Titel: | BÜCHERSCHAU. |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 112 |
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BÜCHERSCHAU.
Bücherschau
Werkzeugmaschine und
Arbeitszerlegung. Ein Versuch zur Ergänzung der nationalökonomischen Lehre
von der Arbeitsvereinigung und Arbeitsteilung. Von Dr.-Ing. Ludwig Brake. 8°. 68 Seiten, (Schriften des Verbandes Deutscher
Diplom-Ingenieure. Nr. VII) Berlin 1911. M. Krayn. Preis M 2,50.
Die nationalökonomische Lehre hat die Arbeitsteilung unter dem Einflüsse von Adam Smith lange Zeit wesentlich unter technischen
Gesichtspunkten betrachtet. Die technische Arbeitsteilung, d.h. die Zerlegung des
Produktionsprozesses innerhalb einer Unternehmung in einzelne Teilprozesse (im
Gegensatz zur beruflichen Arbeitsteilung, der Teilung der wirtschaftlichen Arbeit
unter dem Gesichtspunkte des Entstehens neuer Erwerbszweige und Unternehmungen) war
ihr das großartige Mittel zur möglichsten Steigerung der Produktivität der Arbeit.
Die mit den technischen Wirkungen aufs engste verknüpften sozialen und
volkswirtschaftlich-organisatorischen Folgen sind später von Karl Marx erstmals gewürdigt worden. In neuester Zeit hat dann Bücher die überkommene Lehre einer eingehenden Prüfung
und Weiterbildung unterzogen. Die von ihm gegebene Gliederung der Arbeit in
„Arbeitsvereinigung“, „Arbeitsgemeinschaft“ und
„Arbeitsteilung“ mit ihren Unterarten ist im wesentlichen von der
Wissenschaft übernommen worden, wenn auch einzelne Schriftsteller, vielleicht nicht
mit Unrecht, den neuen, in Wirklichkeit nirgends vorhandenen Unterscheidungen
einen besonderen Wert nicht glauben beilegen zu sollen. Der Verfasser der
vorliegenden Studie folgt den Bahnen Büchers und sucht
darzulegen, inwieweit die von diesem eingeführte Gliederung auf das Maschinenwesen
anwendbar ist. Dabei handelt es sich namentlich um die Frage, ob nicht vielleicht an
Stelle der fortschreitenden Arbeitsteilung, die früher immer als das Kennzeichen des
entwickelten Maschinenwesens betrachtet wurde, tatsächlich eine rückläufige Bewegung
im Sinne der Arbeitsvereinigung stattfindet. Die Untersuchung beschränkt sich auf
die Fahrrad-, Näh-, Schreib-, Schleifmaschinen- und Automobilindustrie und erörtert
nach einer historischen Uebersicht über die Entwicklung der fünf hauptsächlichsten
Werkzeugmaschinentypen (Drehbank, Bohr-, Hobel-, Fräs- und Schleifmaschine) im
zweiten (Haupt-) Abschnitt den Einfluß der Werkzeugmaschine auf
„Arbeitsvereinigung“ und „Arbeitszerlegung“ nach der Seite der
Maschine und der des Maschinenarbeiters. Für die erstere werden im Anschluß an Bücher neue Termina, wie „Werkvereinigung“,
„Werkzeuggemeinschaft“ und „Werkzerlegung“, mit entsprechenden
Unterteilungen gebildet. Ein dritter Abschnitt mit Beispielen aus der Praxis der
genannten Industrien illustriert die praktische Bedeutung derjenigen Faktoren, die
als die Ursachen der gesteigerten Leistungsfähigkeit erkannt wurden.
Als Ergebnis der Untersuchung läßt sich folgendes feststellen: Die „Werkzerlegung“
bedingt im Gegensatz zur „Arbeitszerlegung“ einen Arbeitsverlust, weil
während des Uebergangs von einer Operation zur anderen, d.h. beim Aufhören des
Eingriffs zwischen Werkzeug und Werkstück, die Arbeitsfähigkeit der Maschine
brachliegt. Bei der Durchbildung der Werkzeugmaschine zur Spezialmaschine tritt
daher notwendigerweise keine weitere Aufteilung der Arbeitsaufgabe in
Arbeitselemente, sondern eine rückläufige Bewegung ein. Werkzerlegung und
Maschinenspezialisierung sind nicht nur nicht identisch, sondern gewissermaßen
einander umgekehrt proportional. Zwischen ihnen stehen die „Werkvereinigung“
und „Werkzeuggemeinschaft“, welche einerseits die „Werkzerlegung“
zurückdrängen und andererseits die Maschinenspezialisierung fordern. Das gleiche
gilt vom Werkzeug. Hinsichtlich der menschlichen Arbeit an der Maschine ergibt sich,
daß das Zeitalter ausgedehnter Maschinenverwendung durch ein der Arbeitsteilung und
ihrer Abart, der Arbeitszerlegung, entgegengesetztes wirtschaftliches Prinzip
beherrscht ist, welches lediglich durch die Arbeitsweise der Maschine bedingt, von
der Eigenart des Maschinenarbeiters aber völlig unabhängig ist. Auf dem Gebiete
der Arbeit findet nicht eine fortgesetzte Differenzierung statt, das Arbeitsfeld
jedes einzelnen wird nicht immer ekiger, die Arbeitsgeschicklichkeiten werden nicht
immer weiter technisch in ihre Atome aufgelöst. Vielmehr findet auch hier eine
rückläufige Bewegung der „Arbeitszerlegung“ statt, indem die
„Arbeitsvereinigung“ als ihr Rivale auf dem Felde erscheint und mit ihr
um die Herrschaft ringt. Der Verfasser hat also in seinem Falle den exakten Beweis
für die These erbracht, die neuestens Kammerer mit Nachdruck vertritt, daß nämlich
die Entwicklung nicht, wie vielfach angenommen wird, dahin geht, immer mehr
Handlanger in den Dienst der Maschine zu stellen. „Tatsächlich werden im
Gegenteil die Handlanger immer mehr ausgeschaltet; an ihre Stelle tritt eine
geringe Zahl hochwertiger Arbeiter, die die notwendige Intelligenz und
Fachbildung besitzen, um die vollkommenen Maschinen zu verstehen und richtig zu
lenken“.
Berlin.
C. Walther.
BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
Theorie und Praxis der Staubverdichtung und der
Reinigung und Entstaubung von Gasen. Von Dr. phil. C. Guillemain. Halle a. S. 1911. Wilhelm Knapp. Preis geh M 2,80.
Beispiele zur Berechnung keramischer Massen und
Glasuren. Von Dr. H. Bollenbach, Selb i. B.
Halle a. S. 1911. Wilhelm Knapp. Preis M 1,–.
Grundzüge für die statische Berechnung der Beton- und
Eisenbetonbauten. Von Dr.-Ing. M. Koenen.
Vierte, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Mit 23 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm
Ernst & Sohn. Preis geh. M 2,–.
Der elektrische Antrieb von
Metall-Bearbeitungsmaschinen. Von Oberingenieur B. Jacobi. Mit 149 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M
2,80.
Die Zylinder ortfester Dampfmaschinen. Von
Oberingenieur F. Frey, Berlin. Mit 109 Figuren. Berlin
1912. Julius Springer. Preis geh. M 2,40.
Versuche über den Einfluß von Kälte und Wärme auf die
Erhärtungsfähigkeit von Beton. (Deutscher Ausschuß für Eisenbeton, Heft
13.) Ausgeführt im Kgl. Materialprüfungsamt zu Groß-Lichterfelde West. Bericht
erstattet von Professor M. Gary, Abteilungsvorsteher im Kgl. Materialprüfungsamt.
Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,60.
Die Radioaktivität. Von Madame P. Curie. Autorisierte deutsche Ausgabe von Dr. B. Finkelstein. Zwei Bände mit 1 Porträt, 7 Tafeln und etwa 200 Figuren.
1911/12. Akademische Verlagsgesellschaft. Preis geh. M 28,–, geb. M 30,–.
Die Heißdampf-Schiffsmaschine. II. Teil. Die
Ueberhitzersysteme sowie eine Sammlung Erfahrungsangaben für die Berechnung der
Abmessungen der Ueberhitzer-, Kessel-, Kondensator- und Dampfrohrleitungsanlagen.
Von Carl Fred. Holmboe, Ingenieur. Mit 46 Figuren. Berlin
1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis M 3,40.
EINGESANDT.
Verein Deutscher
Gießereifachleute.
Am 25. November v. J. hielt Herr Ingenieur Ernst
Danneberg, Berlin, in der Monatsversammlung der Berliner Gruppe des Vereins
Deutscher Cießereifachleute einen interessanten Lichtbildervortrag im
„Architekten-Haus“ über:
„Neuzeitliche Entstaubungs-, Lüftungs-
und Luftheizungsanlagen im Gießereibetriebe.“
Der Redner führte aus, daß Luft die unangenehme Eigenschaft besitzt, sich leicht mit
Staub, Rauch und Gasen zu vermischen und daß die so entstehende unreine Luft
belästigende und schädliche Wirkungen auf die Umgebung ausübt. Das beste
Bekämpfungsmittel bieten die modernen Entstaubungs- und Lüftungsanlagen. Durch
einige mikrophotographische Aufnahmen des Staubes von Sandstrahlgebläsen und
Schleifereien wird die Gefährlichkeit derselben demonstriert.
Redner läßt sich nun über die einzelnen Konstruktionselemente der Anlagen,
Ventilatoren, Rohrleitungen, Staubabscheider und Heizapparate aus und bespricht dann
Entstaubungsanlagen in der Gußputzerei, Schleiferei und bei Sandstralgebläsen, sowie
die Absaugung der Säuredämpfe, welche an den Gelbbrennen entstehen und die
Rauchabsaugung in den Metallgießereien, welche besonders über dem einzelnen Ofen und
an den einzelnen Gießstellen erforderlich wird. Die Rauchabsaugung in der Gießerei
bezeichnet Redner als besonders schwierig, und zwar, weil eine rationelle Lösung der
Frage nur dadurch zu erreichen ist, daß der Qualm direkt an der
Entstehungsstelle abgesaugt wird. Hierzu dienen verschieden konstruierte
Abzugshauben, und zwar feststehende Hauben, Schwenkhauben und Kranhauben, welche
wiederum mit dem Exhaustor verbunden sind.
Zum Schluß behandelt der Vortragende noch das wichtige Thema der Heizungsfrage in
Gießereien und kommt zu dem Ergebnis, daß für den Gießereibetrieb die
zweckentsprechende Heizungsmethode in der Luftheizung gefunden ist, da dieselbe
nicht nur eine ideale Heizung darstellt, sondern auch gleichzeitig für das in
Gießereien stets vorhandene Lüftungsbedürfnis ausreicht. Besonders in Gelbgießereien
kann mit der gleichen Anlage auch eine Kühlung der Räume bewirkt werden.
An Hand einer Reihe von Lichtbildern, unter anderen der großen Gießereihalle der
Kaiserlichen Werft, Friedrichsort, sowie der neuen modernen Gießerei der Firma Otto Jachmann, Borsigwalde-Tegel, wurde gezeigt, wie
einfach sich derartige Luftheizungsanlagen in den Räumen selbst unterbringen lassen.
Aus den Bildern wie aus dem Vortrage ging die außerordentliche Einfachheit und
Betriebssicherheit derartiger Anlagen hervor.
Im Schlußwort seines Vortrages bezeichnet Redner die von ihm geschilderten Anlagen
als indirekt wärmende Anlagen, da dieselben infolge der größten Leistungsfähigkeit
der Arbeiter im wesentlichen Maße für die Rentabilität eines Werkes mit beitragen.
Vortragender hofft, daß auch seine Ausführungen mit dazu beitragen mögen, daß die
interessierten Kreise diese Auffassung im Interesse der Arbeiterwohlfahrt und der
Werksrentabilität sich zu eigen machen.
WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
Zur Lage der Metall- und Maschinenindustrie.
(Nachdruck verboten.)
Die Metall- und Maschinenindustrie, die in nahezu 40000 Betrieben etwa 1,5
Millionen Arbeiter beschäftigt, ist zu einem der bedeutendsten Faktoren der
deutschen Volkswirtschaft herangewachsen. Die Entwickelung der Konjunktur in
einem derartig weitverzweigten Gewerbe ist nicht nur für das direkt beteiligte
Kapital und für die große Masse der in dieser Industrie beschäftigten Arbeiter
von größtem Interesse; auch die Montanindustrie, das Baugewerbe, die Brauereien
und viele andere Gebiete des gewerblichen Lebens sind von der Gestaltung des
Geschäftsganges in der Metall- und Maschinenindustrie bis zu einem gewissen
Grade abhängig. Die gegenwärtig recht günstige Lage
der Maschinenbauanstalten, der elektrotechnischen Industrie und anderer Zweige
der Metallverarbeitung hat daher auch auf die allgemeine wirtschaftliche
Entwickelung einen unverkennbaren günstigen Einfluß ausgeübt. Trotz der überaus
starken Kapitalzufuhr in den letzten Jahren hat sich die Rentabilität der
Metall- und Maschinenfabriken ständig gehoben; die Absatzmöglichkeiten sind
trotz zunehmender Konkurrenz noch gewachsen. Infolgedessen macht sich noch immer
eine äußerst lebhafte Unternehmungslust auf diesem
Gebiete bemerkbar. Wurden doch im Jahre 1911 bei Aktiengesellschaften und
Gesellschaften m. b. H. der Metall- und Maschinenindustrie insgesamt 151,67
Mill. M neuinvestiert. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Steigerung um 15,95
Mill. M. Von den Neuinvestierungen des letzten Jahres entfielen auf
Neugründungen 69,50 Mill. M und auf Kapitalserhöhungen 82,17 Mill. M.
Nachstehende Zusammenstellung veranschaulicht die Bewegung der Neuinvestierungen
während der letzten sechs Jahre in Millionen Mark:
Neugründungen
Kapitalserhöhungen
Summe der Neu-investierungen
1906
91,09
58,16
149,25
1907
100,40
93,24
193,64
1908
82,75
59,89
142,64
1909
89,12
71,08
160,20
1910
65,57
70,15
135,72
1911
69,50
82,17
151,67
In den Jahren 1906 bis 1911 sind demnach der Metall- und Maschinenindustrie
933,12 Mill. M Anlagekapital zugeführt worden. Am lebhaftesten war die
Unternehmungslust im Jahre 1907. Das Krisenjahr 1908 brachte eine starke
Abschwächung, der aber bereits im folgenden Jahre eine starke Erholung folgt. Im
Jahre 1910 machte sich eine auffallende Zurückhaltung in bezug auf Neugründungen
bemerkbar. Das Jahr 1911 brachte jedoch eine durchgreifende Besserung. Die
Erweiterung des Produktionsapparates hat jedoch die Erträgnisse der einzelnen
Betriebe im allgemeinen nicht nachteilig beeinflußt. Infolgedessen ist das Kursniveau am Markte der Metall- und Maschinenaktien
andauernd kräftig gestiegen. Für die Hälfte der an der Berliner Börse zum Handel
zugelassenen Papiere dieser Art berechnete sich der Durchschnittskurs am Ende
der einzelnen Monate des Jahres 1911 verglichen mit dem Vorjahre wie folgt:
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
1910
196,89
196,33
199,93
203,37
206,45
199,56
1911
205,56
208,02
209,00
209,50
209,18
209,05
Textabbildung Bd. 327
Juli
August
Septemb.
Oktob
Novemb.
Dezemb.
1910
199,81
205,10
201,93
199,75
199,33
198,79
1911
208,09
203,16
194,23
199,02
204,85
206,97
Im letzten Jahre war das Kursniveau recht bedeutenden Schwankungen unterworfen.
Es erreichte seinen höchsten Stand Ultimo April mit 209,50. Am niedrigsten war
der Durchschnittskurs Ultimo September mit 194,23. Von Ende Januar auf Ende
Dezember 1911 ist eine Kurssteigerung um 1,41 v. H. eingetreten. Die von der
Kursberechnung umfaßten Papiere repräsentierten ein Nominalkapital von 830,49
Mill. M. Der Kurswert derselben stellte sich Ultimo Dezember 1911 auf 1718,92
Mill. M. Er ist seit Ultimo Januar 1911 um 11,71 Mill. M gestiegen.
Eine auffallende Steigerung des Exports von
Lokomotiven
(Nachdruck verboten.)
brachte der letzte Monat des Jahres 1911. Es wurden
insgesamt 222 Eisenbahnlokomotiven, von denen jede mehr als 100 dz wog,
ausgeführt; diese repräsentierten einen Wert von 11,35 Mill. M. Ihr
Gesamtgewicht belief sich auf 118733 dz. Im Parallelmonat 1910 stellte sich die
Ausfuhrmenge auf 35331 dz; der Wert betrug 3,87 Mill. M. Die starke Zunahme im
Dezember 1911 erklärt sich aus den ungewöhnlich großen Lieferungen nach
Frankreich, Spanien und der Türkei. Die Gesamtausfuhr von größeren
Eisenbahnlokomotiven belief sich im letzten Jahre auf 468348 dz. Das bedeutet
gegen das vorangegangene Jahr eine Steigerung um 154353 dz. Der Wert der Ausfuhr
erhöhte sich von 31,74 auf 44,94 Mill. M. Der Export kleinerer Lokomotiven im
Gewichte bis zu 100 dz betrug 60079 dz gegen 45777 dz. Dem Werte nach ergibt
sich eine Zunahme von 5,58 auf 6,67 Mill. M. Nachstehende Zusammenstellung
veranschaulicht die Entwicklung der deutschen Lokomotivausfuhr in den
Jahren 1907 bis 1911 in Doppelzentnern:
Lokomotiven über 100 dz:
1907
1908
1909
1910
1911
254575
458466
327283
313995
468348
Lokomotiven unter 100 dz:
1907
1908
1909
1910
1911
31940
33336
35963
45777
60079
Die Ausfuhr von Lokomotiven aller Art ist in den letzten fünf Jahren um 238912 dz
gestiegen. Auf die wichtigsten Absatzgebiete verteilte sich der Export größerer
Eisenbahnlokomotiven in den Jahren 1910 und 1911 in Doppelzentnern wie
folgt:
1910
1911
Zu-resp. Abnahme
Frankreich
99219
124641
+ 25422
Spanien
17290
68007
+ 50717
Argentinien
50697
55905
+ 5208
Rumänien
18934
48313
+ 29379
Türkei
13794
20868
+ 7074
Auch der Export nach Italien, Portugal, Rußland und Bulgarien hat sich wesentlich
gehoben. Die Ausfuhr nach Brasilien und Dänemark ist zurückgegangen.
Verwendung von Traktionsmotoren in der argentinischen
Landwirtschaft.
Da nicht nur der Wert der Zugtiere erheblich größer geworden ist, sondern auch
die Ernährung der Tiere sich dadurch viel teurer stellt, daß der Wert des Grund
und Bodens ein Vielfaches des früheren beträgt, so sind beim Ackerbau
Argentiniens in neuerer Zeit an vielen Stellen Versuche
Textabbildung Bd. 327
mit mechanischer Zugkraft gemacht worden, die
vielversprechende Erfolge ergeben haben, wenngleich die Maschinen noch in
mancher Beziehung verbesserungsbedürftig sind.
Es erscheint nicht ausgeschlossen, das sich der deutschen Motorenindustrie auf
diesem Gebiete ein dankbares Feld eröffnet, sobald sie sich bereit findet, sich
den Bedürfnissen und Anforderungen des Landes anzupassen.
Bemerkt sei, daß man in Argentinien gewöhnlich Traktionsmaschinen, also nicht die
feststehenden Lokomobilen nach Fowlerschem oder Kemnaschem Systeme verwendet.
Als Heizmaterial wird Naphtha (Benzin) oder Petroleum verwendet, sofern nicht
billiges Holz als Brennmaterial verfügbar ist.
Gegen die Verwendung von Motorpflügen spricht gegenwärtig noch, daß die Arbeit
wenig sauber geschieht. Denn man benutzt in der Regel die
Scheiben(Diskus)-pflüge, um dadurch an Bedienungsleuten zu sparen, da ein Mann
die drei oder vier Mehrscharpflüge versieht, wobei aber nicht vermieden werden
kann, daß die Pflüge recht ungleich in den Boden eingreifen. Um diesen
Uebelstand zu vermeiden, hat eine nordamerikanische Firma ein Pfluggestell aus
10 durch eine Plattform miteinander verbundenen Pflügen hergestellt, welches auf
der Internationalen Ausstellung in Buenos Aires 1910 ausgestellt war. Es ist
jedoch zu bezweifeln, daß dieser Apparat eine praktische Verwendung finden wird,
da er an die Arbeitsleistung eines einzelnen Mannes übergroße Anforderungen
stellen dürfte und nur auf ganz ebenen Flächen, wie man sie selbst in
Argentinien selten vorfindet, verwertbar ist. Die Benutzung von Traktionsmotoren
würde eine erhebliche Förderung finden, wenn sie gleichzeitig zu anderen
Arbeiten, zum Treiben der Dreschmaschine oder zum Ziehen der kombinierten Mäh-
und Dreschmaschinen, sog. Australianos, Golandrinas usw. verwendet werden
könnten.
(Aus einem Berichte des landwirtschaftlichen
Sachverständigen bei dem Kaiserlichen
Generalkonsulat in Buenos Aires.)
Ausschreibungen und Projekte.
Mineralien. Metalle.
Maschinen.
Belgien. Lieferung von 2000 kg Messing, 286000 kg Kupfer in
Barren, Röhren und Blech, 250 kupfernen Heizrohrträgem und 28000 messingenen
Heizröhren. Demnächst, Börse in Brüssel. 36 Lose. Anlieferung an
verschiedenen Stationen.
Belgien. Lieferung und Einrichtung der
Niederdruckdampfheizung und der Ventilation
in dem zu errichtenden Waisenhaus rue des Quatre-Vents in Molenbeck-St. Jean bei
Brüssel. 27. Februar 1912, 3 Uhr, Commission des Hospices civils in
Molenbeck-St. Jean, rue Van den Bogaerde 64. Lastenheft und Pläne zum Preise von
7,55 Fr. von der Kommission.
Canada. Lieferung von Baggern usw. für das
Marineministerium. Es handelt sich um: 1. Die Konstruktion von einem oder zwei
Steel Single Screw Bucket Dredgers, 2. die Konstruktion einer Steel Single Screw
Hopper Barge, 3. die Konstruktion eines set of Compound Steam Engines von 450
angezeigter Pferdekraft für Bagger Nr. 37, 4. 50 Steel Rock Digging Buckets,
Cast Steel Links and
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Manganese Bucket Pins – sämtlich zu liefern nach
Sorel (halbwegs zwischen Montreal und Quebec). Frist für Angebote 26. Februar
1912, 12 Uhr mittags; sie müssen für die einzelnen Waren gesondert erfolgen, an
den Deputy Minister of Marine and Fisheries in Ottawa adressiert sein und
äußerlich erkennen lassen, welchen der vier Gegenstände sie betreffen.
Information usw. ist bei dem Purchaising and Contract Agent, Department of
Marine and Fisheries, Ottawa, erhältlich. Jedem Angebot muß ein akzeptierter
Bankscheck auf den Deputy Minister of Marine and Fisheries in Höhe von 10 v. H.
des Wertes der betreffenden Konstruktion beiliegen. Näheres beim
Reichsanzeiger.
Eisenbahnmaterial.
Belgien. Lieferung von 38 Tendern mit 3 Achsen und je
24000 Liter Fassungsvermögen, 10 Radsätzen für Lokomotiven
und Tender und 46 Paar Lokomotiven- und Tenderrädern. Demnächst, Börse
in Brüssel.
Rußland. Neues Eisenbahnprojekt. Die Gesellschaft der
Troizker Eisenbahn hat die Genehmigung nachgesucht, eine Eisenbahnlinie von
Orenburg über Orsk nach Troizk (700 Werst) zu bauen. Das Gesuch ist der
Kommission für neue Eisenbahnen übergeben. (St. Petersburger Herold.)
Verschiedenes.
Das Technikum Altenburg, Sa.-A., welches unter
Staatsaufsicht und der Direktion des Ingenieurs Professor A. Nowak steht, umfaßt
Ingenieur-Abteilungen für Maschinenbau, Automobilbau und Elektrotechnik sowie
Techniker- und Werkmeister-Abteilungen für Maschinenbau und Elektrotechnik.
Ferner sind als besondere Abteilungen angegliedert eine Papiermacher-Fachschule,
eine Gasmeisterschule (Gas- und Wasserfach, Installationstechnik, Heizung und
Lüftung) und eine Chauffeurschule. Eine Lehrwerkstätte, 5 reichhaltige
Laboratorien, diverse Sammlungen, eine Bibliothek usw. dienen den Zwecken des
Unterrichtes. An der Anstalt wirkt ein aus den tüchtigsten Kräften sich
zusammensetzendes Lehrerkollegium. Vorträge über Luftschiffahrt und Flugtechnik
sind bereits seit mehreren Semestern in den Lehrplan aufgenommen. Das Technikum
Altenburg erfreut sich des bestem Rufes sowohl im Inlande als auch im Auslande
und zeigt eine Jahresfrequenz von etwa 600 Besuchern. Aufnahmen für das am 16.
April cr. beginnende Sommersemester 1912 finden bereits letzt statt.
Interessenten stehen ausführliche Programme und Jahresberichte durch das
Sekretariat des Technikums Altenburg, Sa.-A., kostenlos zur Verfügung.
Beim Durchblättern des neuen Kataloges der Leipziger
Zementindustrie Dr. Gaspary & Co., Markranstädt bei Leipzig, hat
man die Ueberzeugung, hier eine erste Bezugsquelle für alle Maschinen, Formen,
Werkzeuge und Farben für die gesamte Zementwaren- und Kunststeinindustrie vor
sich zu haben. Auch Bau- und Betonbaugeschäfte, Steinbruch- und Schotterbetriebe
finden die für sie nötigen Spezialmaschinen und Geräte in reicher Auswahl. In
übersichtlichster Weise sind die Maschinen usw. in Gruppen geordnet, in klarer,
verständlicher Form die einzelnen Maschinen, Formen usw. beschrieben, ihre
Vorzüge hervorgehoben und das mitgelieferte Zubehör aufgezählt. Was den Katalog
besonders wertvoll macht, sind die genauen Angaben über die Kosten von
vollständigen Einrichtungen. Der kleinste wie der größte Betrieb wird im Preise
etwas Passendes vorfinden. Erstaunlich sind die Fortschritte, die das Werk im
Bau von hydraulischen Pressen für die Zement-, Terrazzo- und
Granetoidplattenfabrikation, in Hohlblock- und Mauersteinmaschinen gemacht
hat.
Der neue Katalog nennt nicht weniger als sieben verschiedene Typen Beton- und
Mörtelmischer und bringt Steinbrecher, fahrbar und stationär, mit und ohne
Sortiertrommel, Walzwerke usw. Speziell bei den Maschinen für die
Zementwaren-Massenfabrikation zeigt sich das löbliche Bestreben, neben den
einfachen Handbetriebsmaschinen möglichst die zuverlässigere Maschinenarbeit
mittels Kraftbetrieb in Anwendung zu bringen. Es dürfte sich wirklich empfehlen,
der mehrfach im Katalog erwähnten Einladung zum unverbindlichen Besuch der
Fabrik zu folgen, da dort alle Maschinen auf Wunsch in Betrieb vorgeführt werden
und man sich am ehesten ein Bild von der Leistungsfähigkeit und Zweckmäßigkeit
der einzelnen Maschinen usw. machen kann. Des Interessanten genug wird man in
der Fabrik vorfinden, und ohne größere Unkosten kann man auf diese Weise stets
über die Neuheiten an Maschinen usw. der Branche orientiert sein. Wie wir hören,
wird der umfangreiche, geschmackvoll ausgestattete Katalog in sechs Sprachen
herausgegeben, ein Beweis dafür, daß die Firma Leipziger
Zementindustrie Dr. Gaspary & Co. in
Geschäftsverbindung mit der ganzen Welt steht. Er wird gratis auf Anfrage
versandt und sollte in jedem einschlägigen Betriebe zur Hand sein.
––––––––––
☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen:
J. C. Eckardt,
Stuttgart-Cannstatt.
Muth-Schmidt, Maschinenfabrik für
Gurtförderer und Transportanlagen G. m. b. H., Berlin-Lichtenberg.
E. & C. Pasquay, Wasselnheim i.
Els.
empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser
bestens.
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