zusammengestellte Radiatoren und Luftröhrenkessel. Ferner sind angegeben Tabellen
über Wärmeabgabe nackter und isolierter Rohrleitungen bei verschiedenen
Temperaturunterschieden, sowie auch Wärmeabgabe von eisernen und kupfernen
Dampfheizspiralen und Wasserheizspiralen an bewegtes Wasser bei verschiedenen
Wassergeschwindigkeiten.
Der neue Herausgeber verdient Anerkennung für die Anpassung des Tabellenmaterials an
die neuesten Forschungsarbeiten und für die große Sorgfalt und Mühe, die er auf die
neue Auflage verwendet hat. Es wäre zu wünschen, daß die Tabellensammlung in den
einschlägigen Fachkreisen eine allgemeine Anwendung findet.
Otto Brandt.
Handbuch des Dampflokomotivbaues.
Von Dr. M. Igel, Berlin. M. Krayn 1923.
Das Buch gibt eine umfassende Darstellung der Dampflokomotive hinsichtlich der
Berechnung, Konstruktion und Ausführung bis zur neuesten Entwicklung. Eine geradezu
glänzende Leistung, das große Gebiet in fast lückenloser Vollständigkeit auf einem
Raum von etwa 600 Seiten gewöhnlichen Buchformats zusammenzufassen! Ueber die Hälfte
des Buches behandelt die baulichen Einzelheiten des Kessels und Triebwerks; der
übrige, besonders wertvolle Teil enthält eine Zusammenstellung ausgeführter
Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn und von Bahnen der übrigen Kulturstaaten mit
zahlreichen Schnittdarstellungen und Lichtbildern in einer für heutige Verhältnisse
hervorragenden buchtechnischen Ausführung.
Heute, wo unter dem Zwange einer trostlosen Brennstofflage der Uebergang zur
elektrischen Zugförderung wohl eine Frage von nur noch kurzer Zeit und die
elektrische Großlokomotive nach einer stürmischen Entwicklung in die Reihe der
betriebssicheren Fördermittel getreten ist, ja über elektrische Zugförderung bereits
ein zusammenfassendes Werk vorliegt, könnte man das Erscheinen eines Kompendiums
über die alte Dampflokomotive fast unzeitgemäß finden. Aber gerade die Arbeit Igels
ist nach Anlage und Inhalt geeignet, für die Uebergangszeit höchst wertvolle Dienste
zu leisten und auch vom geschichtlichen Standpunkt zu begrüßen.
Meuth.
Gas- und Wasserversorgung der
Gebäude. Von Dipl.-Ing. Wilhelm Schwaab,
Stadtbaurat in Heidelberg mit 19 Figuren, 121 Seiten. Sammlung Göschen Nr. 412,
Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. 1923. Preis: Grundzahl
1.
Das Büchlein verfolgt einen doppelten Zweck: Es will einerseits einen kurzen
Ueberblick über die Gasversorgung und andererseits über die Wasserversorgung von
Gebäuden geben. Zu diesem Zwecke wird im ersten Abschnitt die Gaserzeugung, die
Aufspeicherung und die Zuführung des Gases zu den Verbrauchsstellen und die
mannigfache Verwendung des Gases behandelt.
Im ersten Abschnitt wird die Wasserversorgung besprochen. Einleitend behandelt der
Verfasser die Wassergewinnung und den Wasserverbrauch. Anschließend wird die
Aufspeicherung des Wassers und die Zuführung zum Versorgungsgebiet, die Verteilung
im Versorgungsgebiet und im Grundstück, sowie die Entnahmevorrichtungen
behandelt.
Das Büchlein verdient wegen seiner knappen und leicht verständlichen Behandlung des
Stoffes weiteste Verbreitung.
Otto Brandt.
Heizung und Lüftung. Von Johannes
Körting, Ingenieur in Düsseldorf. I: Das Wesen und die Berechnung der Heizungs- und
Lüftungsanlagen. Vierte verbesserte Auflage. Mit 24 Figuren, 139 Seiten, Sammlung
Göschen Nr. 342, Walter de Gruyter & Co., Berlin W. 10 und Leipzig. 1922. Preis:
Grundzahl 1.
In der vorliegenden Neuauflage wurden die letzten auf dem Gebiete der Heizungs- und
Lüftungstechnik gemachten Fortschritte berücksichtigt.
Die Gesamtanordnung des Stoffes, die sich in den vorhergehenden Auflagen bewährte,
wurde beibehalten. Zusätze an der einen, stehen Beschränkungen an den anderen
Stellen gegenüber. Die Tabellen der Wärmedurchgangszahlen sind durch solche für
neuere Bauweisen ergänzt; die auf neueren Forschungen beruhenden Aenderungen der
Einzelöfen sind berücksichtigt, ebenso auch neuere Heizkessel, Heizkörper und
Ausrüstungsteile für Heizungen.
Der Abschnitt „Warmwasser- und Dampfluftheizungen“ erfordert in textlicher
Hinsicht und in bezug auf die Abbildungen in einer späteren Auflage eine gründliche
Umarbeitung und Ergänzung. So sollten statt eines ausländischen Erzeugnisses die
heute gebräuchlichen bewährten deutschen Ausführungen von Dampf-Lufterhitzern in
Gestalt von Zentral – Heizapparaten, Einzel-Apparaten für Umluft- und
Frischluftbetrieb, sowie die Luftkondensatoren in Wort und Bild behandelt
werden.
Dem Abschnitt „Abdampfheizung“ sollte ein Abschnitt über
„Abgas-Luftheizung“ mittels Rauchgas-Taschenlufterhitzer angegliedert
werden.
Für einen kurzen Ueberblick über Heizung und Lüftung kann das Büchlein bestens
empfohlen werden.
Otto Brandt.
Die Heizungs-Montage. Ein
Handbuch für die Praxis. Von Dipl.-Ing. Otto Ginsberg.
München und Berlin 1923. R. Oldenbourg.
Der Verfasser ist mit Erfolg bemüht, eine gründliche Darstellung der eigentlichen
Montage zu geben. Er bespricht die Einzelteile, ihre Behandlung sowie die
wichtigsten Regeln für den Zusammenbau. Für junge Monteure und Heizungsingenieure,
die noch nicht über eine längere Praxis verfügen, dürfte das Studium der Schrift
sehr nutzbringend sein. Dieselbe enthält aber auch manche wertvolle Anregung für den
älteren Praktiker.
Schmolke.
Berechnung von
Wechselstrom-Fernleitungen von Professor Dr. C. Breitfeld. Heft 17 der Sammlung: Etektrotechnik in Einzeldarstellungen.
Herausgegeben von Prof. Dr. G. Benischke, 2. erweiterte
Auflage. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig, 1922.
Die neue Bearbeitung der zweiten Auflage unterscheidet sich, soweit die übernommenen
Kapitel in Frage kommen, nur unwesentlich von der ersten Auflage. Neu hinzugekommen
sind die Abschnitte, in welchen die Darstellung für Stromspannung und Phasenwinkel
durch Hyperbelfunktionen behandelt wird. Ferner ein Abschnitt, in dem die Formeln
auf Gleichstrom übertragen werden und ein Abschnitt über die Corona-Verluste. Der
Verfasser stützt sich besonders bei seinen Betrachtungen auf die empirischen Formeln
von Peek. Der letzte Abschnitt behandelt die Berechnung der elektrischen Daten von
mehrfachen Leiter-Systemen. Vor allem werden hierin Leitungsanlagen, bei denen keine
Symmetrie besteht, behandelt.
Allgemein kann über den Inhalt gesagt werden, daß hier eine gewissenhafte und
gründliche Bearbeitung der in Frage kommenden Probleme vorliegt und daß das Buch
allen denjenigen, die sich mit Hochspannungsleitungen zu beschäftigen haben,
unbedingt zu empfehlen ist. Druck und Ausstattung sind gut.
Meller.