Titel: BÜCHERSCHAU.
Fundstelle: Band 327, Jahrgang 1912, S. 431
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BÜCHERSCHAU. Bücherschau Die Technik im 20. Jahrhundert. Unter Mitwirkung hervorragender Vertreter der technischen Wissenschaften. Herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Dr. A. Miethe, Professor an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Braunschweig 1911. Georg Westermann. Preis geb. M 15,–. Die „Technik in 20. Jahrhundert“ ist ein Sammelwerk von vier Bänden, das in erster Linie technisches Verständnis in weiteren Kreisen der Gebildeten erwecken soll. Alle Berufsstände bringen den technischen Wissenschaften ein reges Interesse entgegen, denn sie haben längst erkannt, daß die Technik den Boden für unser kulturelles und wirtschaftliches Leben bedeutet. Es ist daher als eine dankenswerte Aufgabe zu betrachten, technische Kenntnisse auch in denjenigen Kreisen zu verbreiten, die dem Ingenieurberuf ferner stehen. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe darf aber nicht verkannt werden: sie besteht darin, die großen, leitenden Gesichtspunkte, welche die Technik beherrschen, in ihren Grundzügen darzulegen. Bei der überwältigenden Fülle an Lehrstoff ist hier – wie vielleicht auf keinem anderen Wissensgebiete – eine besonders intensive geistige Arbeit erforderlich, um das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Das vorliegende Werk kann und will sich daher auch nicht in Einzelheiten erschöpfen, sondern es bezweckt, die Erfolge der technischen Wissenschaften innerhalb eines großen Rahmens neuzeitlicher Kulturentwicklung zu würdigen. Da es keinen Universalgeist gibt, der die unendlich vielgestaltige moderne Technik vollends beherrscht, so kann ein derartiges Werk, wie das vorliegende, auch nicht aus der Feder eines einzelnen fließen. Es ist dem Herausgeber gelungen, für sein Sammelwerk einen Stab von Mitarbeitern zu gewinnen, die auf den von ihnen bearbeiteten Spezialgebieten als Autoritäten gelten. Von der „Technik im 20. Jahrhundert“ werden nacheinander folgende vier Bände erscheinen: 1. Die Gewinnung der Rohmaterialien der Technik, 2. Die Verarbeitung der Rohstoffe, 3. Die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs und der elektrischen Energie, 4. Das Verkehrswesen. Der dem Unterzeichneten vorliegende erste Band beginnt mit einem von Privatdozent Dipl.-Ing. Matschoß außerordentlich fesselnd geschriebenen Grundriß der technisch-geschichtlichen Entwicklung. In großen Zügen wird uns ein Bild von dem Entwicklungsgang der Technik entworfen, und mit Bewunderung verfolgen wir die einzelnen Abschnitte, von den Uranfängen einer 5000 Jahre zurückliegenden Kultur bis in unsere moderne Zeit hinein, in der die Erfolge der technischen Wissenschaften ihre höchsten Triumphe feiern. Es würde zu weit führen, wenn man die folgenden, nicht minder fesselnd geschriebenen Abschnitte auch in gedrängtester Kürze inhaltlich wiedergeben sollte, und darum sei es gestattet, hier nur die von den einzelnen Mitarbeitern behandelten Spezialgebiete zu nennen. So ist zunächst das Vorkommen und die Gewinnung von Kohle und Torf, die Aufbereitung und Brikettierung von Braunkohle und Steinkohle mit allen dazugehörigen maschinellen Einrichtungen vom Kgl. Berginspektor a. D. Bergassessor A. Macco (Köln-Brühl) beschrieben. Es folgt das von Geheimrat Prof. Dr. Mathesius (Charlottenburg) bearbeitete Kapitel der Eisengewinnung und Verarbeitung. Hier wird die Entwicklung der Eisenindustrie geschildert und daran anschließend werden Hochofenwerke, Stahlwerke sowie Eisen- und Stahlgießereien behandelt. Ein weiterer Abschnitt aus der Feder von Oberbergrat Professor Dr.-Ing. h. c. Richard Beck (Freiberg i. S.) und Professor R. Hoffmann (Clausthal) bringt die technisch wichtigen Metalle und die Gewinnung ihrer Erze und daran anschließend die nichtmetallischen Mineralien und die Gesteine, so wie sie in der Technik als Rohmaterialien Verwendung finden. Im letzten Abschnitt beschreibt Direktor Professor Otto Johannsen (Reutlingen) zunächst die verschiedenen Holzarten und ihre Verwendung, den Holzschliff und die Herstellung der Zellulose und zum Schluß die Gewinnung und Verarbeitung der Faserstoffe. Alle vorstehend genannten Kapitel enthalten in großer Anzahl vortreffliche, zum Teil künstlerisch hervorragende Abbildungen, die den fesselnd geschriebenen Text wirksam unterstützen. Ganz besonders müssen die instruktiven schematischen Skizzen der beiden letzten Abschnitte hervorgehoben werden, die das Verständnis der Materie wesentlich erleichtern. Das Buch bildet eine außerordentlich weitvolle Bereicherung der technischen Literatur und wird jedem Gebildeten, der es zur Hand nimmt, volle Befriedigung bringen. A. Keßner. Vorlesungen über chemische Technologie. Von H. Wichelhaus. Dritte, umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 200 Figuren. Dresden 1912. Th. Steinkopf. Preis geh. M 19,–, geb. M 22,–. Die Vorlesungen von H. Wichelhaus gehören zu den bekannten allgemeinverständlichen Darstellungen der gegenwärtigen chemischen Technologie. Der Verfasser ist vor allem bestrebt, einen allseitigen Ueberblick über die wichtigsten Zweige des Gebietes zu geben, dabei streift er auch die wichtigsten wirtschaftlichen Fragen. In der Absicht, einem möglichst großen Leserkreis verständlich zu sein, sieht sich der Verfasser gezwungen, chemische Formeln nur in unumgänglich notwendigen Fällen heranzuziehen und auf deren Diskussion im modern chemischen Sinne zu verzichten. Durch diesen Umstand treten leider die den Vorgängen zu Grunde liegenden chemischen Prinzipien in den Hintergrund auf Kosten mehr äußerlicher Beschreibung der betrachteten Vorgänge. Das Werk wird vor allem den Juristen und Nationalökonomen gute Dienste leisten. W. D. Treadwell. Die Leuchtgaserzeugung und die moderne Gasbeleuchtung (Preßgasbeleuchtung usw.). Von Fritz Schmidt. 83 Seiten. Die Wissenschaft, Sammlung naturwissenschaftlicher und mathematischer Monographien. Heft 40. Braunschweig 1911. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh. M 2,50, geb. M 3,20. Die Gasbeleuchtung hat seit ihrer Erfindung im Anfang des 19. Jahrhunderts eine erstaunlich rasche und überaus interessante Entwicklung durchlaufen. Vor allem durch die mächtige Konkurrenz des elektrischen Lichtes angespornt, hat die Gasbeleuchtung ihre Leistungsfähigkeit im Laufe von kaum drei Jahrzehnten derartig gesteigert, daß sie im Verein mit dem elektrischen Licht auf nicht absehbare Zeit hin den Großbedarf an künstlicher Beleuchtung decken wird. Der Verfasser gibt uns nun in dem vorliegenden kleinen Werk einen sehr wohlgelungenen Ueberblick über die Gasbeleuchtungstechnik. Auf eine kurze geschichtliche Einleitung folgt die Besprechung der Herstellung und Reinigung des Leuchtgases. Ganz kurz wird auf seine Zusammensetzung und seinen Heizwert eingegangen und sodann an der Hand von sehr klaren Zeichnungen die Gasmesser, Gasautomaten, Gasbehälter und Gasdruckregler besprochen. Die folgenden beiden Abschnitte, die sich lediglich mit der Beleuchtung befassen, geben einen sehr guten Einblick in das Wesen der Lichterzeugung und die modernsten Errungenschaften auf diesem Gebiet. W. D. Treadwell. Die Grundlagen der doppelten kaufmännischen Buchführung. Ein Leitfaden zum Selbstunterricht für Verwaltungsbeamte, Juristen und Ingenieure. Von Bergassessor Witte. 8° 56 Seiten und 7 Tabellen. Berlin, Breslau, Kattowitz, Leipzig 1911. Phönix-Verlag. Preis M 1,50. Die Endabsicht jeder unternehmungsweisen Produktion ist die Erzielung eines angemessenen Gewinns. Die Möglichkeit der Realisierung dieses Gewinns bei einem industriellen Unternehmen ist unter den heutigen scharfen Wettbewerbsverhältnissen sowohl bedingt durch die Güte seiner Konstruktionen und Fabrikationsmethoden als auch durch die Zuverlässigkeit und Uebersichtlichkeit seiner Organisation. Die Probleme der Organisation haben daher auch für jeden über Reißbrett und Zeichenstift hinausschauenden Ingenieur an Interesse und Bedeutung gewonnen. Die Kenntnis und Beherrschung ihrer Methoden und Entwicklungsmöglichkeiten sind häufig geradezu die Voraussetzung seines Aufsteigens in die leitenden Stellen. Die doppelte kaufmännische Buchführung, das Thema des vorliegenden Büchleins, ist ein wichtiges Glied innerhalb der Organisation eines geschäftlichen Unternehmens. Ihre Schwierigkeiten für den Ingenieur sind an sich gering, da sie, auf ihre mathematische Grundlage zurückgeführt, lediglich die Beherrschung der einfachen algebraischen Addition und Subtraktion voraussetzt. Die scheinbaren Schwierigkeiten liegen lediglich in der althergebrachten und häufig direkt falsch gewählten kaufmännischen Ausdrucksweise, zu deren Ueberwindung und Vereinfachung gerade der Ingenieur vielleicht einmal einen wichtigen Beitrag zu liefern berufen ist. Das Büchlein zeigt durch die mathematische Entwicklung seines Gegenstandes den einfachen Weg durch das Gestrüpp kaufmännischer Terminologie, auf dem der Ingenieur in wenigen Stunden durch Selbstunterricht sich das Wissenswerte anzueignen vermag. Die Grundlagen werden besonders ausführlich behandelt. Dagegen ist auf eine erschöpfende Darstellung der praktischen Handhabung der Buchführung verzichtet worden. Als erste Einführung kann das knapp und faßlich geschriebene Büchlein jedem Ingenieur bestens empfohlen werden. Berlin. C. Walther. BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER. Das Rettungswesen im Bergbau. Seine Technik und gesetzliche Regelung im In- und Auslande. Von Dr.-Ing. O. Pütz, Dipl.-Bergingenieur, Tarnowitz O.-S. Mit 150 Figuren. Freiberg i. Sachsen. Craz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis M 4,–. Bau und Betrieb von Prall-Luftschiffen. Von Richard Basenach, Ingenieur in Berlin. I. Teil: Allgemeine Darstellung der Grundlagen und des Entwurfs. Mit 22 Figuren. Frankfurt a. M. 1912. Franz Benjamin Auffahrth. Preis geb. M 2.25. Luftschrauben. Leitfaden für den Bau und die Behandlung von Propellern. Von Paul Béjeuhr. Mit über 90 Figuren. Frankfurt a. M. und Leipzig 1912. Franz Benjamin Auffahrth. Preis geb. M 3,–. Prüfungen in elektrischen Zentralen. Von Dr. phil. E. W. Lehmann-Richter, konsultierender Dipl.-Ing. für elektrische Licht-, Kraft- und alle maschinentechnischen Anlagen in Frankfurt a. M. Beeidigter Sachverständiger für die Gerichte des Landgerichtbezirks Frankfurt a. M. sowie für das Oberlandesgericht daselbst, städtischer Revisionsbeamter. Erster Teil. Zweite, verbesserte Auflage. Prüfungen von Anlagen mit Dampfmaschinen- und Verbrennungs-Kraftmaschinenbetrieb mit flüssigem und gasförmigem Brennstoff. Mit 199 Figuren im Text und auf 4 Tafeln. Braunschweig 1912. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. M 20,–, geb. M 21,50. Die elektrischen Spielzeug- und Kleinmaschinen für Gleich- und Wechselstrom. Von Karl Moritz, Ingenieur und Dozent. Mit 92 Figuren und 2 Konstruktionstafeln. Leipzig 1912. Hachmeister & Thal. Preis kart. M 2,–. Zwei Kapitel aus Leipzigs Handels- und Verkehrsgeschichte. I. Die Bank des Quints (1727). II. Ein Eisenbahnprojekt Leipzig-Magdeburg (1829). Von Siegfried Moltke, Bibliothekar der Handelskammer zu Leipzig. Leipzig 1912. Veit & Comp. Preis M 1,20. Verhandlungen der Versammlung von Vertretern der Flugwissenschaft am 3. bis 5. November 1911 zu Göttingen. Im Auftrage der Göttinger Vereinigung zur Förderung der angewandten Physik und Mathematik, zusammengestellt von Prof. Dr. L. Pfrandtl, Göttingen. Mit 50 Figuren. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis M 3,50. Die Naßbagger und die Baggereihilfsgeräte. Ihre Berechnung und ihr Bau. Von M. Paulmann, Regierungsbaumeister in Emden und R. Blaum, Regierungsbaumeister in Emden. Mit 485 Figuren und 10 Tafeln. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geb. M 22,–. Gemeinfaßliche Darstellung des Eisenhüttenwesens. Vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf. 8. Auflage. Düsseldorf 1912. Stahleisen. Preis geb. M 5,–. WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU. Die Lage der Maschinenindustrie. (Nachdruck verboten.) Zu Beginn dieses Jahres wurde die Lage im Maschinenbau als Hochkonjunktur in Aufträgen bei gedrückten Preisen gekennzeichnet. Die Absatzmöglichkeit der Dampfmaschinenindustrie hat sich in der Periode des erneuten wirtschaftlichen Aufstieges durchaus nicht gebessert, da Dampfturbine und Ueberlandzentrale in den letzten Jahren mit ihr erfolgreich in Wettbewerb getreten sind. Dagegen ist der Umsatz der meisten übrigen Maschinenbauanstalten bedeutend gestiegen. Die reger einsetzende Geschäftstätigkeit, die am Ende des abgelaufenen Jahres beobachtet wurde, hat sich in den ersten Monaten von 1912 in verstärktem Maße fortgesetzt. Vor allem ist die Ausdehnung des Exportgeschäftes der Maschinenfabriken von hervorragender Bedeutung geworden. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres betrug die Vermehrung der Ausfuhr deutscher Maschinen gegen das Jahr 1911 nicht weniger als 367428 dz. Die Einfuhr dagegen nahm in der gleichen Zeit nur um 43204 dz zu. In den Monaten Januar bis Mai 1907 bis 1912 entwickelte sich das Auslandsgeschäft der heimischen Maschinenindustrie der Menge nach in Doppelzentnern, wie folgt: Januar–Mai 1907 1908 1909 1910 1911 1912 Einfuhr 380384 364152 305110 315185 317044 360248 Ausfuhr 1277753 1420388 1241341 1375532 1675861 2043289 Mehrausfuhr + 897369 + 1056236 + 936231 + 1060347 + 1358817 + 1683041 Es ist bemerkenswert, in welchem Maße der Export die Ausfuhrmengen der Jahre 1907 und 1908 überholt hat. Dauert die Exportsteigerung mit der bisherigen Beschleunigung an, so ist nicht unwahrscheinlich, daß im laufenden Jahre doppelt so viele Maschinen an den ausländischen Markt kommen als im Jahre 1909. Einzelne Zweige des Maschinenbaues sind freilich geradezu gezwungen, ihren Absatz immer stärker zu erweitern, da die Verkaufspreise unter der Last der Konkurrenz wenig nutzbringend bleiben. Es gilt das vor allem für die Fabrikation der Werkzeugmaschinen, für den Kranbau sowie für die Erzeugung der Eisenbahnwerkstätten. Die Ausfuhr der beiden erstgenannten Betriebszweige hat erheblich zugenommen. So wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 26078 dz feststehende, fahrbare oder schwimmende Krane exportiert, in der entsprechenden Zeit des Vorjahres 13407 dz desselben Produktes, d.h. die Ausfuhr verdoppelte sich fast. Werkzeugmaschinen wurden in der Berichtsperiode 277460 dz an den ausländischen Markt gebracht gegen 208160 dz in der vorjährigen Parallelzeit. Dagegen leidet der Lokomotivbau, abgesehen von der Einschränkung der Staatsaufträge, unter einem Mangel an Auslandsaufträgen, wozu sich die Unsicherheit bezüglich der Einführung des elektrischen Betriebes bei den Vollbahnen geseilt. Der Export von Dampflokomotiven mit oder ohne Tender ging in den ersten fünf Monaten 1912 auf 163072 dz zurück. Die Ausfuhr der Korrespondenzzeit des vergangenen Jahres hatte 173541 dz betragen. Sehr erheblich waren die Werte, die aus dem Export der deutschen Maschinenindustrie dem heimischen Geldmarkt zuflössen. Der Wert der Ausfuhr Textabbildung Bd. 327 von Januar bis Mai des Vorjahres belief sich auf 192,21 Millionen Mark. Die Summe stieg in denselben Monaten dieses Jahres auf 237,74 Millionen Mark. Zum Vergleich sei noch der Ausfuhrwert der entsprechenden Zeit in 1909 mit 144,54 Millionen Mark und in 1910 mit 163,83 Millionen Mark angegeben. Die Aktienunternehmungen der Maschinenindustrie haben bisher den Konkurrenzkampf mit Erfolg durchgehalten. Es ist das aus den Geschäftsberichten des vorigen Rechnungsjahres klar ersichtlich. In den ersten vier Monaten dieses Jahres erschienen 99 mit dem Vorjahre vergleichbare Bilanzen von Aktiengesellschaften der Maschinenfabrikation. Das Gesamtkapital dieser Betriebe wurde seit dem vorhergehenden Jahre von 182,55 auf 187,98 Millionen Mark erhöht. Am Ende des letzten Geschäftsjahres konnten 18,68 Millionen Mark als Dividende ausgeschüttet werden, die Verteilungssumme des Vorjahres hatte 17,02 Millionen Mark betragen. Die durchschnittliche Dividendenquote ist somit von 9,3 auf 9,9 v. H. gestiegen. Der gegenwärtig lebhafte Geschäftsgang der Maschinenindustrie kommt in der Statistik des Arbeitsmarktes zum Ausdruck. Die offenen Stellen im Maschinenbau sind ständig stark begehrt. Doch ging die Andrangziffer seit dem Vorjahr erheblich zurück. Auf je 100 offene Stellen kamen im April dieses Jahres 238,53, im vorjährigen April 268,16 Bewerber. Vom Kupfermarkt. (Nachdruck verboten.) Das Kupferblechsyndikat hat in der letzten Zeit mehrfach Preiserhöhungen vorgenommen, ein Beweis, daß der Geschäftsgang ungewöhnlich lebhaft ist. Das gleiche lehren die Ziffern der Kupfereinfuhr und der Kupferwarenausfuhr. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres belief sich der Import von Rohkupfer auf 823049 dz. In der korrespondierenden Zeit des vergangenen Jahres waren 729029 dz Rohkupfer in Deutschland eingeführt worden. Der Wert erhöhte sich von 88,41 auf 99,59 Mill. M. Der größte Teil der Rohkupfereinfuhr stammte aus den Minen der Union. Für die Rohstoffversorgung der deutschen Kupferfabrikation kommt in zweiter Linie die Menge der eingeführten Kupfererze in Betracht, die in der Berichtszeit von 98724 dz auf 101529 dz stieg. Das Exportgeschäft von Waren aus Kupfer und Kupferlegierungen hat in den vergangenen Jahren einen Aufschwung genommen, der die Ergebnisse der letzten Hochkonjunkturperiode weit hinter sich läßt. Die Ausfuhr der genannten Produkte entwickelte sich nämlich in den Monaten Januar bis Mai der Jahre 1907 bis 1912 in Doppelzentnern wie folgt: Januar–Mai 1907 1908 1909 1910 1911 1912 Ausfuhr 248804 299726 257721 311690 331608 376120 Der Wert der ausgeführten Kupferwaren betrug im Jahre 1909 erst 51,88 Mill. M. In fortschreitender Steigerung hat er im laufenden Jahre die Höhe von 80,11 Mill. M erreicht. Geschmiedete oder gewalzte Formstücke aus Kupfer, wie Stangen, Bleche und dergleichen wurden in der Berichtsperiode 28767 dz an den ausländischen Markt gebracht. Ihr Wert belief sich auf 4,5 Mill. M. Die Ausfuhr von groben Röhren aus Kupfer erhöhte sich seit dem Vorjahre von 8158 auf 9498 dz, die in der Hauptsache von Belgien, Holland und Frankreich aufgenommen wurden. Der Export feiner Waren aus Kupferlegierungen, als Messing Textabbildung Bd. 327 oder Tombak, stieg erheblich. Gegen 37668 dz im Werte von 15,82 Mill. M im Vorjahre wurden diesmal 42640 dz im Werte von 17,95 Mill. M ins Ausland gesandt. Größere Quantitäten gelangten an den Markt von Rußland, Oesterreich, Großbritannien und der Schweiz. Die Geschäftsergebnisse der Elektrizitäts- und Gasgesellschaften. (Nachdruck verboten.) Die andauernde Vermehrung der Ueberlandzentralen hat die Unternehmungslust in der Elektrizitäts- und Gasindustrie aufs stärkste angefacht. In keinem Gewerbe haben sich im laufenden Jahre die Kapitalsanlagen relativ so vermehrt wie bei den Unternehmungen des genannten Produktionszweiges. In den ersten vier Monaten des Vorjahres waren 17,05 Mill. M in Elektrizitäts- und Gasgesellschaften neuinvestiert worden, in der entsprechenden Zeit des laufenden Jahres 60,43 Mill. M, also mehr als das dreieinhalbfache der vorjährigen Summe. Für die Beurteilung der vorjährigen Geschäftsergebnisse liegen die Bilanzen von 47 Elektrizitäts- und Gasgesellschaften vor, die im Januar bis April des laufenden Jahres mit dem Vorjahr vergleichbar publiziert wurden. Das Gesamtkapital der genannten Unternehmungen wurde seit dem Vorjahre von 189,49 Mill. M auf 201,32 Mill. M heraufgesetzt. Die Gesellschaften schnitten durchschnittlich überaus günstig ab, da sie im vergangenen Jahre 14,95 Mill. M, im laufenden Jahre jedoch 17,37 Mill. M als Dividende zur Verteilung bringen konnten. Gemessen am jeweiligen Aktienkapital stieg die durchschnittliche Dividendenquote somit von 7,9 auf 8,6 v. H. Unter den besprochenen Unternehmungen befanden sich 21 Elektrizitätsgesellschaften, die von einem Gesamtkapital von 140,86 Millionen Mark im Vorjahr 10,58 Mill. M als Gewinnanteil zur Verteilung bringen konnten. Die gleichen Gesellschaften, deren Kapitalien im letzten Jahr um 11,75 Mill. M gewachsen waren, schütteten für 1911 Dividende in Höhe von 12,55 Millionen Mark aus. Es errechnet sich somit für die Elektrizitätsgesellschaften eine von 7,5 v. H. auf 8,2 v. H. gestiegene Durchschnittsdividende. Weitaus günstigere Abschlüsse noch erzielten laut vorliegender Bilanz 19 Gasgesellschaften mit 38,80 Mill. M Aktienkapital im vorigen, 38,88 Mill. M im laufenden Jahre. Die zur Verteilung gelangte Dividende belief sich für 1910 auf 3,80 Mill. M, für das letztverflossene Rechnungsjahr auf 4,25 Mill. M. Die berichtenden Gasunternehmungen haben somit eine Steigerung ihrer Dividendenquote von 9,8 auf 10,9 v. H. zu verzeichnen. Ausschreibungen und Projekte. Mineralien. Metalle. Maschinen. Serbien. Lieferung von 8000 kg Silizium-Bronzedraht von 1½ mm Durchmesser. Generalpostdirektion in Belgrad. 10./23. Juli 1912. Die Bedingungen sind in der Rechnungsabteilung der genannten Direktion zu erfragen. Sicherheitsleistung 30 v. H. Rußland. Lieferung von Baggermaterial. Demnächst, Ministerium für Handel, St. Petersburg. 500000 Rubel. (Moniteur des Intérêts Matériels.) Elektrotechnische Industrie. Bulgarien. Lieferung von elektrischen Materialien für die Staatsbahnen. Kreisfinanzverwaltung in Sofia 18. Juli 1912. Anschlag 12186,50 Fr. Sicherheitsleistung 610 Fr. Lastenhefte und das Verzeichnis (Nr. 351) liegen an Werktagen Textabbildung Bd. 327 in der Materialienabteilung der Generaldirektion der Eisenbahnen in Sofia und bei den bulgarischen Handelskammern zur Einsicht aus. Eisenbahnmaterial. Rußland. Neue Eisenbahnpläne. Der Ministerrat hat in seiner Sitzung vom 7. Juni beschlossen, in das 2. Departement des Reichsrates folgende Fragen einzubringen: 1. über den Bau einer Linie von Sslobin nach Süden am rechten Ufer des Dnjepr; 2. über den Bau einer Donez-Baltischen Bahn und der Linien Orscha–Nishne–Dnjeprowsk und Konotop–Nishne–Dnjeprowsk; 3. über den Bau einer Normalbahn von Orenburg nach der Stadt Orsk seitens der Troizker Eisenbahngesellschaft; 4. über Bildung einer Gesellschaft der Bausker Eisenbahn; 5. über Bildung einer Gesellschaft der Moskau–Odinzower Elektrischen Eisenbahn. (St. Petersburger Herold.) Bulgarien. Lieferung von 10 Draisinen und 30 Waggonetts für die Staatsbahnen. Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 16. Juli 1912. Anschlag 29600 Fr. Sicherheitsleistung 1480 Fr. Lastenhefte, Verzeichnis (Nr. 16) und Zeichnungen sind zum Preise von 5 Fr. von der Generaldirektion der bulgarischen Staatsbahnen zu beziehen. Südafrikanische Union, Lieferung von 904625 Hartholz- oder (wahlweise) mit Kreosot imprägnierten „baltischen“ Eisenbahnschwellen. Angebote bis zum 23. Juli 1912 an den Sekretär des Verdingungsamtes (Secretary to the Tender Board), South African Railways Headquarter Offices in Johannesburg. Näheres wird beim High Commissioner for the Union of South Africa, 72 Victoria Street, London Westminster SW. zu erfahren sein. Verschiedenes. Türkei. Lieferung von 1500 kg Salpeter nach Muster, 118 Rollen Stahldrahtkabel, 46 Rollen Kabel aus weichem Eisendraht, 575 Rollen Ankertau, 135 Rollen geteerten russischen Ankertauen. Vorläufiger Zuschlag am 9. Juli 1912, endgültiger am 13. Juli 1912. Angebote mit vorschriftsmäßiger Kaution an die Intendantur der 4. Abteilung des Marineministeriums in Konstantinopel, woselbst Näheres. Frankreich. Erweiterung der Kanalisation in Caudebec-lès-Elboeuf (Dep. Seine-Inferieure). Anschlag 93 520 Fr. 18. Juli 1912, 5 Uhr, Mairie. Näheres daselbst. (Bulletin Commerciel.) Türkei. Bahnhofsbau in Salonik. Infolge des von Jahr zu Jahr steigenden Passagierverkehrs – allein die Bahnlinie Salonik–Zibeftsche zählte im Jahre. 1911 558204 Reisende –, denkt man daran, einen Zentralbahnhof zu errichten, der der Orientalischen Eisenbahngesellschaft, der Gesellschaft Salonik–Monastir und der Gesellschaft „Jonction Salonique–Constantinople“ gemeinsam sein soll. Derselbe soll gleich neben dem Hafen errichtet werden, und zwar mit einem Kostenaufwand von 3½ Millionen Francs. Vorgeschossen werden soll das Geld einstweilen von der Bahngesellschaft Salonik–Monastir. In insgesamt 40 Jahren soll der Betrag von 3½ Millionen Francs durch die Erträgnisse eines von allen Reisenden zu erhebenden Zuschlags von ¼–½ Piaster Silber amortisiert werden. (Aus einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Salonik.) Straßenbauten im Bezirk von Salonik. Die Arbeiten für die durch das türkische Parlament bewilligten Straßenbauten sind zurzeit im Gang. Im Bezirk von Salonik sind es die folgenden: Die Straßen Kavalla–Drama; Serres–Djumaiballa; Demirhissar–Doiran–Radovichta; Udova–Köprülü–Perlepe; Uskub–Kumanova–Köstendil; Ferisovitsch–Yakova–Ipek–Mitrovitza; Salonik–Vodena–Monastir–Elbassan–Durazzo; Monastir–Perlepe–Köprülü; Kinali–Sorovitch–Kozana–Elassona; Prevessa–Janina–Resna; Valona–Berat–Sarandapor. Neu projektiert sind die Strecken Simidli–Razlik; Vodena–Caradja–Ova; Caraferia–Serfidsche und die strategische Strecke Strumnitza–Osmanije. (Aus einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Salonik.) –––––––––– ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma W. C. Heraeus G. m. b. H., Hanau a. M., empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser bestens. Textabbildung Bd. 327