Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 544 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Telegraphie und Telephonie.
Von Hanns Günther. 112 Seiten. Mit zahlreichen Figuren.
8°. Stuttgart. Franckh. Preis geb. M 1,80.
In dem Bändchen unternimmt es der Verfasser, in der Form einer „technischen
Plauderei“ die Grundzüge der Telegraphie und Telephonie in volkstümlicher
Weise darzustellen, indem er den Stoff entsprechend der geschichtlichen Entwicklung
des behandelten Gebietes bringt und sich auf wesentliches beschränkt. Die Behandlung
der Materie ist klar und kann daher, weil keinerlei Anforderungen an die
Vorkenntnisse des Lesers gestellt werden, die Lektüre des Buches dem Laien empfohlen
werden, der sich über die grundlegenden Vorgänge der Telegraphie und Telephonie,
sowie über die Konstruktion der gebrauchten Apparate informieren will. Recht
zweckmäßig für weitere Anregung des Lesers erscheint eine kleine
Literaturzusammenstellung am Schlusse des Buches.
K.
Wissenschaftliche
Automobilwertung. Bericht I bis V des Laboratoriums für Kraftfahrzeuge an
der Kgl. Techn. Hochschule zu Berlin. Von Geh. Regierungsrat Prof. Dr. A. Riedler. Mit 105 Figuren. Berlin und München.
Oldenburg.
Im Laboratorium für Kraftfahrzeuge der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin hat
Geheimrat Riedler eine Reihe eingehender Versuche an
Kraftfahrzeugen durchgeführt und ist dabei zu bemerkenswerten Resultaten gekommen.
Die bisherigen Ergebnisse sind in fünf Berichten niedergelegt, die unter dem
Gesamttitel „Wissenschaftliche Automobilwertung“ kürzlich im Verlag von
Oldenburg, Berlin und München, erschienen sind. Beim Kraftwagen, der sich so
überraschend schnell zu einem im hohen Grade leistungsfähigen und betriebssicheren
Verkehrsmittel entwickelt hat, wiederholt sich dieselbe Erfahrung wie bei allen
Erzeugnissen des Maschinenbaues: Die höchste Stufe der Vollkommenheit im wahren
Sinne der Technik kann nur erreicht werden mit Hilfe der wissenschaftlichen Einsicht
und unter Hinzuziehung wissenschaftlicher Untersuchungen, die ihren Gegenstand klar
erfassen, wesentliche Verlustquellen aufdecken, eine Vergleichsmöglichkeit schaffen
und so schließlich den Weg zu Verbesserungen weisen. In den seitherigen
Entwicklungen der Kraftwagen bedeuteten zum großen Teil Straßenrennen den Prüfstein
und Maßstab für die Güte der Wagen, aber die Rennergebnisse wurden nur auf
Geschwindigkeit bewertet; sie waren zudem abhängig von Zufälligkeiten,
Straßenbeschaffenheit, Wind und Wetter und von der Person des Fahrers, jedenfalls
gestatteten sie nur ein Gesamturteil über den Wagen und keine Einzelwertung der
Wageneigenschaften und Leistung. Auf den Prüfständen des Laboratoriums dagegen wird
der Wagen sowohl als Ganzes wie auch in seinen Hauptteilen in planmäßigen
Versuchsreihen nach allen wesentlichen Richtungen hin: Nutzleistung,
Geschwindigkeit, Steigungsvermögen, Brennstoff- und Oelverbrauch, Verluste im Motor,
Triebwerk und Radreifen geprüft. Die Meßergebnisse werden in Diagrammen
aufgezeichnet, die ein anschauliches Bild des Wachsens und Fallens der Leistungen
und Verluste bei den verschiedenen Betriebszuständen gewähren. In der vorliegenden
Veröffentlichung wird über die Untersuchung eines 30 PS-Renault-Wagens, eines 100 PS-Benz- und eines 75
PS-Adler-Rennwagens berichtet Außerdem sind im
einleitenden Bericht die für die Automobilwertung ausgewählten Versuchs- und
Rechnungsverfahren dargelegt und im Schlußbericht die Folgerungen aus den
Versuchsergebnissen gezogen und ausführlich erörtert. Die Berichte über die
Rennwagen erhalten durch die beigefügten Konstruktionszeichnungen der Wagen erhöhten
Wert. Es ist selbstverständlich, daß die Resultate der Untersuchungen, die unter
gewissen vereinfachenden Bedingungen gewonnen sind, und nur so gewonnen werden
können, auch nur im Hinblick hierauf einen unmittelbaren Vergleichsmaßstab liefern,
der nicht ohne weiteres verallgemeinert werden darf. Naturgemäß wird ein Rennwagen,
der ganz andere Eigenschaften haben muß als ein angenehm zu fahrender Touren wagen,
mit den spezifischen Leistungswerten besser abschneiden. Dies ist von vornherein zu
erwarten, und es wäre deshalb unzulässig, diese sich gegenüberstehenden Resultate
derartiger verschiedener und extrem auseinanderliegender Fälle unmittelbar
zueinander in Vergleich zu stellen, was bei der Lektüre des Werkes zu
berücksichtigen ist.
W.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Sammlung graphischer Aufgaben für den Gebrauch an
höheren Schulen, Mathematik und Physik. Von Dr. A. Weill, Oberlehrer am Gymnasium zu Gebweiler. Zweite, vermehrte und
verbesserte Auflage. Gebweiler 1911. J. Boltze. Preis geh. M 2,40.
Die Haftpflicht der Eisenbahn bei Bruchschäden an
Dachziegeln und Dränröhren. Von B. Krieger,
Schriftleiter der Tonindustrie-Zeitung. Berlin 1912. Tonindustrie-Zeitung. Preis M
1,–.
Die Festigkeit und Wetterbeständigkeit der natürlichen
Gesteine. Vortrag, gehalten den 24. Januar 1912 von Privatdozent Dr. Alfons Leon. Mit 3 Tafeln und 8 Figuren. Wien 1912.
Selbstverlag.
Die Materialprüfungsmethoden. Vortrag gehalten am 10.
Januar 1912 im österreichischen Verband des Vereins deutscher Ingenieure. Von
Privatdozent Dr. Alfons Leon. Herausgegeben von der
Schriftleitung der „Rundschau für Technik und Wirtschaft“.
Die Betriebsleitung insbesondere der Werkstätten.
Autorisierte deutsche Ausgabe der Schrift: „Shop management“. Von Fred. W. Taylor, Philadelphia.
Von A. Wallichs, Professor an der Technischen Hochschule
in Aachen. Zweite, vermehrte Auflage. Mit 15 Figuren und 2 Zahlentafeln. Berlin
1912. Julius Springer. Preis M 6,–.
Das Erdöl, seine Physik, Chemie, Geologie, Technologie
und sein Wirtschaftsbetrieb. In fünf Bänden. Von C. Engler, o. ö. Professor an der Techn. Hochschule zu Karlsruhe und H. v.
Höfer, o. ö. Professor an der Montanistischen
Hochschule zu Leoben. I. Band, erste Abteilung. Mit 45 Figuren. Leipzig 1912. S.
Hirzel. Preis geh. M 28,–.
Die Entwicklung des Lokomotivparkes bei den
preußisch-hessischen Staatseisenbahnen. Von Gustav
Hammer, Regierungsbaumeister, Berlin. Mit 120 Figuren und 1 Tafel. Berlin
1912. F. C. Glaser. Preis M 5,–.
Allgemeine Elektrotechnik, Hochschulvorlesungen. Von P.
Janet, Professor an der Universität Paris, Direktor
des Hauptlaboratoriums und der Hochschule für Elektrotechnik. Autorisierte deutsche
Bearbeitung von Fritz Süchting, Ingenieur, Direktor des
Elektrizitätswerks Bremen und Ernst Riecke,
Diplomingenieur, Sterkrade. Erster Band Grundlagen, Gleichströme. Bearbeitet von Fritz Süchting. Nach der dritten französischen,
verbesserten und vermehrten Auflage. Mit 180 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G.
Teubner. Preis geh. M 6,–, geb. M 7,–.
Die Chemie der Radio-Elemente. Von Frederick Soddy. Deutsch von Max
Iklé. Leipzig 1912. Johann Ambrosius Barth. Preis geb. M 4,80.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Der Stabeisenexport.
(Nachdruck verboten.)
Der Stabeisenexport stand bis in die jüngsten Tage im Mittelpunkt der Erwägungen
über die Konjunkturlage. Die beobachteten Preisunterbietungen bezogen sich
jedenfalls auf das Inlandgeschäft, denn die Marktberichte und die
Handelsberichte melden gleichzeitig ein andauernd lebhaftes Exportgeschäft. In
den Monaten Januar bis Mai des laufenden Jahres wurden 3405224 kg Stabeisen
ausgeführt. Der Export von Stabeisen entwickelte sich in den letzten Jahren in
Doppelzentnern wie folgt:
Jan.-Mai
1907
1908
1909
1910
1911
1912
Export
1665509
2447166
2320062
2703452
3072624
3405224
+ 781657 – 127104 + 383390 + 369172 +
332600
Es ist diesmal somit mehr als die doppelte Menge des Jahres 1907 exportiert
worden. Der Ausfuhrwert des laufenden Jahres belief sich auf 43,65 Mill. M. Nach
Großbritannien wurden 352888 dz gesandt, der Export nach den Niederlanden belief
sich auf 610051 dz. Sehr starke Qualitäten deutschen Stabeisens gingen übers
Weltmeer. Argentinien bezog 264788 dz. Die Ausfuhr nach Japan stieg seit 1907
von rund 300000 auf 377657 dz.
Aexte, Messer und Scheren.
(Nachdruck verboten.)
Wie die meisten Erzeugnisse der Metallindustrie sind im laufenden Jahre auch die
genannten Spalt- und Schneidewerkzeuge in größerer Menge als im Vorjahre
exportiert worden. In den ersten sechs Monaten der Jahre 1907 bis 1912 sind
grobe Schneidewerkzeuge aller Art außer Messern und Scheren, als Aexte, Beile,
Hacken und dergleichen in Doppelzentnern von der deutschen Industrie in
folgenden Mengen an den Weltmarkt gebracht worden:
Jan.-Juni
1907
1908
1909
1910
1911
1912
Ausfuhr
23373
21453
18555
26170
26099
29745
Geg. d. Vorj.
– 1920 – 2898 + 7615 – 71 + 3646
Im Vergleich zum ersten Halbjahr 1907 belief sich die diesjährige Mehrausfuhr auf
6372 dz. Grobe Messer und Scheren aller Art lieferte die heimische Industrie dem
Ausland in den Monaten Januar bis Juni d. J. 6905 dz gegen 6624 dz in der
vorjährigen Korrespondenzzeit. Desgleichen ist die Ausfuhr von feinen Messern
und Scheren gegen 1911 um 645 dz auf 23 141 dz gewachsen. Der Exportwert der
letztgenanten Waren belief sich diesmal auf 14,43 Mill. M. Feine Messer und
Scheren nahm die Union in der Berichtszeit 3635 dz auf. Die Ausfuhr nach
Britisch-Indien stieg seit dem Vorjahre von 1456 dz auf 1933 dz, die nach
Großbritannien von 928 dz auf 1414 dz. Eine Abschwächung weisen die Lieferungen
nach Rußland auf, die von 1230 dz auf 1091 dz zurückgingen.
Textabbildung Bd. 327
Spaniens Einfuhr an elektrischen
Bedarfsartikeln.
Das Kaiserl. Generalkonsulat in Barcelona berichtet: Nach der amtlichen Statistik
über Spaniens Außenhandel im Jahre 1910, der letzten bisher erschienenen, hat
Deutschland in Spanien Dynamos, Elektromotore, Transformatoren usw. für 4243335,
Kabel usw. für 924 537, Telegraphen- und Telephonapparate usw. für 912951,
Bogenlampen für 251890 und Glühlampen für 2226606 Pesos eingeführt. Ein Artikel
der Zeitschrift „Industria e Invenciones“ vom 28. Juni d. J. sagt dazu
folgendes: Die Einfuhr von Dynamomaschinen,
Elektromotoren, Glühlampen, Sicherungen, Transformatoren, Schaltbrettern usw.
hat im Jahre 1910 den Wert von 11400000 Peseten erreicht. Es herrscht rege
Nachfrage nach den bezeichneten Waren, und es bieten sich gute
Absatzmöglichkeiten. Insbesondere finden leichte. Maschinen – bis zu 400 kg –
sowie kleine elektrische Einrichtungen Abnehmer. Der Wert der Einfuhr dieser
Waren ist von 2700000 Peseten im Jahre 1908 auf 3000000 Peseten im Jahre 1909
bezw. 4000000 Peseten im Jahre 1910 gestiegen. Deutschland beherrscht den
spanischen Markt. Aber auch Frankreich, die Schweiz, England, Belgien und die
Vereinigten Staaten von Amerika haben einen sehr bedeutenden Anteil. Kabel und
isolierte Drähte zur Uebertragung von Elektrizität sind 1910 im Werte von
1300000 Peseten, gegen 1900000 Peseten im Jahre zuvor importiert worden. Die
Einfuhr dieser Drähte (bis zu 1 cm Durchmesser) hat indessen durch das Aufleben
der einheimischen Industrie eine nicht unbedeutende Einbuße erlitten. Auch für
die Einfuhr von Kabeln ist Deutschland führend.
Telegraphische und telephonische Apparate,
Elektrometer usw. sind im Jahre 1910 im Gesamtbetrage von 1500000 Peseten
eingeführt worden. Der Import dieser hauptsächlich aus Deutschland,
Frankreich, Schweden, Belgien und England kommenden Waren nimmt noch zu.
Elektrische Bogenlampen, die vornehmlich aus Deutschland bezogen wurden, haben
die Summe von 408039 Peseten erreicht. Kohlenstifte, deren Bedarf von Tag zu Tag
zunimmt, machen den Betrag von 130000 Peseten aus.
Elektrische Glühlampen werden viel verlangt; die
Nachfrage hiernach bewegt sich gleichfalls in zunehmender Richtung. Im Jahre
1908 hat die Einfuhr dieser Lampen 900000 Peseten betragen, sie ist im Jahre
1910 aber auf 2300000 Peseten gestiegen. Trotzdem mehrere Fabriken zur
Herstellung der Lampen errichtet worden sind und die Lampen zu billigeren
Preisen geliefert werden, ist noch eine rege Nachfrage nach fremdländischen
Erzeugnissen zu bemerken. Deutschland ist der Hauptlieferant, aber auch
Frankreich und England sind mit namhaften Mengen beteiligt. Der Preis für
spanische Lampen ist 50 Peseten das Hundert, der der fremdländischen Fabrikate
90 Peseten das Hundert, zahlbar nach 90 Tagen.
Algeriens Maschineneinfuhr 1911.
Algeriens Einfuhr von Maschinen und Getriebe sowie einzelner Maschinenteile hat 1911
wiederum große Fortschritte gemacht und einen Wert von 26,8 Mill. Fr. erreicht
gegen 18,3 Mill. Fr. im Vorjahr. Von dem sich hiernach ergebenden Mehr von 8,5
Mill. Fr. entfielen auf die landwirtschaftlichen
Maschinen 1,8 Mill. Fr., auf die übrigen Maschinen
und Getriebe 5 Mill. Fr. und der Rest von 1,7 Mill. Fr. auf die einzelnen
Maschinenteile. Erfreulicherweise ist bei den hier in Rede stehenden Lieferungen
die ausländische Industrie in einem etwas größeren Maßstab beteiligt, als es bei
den übrigen Fabrikaten mit
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Ausnahme der chemischen Produkte der Fall ist. Sie
lieferte bei einer Gesamteinfuhr im Gewichte von 207300 dz 64192 dz, wovon 26254
dz auf die landwirtschaftlichen Maschinen, 32650 dz auf die übrigen Maschinen
und Getriebe und 5288 dz auf die Maschinenteile entfielen. Namentlich ist auf
den von Jahr zu Jahr zunehmenden Absatz der ersteren hinzuweisen, der bei der
guten Lage der Landwirtschaft und ihrem Bestreben, durch Anwendung von modernen
Maschinen und Geräten die Ertragsfähigkeit des Bodens zu heben, weiteren
Steigerungen entgegengeht.
Im Jahre 1911 wurden 46% der Bezüge an landwirtschaftlichen Maschinen aus dem
Ausland gedeckt, und zwar hauptsächlich aus Großbritannien und Nordamerika,
während der Anteil Deutschlands ein ganz geringer gewesen sein dürfte. Den
deutschen Erzeugnissen steht entgegen, daß sie in Algier noch zu wenig bekannt
sind. Es steht aber außer Frage, daß sie bei gehöriger
Bearbeitung des Marktes gute Aufnahme finden und mit den englischen und
nordamerikanischen Fabrikaten erfolgreich in Mitbewerb treten könnten.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in
Algier.)
Der Charkower Eisenmarkt im Juli 1912.
Im Monat Juli ist eine noch weitere Steigerung der Nachfrage nach Eisen für
Bauzwecke und nach Trägern eingetreten, wobei sich großer Mangel an Trägern in
ganz Südrußland mit Ausnahme von Kiew fühlbar machte.
Trotzdem seit 1./14. Juli die Zollermäßigung für ausländisches Roheisen mit
Lieferungstermin n,n Verhöhungen ländisches Roheisen nicht mehr besteht, ist bis
jetzt eine Preissteigerung für Roheisen mit Lieferungstermin für 1913 nicht
eingetreten. Eine Reihe größerer Abschlüsse für 1913 erfolgten zu 65 bis 68
Kopeken pro Pud Gußeisen Nr. 1.
Von einer Gruppe russischer Kapitalisten wurde das seit Jahren außer Betrieb
befindliche Hochofenwerk Sasjeka bei Tula erworben; die Unternehmer, die schon
in allernächster Zeit den Betrieb eröffnen wollen, hoffen in Moskau und dem
Moskauer Industrierayon günstigen Absatz für ihre Produkte zu finden.
Da der Beginn der Ernte sich infolge der unaufhörlichen Regengüsse
außerordentlich verzögert hat, dauerte die Zurückhaltung der Fabriken
landwirtschaftlicher Maschinen auch im Berichtsmonat an.
Infolge der hohen Preise für Walzeisen haben die „Nischnednjeprowsker
Ofenfabrik“ und das „Donez-Stanzwerk“, das seit Jahren außer
Betrieb gesetzte Walzwerk „Lange“ in Jekaterinoslaw angekauft, dessen
Produktion jedoch hauptsächlich zur Deckung ihres eigenen Bedarfs dienen
soll.
Ausfuhr von Graphit aus Madagaskar.
Der Export von Graphit aus Madagaskar hat im Jahre 1911 um das Doppelte im
Verhältnis zum Vorjahr zugenommen. Er stellte sich auf 1281 Tonnen im Werte von
446572 Fr. gegen 553 Tonnen im Werte von 288669 Fr. im Jahre 1910.
Das Hauptabsatzgebiet ist heute noch England, jedoch kommt Deutschland hierfür
früher oder später auch in Frage.
Der Graphit wird in ungereinigtem und durch Schlemmen
gereinigtem Zustand exportiert. Es hat
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sich u.a. auch bereits eine in Antwerpen ansässige
deutsche Firma mit maschinellem Reinigungsbetrieb in der Nähe von Tananarivo,
der Hauptstadt Madagaskars, installiert. Ferner sind mehrere Syndikate im
Entstehen begriffen, u.a. auch ein solches mit amerikanischem Großkapital.
Die Hauptfundgegend für Graphit ist die Ankaratra-Region um Ambatolampy herum bis
nach Antsirabé im Innern des Landes, jedoch auch die Küstenprovinzen Vatomandry
und Mahanoro weisen gute Erfolge auf.
(Aus einem Berichte des Kais. Konsulats in Tamatave.)
Aus Lehranstalten.
Die Ingenieur-Akademie zu Wismar bildet Ingenieure für
alle Bedürfnisse der Praxis heran. Zu diesem Zweck bestehen hier Abteilungen
für: Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen (Ausbildung von Wasser-,
Brücken-, Eisenbahnbau-Ingenieuren) und Architektur.
Diese höhere Lehranstalt rangiert zwischen Baugewerk- bezw. Maschinen-Bauschule
und Hochschule und hat danach ihre Aufnahmebedingungen, Studiendauer,
Studienziel und Studienart eingerichtet. Ehemalige Hochschüler können ihre
Studien zunächst noch unter erleichterten Bedingungen fortsetzen bezw.
beendigen.
Die Prüfungsurkunden werden nicht allein von den Examinatoren, sondern auch von
dem Prüfungs-Kommissar und einem Vertreter der Aufsichtsbehörde unterzeichnet
und bilden somit die beste Empfehlung für die Praxis. Besonders gute Leistungen
werden zudem noch durch Anerkennungs-Diplome ausgezeichnet.
Die praktische Ausbildung hann kier ebenfalls in bester Weise vervollständigt
werden. Alle Abteilungen sind mit Lehrkräften und Lehrmitteln nach dem Stand
heutiger Wissenschaft und Technik bestens ausgerüstet. Die Laboratorien sind von
der Stadt Wismar neuerbaut, welche demnächst auch das vom Stadtbauamt entworfene
neue Studiengebäude für etwa 600 Studierende fertigstellen wird.
Billiger und angenehmer Aufenthalt.
Sämtliche Absolventen der Akademie erhielten bisher gut dotierte Stellungen
in der Praxis.
Das Wintersemester beginnt am 22. Oktober, ein freiwilliger Vor- und
Repititionskursus am 1. Oktober d. J.
Die Immatrikulationen dauern bis Mitte November d. J.
Hainichen i. Sa. Das hiesige Technikum ist eine unter
Staatsaufsicht stehende höhere technische Lehranstalt für Maschinenbau und
Elektrotechnik. Es werden hier Ingenieure, Techniker und Werkmeister
ausgebildet. Die Anstalt erfreut sich eines sehr guten Rufes und besonderer
Anerkennung in Fachkreisen, weshalb ihre Absolventen gern in Stellung genommen
werden. – Durch reichhaltige Sammlungen von Lehrmitteln und gut ausgestattete
Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau wird der theoretische
Unterricht in wirksamer Weise unterstützt. Volontäre finden in den
Lehrfabrikwerkstätten Gelegenheit zur praktischen Vorbereitung auf den
technischen Beruf. Programme und Lehrpläne versendet die Direktion
kostenlos.
Ausschreibungen von Eisenbahnmaterial.
Belgien. Lieferung von 10 Wiegebrücken zum Wiegen von
Lastwagen für die Staatsbahnen. 2 Lose. Sicherheitsleistung 900 Fr. für
jedes Los. Spezialavis Nr. 247. 4. September 1912, 12 Uhr, Börse in Brüssel.
Eingeschriebene Angebote zum 31. August.
Belgien. Lieferung von 51 Tendern, 12 Radsätzen für
Lokomotiven und 65 Paar Räder für Lokomotiven und Tender für die
Staatsbahnen. 11 Lose. Demnächst. Ebenda.
Belgien. Lieferung von 48 bis 49 gemischter Personenwagen I. und II. Klasse und 68 bis 72 Personenwagen III. Klasse für die Staatsbahnen. 11
Serien und 11 Lose. Demnächst. Ebenda.
Belgien. Lieferung von 30000 kg gewalztes Kupferblech und 30 kupferne
Heizrohrträger für die Staatsbahnen. 3 Lose. Demnächst ebenda.
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