Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 336 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Zwanzig Jahre Fortschritte in
Explosivstoffen. Vier Vorträge, gehalten in der Royal Society of Arts in
London. November-Dezember 1909 von Oskar Guttmann. Mit
11 Abb. und 1 färb. Tafel. Berlin 1909. J. Springer. Preis geh. M. 3.–
In dem dünnen Heft ist eine Fülle fesselnden Stoffes von berufener Seite kritisch
dargestellt. Von der gewaltigen Entwicklung der Sprengstoffindustrie wird ein
anschauliches und in den vielen Einzelheiten sorgfältiges Bild gegeben.
Wir erfahren z.B., daß man in England noch erheblichere Mengen von Kieselguhrdynamit
herstellt, während dieses sonst von der Sprenggelatine und dem Gelatinedynamit
verdrängt ist. Scharf verurteilt der Verfasser, daß in England gebleichte Baumwoll
abfälle zu Nitrozellulose verarbeitet werden, deren mannigfache Verunreinigungen an
der Zersetzlichkeit mancher Fabrikate Schuld sein mögen, er empfiehlt stattdessen
reife rohe Baumwolle zu verwenden, die nur von Fett und Schalen befreit ist.
Ueberhaupt ist Guttmann kein Freund der Nitrozellulose,
der er das chemisch viel besser definierte Nitroglyzerin vorzieht. Auch vor der
tückischen Pikrinsäure warnt er.
Aus der neueren Geschichte der Sprengstoffindustrie ist die Feststellung sehr
merkwürdig, daß die österreichische Regierung seinerzeit aus fiskalischen Gründen
die Herstellung von rauchlosem Pulver unterdrückt und dadurch die Entwicklung
dieser von F. Vollmann 1870 gemachten Erfindung um 15
Jahre verzögert hat.
Arndt.
Physik und Chemie in
gemeinverständlicher Darstellung zum Selbstunterricht u. für Vorlesungen von Prof.
Dr. B. Weinstein. Zweite vollständig umgearbeitete u.
erweiterte Auflage. I. Band: Allgemeine Naturlehre und Lehre von den Stoffen.
Leipzig 1909. Johann Ambrosius Barth.
Die Durchsicht des eigenartigen Buches, das der Verfasser ersichtlich mit großem
Fleiß und viel Liebe geschrieben hat, war mir wegen vieler wertvoller Erörterungen
sehr interessant. Zum Lehrbuch ist es nach meinem Geschmack wenig geeignet. Die
Auswahl des Stoffes ist gar zu willkürlich und lückenhaft, die schwere Belastung mit
breiten theoretischen Darlegungen hindert den Lernenden auf Schritt und Tritt, zumal
trotz der im einzelnen gewandten Darstellung die Uebersichtlichkeit zu wünschen
übrig läßt. Indessen findet der zum Grübeln geneigte Schüler hier gründliche Antwort
auf viele tiefsinnige Fragen, wo ihn praktisch brauchbarere Lehrbücher in Stich
lassen. Die Tatsache einer zweiten Auflage beweist, daß diese Vorzüge des Buches
allgemeiner gewürdigt werden.
Arndt.
Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik und Meteorologie
in vier Bänden. Zehnte umgearbeitete und vermehrte Auflage. Herausgegeben
von Leopold Pfaundler, Prof. der Physik an der
Universität Graz, unter Mitwirkung von Prof. Dr. O.
Lummer-Breslau (Optik und strahlende Wärme), Dr. K.
Drucker-Leipzig (Molekularphysik), Prof. Dr. A.
Wasmuth-Graz (Thermodynamik und Wärmeleitung), Hofrat Prof. Dr. J. Hann-Wien (Meteorologie), Prof. Dr. W. Kaufmann-Königsberg (Elektrizitätslehre), Prof. Dr.
A. Cochn-Göttingen (Elektrochemie), Dr. A. Nippoldt-Potsdam. (Erdmagnetismus und
Erdelektrizität). Mit über 3000 Abb. u. Tafeln, zum Teil in Farbendruck.
Zweiter Band, Drittes Buch. Die Lehre von der
strahlenden Energie (Optik). Zweite Abteilung (Schluß) von Otto Lummer, Ordentl. Prof. u. Direktor des Physikalischen Instituts an
der Universität Breslau. Preis geh. Mk. 9.–.
Vierter Band. Erste Abteilung. Fünftes Buch.
Magnetismus und Elektrizität von Walter Kaufmann,
Ordentl. Prof. a.d. Universität Königsberg i. Pr. und Alfred
Coehn, Prof. a.d. Universität Göttingen. Preis geh. M. 13.–. Braunschweig 1909. Friedrich Vieweg &
Sohn.
Hanbbuch der autogenen Schweißung. Von Ing. Theo. Kautny, Rodenkirchen b. Köln a. Rh. Mit 82 Abb.
Halle a.S. 1909. Carl Marhold. Preis geb. M. 3.60.