Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 654
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 12. Versuche mit Eisenbetonbalken zur Ermittlung der Widerstandsfähigkeit verschiedener Bewehrung gegen Schubkräfte. II. Teil. Ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt der Königl. Technischen Hochschule zu Stuttgart in den Jahren 1908 bis 1911. Bericht, erstattet von Dr.-Ing. C. Bach, k. württ. Baudirektor und O. Graf, Ingenieur der Materialprüfungsanstalt. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis M 14,–. Die in diesem Heft untersuchten Balken besitzen gegenüber den in Heft 10 behandelten aufgebogene Eiseneinlagen. Die Versuche gliedern sich wieder in Vorversuche und in Hauptversuche. Nachdem sich herausstellte, daß bei den Vorversuchen die Ueberschreitung der Streckgrenze des Eisens die Zerstörung einleitete, wurden für die Hauptversuche widerstandsfähigere Eisen gewählt, und zwar statt der vorgesehenen 18 qcm Eisenfläche eine solche von 25 qcm. Nach Professor Mörsch sollte eine Untersuchung von Balken stattfinden, die folgende Armierungen hatten: Eine Hängewerkbewehrung nach System Hennebique. Gruppe I. In den Gruppen II bis einschließlich VII waren die Bewehrungen nach einem einfachen, doppelten und dreifachen Strebensystem ausgeführt. Die Haken an den aufgebogenen Eisen sind bei einer Reihe von Versuchen entweder rechtwinklige oder sogen. Considèresche Haken, während die geraden Eisen mit und ohne Haken geprüft wurden; es ist natürlich, auch hier, im Rahmen einer Buchbesprechung unmöglich, auf alle die vielen und sehr wertvollen Versuchsergebnisse einzugehen; dies muß dem eingehenden Studium überlassen bleiben, um so mehr als jene in 38 großen Zahlentafeln zusammengestellt sind. Insbesondere haben die Versuche ergeben, daß „die Balken der Reihe 25 (mit zwei aufgebogenen und zwei geraden Einlagen) eine bedeutend größere Höchstlast haben als die Balken der Reihe 7 (mit zwei geraden Einlagen von nahezu dem gleichen Querschnitt wie die vier Einlagen der Reihe 25).“ Ein Resultat, welches für die Praxis wichtig ist z.B. bei schmalen Balken, bei welchen nur zwei Eisen aus konstruktiven Gründen untergebracht werden können. Auch haben die Haken und die Bügel das Entstehen der Risse in den äußeren Balkenteilen verzögert. Ferner ist wieder für die Balken nach Abb. 8 bis 11 bestätigt worden, daß es unrichtig ist, für die Berechnung von τ1 nur die geraden Eisen zu berücksichtigen, so daß nun wohl die „amtlichen Bestimmungen“ im Sinne dieser Versuche ergänzt werden dürften. Endlich haben die Balken mit einfachem Strebensystem nach Abb. 13 eine wesentlich größere Höchstlast geliefert als solche nach System Hennebique nach Abb. 9. Balken mit unter 45° aufgebogenen Eiseneinlagen haben eine weit größere Höchstlast geliefert als Balken, bei welchen die Einlagen unter 30° aufgebogen waren. Ohne noch weiter in Einzelheiten einzutreten, ist schon aus diesen kurzen Mitteilungen ersichtlich, daß die Versuche außerordentlich viel Interessantes gezeitigt haben; es sei daher das emsige Studium dieser verdienstvollen Arbeit allen Fachkollegen aufs Wärmste empfohlen. Bei der großen Zahl der Abbildungen (etwa 300) und den vielen Zahlentafeln ist der Preis des Werkes entsprechend. Adolf Marx, Dipl.-Ing. Die Turbinen für Wasserkraftbetrieb. Von A. Pfarr. Zweite Auflage. Berlin 1912. Julius Springer. Die erste Auflage des großen Werkes ist in dieser Zeitschrift bereits kurz besprochen worden. (Jahrg. 1907, S. 528.) Bei der Bedeutung desselben war eine rasche Neuauflage zu erwarten, und nun liegt sie, um 50 Seiten vermehrt, vor, obwohl auch der bedruckte Raum jeder Seite vergrößert worden und einzelnes weggelassen ist. Die folgende Besprechung wird also trotz der Beschränkung auf das Neue noch ausreichenden Stoff zu behandeln haben, um so mehr, als dieses Neue naturgemäß zum Teil Aenderungen in der Auffassung des Autors, zum anderen Teil ganz Modernes bringen und dadurch ganz besonders interessant werden muß. Das Kapitel über „drucklos nachgefüllte Reaktionsgefäße“ ist mit Recht weggeblieben, weil praktisch unwichtig und wohl auch, weil die Betrachtung jedes Einzelfalles für sich allzu leicht ermüdend wirkt. Eine Verbesserung in der Anordnung liegt darin, daß nach einem kurzen Abschnitt über den Stoß freier Strahlen die Besprechung der Geschwindigkeits- und Druckverhältnisse in Kanälen vor der Behandlung der sogen. Reaktionsgefäße kommt. Hier ist ein kurzer Bericht über die Verhältnisse bei plötzlicher Geschwindigkeitsänderung eingeschoben, der für die später folgenden Rechnungen von Bedeutung ist. Die Betrachtungen über das „kreisende Wasser“ sind im wesentlichen festgehalten, wenn auch etwas verändert und verkürzt, obwohl so manches gegen ihre Genauigkeit einzuwenden ist. Es muß aber trotzdem anerkannt werden, daß so anschauliche Näherungen dem Ingenieur viele Vorteile bieten können, und diese Auffassung ist hier wohl entscheidend gewesen. Der folgende Abschnitt über die Reaktion ist noch intensiver und trotz mancher Kürzungen eindringlicher als früher behandelt. Durch Benutzung der Formeln für plötzliche Querschnittsänderungen erhält man viel natürlichere Leistungskurven in Uebereinstimmung mit der auch vom Berichterstatter verwendeten Rechnungsweise. Damit ist dann der theoretische Teil beendet, und der Leser für die speziellen Betrachtungen vorbereitet. Für den mit der Hydrodynamik Vertrauten mag dieser vorbereitende Teil vielleicht etwas breit angelegt sein, wer aber erst lernen und die allgemeinen Gesetze anschaulich vorgeführt haben will, wird kaum eine bessere Darstellung finden können. Es folgt die Einteilung in Turbinenarten und die Arbeitsbestimmung, wobei auch die die plötzlichen Querschnittsänderungen betreffenden Verbesserungen zu verzeichnen sind, und die der Wirklichkeit besser angepaßten Figuren 104 bis 111 sich ergeben. Auch sonst sind hier wertvolle Ergänzungen aufgenommen. Der Berichterstatter möchte sich nur gegen eine leicht entstehende falsche Auffassung des auf Grundlage der Entwicklungen von S. 99 aufgebauten Satzes aussprechen, daß die Richtung der absoluten Austrittsgeschwindigkeit gleichgültig sei, da sich ja die tangentielle Komponente derselben als Verlustquelle ganz anders verhält, als die Meridiankomponente. Die Abschnitte 4 und 5 der ersten Auflage finden sich jetzt an anderer Stelle eingereiht, die hier folgende Berechnung der äußeren Radialturbinen ist durch Berücksichtigung der raschen Ablenkung der Meridianstromlinien ergänzt, wogegen manches aus der 1. Auflage weggelassen ist. Auch hier scheint das Gleichhalten des Austrittsverlustes bei verschiedenen Austrittsrichtungen zu leicht mißzuverstehenden Ergebnissen zu führen, vielleicht wäre übrigens eine weitere Verwendung des dem Ingenieur so bequemen zeichnerischen Verfahrens hier zu wünschen. Die Befürchtungen des Verfassers bezüglich der der Drehachse nach innen zu mehr gleichgerichteten Austrittskante teile ich nicht, die neueren Ergebnisse scheinen eher sowohl bezüglich der Nutzeffekte im normalen, als auch verminderten Gange bei Schnelläufern für diese Ausführung zu sprechen. Aus den Seite 343 dargestellten Verhältnissen geht übrigens die Abhängigkeit der Druckverhältnisse am Eintritt von der Wassermenge hervor. Im 6. Abschnitt ist die spezifische Drehzahl eingeführt, dann folgt zusammenfassend der Abschnitt über das Turbinensaugrohr und ein neues Kapitel über die Regelung von Reaktionsturbinen im allgemeinen. Diese Regelungen selbst sind dann in etwas genauerer Weise als früher behandelt, besonders sei auf die Figuren 198 bis 203, 207 bis 208, 212 bis 214 verwiesen, wo wieder durch Berücksichtigung plötzlicher Querschnittsänderungen neue Ergebnisse entstanden sind. Auch in dem folgenden Abschnitt, der von den auf die Drehschaufeln wirkenden Kräften handelt, sind Aenderungen zu verzeichnen; es sind neuere Konstruktionen herangezogen, ältere weggelassen, und ebenso wird auch bei Behandlung des Antriebs der Kegelringe vorgegangen. Im 17. Abschnitt sind außer einigen Kürzungen die Aufnahme der Bestimmung der zulässigen Durchbiegung von Turbinenwellen, die Verbesserung und Ergänzung der konstruktiven Angaben über Zapfen und Lager, ein Vergleich älterer und neuerer Getriebeanordnung hervorzuheben. Neu sind ferner die Entscheidungsgründe für liegende oder stehende Anordnung hinzugefügt, ebenso eine Reihe konstruktiver Einzelheiten bei Spiralturbinen, Rohrturbinen und geschlossenen Turbinen mit stehender Welle. Etwas erweitert folgt die Besprechung der Strahlturbinen und in anderer Anordnung die Rohrleitungen und Kanäle. Hier findet sich ein neuer Vorschlag, die Einführung des Einheitsverlustes für 1 m Länge, 1 m Geschwindigkeit uud 1 cbm Wassermenge für den Querschnitt 1 qm. Dieser Gedanke widerspricht der sonst geübten Gewohnheit, Koeffizienten als absolute Zahlen zu wählen und so für alle Maßeinheiten brauchbar zu machen, aber gerade die Vorstellung einer bestimmten Größe für den zu merkenden Beiwert hat für den Praktiker großen Wert. Dieser Abschnitt, der in der ersten Auflage anders eingereiht war, ist unter Weglassung einiger analytischer Berechnungen sehr erweitert. Dabei sind neuere Forschungen sorgfältig berücksichtigt und darauf Bedacht genommen, daß man mit den dargebotenen Angaben unmittelbar rechnen und einen raschen Ueberblick gewinnen kann. Die Diskussion der gewählten Zahlenbeispiele ist hier ungemein belehrend und anregend. Im 25. Kapitel ist die Berücksichtigung der Geschwindigkeitshöhe für die Bestimmung der Stauweite neu. Das ganze Kapitel muß übrigens als vorzüglich bezeichnet werden, da es in Kürze und Klarheit alles enthält, was dem Turbinenbauer wissenswert erscheint, in einer sonst nirgends anzutreffenden Vollständigkeit, die mit manchen alten Ansichten gründlich aufräumt. Dasselbe ist uneingeschränkt von dem folgenden Abschnitt über die Aufspeicherung des Betriebswassers zu sagen. Die Behandlung der Regelung ist im großen und ganzen gleich geblieben, die Anordnung ist insofern verbessert, als vor der rechnerischen Behandlung des Regelvorgangs der allgemeine Zusammenhang dargestellt, und insbesondere auch die nachgiebige Rückführung erklärt und berücksichtigt ist. Es folgt ein erweiterter Abschnitt über Druckschwankungen in den Zuleitungsrohren, der in der 1. Auflage an früherer Stelle eingeschaltet war, und endlich ein sehr begrüßenswerter Anhang über Leistungsversuche. Wenn damit die Anführung des Tat sächlichen in großen Zügen erschöpft ist, ist dies bezüglich der Würdigung des Werkes noch nicht der Fall. Was an demselben ganz besonders anziehend erscheint, ist die ganz aus eigener Erfahrung und Arbeit entsprungene Art der Darstellung. An keiner Stelle auch nur ein Ansatz zu der so verderblichen Schabionisierung, die leider sonst so oft geübt wird und der Entwicklung der Technik und dem Geiste der Hochschule so sehr zuwiderläuft. Ueberall nur das Bestreben, einerseits in die Vorgänge auch unter Heranziehung immerhin verwickelter, wenn auch elementarer Rechnungen tiefsten Einblick zu gewinnen, andererseits klare Vorstellungen über den Einfluß der einzelnen Größen zu geben, wie sie für den Techniker unentbehrlich sind, und überall das Vordringen bis zu den neuesten Erscheinungen der Forschung und Praxis, unter Festhalten der gefestigten persönlichen Anschauung, die sich auch oft genug kritisch äußert. Bei der Verlagsfirma Springer ist es wohl selbstverständlich, daß die Ausstattung des Werkes tadellos genannt zu werden verdient, es mögen aber die sehr schönen Tafeln, deren Zahl von 46 auf 62 erhöht wurde, noch besonders als wertvolle Beigabe hervorgehoben werden, die die Anpassung an den Fortschritt und die Fülle des neu Gebotenen bezeichnen. K. Körner. Entlegene Spuren Goethes. Goethes Beziehungen zu der Mathematik, Physik, Chemie und zu deren Anwendung in der Technik, zum technischen Unterricht und zum Patentwesen. Dargelegt von Max Geitel. VIII und 215 Seiten. München und Berlin 1911. R. Oldenbourg. Ein unbefangener Leser von Goethes sämtlichen Werken, der zum ersten Mal, ohne je von einem Schriftsteller Goethe gehört zu haben, Band für Band durchläse, würde, wie ein Literarhistoriker neuerdings bemerkt hat, wahrscheinlich zu dem Urteil kommen, daß Goethe ein überaus fruchtbarer Naturforscher mit einer für einen deutschen Gelehrten auffallend reinen Sprache, und nebenbei noch ein gewaltiger Dichter und vielseitiger Kunstliebhaber gewesen sei. In der Tat muß die Durchsicht namentlich der „Annalen“ und „Tagebücher“ den Eindruck erwecken, daß ihr Verfasser den größten Teil seines Tages mit naturwissenschaftlichen Beschäftigungen zugebracht habe. Der Trieb zur Ergründung der Natur und ihrer Geheimnisse war Goethe eingeboren, er trat nur später hervor als der zur Dichtung. Erst die Weimarer Beamtenstellung und die dadurch notwendige ständige Berührung mit der harten Wirklichkeit von Menschen und Dingen bahnte Goethe den Weg zur Naturwissenschaft und ihrer praktischen Verwertung. „Ich kam“, bekannte er 1824 zum Kanzler Müller, „höchst unwissend in allen Naturstudien nach Weimar, und erst das Bedürfnis, dem Herzog bei seinen mancherlei Unternehmungen, Bauten, Anlagen, praktische Ratschläge geben zu können, trieb mich zum Studium der Natur.“ Dieser Trieb war schließlich so stark, daß Goethe in zahlreichen Fällen die schönsten dichterischen Aufgaben hinter naturwissenschaftlichen zurückgestellt, ja jene ganz fallen gelassen hat, wenn er die Aussicht auf neue Entdeckungen im Reiche der Natur vor sich zu sehen glaubte. Wie hoch er seinen schöpferischen Anteil auf diesen Gebieten bewertete, zeigt die Aeußerung, die er 1829 zu Eckermann tat: „Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. Es haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zu gute, und ich habe daher ein Bewußtsein der Superiorität über viele.“ Es leuchtet ein, daß das Wissen um diese Seite von Goethes gewaltiger Lebensarbeit für deren Verständnis von größter Bedeutung ist. Für den Ingenieur hat die Beschäftigung damit einen besonderen Reiz, weil Goethes Naturstudien niemals ein bloßes Spiel des Geistes waren, sondern stets auch auf das Praktische, die Anwendung für den Fortschritt der materiellen Kultur gerichtet waren. Man möchte darum dem vorliegenden Buche, das unter Benutzung aller erreichbaren Quellen ein umfassendes Bild von Goethes Beziehungen zu den reinen und angewandten Naturwissenschaften und vielen ihrer Vertreter mit glücklichem Gelingen zu entwerfen unternimmt, aus den Reihen der technisch Gebildeten recht viele Leser wünschen. Seine vortreffliche Ausstattung macht es auch rein äußerlich zu einer Zierde der Bibliothek jedes Goethe-Freundes. Carl Walther. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Schlepp- und Schraubenversuche im Oder-Spreekanal und im Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin. Neue Gesichtspunkte für den Schiffahrtsbetrieb auf Kanälen. Mit Genehmigung des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten veröffentlicht. Von E. Mattern, Regierungs- und Baurat in Potsdam und Max Buchholz, Königl. Regierungsbaumeister Liepe-Finowkanal. Mit 89 Figuren, davon 16 auf Tafeln I-IX und drei als farbige Tafeln. Leipzig 1912. Wilhelm Engelmann. Preis geh. M 9,–, geb. M 12,–. Wissenschaftliche Automobil-Wertung. Berichte VI-X des Laboratoriums für Kraftfahrzeuge an der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Von A. Riedler. Mit 176 Figuren. Berlin und München 1912. R. Oldenbourg. Preis geh. M 9,–. Schaltungsbuch für Starkstromanlagen. Band I Schaltungsbuch für elektrische Lichtanlagen. Ein Handbuch für den Montage-Gebrauch und zum Selbstunterricht. Von Dr. Bruno Thierbach, beratender Ingenieur in Cöln-Braunsfeld. Mit 183 Figuren. Zweite, nach dem gegenwärtigen Stande der Technik ergänzte Auflage. Leipzig 1912. Hachmeister & Thal. Kapazität und Selbstinduktion in der Telegraphen- und Fernsprechtechnik. Von F. Ambrosius, Telegrapheningenieur im Reichspostamt. Mit 54 Figuren. Leipzig 1912. Hachmeister & Thal. Preis geh. M 2,50. Deutsches Post- und Telegraphenwesen unter besonderer Berücksichtigung der gesamten Literatur. Zur raschen Orientierung in der Praxis. Bearbeitet von Paul Hübel, Ministerial-Assistent. Verwendet in der Bibliothek des K. Staatsministeriums der Justiz. München. C. Andelfinger & Cie. Preis geh. M 1,80. Haeders Hilfsbücher für Maschinenbau. Kalkulieren der Maschinen und Maschinenteile. Handbuch für zweckmäßige Ermittlung der Löhne, Unkosten, Selbstkosten und Verkaufspreise für Erzeugnisse der Maschinenindustrie. Zweite Auflage. Vollständige Neubearbeitung. Mit 875 Figuren und 240 Tabellen. Bearbeitet von H. Haeder, Ingenieur, Wiesbaden. I.Band Selbstkostenbestimmung. Wiesbaden 1912. Otto Haeder. Preis geh. M 11,–, geb. M 12,–. Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgeber: Prof. M. Girndt in Magdeburg. Band I: Der Wasserbau, Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von Prof. Friedrich Fresow, Regierungsbaumeister, Oberlehrer an der Königl. Baugewerkschule in Hildesheim. Erster Teil. Zweite Auflage. Mit 136 Figuren. Band II: Der Wasserbau. Zweiter Teil. Zweite Auflage. Mit 130 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis jedes Bandes geh. M 1,60. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die Industrie auf der Internationalen Bauausstellung Leipzig 1913. Im Jahre 1913 findet in Leipzig in Verbindung mit verschiedenen festlichen Veranstaltungen eine Internationale Bauausstellung statt, die die Kulturnationen der Erde zu einem friedlichen Wettstreite auf dem Gebiete des Bau- und Wohnwesens vereinigen wird. Als Welt-Spezialausstellung hat sich die Bauausstellung vor allem die Aufgabe gestellt, von der hohen Entwicklung Zeugnis abzulegen, die das Bauwesen in den letzten Jahrzehnten in allen Kulturländern genommen hat. Alles, was mit dem Bauen und Wohnen im Zusammenhang steht, wird von wissenschaftlichen, bautechnischen, sozialen, künstlerischen und kunstgewerblichen Gesichtspunkten aus behandelt werden, so daß dem Fachmann wie dem Laien die Möglichkeit geboten wird, alles, was zu dem gesamten Baufach in Beziehung steht, einmal in übersichtlicher Gliederung zu betrachten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß zu der hohen Entwicklung, die das Bauwesen in jahrelangem Vorwärtsstreben heute erreicht hat, neben Technik und Kunst zum großen Teile auch die Bauindustrie beigetragen hat. Die Leipziger Bauausstellung hat bei der einschlägigen Industrie lebhaften Anklang gefunden, da das Unternehmen zum ersten Male der seit langem von der Industrie aufgestellten Forderung Rechnung trägt, ihre Produkte im Rahmen einer Spezialausstellung, deren ernster, wissenschaftlicher Charakter über allen Zweifel erhaben ist, großzügig zur Ausstellung zu bringen. Die bedeutendsten Gelehrten der technischen Wissenschaften, namhafte Architekten und Künstler und die großen technischen Verwaltungen der Städte sind ernsthaft bemüht, die Ausstellung zu einem Unternehmen von bleibendem, wissenschaftlichem Wert zu gestalten. In übersichtlicher Gliederung wird der umfangreiche Stoff, den die Ausstellung zu bewältigen hat, derart vorgeführt werden, daß sich die weitverzweigte Bauindustrie in stetem Zusammenhang mit der Wissenschaft dem Publikum präsentieren wird, und die immer intensiver gewordene Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis klar zum Ausdruck gelangt. Ein Maßstab für das Interesse, das die Industrie der Ausstellung entgegenbringt, gibt die bedeutsame Tatsache ab, daß heute schon für über 850 000 Mark Plätze gepachtet worden sind. Die imposante Maschinenhalle, in der die Maschinen durch gewaltige Laufkräne zur Aufstellung gelangen, hat sich nach den ersten Planungen als viel zu klein erwiesen und mußte schon zweimal erweitert werden. Die glänzendsten Namen der deutschen Maschinenindustrie werden auf der Bauausstellung vertreten sein. Das besondere Interesse wird der Wettstreit erregen, der zwischen Eisen und Beton auf der Ausstellung zum Austrag gelangen wird. Der Deutsche Stahlwerksverband und der Verein Deutscher Brücken- und Eisenbau-Fabriken wird einen 30 m hohen, nur aus Doppel-T-Trägern konstruierten Palast errichten, und namhafte Betonindustrielle werden nach dem Entwurf von Professor Kreis, Düsseldorf, eine Betonhalle von hervorragender architektonischer Wirkung zur Ausführung bringen. Erwähnt sei noch der Verband deutscher Granitwerke, Karlsruhe, der eine Fläche von 1000 qm gepachtet hat und Textabbildung Bd. 327 in der Abteilung Friedhofskunst ausstellen wird. Auch die Linoleum- und Tapetenindustrie werden sich zum Teil in Kollektiv-Ausstellungen großzügig beteiligen. Die Feuerindustrie zeigt in Anbetracht der geplanten Feuerwehr-Ausstellung ebenfalls reges Interesse. In dieser Abteilung soll in einer besonderen Halle in umfassender Weise gezeigt werden, was die moderne Baukunst im Sinne des Feuerschutzes und der feuersicheren Bauweise leistet. – In der landwirtschaftlichen Abteilung wird die Maschinenindustrie Gelegenheit haben, die verschiedensten landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen zur Ausstellung zu bringen und die Vervollkommnung, die gerade auf diesem Spezialgebiete in den letzten Jahrzehnten erreicht worden ist, dem Publikum belehrend vor Augen zu führen. Somit ist zu erhoffen, daß die Bemühungen der Industrie auf der Bauausstellung nicht nur von ideellem Erfolge gekrönt sein werden, sondern daß sie auch aus dem zahlreichen Besuch von Korporationen, Verbänden, Fachleuten und Laien großen materiellen Nutzen ziehen wird. Lehranstalten. Technikum Hähnchen i. Sa. In der Zeit vom 2. September bis 25. September fanden im hiesigen Technikum die Prüfungen für Ingenieure, Techniker und Werkmeister statt. An den Prüfungen nahmen 71 Absolventen teil. Es bestanden 3 mit „Auszeichnung“, 14 mit „Sehr gut“, 30 mit „Gut“, 16 mit „Ziemlich gut“, 7 mit „Genügend“. Die Prüfungen finden vor einer Prüfungskommission statt. Das Resultat ist als ein vorzügliches zu bezeichnen und zeugt von der Leistungsfähigkeit der Anstalt. Die abgehenden Absolventen fanden schon vor und während der Prüfung Stellung, zum Teil durch Vermittlung der Direktion, bei welcher viele Stellenangebote eingingen. Das Technikum ist der Neuzeit entsprechend eingerichtet. Die neuesten Errungenschaften der Technik, auch Luftschiffahrt und Flugtechnik, finden gebührende Berücksichtigung. Zur Unterstützung des theoretischen Unterrichts dienen reichhaltige Laboratorien, verschiedene Lehrmittelsammlungen und eine Bibliothek. In den Lehrfabrikwerkstätten (Maschinenfabrik) werden Volontäre praktisch ausgebildet. Auf der Erzgebirgischen Ausstellung in Freiberg erhielt das Technikum die silberne Medaille und die Lehrfabrik die bronzene Medaille. Das Winter-Semester 1912/13 beginnt am 17. Oktober. Programme und weitere Auskünfte erhält man durch die Direktion kostenlos. Geschäftliches. Die Sächsische Staatsmedaille erhielt die Maschinenfabrik Heinrich Lanz, Mannheim, auf der Erzgebirgischen Ausstellung Freiberg 1912 und wurde diese höchste Auszeichnung auf die von der Firma ausgestellte Heißdampf-Lokomobile mit Ventilsteuerung „System Lentz“ verliehen. Bekanntlich erhielten diese Ventil-Lokomobilen auch auf allen anderen beschickten Ausstellungen (zuletzt in Brüssel, Buenos-Aires, Dresden, Budapest, Turin) die höchsten Auszeichnungen. Die Bedeutung der Firma Heinrich Lanz für den modernen Kraftmaschinenbau geht aus den außergewöhnlich hohen Absatzziffern des Werkes, das heute 5200 Arbeiter und Beamte beschäftigt, hervor. Haben doch bereits über 30000 Lanzsche Lokomobilen mit weit über 1000000 PS. Gesamtleistung die Werkstätten verlassen, worunter allein 300000 PS. Lokomobilen mit der für Heißdampfbetrieb betriebstechnisch und wirtschaftlich bestgeeigneten Ventilsteuerung „System Lentz“. Textabbildung Bd. 327 Bedarf des Auslandes. Mineralien, Metalle, Maschinen. Belgien. Lieferung von 8000 kg gewalztem Messing, 530000 kg Kupfer in Barren, Röhren oder gewalzt, 30000 messingenen Heizröhren für Lokomotiven und 500 kupfernen Heizrohrträgern. 50 Lose. Speziallastenheft Nr. 779.Lastenhefte können vom „Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden. 16. Oktober 1912, 12 Uhr. Salle de la Madelaine in Brüssel. Belgien. Lieferung von Gegenständen aus Eisen, Gußeisen, Stahl, Kupfer usw. 23 Lose. 16. Oktober 1912, 12 Uhr. Ebenda. Neuverdingung verschiedener Lose des Speziallastenheftes Nr. 184. Sicherheitsleistung 19600 Fr.Lastenhefte können vom „Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden. Belgien. Lieferung von 75000 kg Profileisen und 1585000 kg Profilstahl für die Staatsbahn. 32 Lose.Lastenhefte können vom „Bureau des adjudications“ in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden. Demnächst. Ebenda. Oesterreich-Ungarn. Errichtung eines Elektrizitätswerkes. In Eiwanowitz (Mähren) soll ein großes Elektrizitätswerk errichtet werden. – Es werden Unterhandlungen wegen des Anschlusses nachfolgender Gemeinden gepflogen: Krizanowitz, Topalan, Hoschtitz, Herotitz, Pustomer, Deutsch-Pruß, Drißnitz, Chwalkowitz, Teschitz, Nezamislitz, Tischtin, Schwabenitz und Medlowitz. Oesterreich-Ungarn. Errichtung eines Wasserkraftwerkes. Die K. K. Staatseisenbahnverwaltung beabsichtigt die Errichtung eines Wasserkraftwerkes an der 111 bei Nenzing (Vorarlberg). Der 5 km lange Oberwasserkanal soll an drei Stellen in einer Gesamtlänge von 1280 m als Stollen ins Gebirge verlegt werden. Bei der beanspruchten maximalen Betriebswassermenge von 20 m3 pro Sekunde und dem Nettogefälle von etwa 30 m ergibt sich eine Leistung von im Maximum 5700 PS. Ueber dieses Projekt wird am 15. Oktober 1912 die kommissionelle Verhandlung abgehalten. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.) Chile. Bau einer elektrischen Eisenbahn. Durch Präsidialdekret vom 13. v. Mts. ist die Herstellung einer elektrischen Eisenbahn zwischen Santiago und Valparaiso auf dem Wege über Casablanca genehmigt worden. Der Unternehmer (Macario Ossa Cerda in Valparaiso) hat die Pläne binnen 18 Monaten vorzulegen und den Bahnbau spätestens 14 Monate nach erfolgter Genehmigung der Pläne in Angriff zu nehmen; die ganze Linie soll innerhalb von 4 Jahren nach Inangriffnahme der Bauten fertiggestellt sein. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Valparaiso vom 18. Juli 1912.) Eisenbahnmaterial. Argentinien. Bedarf von Eisenbahnwagen. Der Kaiserliche Generalkonsul in Buenos Aires berichtet unterm 17. August 1912: Zeitungsnachrichten zufolge wollen die Eisenbahngesellschaften „Central Argentino“, die Südbahn, die Westbahn und die Bahn „Buenos Aires of Pacifico“ ihren Güterwagenpark, noch bevor die Verschiffung der Getreideernte 1912/13 beginnt, um etwa 8000 Wagen von 25 bis 40 t vermehren. Die Wagen sollen größtenteils in den eigenen Werkstätten der Gesellschaften in Buenos Aires, La Plata, Rosario und Junin hergestellt und nur ein kleinerer Teil aus dem Ausland (Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika) bezogen werden. Elektrotechnische Industrie. Ausstralien. Lieferung von 100 elektrischen Registratoren. Vergebung am 12. November 1912. 1 Quecksilberdampf-Konverter, 2 elektrischen Batterien, 1 Transformator. Vergebung am 19. November 1912. Deputy Postmaster General, Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“. Textabbildung Bd. 327 Verschiedenes. Italien. Bau einer Landungsbrücke nebst Zugangsstraße bei der Insel Bianca im Hafen von Terranova Pausania. Ministerium der öffentlichen Arbeiten, General-Sekretariat in Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Sassari; 16. Oktober 1912, 10 Uhr vorm. Voranschlag 589695,97 Lire. Vorläufige Sicherheitsleistung 30000 Lire; endgültige 1/10 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger. Brasilien. Errichtung von Gummifabriken und Anlagen zur Aufbereitung des Kautschuks. Von der bei dem brasilianischen Ackerbauministerium errichteten Behörde zur Ueberwachung des Schutzes des brasilianischen Kautschuks (Superintendencia da Defesa da Boracha) ist unter dem 29. August ein im „Diario Official“ vom 1. September veröffentlichter Wettbewerb zur Errichtung von Gummiwarenfabriken und Anlagen zur Aufbereitung des Kautschuks in Brasilien ausgeschrieben worden. Angebote bis zum 30. November 1912. Die Drucksache sowie ein Exemplar einer im Konsulat angefertigten Uebersetzung der Ausschreibung liegt während der nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, im Zimmer 154 zur Einsichtnahme aus und kann sofort inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Marke versehenen Briefumschlags an das genannte Bureau zu richten. Textabbildung Bd. 327