Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Marx |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 244 |
Download: | XML |
Bücherschau.
Bücherschau.
Die Oelfeuerungstechnik. Von
Dr.-Ing. O. A. Essich. Mit 168 Textabbildungen. Berlin
1919. Julius Springer. Preis geh. M 8,–.
Deutschland war vor dem Kriege stark von ausländischen Treib- und Heizölen abhängig.
Es wurden im letzten Friedensjahr 1913, von Benzin, Leuchtöl und Schmieröl
abgesehen, etwa 52000 t Heiz- und Treiböle eingeführt. Bei Oelfeuerungen hat man in
Rohöl erzeugenden Ländern keinen großen Wert- auf geringen Oelverbrauch gelegt. Das
Haupterfordernis war Einfachheit, Billigkeit und Betriebsicherheit. In Fragen der
besseren Ausnutzung der Brennstoffe haben bereits früher deutsche Techniker,
Chemiker und Volkswirte ihre mahnende und warnende Stimme erhoben. Man war in
Deutschland deshalb bestrebt, mit Berücksichtigung der Kosten, die Heizöle möglichst
gut auszunutzen. Die deutsche Oelfeuerungsindustrie hat dementsprechend für die
verschiedenen Verwendungsarten der Oelfeuerung mustergiltige Anlagen geschaffen.
Eine zusammenhängende Beschreibung solcher Oelfeuerungsanlagen, mit Berücksichtigung
der neuesten Konstruktionen, fehlte bisher. Das vorliegende Buch gibt nun einen
guten Ueberblick über die verschiedenen Anwendungsgebiete der Oelfeuerungen.
Zahlreiche Konstruktionszeichnungen erhöhen den Wert der 92 Seiten umfassenden
Druckschrift. Kurz geraten ist das Kapitel der Lokomotivkessel-Oelfeuerung. Dieses
Hauptanwendungsgebiet der Oelfeuerung wird nur an einem einzigen Ausführungsbeispiel
gezeigt. Auch über die vielgenannte Schnabel-Bone-Feuerung wird nur bereits
bekanntes berichtet. Zweifellos wird in Deutschland in Zukunft die Oelfeuerung noch
an Bedeutung zunehmen, denn es gilt jetzt mehr denn je mit den uns noch gebliebenen
Bodenschätzen an Brennstoffen auf das sorgfältigste zu wirtschaften.
Wimplinger.
Ueber Balken mit Bewehrung aus
hochwertigem Eisen. Nach dem Bericht von Dr.-Ing. Fritz Edler von Emperger, k. k, Oberbaurat Wien. Leigzig und Wien 1918.
Franz Deuticke.
Die Versuche des Verfassers über Balken mit Bewehrung aus hochwertigem Eisen gehen
von der Erwägung aus, daß die Verwendung eines derartigem Eisens vor allem eine
Frage der Wirtschaftlichkeit ist; damit die höhere Bruchlast aber auch wirklich
gewährleistet wird, ist die Ausbildung eines Verbundes notwendig, der besser ist als
der bisher übliche. In dieser Richtung sind hauptsächlich drei Verfahren ausgebildet
worden. 1. Von Kossel & Co. in Bremen: ein gegebener Eisenquerschnitt wird in eine große Zahl
schwächerer Einzelquerschnitte aufgelöst, wodurch die Haftfläche vermehrt wird. 2.
Pohlmann bringt in den Aussparungen seine Walzprofile
Flacheisenbügel an, welche eine innige Verbindung zwischen Zug- und Druckgurt
vermitteln. (Bulbeisendecke). 3. Der amerikanische Ingenieur Kahn ordnet in der gleichen Absicht Aufschlitzungen in den Walzprofilen
an, wodurch Aufbiegungen möglich werden, welche wie Bügel wirken und zur Erhöhung
der Schubfestigkeit dienen.
Die beschriebenen Versuche sollten nun das Verhalten der Balken gegen Bruch und gegen
das Auftreten von Zugrissen feststellen, wenn deren Eiseneinlagen einmal für 1000
kg/cm2 (gewöhnliches Handelsrundeisen), ein
andermal für 1200 kg/cm2 (Kahn- oder
Diagonaleisen) bemessen waren. Auf die Durchführung der Versuche, welche nur nach
Ueberwindung der größten Schwierigkeiten während des Krieges möglich war, kann an
dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, es sei daher auf die Orginalabhandlung
hingewiesen. Wohl aber seien einige Ergebnisse mitgeteilt, welche allgemeines
Interesse beanspruchen. Ein Hauptergebnis ist die Feststellung, daß die wahre Größe
des Trägheitsmomentes in Eisenbetonbalken (vgl. auch Beton und Eisen, Seite 58 und
96) genau genug aus den elastischen Durchbiegungen
ermittelt werden kann, was bisher noch nicht genügend gewürdigt worden ist. Auch
zeigen die Rundeisenbalken größere bleibende Durchbiegungen als die
Diagonaleisenbalken, besonders am Beginn.
Von allen Balken sind ferner genaue Rißaufnahmen gemacht worden. Aus ihnen hat sich
eine Beeinflussung der Rißbildung durch die Qualität des Eisens nicht feststellen
lassen. Uebrigens ist auch die Schwindung des Zements bzw. des Betons in bezug auf
die Rißbildung nicht ohne Belang, ein Vorgang, der zurzeit noch nicht erforscht
ist.
Endlich läßt sich aus den Versuchen direkt folgern, daß für hochwertiges Eisen auch
die zulässige Inanspruchnahme höher genommen werden kann. Trotzdem ist dabei die
Sicherheit gegen Bruch größer als bei Verwendung der gewöhnlichen Rundeisen. Andere
Vorteile und Ersparnisse, wie die geringerer Arbeit beim Vorlegen der hochwertigen
Eisen, fallen sozusagen kostenlos in den Schoß.
Aus dem Angführten dürfte die verdienstliche Tätigkeit des Verfassers erkenntlich
sein, der damit ein Problem behandelt hat, welches für den Eisenbeton von
weittragender Bedeutung ist.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Textabbildung Bd. 334