Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 607
Download: XML
BÜCHERSCHAU. Bücherschau Vereinfachte Blitzableiter. Von Siegwart Ruppel. Zweite, vollständig umgearbeitete Auflage. 115 Seiten. Mit 68 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geh. M 1,–. Der Verfasser strebt in der Schrift eine Reform in der Ausführung von Blitzableiteranlagen an, und sucht durch dieselbe Baubehörden und Besitzer von Gebäuden anzuregen, die Anbringung von Blitzschutzvorrichtungen nach richtigen Grundsätzen bei geringen Kosten vornehmen zu lassen. Ausgegangen wird bei der Entwicklung der Leitsätze von den im Jahre 1906 herausgegebenen Grundsätzen des Elektrotechnischen Vereins, in denen die wesentlichen Punkte enthalten sind und werden diese Grundsätze besprochen und an Beispielen ausführlich erläutert. Aus den Grundsätzen folgt ein Verwerfen des bisher üblichen Schutzsystems mit seinen hohen Auffangestangen und auffälligen, die Architektur schädigenden Ableitungen. Es wird an dessen Stelle vorgeschlagen, einen Schutz der Gebäude durch Ausbildung eines Netzes von Leitern an den besonders exponierten Stellen unter Benutzung von schon vorhandenen Leitern in der Gestalt von Firstblechen, Regenröhren usw., so daß eine Art von Faraday-Käfig entsteht, welcher mit kurzen Anfangsspitzen versehen, sich der Architektur unauffällig einfügt. Das vorgeschlagene System hat dem alten gegenüber den Vorzug der geringeren Kosten und erscheint natürlicher und folgerichtiger als das alte, da die Untersuchung von Blitzschlägen geradezu zur Ausführung des Systems auffordert. Des weiteren sind Vorschläge über Blitzableiterprüfungen gemacht worden, welche auch zum Teil zu einer Verwerfung der bisherigen Grundsätze führen. Da die Bemühungen des Verfassers, Reformen auf einem wichtigen Gebiete einzuführen, nur anzuerkennen sind, und dieses Unternehmen in gemeinverständlicher Weise ausgeführt wird, so ist dem Buch in den in Frage kommenden Interessentenkreisen eine gute Verbreitung zu wünschen. Kock. Die Handfeuerwaffen, ihre Entwicklung und Technik. Aus Natur und Geisteswelt. Von R. Weiß, Hauptmann und Batteriechef im Fußartillerie-Regiment v. Dieskau. 108 Seiten und eine Zusammenstellung der seit 1800 eingeführten Armeegewehre. Leipzig 1912. B. G. Teubner. Der Verfasser erzählt im ersten Teil seiner Arbeit unter fortwährender Quellenangabe die historische Entwicklung unserer Handfeuerwaffen in knappster Form. Die Chinesen verwandten, wie wir da hören, schon 1232 bombenartige, eiserne Hohlkörper, die unter donnerartigem Krachen zersprangen, und Raketen. Die Erkenntnis, daß die Treffsicherheit durch die Rotation des Geschosses um seine Längsachse erhöht wurde – die alten Griechen gaben deshalb schon ihren Wurfspießen eine Drehung –, die zahlreichen Versuche, die sich schließlich zu unseren modernen Handfeuerwaffen vervollkommneten, sehen wir zwar nur in großen Zügen, aber in anschaulichster Weise an uns vorüberwandern. Am Schlusse dieses Teiles werden auch die Jagdgewehre in einem besonderen Abschnitte behandelt. Der zweite Teil gibt zunächst einen kurzen Ueberblick über die innere und äußere Ballistik; also über die Vorgänge beim Schuß innerhalb der Waffe und über die die Gestaltung der Flugbahn des Geschosses bestimmenden Einflüsse, sowie über die Anforderungen, die wir an die Leistungsfähigkeit einer Waffe und der Munition stellen müssen. Dann werden die verschiedenen Visiereinrichtungen, die Verschlußeinrichtungen, die Mehrladevorrichtungen und die Selbstlader erklärt. Zum Schluß erfolgt noch eine kurze Besprechung der Maschinengewehre. Zahlreiche übersichtliche Abbildungen und schematische Zeichnungen erleichtern das Verständnis für die vielfach natürlich äußerst komplizierten Vorgänge in den modernen Waffen. So bietet das Büchlein in knappster Form einen klaren Ueberblick über die Entwicklung und Technik der Handfeuerwaffen. Es kann nur auf das wärmste empfohlen werden. Vor allem sollte es in der Bibliothek keines jungen Offiziers fehlen. G. Straßenbahnen. Von Boshart. Sammlung Göschen Nr. 559. Berlin und Leipzig 1912. G. J. Göschen. Preis M 0,80. Das kleine Werk behandelt in neun Abschnitten das ganze Gebiet des Straßenbahnwesens mit Ausnahme der Betriebsmittel und der Kraftwerke. Besonders eingehend sind die Gleis- und die Leitungsanlagen behandelt. Wenn das fast nie ausgeführte Teilleitersystem erwähnt ist, so wäre es meines Erachtens ebenso wichtig gewesen, auch das System der Mehrfachaufhängung der Fahrleitungen anzuführen, welche bei Straßenbahnen gelegentlich angewendet wird. Ebenso vermisse ich Angaben über den Arbeitsbedarf, die im Zusammenhang mit der Bemessung der Leitungen am Platze gewesen wären, und über die Anlagekosten. Die Figuren zeichnen sich durch Einfachheit der Darstellung und Klarheit aus. Das Buch kann dem Fachmann, dem reichere Erfahrung auf dem Gebiete des Straßenbahnbaues fehlt, und dem Studierenden wegen seines umfassenden Inhalts und seiner Klarheit nur empfohlen werden. Paufler. Oelfeuerung für Lokomotiven mit besonderer Berücksichtigung der Versuche mit Teerölzusatzfeuerung bei den preußischen Staatsbahnen. Von Regierungsbaumeister L. Sußmánn, Limburg. Mit 41 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 3,–. Das Werk ist ein erweiterter Abdruck aus den Annalen für Gewerbe und Bauwesen 1910/11, herausgegeben von F. C. Glaser. 1. Die Heizöle. Der Verfasser gibt ein Bild über die Verteilung der Petroleumgewinnungsstätten und erläutert die Gesamtgewinnung von Petroleum in den Jahren 1901 bis 1908 von 23 auf 38 Millionen Tonnen; das sind etwa 55 v. H. mehr als die Kohlenförderung im gleichen Zeitraum. Hierdurch fielen die Absatzpreise so stark, daß sich Galizien und Rumänien zur Einführung der Oelfeuerung bei Lokomotiven entschlossen. Oesterreich rüstete, um den Tiefstand des Rohölpreises von 10 M für 1000 kg frei Grube wieder zu heben, 700 Lokomotiven mit Oelfeuerung aus. Für Deutschland kommen diese Heizöle infolge des hohen Einfuhrzolles nicht in Frage. Dagegen ist das Teeröl in Deutschland berufen, das Rohöl zu ersetzen. 2. Die Anwendbarkeit und Methoden der Oelfeuerung. Es wird hier hauptsächlich die Zusatzfeuerung besprochen, bei der schlechte Braunkohle und Lignite vorteilhaft verbrannt werden können. 3. Die Brenneranordnung für Lokomotiven. Der Verfasser führt vier Brenneranordnungen an: 1. innerhalb der Feuertüröffnung, 2. in der Feuertürwand, 3. unterhalb der Feuerkastenrückwand und 4. unterhalb der Rohrwand, die durch Figuren weiter illustriert werden. 4. Die Brenner. Nach sachlicher Auseinandersetzung der Aufgabe der Brenner werden die einzelnen Brennerarten besprochen und figürlich dargestellt. Interessant ist die Darlegung, daß der Dampfbrenner 5 bis 2 v. H. (1,7 min.) der verdampften Wassermenge verbraucht. Demgegenüber steht eine Erhöhung der Verdampfungsziffer von 60 bis 80 v. H. 5. Die Einrichtung für Oelzusatzfeuerung. In diesem Kapitel wird zunächst in Wort und Bild das Unterbringen der Oelbehälter angeführt und dabei werden sehr wertvolle Angaben für die Praxis gemacht. Da das Teeröl durch jede noch so geringe Fuge hindurchgeht, werden die Behälter vorteilhaft autogen geschweißt; ebenso werden die Laschen angeschweißt. Weiter wird auf die gesamte Anordnung der zugehörigen Armaturen usw. eingegangen und hieran anschließend die Inbetriebsetzung der Oelfeuerung mit und ohne Fremdanschluß, sowie die Bedienung betrachtet. 6. Versuchsergebnisse mit Teeröl-Zusatzfeuerung. Die hier angegebenen Fahrtergebnisse sind, selbst nach Ansicht des Verfassers, mit größter Vorsicht zu genießen. Immerhin zeigen sie, daß die Zusatzfeuerung die Leistung der Maschine wenigstens ohne Mehrkosten an Brennmaterial erhöht. Nach einigen Bemerkungen über die reine Oelfeuerung für Triebwagen faßt der Verfasser im achten Kapitel die Vorteile und Aussichten der Oelzusatzfeuerung für Lokomotiven noch einmal zusammen. Hiermit hätte eigentlich das Werk abgeschlossen werden sollen. Zum Schluß werden jedoch noch die Jacobs-Shupert-Feuerbüchse und einige amerikanische Riesenlokomotiven mit Oelfeuerung gebracht. Ein beihäufiger Hinweis innerhalb der vorhergehenden Kapitel hätte eigentlich genügt. Wenigstens hätte der Verfasser uns mit dem lästigen Ausdruck „Riesenlokomotiven“ verschonen sollen. Das Werk ist sehr sorgfältig durchgesehen und der Text durch 42 Figuren zweckmäßig illustriert. Vielleicht zieht es der Verfasser vor, den auf S. 60 gebrauchten Ausdruck „mit brüllenden Ventilen“ durch einen „ruhigeren“ zu ersetzen. J. Schwickart. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Der Azetylen-Sauerstoff-Schweißbrenner, seine Wirkungsweise und seine Konstruktionsbedingungen. Von Dipl.-Ing. Ludwig. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 1,60. Dieselmaschinen für Land- und Schiffsbetrieb. Von A. P. Chalkley. Mit einer Einleitung von Dr.-Ing. Rudolf Diesel, München. Ins Deutsche übertragen von Dr. phil. Ernst Müller, Dipl.-Ing., Gent. Mit 90 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 8,–. Baugewerbe-Tarif zum Gebrauch für Baubehörden, Architekten, Ingenieure, Industrielle, Bauhandwerker und Hausbesitzer. Bearbeitet von Wilhelm Nicol, Architekt. Ueberreicht von der Chemischen Fabrik Flörsheim, Dr. H. Noerdlinger, Flörsheim a. M. Die österreichische automatische Vakuum-Güterzugsbremse in ihrem wahren Lichte. Luftsauge- oder Druckluftbremsen? Von Richard Bruck. Mit 16 Figuren. Wien 1912. Ludwig Wutschel. Handbuch der Elektrizität und des Magnetismus. In fünf Bänden. Von Prof. Dr. I. Graetz. Band I, Lieferung I. Mit 122 Figuren im Text. Leipzig 1912. Johann Ambrosius Barth. Preis M 6,–. Tabellen für Straßenbrücken aus eisenbetonierten Walzträgern. Von Dr.-Ing. Otto Kommerell, Kais. Baurat im Reichsamt für die Verwaltung der Reichseisenbahnen. Mit 44 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis M 6,80. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die Konjunktur im Eisengewerbe. (Nachdruck verboten.) Als das auffallendste Merkmal des Geschäftsgangs der deutschen Eisenindustrie in den letzten Wochen darf die überraschende Steigerung der heimischen Hochofenerzeugung angesehen werden. Schon in allen Monaten des laufenden Jahres ging die Produktion über die Korrespondenzzeiten des Vorjahres hinaus, so stark wie im August aber war die Spannung bisher noch nie. Im August 1911 waren in den Hochofenwerken Deutschlands und Luxemburgs 1284302 t Roheisen und Stahleisen gewonnen worden. Die Gesamterzeugung im August 1912 betrug 1487448 t, d.h. 203146 t mehr. Auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet, wuchs die inländische Eisenproduktion im Vergleich der beiden genannten Monate von 19,43 kg auf 22,43 kg; d.h. die Spannung betrug pro Kopf gerade 3 kg. Zum Vergleich sei das Plus angegeben, das sich in den einzelnen Vormonaten d. J. pro Kopf der Bevölkerung gegen die Parallelzeiten des Jahres 1911 ergab: Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Zunahme + 0,53 + 1,90 + 1,25 + 1,90 + 2,03 + 2,10 + 2,43 Faßt man nunmehr das Ergebnis der acht verflossenen Monate zusammen, so ergibt sich zunächst in absoluten Ziffern, daß die heimische Hochofengewinnung im Vergleich mit dem nämlichen Zeitraum von 10258687 t auf 11 380091 t anwuchs. Das Mehr der Produktion im laufenden Jahre errechnet sich somit auf 1121404 t. Wiederum auf den Kopf der Bevölkerung umgerechnet, bedeutet das eine Steigerung von 157,30 kg auf 172,25 kg oder ein Mehr von 14,95 kg gegen die entsprechenden Monate des vergangenen Jahres. Verfolgt man die auffallende Produktionsvermehrung im Berichtsmonat nach einzelnen Bezirken, so ergeben sich bemerkenswerte Steigerungen vor allem für das rheinisch-westfälische sowie für das lothringisch-luxemburgische Industriegebiet. Im ersten der beiden genannten Bezirke wuchs die Hochofenerzeugung im Vergleich mit dem achten Monat des vergangenen Jahres von 564425 t auf 649659 t; für die Hochofenwerke Lothringens und Luxemburgs errechnet sich im Berichtsmonat eine Produktionsmenge von 447442 t, d.h. eine Mehrgewinnung von 70086 t gegen August 1911. Es sei gestattet, daran zu erinnern, daß die Einfuhr von Roheisen im abgelaufenen Teil dieses Jahres nicht unbeträchtlich zugenommen hat. Und wenn auch gleichzeitig die Ausfuhr des genannten Produktes rapid anwuchs, so ergab sich doch bereits für die ersten sieben Monate d. J. eine Versorgung des deutschen Konsums mit Roheisen in Menge von 5,69 Millionen Tonnen gegen 5,25 Millionen Tonnen in den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres. Es standen danach im genannten Zeitraum des Jahres 1912 pro Kopf der Bevölkerung 86,18 kg Roheisen zur Verfügung gegen 80,48 kg im Vorjahre. Nach den vorhergehenden Ausführungen steht außer Zweifel, daß durch Einrechnung der Augustziffern das Plus der Versorgung sich weiter kräftig erhöhen wird. Mit stärkerem Ernst als vordern muß darum erneut die Frage aufgeworfen werden, ob die Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes Textabbildung Bd. 327 von seiten unserer Schwerindustrie nicht überschätzt wird. Es gewinnt den Anschein, als ob die Gefahr, die in der ungestümen Steigerung der Produktion liegt, augenblicklich mit Absicht ignoriert werde. Gewiß soll nicht verkannt werden, daß die Preissteigerungen der letzten Monate sich ohne Mühe haben durchsetzen lassen. Um nur einige Aufschläge aus der jüngsten Zeit zu wiederholen, so notierte an der Düsseldorfer Börse Ende August englisches Gießereiroheisen Nr. III ab Ruhrort mit 80 bis 82 Mark gegen 12 bis 73 Mark Ultimo Mai; englisches Hämatit stieg im Verlauf der gleichen Zeit von 86,50 bis 89,50 Mark auf 92,00 bis 94,00 Mark. Stabeisen aus Flußeisen wurde Ende Mai noch mit 117,50 bis 122,50 Mark, Ende August hingegen mit 121,00 bis 126,00 Mark notiert. Diese Preiserhöhungen klingen gewiß verführerisch genug. Aber der Umschwung im wirtschaftlichen Leben hat sich noch immer schmerzloser vollzogen und umso länger hinausgeschoben, je weisere Beschränkung gerade die schwere Industrie in den letzten Perioden der Hochkonjunktur an den Tag legte. Die Bleifabrikation. (Nachdruck verboten.) In Deutschland werden, im Durchschnitt der letzten zehn Jahre gerechnet, jährlich etwa 1½ Millionen Doppelzentner Bleierze gefördert. Im Jahre 1911 wurde außerdem fast die gleiche Menge vom Ausland eingeführt. Damit ist der Bedarf der heimischen Bleifabrikation an Rohmaterial noch nicht erschöpft. Es tritt noch etwa 1 Million dz Rohblei aus dem Ausland hinzu, wovon jedoch 300000 dz abzurechnen sind, die vom gleichen Produkt exportiert werden. Die Versorgung der deutschen Industrie mit Rohstoffen, von der die vorgenannten Ziffern ein Gesamtbild geben, ist im laufenden Jahr weiter gestiegen. In den ersten sieben Monaten d. J. stieg der Import von Bleierzen von 688585 dz auf 745796 dz, dem Werte nach von 12,92 Millionen Mark auf 13,99 Millionen Mark. Insbesondere wuchs der Import aus den Ländern des australischen Bundes von 578881 dz auf 618545 dz. Die Einfuhr von rohem Blei hat sich mit 511899 dz ungefähr auf der vorjährigen Höhe gehalten. Der genannte Import repräsentierte einen Wert von 14,48 Millionen Mark. Vor allem stiegen die spanischen Lieferungen, die heuer 103509 dz gegen 50827 dz in der vorjährigen Parallelzeit ausmachten. Einen Rückgang von 179621 dz auf 159259 dz bekundeten die Sendungen aus der Union. Der Export von Rohblei ist in der Berichtszeit von 174677 dz im Wert von 5,56 Millionen Mark auf 199809 dz im Wert von 7,78 Millionen Mark gestiegen. Die Preiserhöhungen für gewalzte und gepreßte Bleifabrikate, die in den letzten Wochen Schlag auf Schlag einander folgten, deuten auf einen sehr lebhaften Geschäftsgang der Bleifabriken. Das läßt sich auch an den Ziffern des Außenhandelsgeschäfts verfolgen. Gewalztes Blei, Rollblei und Fensterblei kam in den Berichtsmonaten 35677 dz aus Deutschland an den Weltmarkt gegen 28854 dz vom Januar bis Juli 1911. Die Ausfuhr von Röhren und anderen groben Bleiwaren stieg von 33483 dz auf 36016 dz. Ebenso nahm der Export von Textabbildung Bd. 327 feinen Bleiwaren und Kunstguß von 6611 auf 7334 dz zu. Eine Abnahme des Exports ist allein für Buchdruckerschriften festzustellen, von denen in den ersten sieben Monaten des Vorjahres 7349 dz, diesmal nur 6774 dz im Ausland Absatz fanden. Naphthagewinnung auf Sachalin. Die Behauptung, daß auf Sachalin viel Naphtha vorhanden sei, wird oft gehört, aber gute Resultate sind noch nicht erzielt worden. Teils soll es am Kapitalmangel, teils an dem Fehlen tüchtiger Ingenieure liegen. Auch im Jahre 1911 sind wieder neue Schürfscheine erteilt worden. Nach einer Mitteilung des „Mining Journal“ befinden sich an der Ostküste von Sachalin 13 naphthahaltige Plätze mit Quellen oder ölhaltigen Teichen. Zurzeit sind 4 Unternehmungen mit der Gewinnung von Naphtha auf Sachalin befaßt. Die besten Aussichten soll die „China Oil Company“ unter Leitung eines Deutschrussen haben. Sie arbeitet mit einem in Tientsin basierenden Kapital von 40000 £, soll aber trotz großer Anlagen von Bohrtürmen und Röhrenleitungen noch keine nennenswerten Erfolge erzielt und noch keine Fontäne aufgedeckt haben. Die „St. Petersburger Company“, eine als „Second Sachalin Oil Syndikate“ nach englischen Vorschriften gegründete Gesellschaft hat über 300 Plätze erworben. Sie ist mit englischen Maschinen ausgestattet und hat einige englische Spezialisten kommen lassen. Eine Ausbeute von Naphtha ist aber noch nicht erfolgt. Ferner gibt es noch 2 russische Gesellschaften, von denen die eine bisher Plätze in der Nähe von 5 Häfen der Ostküste erworben hat, während die andere schon seit 1889 bestehende „Sotoff Company“ erst seit 1909 wieder arbeitet. Sie hat Bohrungen bis zu 405 Fuß Tiefe ausgeführt und ist, nachdem sie dicke Schichten von Torf und Lehm durchbohrt hatte, auf Sand- und Lehmlager gestoßen, welche Oeltropfen enthielten. Eine rationelle Ausbeute ist jedoch noch nicht möglich gewesen. Die „Sotoff Company“ soll vor kurzem durch Pariser Kapitalisten unter Vermittlung der Russisch-Asiatischen Bank in ein Aktienunternehmen mit 2 Millionen Rubel umgewandelt worden sein. Zunächst sind zur Ausführung von Bohrversuchen 500000 Franken angewiesen, worden. (Aus dem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Wladiwostock.) Bedarf des Auslandes. Mineralien. Metalle. Maschinen. Belgien. Lieferung von 2100 gußeisernen Röhren für die Gasverwaltung, etwa 376000 kg, 3 Lose. 27. September 1912, 1¼ Uhr, „Hotel de ville“ in Brüssel. Sicherheitsleistung 6000 Fr. Lastenheft 1 Fr., Pläne 1 Fr., zu beziehen vom Bureau de comptabilité, rue du Lombard 18. Eingeschriebene Angebote zum 26. September. Italien. Lieferung von 26000 kg Stahl verschiedener Qualitäten, 20. November 1912, Direktion der Italienischen Staatsbahnen in Rom. (Bulletin Commercial.) Rumänien. Lieferung von 92000 kg Blei in Blöcken für Kugeln, 570 kg Bleibändern von 19 : 0,8 mm und 160 kg Bleibändern von 18: 1,5 mm. Kriegsministerium, Heereswerkstätte (Arsenalul armatei), in Bukarest, 10./23. September 1912. Das Bedingungsheft und nähere Angaben sind bei der genannten Werkstätte erhältlich. Textabbildung Bd. 327 Schweden. Lieferung von Traverskranen für Porjus Kraftwerkbau; 1 Traverskran für 50 Tons Last und 7,6 m Spannweite; 1 desgl. für 30 Tons und 6,4 m Spannweite; 1 desgl. für 80 Tons 10,5 m Spannweite; 1 desgl. für 25 bis 30 Tons und ca. 4,5 m Spannweite. Die Traversen sollen mit elektrischer Maschine ausgerüstet sein. Sowohl schwedische als ausländische Firmen können sich am Wettbewerbe beteiligen. Teilung der Lieferung statthaft. Programmvorschriften durch den Oberingenieur des Baubureaus der Königlichen Wasserfalldirektion in Stockholm gegen Hinterlegung von 10 Kr., welche nach Ablieferung des programmgemäßen Angebots zurückgezahlt werden. Versiegelte Angebote mit Aufschrift „Anbud a traverser till Porjua mit“. Oesterreich-Ungarn. Lieferung von 260 t Gießereiroheisen und 70 t Zylinderroheisen für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1913. Nähere Angaben sind aus den Angebotformularen zu entnehmen, welche wie die allgemeinen Lieferungsbedingungen bei der Abteilung für den Zugförderungs- und Werkstättendienst der K, K. Nordwestbahndirektion in Wien täglich zwischen 10 und 12 Uhr eingesehen, behoben oder gegen Einsendung des Portos bezogen werden können. Angebote mit der Aufschrift? „Angebote für Lieferung von Roheisen“ bei der K. K. Nordwestbahndirektion, Abteilung für den Zugförderungs- und Werkstättendienst, bis längstens 25. September 1912, 12 Uhr mittags, einzubringen. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.) Eisenbahnmaterial. Belgien. Lieferung von Ausrüstungsgegenständen für Personenwagen der Staatsbahn. 42 Lose. Demnächst Börse in Brüssel. Verschiedenes. Belgien. Lieferung verschiedener Gebrauchsartikel für die Staatsbahnen, u.a. 4400 kg Schwefelsäure, 400 kg reiner Alkohol, 1500 kg Zinkweiß, 39000 kg brauner und 1000 kg gelber Ocker, Gummirohr, 1630 kg Asbest, 8600 kg Leder, 8250 Dutzend Lampendochte, 70000 lfd. m Segeltuch, 36000 kg Blei zum Plombieren, 77500 kg braune Seife. 47 Lose. Vergebung 25. September 1912, 1 Uhr. Börse in Brüssel. Eingeschriebene Angebote zum 21. September. Lastenheft vom Bureau des adjudications in Brüssel, Rue des Augustins 15 zu beziehen. Oesterreich-Ungarn. Wasserleitung in Lobositz. In der letzten Sitzung des Gemeindeausschusses wurde über die Wasserleitungsfrage berichtet. Dem Berichte ist zu entnehmen, daß die Stadt Lobositz mit Grundwasser aus dem Raume zwischen Lukawetz, Prosmik und Deutsch-Mlikojed zu versorgen wäre, und die Kosten des Wasserleitungsbaues würden sich auf 290000 K stellen. Der Gemeindeausschuß bewilligte 4000 K behufs Vornahme der notwendigen Vorarbeiten (Bohrungen usw.) und ermächtigte den Stadtrat, diese Arbeiten noch im heurigen Herbste ausführen zu lassen. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.) Oesterreich-Ungarn. Bahnhofsbauten in Budapest. Die ungarischen Staatsbahnen beabsichtigen, in Budapest drei neue Bahnhöfe zu errichten. Zwei der neuen Bahnhöfe sollen hinter dem bestehenden West- bzw. Ostbahnhofe und der dritte im 8. Bezirk erbaut werden. Die insgesamt auf 120 Millionen Kronen veranschlagten Kosten werden auf eine Bauzeit von zehn Jahren verteilt. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.) Textabbildung Bd. 327