Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Sander |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 279 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Die magnetische Induktion in
geschlossenen Spulen. Von Dr. Arthur Scherbius.
Berlin und München 1919. R. Oldenburg. Preis geh. M 6,–.
Der von der Hochfrequenztechnik her bekannte eisengesättigte Transformator als
Frequenzwandler hat dem Verfasser Veranlassung gegeben, die Induktionsvorgänge in
geschlossenen Leiterkreisen und davon ausgehend, die prinzipiellen Möglichkeiten der
kollektorlosen Energieumwandlung in einer analysierenden breit angelegten Arbeit zu
behandeln.
Den allgemeinen theoretischen Erörterungen schließt als praktisches Ziel sich die
Untersuchung des eisengesättigten Transformators selbst an, und zwar besonders
hinsichtlich jener verhältnismäßig noch unsicheren Faktoren der Berechnung,
Materialausnutzung, Wirkungsgrad, wirtschaftliche Grenzen der Umformung. Schon weil
zusammenhängende und abgeschlossene Arbeiten auf diesem Gebiete noch nicht
vorhanden sind, dürfte das vorliegende Werk als Ergänzung des bekannten Barkhausen
sehen Buches, Problem der Schwingungserzeugung, großes Interesse finden. Eine
glückliche Lösung des Problemes würde auch für die Niederfrequenztechnik vieles zu
bedeuten haben.
Richard Müller.
Die Erziehung des Architekten an den
technischen Hochschulen. Von Müller-Breslau.
Breslau 1919. Preuß & Jünger.
Der Deutsche Ausschuß für Technisches Schulwesen hat einen Entwurf von Leitsätzen für
die Ausbildung der Architekten versandt.
Studierende haben mehrfach in letzter Zeit von ihrem Standpunkte aus diese Frage in
Fachzeitschriften behandelt.
Es ist daher recht interessant, die Vorschlage eines erfahrenen Hochschullehrers
wie Prof. Müller-Breslau zu hören, der in einem Heft von
30 Seiten ausführlich seine mit vielen neuen Gedanken getragene Auffassung für die
Erziehung der Architekten an den technischen Hochschulen zum Ausdruck bringt. Er
gliedert die Ausbildung der Architekten in solche für die Staatsbeamten, für die
städtischen Baubeamten, für die künstlerisch tätigen Privatarchitekten, für die
Kunsthistoriker und für die Verwaltungsbeamten.
Es wäre zu wünschen, daß diese Gedanken bei den kommenden Reformen des Unterrichts an
der Hochbauabteilung der technischen Hochschulen einen Anhalt bieten möchten.
Friedrich Aug. Hartmann.
Die Grundzüge des
Eisenbetonbaues. Von M. Foerster, Geh. Hofrat,
ord. Professor an der Technischen Hochschule Dresden. Mit 164 Textabbildungen.
Berlin 1919. Julius Springer. Preis geb. M 18,–.
„Die Grundzüge des Eisenbetonbaues, den aus dem Felde heimkehrenden Studierenden
der Deutschen Technischen Hochschulen gewidmet“, behandeln in einfacher,
leicht verständlicher Sprache, dabei aber doch streng wissenschaftlich den
Eisenbeton. Der Verfasser stützt sich nicht nur auf bereits erprobte bauliche
Erfahrungen, sondern vor allem auch auf die Ergebnisse der wertvollen Versuche des
Deutschen Ausschusses für Eisenbeton und anderer Forscher, die eine kritische
Würdigung erfahren. Die vielen Literaturhinweise, die zu einer Vertiefung des
Studiums einladen, erhöhen ganz wesentlich den Wert des Buches. Zu erwähnen sind
aber auch die zahlreichen Tabellen, welche sich wohl in keinem Lehrbuch des
Eisenbetonbaues in derart vollkommener Weise finden. Diese Tabellen sind für die
Brauchbarkeit des Werkes am Konstruktionstisch von ausschlaggebender Bedeutung, da
mit ihrer Hilfe die ohnehin bedeutende Rechenarbeit wesentlich abgekürzt wird. An
zahlreichen Beispielen endlich wird der Gebrauch der Tabellen erläutert.
Das Buch von Prof. Foerster das zu den klassischen Werken
auf dem Gebiete des Eisenbetonbaues gehört, kann wegen der vielen Vorzüge, die es
aufweist, aufs wärmste empfohlen werden.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Grundbau I. (Gründung von
Hochbauten.) Leitfaden für technische Schulen und für die Baupraxis. Mit einem
Anhang: Berechnung der Baugrundbelastung durch ein freistehendes, zweigeschossiges
Wohnhaus von Prof. M. Benzel, Oberlehrer an der
Baugewerkschule zu Münster i. W. Vierte, verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 151
Abbildungen im Text und 2 Tafeln. Leipzig und Berlin 1918. B. G. Teubner. Preis geh.
M 3,20 ohne Teuerungszuschläge.
Der „Grundbau I“ behandelt in ausführlicher Weise die Gründung von Hochbauten,
wobei die neuesten Fortschritte auf diesem Gebiete gebührend berücksichtigt und
kritisch beleuchtet werden. Besondere Rücksicht ist auf die statische Berechnung der
Fundamentplatten gelegt worden, welche für mehrere Beispiele in ausführlicher Weise
durchgeführt worden ist. Ferner wird die Berechnung je einer Gründung auf gemauerte
bzw. hölzerne Senkbrunnen erläutert. Der Anhang endlich enthält die Berechnung der
Baugrundbelastung durch ein freistehendes, zweigeschossiges Einfamilienhaus. Die
Rechnung selbst ist leicht verständlich durchgeführt. Das Buch von Prof. M. Benzel, das hiermit in vierter Auflage vorliegt, dürfte
den Fachkreisen eine willkommene Gabe bilden.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Elektrochemie und ihre
Anwendungen. Von K. Arndt. Aus Natur und
Geisteswelt, Bd. 234. Zweite Auflage. 106 Seiten mit 37 Abbildungen im Text. Leipzig
1919. B. G. Teubner. Preis M 1,60, geb. M 1,90 und Teuerungszuschlag.
Das kleine Büchlein stellt sich die Aufgabe, auf Grund einer kurzen Darstellung der
wissenschaftlichen Grundlagen einen Einblick in die Technik der Elektrochemie zu
geben. Auch der nicht chemisch vorgebildete Leser wird den Erörterungen leicht
folgen können, da die Einführung recht ausführlich gehalten ist, wird doch sogar
eine Tabelle der chemischen Formelzeichen gegeben. Die Fortschritte, welche die
elektrochemische Industrie seit dem Erscheinen der ersten Auflage genommen, sind
weitgehend berücksichtigt, so sind namentlich auch die während des Krieges
geschaffenen Verfahren geschildert. Dabei ist das Thema nicht nur eng auf die
eigentlichen elektrochemischen Prozesse beschränkt, auch die chemischen Umsetzungen,
welche durch die auf elektrischem Wege erzeugten hohen Temperaturen bewirkt werden,
sind vielmehr mit in den Kreis der Betrachtung gezogen. Bei der Fülle des
behandelten Stoffes und der ausgezeichneten klaren Darstellung, welche durch gute
Skizzen der einzelnen Anordnungen veranschaulicht wird, dürfte das Buch als
erste Einführung in die Technik der Elektrochemie sehr geeignet sein.
Berndt.
Technische Studienhefte.
Herausgegeben von Baurat Carl Schmid, Professor an der
Baugewerkschule in Stuttgart. Heft 9. Wasserwerks-Anlagen. Vorträge von Oberbaurat Max
Gugenhan. II. Auflage. Mit 269 Abbildungen im Text und 8 Tafeln. Stuttgart
1919. Konrad Wittwer. Preis geh. M 8,80.
Das vorliegende Werk enthält die Vorträge, welche der Verfasser im Wasserbaukurs der
Baugewerkschule Stuttgart gehalten hat. In gedrängter Form gibt es Antwort auf all
die Fragen, welche bei Wasserwerksanlagen auftreten, wobei hauptsächlich die
einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, Verordnungen und Verfügungen, sowie die
allgemeinen und besonderen rechtlichen Verhältnisse erörtert werden. Gerade darin
muß aber der Verfasser als Autorität angesprochen werden, da er in seiner amtlichen
Tätigkeit „als Mitglied des hydrographischen Bureaus der württ.
Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau“ an der Ausarbeitung
solcher Angelegenheiten des Wasserrechts beteiligt war, wie es in dem Vorwort
heißt.
Die „Wasserwerksanlagen“, welche in dem Sammelwerke der „Technischen
Studienhefte“ erschienen sind, bilden daher eine gute Grundlage zur
Einführung in [das bezeichnete Gebiet. Das „Heft 9“ kann also wohl empfohlen
werden.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Baumechanik in zwei Teilen. Ein
Lehrbuch für Staatsgewerbeschulen und verwandte Lehranstalten sowie für die Praxis.
I. Teil. Von Nikolaus Raubal, k. k. Regierungsrat,
Staatsgewerbeschuldirektor i. R. Mit 201 Abbildungen. Wien und Leipzig 1919. Franz
Deuticke. Preis M 5,50 und 40 v. H. T.-Z.
Der hier vorliegende I. Teil der Baumechanik erörtert die Grundbegriffe der Mechanik
mit Bezug auf das Bauwesen in anschaulicher, leicht faßlicher Methode. Zahlreiche
Beispiele, direkt der Praxis entnommen, machen das Werkchen auch zum Gebrauch in der
Praxis wohl geeignet.
Für deutsche Interessenten des Werkes wäre es vielleicht angebracht, bei den
abgekürzten Eulerschen Formeln auf Seite 61 auch die
deutschen Koeffizienten anzugeben, also J = 2,33 Pl2 statt 2,5 Pl2 für Walzeisen,
J = 6 bis 8 Pl2 statt J = 10 Pl2 für Gußeisen usw.
und diesen Grundsatz durch das ganze Buch hindurchzuführen.
Infolge der gut gewählten Beispiele wird die Baumechanik sich zahlreiche Freunde
erwerben.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Entwerfen von Eisenbeton. Tafeln
und Formeln zum Entwerfen der häufig vorkommenden Bauteile des Eisenbetons im
Hochbau. Von Prof. Martin Preuß, Breslan. Mit Abbildungen
und Beispielen. Zweite Auflage. Breslau 1. Verlag der Ostdeutschen Bauzeitung (Paul
Steinke). Preis M 6,–.
Das Werk, das neben einem Auszug aus den neuen amtlichen Vorschriften auch die
wichtigsten Bestimmungen über Steineisendecken enthält, dient vor allem dem
Entwerfen der Konstruktionselemente des Eisenbetons, also zur Dimensionierung von
Deckenplatten, Plattenbalken über zwei und mehr Oeffnungen, kreuzweise bewehrten
Platten, Stützen usw. Es enthält eine Reihe von Täfeln, welche das Ablesen der
Betonstärke und der Eisenmenge sogleich gestatten ohne Kenntnis des unbekannten
Eigengewichtes. Zahlreiche Beispiele erläutern den Gebrauch der Tafeln und der
Formeln.
Bei Vorhandensein genügender Kenntnisse im Eisenbeton werden die Tafeln mit Vorteil
verwendet werden können.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Die Erscheinungsformen der
Materie. Vorlesungen über Kolloidchemie. Von Professor Volkmar Kohlschütter, Bern. 355 Seiten. Leipzig und
Berlin. B. G. Teubner. Preis geh. M 7,–, geb. M 8,– und T.-Z.
In diesen 17 Vorlesungen gibt Verfasser einen vorzüglichen, allgemein, verständlichen
Ueberblick über das weitverzweigte Gebiet der Kolloidchemie, an deren Ausbau er
durch seine eigenen Forschurigen einen sehr wesentlichen Anteil hat und die auch für
die Technik mehr und mehr Bedeutung erlangt. Das Buch ist in erster Linie für den
älteren Chemiker bestimmt, der während seiner Studienzeit keine Gelegenheit hatte,
sich mit diesem noch verhältnismäßig jungen Sondergebiete vertraut zu machen,
darüber hinaus wird aber jeder naturwissenschaftlich Interessierte die anregenden
Ausführungen mit Nutzen lesen.
A. Sander.