Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 96 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Eigenschaften des Aluminiums.
Nach den Untersuchungen, die Hunt in Engineering, Nr. 1434 S. 871, mittheilt, nimmt die
Zugfestigkeit des Aluminiums bei einer Temperatur von 200 bis 260° bedeutend ab, es
wird bei 540° weich und schmilzt bei 700°. Die Ausdehnung für je 1° ist
0,0000207, das Wärmeleitungsvermögen ist 38 Proc., das elektrische Leitungsvermögen
50 Proc. von dem des Silbers. Das gewöhnliche Metall des Marktes hat 0,2 Proc.
Eisengehalt und zeigt keine magnetische Polarität. Seine Härte und
Widerstandsfähigkeit wird durch kalte Verarbeitung (Walzen, Hämmern, Ziehen)
erheblich gesteigert. Die beste Temperatur zum Auswalzen liegt zwischen 90 und 150°,
bei einiger Vorsicht können dabei Bleche bis zu 0,07 mm Stärke hergestellt werden.
Eine geringe Beimengung von Silber, Chrom, Mangan, Titan oder Wolfram macht das
Aluminium dem Silber merklich ähnlicher.
Eine Telephonzeitung.
In Oesterreich-Ungarn ist vom 20. April 1893 ab die „Organisation und Einrichtung
einer Telephonzeitung“ für Theodor Puskás in
Budapest patentirt worden. Der Patentnehmer meint, dass die Zeitungspresse trotz der
vor 50 Jahren kaum geahnten jetzigen Ausbreitung und Vervollkommnung gleichwohl den
gesteigerten Anforderungen in Bezug auf Stetigkeit und Raschheit der
Berichterstattung nicht in vollem Maasse zu genügen im Stande ist, obgleich von
einzelnen Zeitungsunternehmungen der grossen Handelsmittelpunkte, wie z.B. London
u.a., selbst schon fünf bis sechs Ausgaben täglich veranstaltet würden. Er will
daher dem „Neuigkeitsbedürfnisse des Publikums“
mit seiner Telephonzeitung Rechnung tragen.
Diese Telephonzeitung soll nicht auf dem Wege der Druckerpresse erzeugt und gelesen,
sondern durch das Telephon unmittelbar den Gehörorganen des Publikums zugeführt
werden. Die Telephon-Zeitungseinrichtung kann sowohl an bestehende Telephonnetze
angeschlossen, als auch selbständig durchgeführt werden. Ein in dem Redactionslokale
der Telephonzeitung befindlicher Vorleser spricht den ihm vorliegenden Zeitungstext
in ein Mikrophon, das die Sprache des Vorlesers in das zu den einzelnen Abonnenten
führende Leitungsnetz überträgt und an jeder beliebigen Stelle des Netzes im
Telephon klar und deutlich wiedererzeugt. Das Vorlesen der Zeitung wird ohne
Rücksicht darauf, ob Jemand zuhört oder nicht, während der hierfür festgesetzten
Stunden, oder auch den ganzen Tag über ununterbrochen fortgesetzt. Der zur Verlesung
gelangende Text, dessen einmaliger Vortrag nur einige Minuten in Anspruch nimmt,
wird eine Zeit lang fortwährend wiederholt. Von Stunde zu Stunde z.B. wird neuer
Text abgelesen, so dass die Telephonzeitung immer das Neueste bietet.
Will ein Theilnehmer die neuesten Nachrichten vernehmen, so braucht er nur an seinem
gewöhnlichen Telephonapparate zu läuten, von dem hierauf sich meldenden
Vermittelungsamte die Verbindung mit der Telephonzeitung zu verlangen, und dann sein
Telephon an das Ohr zu halten, bis der Vorleser den bereits gehörten Text zu
wiederholen beginnt; dann hängt der Theilnehmer sein Telephon wieder an und läutet
kurz ab, wodurch selbsthätig seine Verbindung mit der Telephonzeitung gelöst wird
und er wieder zum allgemeinen Verkehr bereit ist.
Es kann jederzeit eine beliebige Anzahl von Zuhörern an die Telephonzeitung
angeschlossen werden, aber keiner soll in der Lage sein, weder durch Beifalls- oder
Missfallsbezeugungen, noch durch anhaltendes Läuten, bezieh. gewaltsames
Unterbrechen der Verbindungen die Vorlesung zu stören. Deshalb schien es nicht
räthlich, das Mikrophon des Vorlesers mit den primären Windungen des gewöhnlichen
Inductors in einen Stromkreis zu legen, während an das eine Ende der secundären
Windungen dieses Inductors die Leitungen sämmtlicher Zuhörer in Parallelschaltung
angelegt, das andere Ende der secundären Windungen aber mit der Erde verbunden
würde. Denn dabei wären ja sämmtliche, gleichzeitig angeschlossene Abonnenten nicht
nur mit der Zeitung, sondern auch untereinander selbst metallisch verbunden und
jeder von ihnen könnte die Zeitungsvorlesung durch Zwischenrufe stören oder gar
durch anhaltendes Läuten gänzlich verhindern. Es soll vielmehr entweder für jeden
Zuhörer ein besonderes Mikrophon nebst Batterie verwendet werden, oder es soll für
jeden einzelnen Zuhörer ein besonderer Inductor aufgestellt und dieselben mittels
eines für sämmtliche Inductoren gemeinschaftlichen Mikrophons nebst Batterie in
Thätigkeit versetzt werden. Sollen 50 zugleich zuhören können, so werden die
primären Windungen der Inductoren entweder hinter oder neben einander, oder in
Gruppen hinter und neben einander geschaltet. Es darf aber nicht übersehen werden,
dass in Netzen mit einfachen Leitungen bei Verwendung eines gemeinschaftlichen
Mikrophons doch auch alle Leitungen sich hinter den secundären Windungen an der
gemeinschaftlichen Erdleitung metallisch berühren.