Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 302 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Das Buchenholz und seine Verwendung zu
Parkettfussböden.
Um Buchenholz zu Parkettriemen verwenden zu können, ohne von dem beträchtlichen
Wachsen und Schwinden, eine Folge der Aenderung des Wassergehaltes, behindert zu
werden, sowie in Rücksicht darauf, die Farbe des Holzes nicht zu ändern, oder
demselben durch Imprägnirung einen störenden Geruch zu ertheilen, verfahrt die Firma
R. Avenarius und Co. in Stuttgart nach dem D. R. P.
Nr. 52164 von Amendt in folgender Weise:
Die Buchenriemen werden in Trockenkammern gründlich getrocknet und dann nach
vorheriger Behobelung sofort mit einer sich harzähnlich verhaltenden Mischung
imprägnirt. Diese Mischung erstarrt in den Poren des Holzes und schliesst das Innere
der Holzstücke gegen jeden Zutritt der Luft und des Wassers ab. Dabei bewahren die
Buchenriemen ein gefälliges Aussehen, insbesondere den Spiegel, und erhalten die
Härte des Eichenholzes. In Folge seiner Raumbeständigkeit verträgt das Amendt'sche Material das Lagern in offenen Räumen und
jede Behandlung, der ein Fussboden ausgesetzt werden kann. Fugen treten in solchen
Böden nicht mehr auf, gegen Wasser sind sie fast vollständig gefeit und geben somit
die Gewähr, dass sie den gründlichsten Reinigungsverfahren unterworfen werden können
und keine Zufluchtsstätte bilden werden für Krankheits- und Ansteckungskeime. Das
Holz passirt in seiner Behandlung nach dem Amendt'schen
Verfahren eine Temperatur von über 100° und ist dadurch von allen ihm etwa
anhaftenden Zersetzungserregern befreit; dann wird es durch die Wirkung der
Imprägnirung für immer gegen die Aufnahme solcher Lebewesen geschützt.
Rohrleitung für 100 at Druck aus Mannesmann-Röhren.
In der Sitzung des Vereines zur Beförderung des
Gewerbfleisses vom 4. Mai machte Werner v.
Siemens Mittheilungen über eine kürzlich dem Betrieb übergebene
Mannesmann-Rohrleitung von 100 at
Betriebsdruck für flüssige Brennstoffe im Ural,
denen wir das Nachstehende entnehmen:
Die Firma Siemens und Halske betreibt seit längerer Zeit
in Kedabeg, Ural, eigene Kupferhüttenwerke zur Erzeugung von Qualitätskupfer
für Leitungsdrähte u.s.w. Als Brennmaterial in diesen Hütten wurde ausschliesslich
Holz verwendet, da Steinkohle nicht vortheilhaft zu beziehen ist. Nach wenigen
Jahren stieg jedoch der Holzverbrauch so sehr, dass man genöthigt war, nach anderen
Brennstoffen Umschau zu halten, und gelang es, Gasöfen nach Plänen von Friedr. Siemens zu errichten, die mit flüssigem
Brennmaterial, wie Roherdöl- und besonders den Rückständen der Erdölraffinirung, dem
sogen. Massud, geheizt werden.
Der Anfuhr dieses in ungemessener Menge und zu ausserordentlich billigen Preisen in
dortiger Gegend erhältlichen Brennstoffes stellte sich jedoch die Schwierigkeit
entgegen, dass der Ort Kedabeg etwa 100 m höher gelegen ist, als die nächsten
Lagerplätze für Erdöl und Massud. Der Transport mittels Zahnrad- oder Drahtseilbahn
war wegen der hohen Kosten ausgeschlossen, weshalb man sich entschloss, das flüssige
Brennmaterial in Rohrleitungen bis auf die Höhe von Kedabeg zu bringen. Der grosse
Höhenunterschied ergab die Nothwendigkeit, die Leitung theilweise mit einem
Betriebsdruck von 100 at zu beanspruchen, einem Druck, dem man schmiedeeiserne
geschweisste Röhren nicht auszusetzen wagte. Man entschied sich daher, nahtlose
Stahlrohre, nach dem Mannesmann-Verfahren gewalzt, zur Anwendung zu bringen. Die
Anlage ist im April 1891 fertiggestellt und dem Betrieb übergeben worden. Die ganze
25000 m lange Rohrleitung besteht aus Mannesmann-Röhren von 102 mm lichter Weite mit
5½ mm Wandstärke, sie ist in Komotau hergestellt und durchweg auf 200 at Probedruck
geprüft worden. Die einzelnen Rohrstränge sind mit scharf aufgeschnittenen Gewinden
und darüber geschraubten Muffen mit einander verbunden und auf diese Weise ohne
Beifügung irgend eines Dichtungsmaterials abgedichtet.
Die Leitung arbeitet tadellos, so dass man sich entschlossen hat, demnächst eine
Weiterführung derselben vom Gewinnungsorte bis unmittelbar zu den Verbrauchsstellen
selbst zur Ausführung zu bringen.
Die Firma Siemens und Halske hat durch dieses
Unternehmen der Industrie dortiger Gegend einen Anstoss von weittragendster
Bedeutung gegeben. Es ist dies die erste Anlage, welche es ermöglicht, flüssige
Brennmaterialien auf diesem ausserordentlich einfachen, zuverlässigen und billigen
Wege in grosser Menge von dem Erzeugungsort bis zur Verbrauchsstelle zu verbringen,
und es steht ausser Zweifel, dass auf Grund dieses Fortschrittes andere
Unternehmungen in gewinnbringenden Betrieb kommen werden, deren Ausnutzung bisher
durch den Mangel an Brennstoff unmöglich gewesen ist. (Nach Stahl und Eisen, Juni 1891.)
Preise der seltenen Metalle.
Nach der Berg- und hüttenmännischen Zeitung stellen sich
gegenwärtig die Preise der seltenen Metalle folgendermassen
1 k Didym
kostet
86000
M.
1 k Barium
„
30000
„
1 k Strontium
„
28000
„
1 k Glycium
„
27000
„
1 k Yttrium
„
18000
„
1 k Niobium
„
16000
„
1 k Rhodium
„
16000
„
1 k Vanadium
„
15000
„
1 k Rhutenium
„
12000
„
1 k Iridium
„
5500
„
1 k Osmium
„
5000
„
1 k Palladium
„
4000
„
1 k Platin
„
3000
„
1 k Gold
„
3000
„
1 k Silber
„
175
„
Das Mikrophon von Roulez und das Telephoniren auf dem Kabel
London-Paris.
Nach dem von E. Massin in Bd. 18 der Annales télégraphiques (vgl. Electrician, 1891 Bd. 27 * S. 45) gemachten Mittheilungen erachtet
derselbe das Mikrophon von Roulez als das rücksichtlich
Höhe und Klarheit des Tones beste der Instrumente, welche auf dem Kabel London-Paris
(vgl. 1891 280 157) versucht worden sind. Dieses Mikrophon besitzt eine
Kohlen-platte von 10 cm Durchmesser; auf diese ist ein an seiner Contactfläche mit
einem als Isolator dienenden Blatt von Bristolpappe (Bristol board) belegter
Kohlenblock von 7 cm Länge angeschraubt; den Stromweg zwischen Platte und Block
bilden drei Bündel von Glühlampenfäden, welche in drei in den Block und das
isolirende Blatt eingebohrten Löchern stecken.
Zwischen dem General-Post-Office und dem Pariser Hauptamts war der Verkehr leicht;
sobald aber die einen grossen Widerstand besitzenden Guttaperchakabel, welche das
Hauptamt mit den Nebenämtern verbinden, an die Hauptlinie angeschaltet wurden, wurde
die Stimme murmelig und das Sprechen nur noch aus Telephoniren Gewöhnten möglich. Liess man
aber gar einen Theilnehmer in London mit einem in Paris sprechen, so war die Stimme
zwar noch klar genug, aber die Höhe des Tones Fürs Telephoniren nicht ausreichend.
Mit den vorhandenen Stadtlinien gab nur Roulez'
Mikrophon die nöthige Fülle und Höhe des Tones und
zwar, wenn die Telephone und die Secundärrolle des Mikrophoninductors parallel
geschaltet und mittels eines besonderen (am Griff des einen Telephons angebrachten
und so leicht zu bedienenden Tasters) nur entweder die ersteren oder die letztere
eingeschaltet wurde. Statt dessen konnte man auch die Rolle und die Telephone hinter
einander schalten und stets die eine oder die andere kurz schliessen. Bei dieser
Schaltung beeinträchtigen die Telephone nicht das Sprechen und der Sender schwächt
nicht den empfangenen Ton; ferner wird das Ohr des Hörenden bei langen Linien nicht
zu Anfang durch die seine Empfänger durchlaufenden Ströme des Senders taub gemacht,
und endlich kann man die primären Ströme verstärken, ohne befürchten zu müssen, dass
im Mikrophon am fernen Ende Ströme auftreten, welche dort ein Knacken in den
Telephonen verursachen.
Bei den Versuchen zwischen dem Pariser Observatorium und dem Schatzamte wurde eine
Batterie von zehn hinter einander geschalteten Lalande-Elementen benutzt. Bei gewöhnlicher Schaltung des Roulez-Mikrophon erzeugte diese Batterie in den
Telephonen ein betäubendes Knacken und das Sprechen war unmöglich, bei der
vorerwähnten Schaltung dagegen vollkommen, die Stimme war laut und klar und man
konnte die Telephone sogar in einiger Entfernung vom Ohr halten, man konnte bei
dieser Schaltung von einem Londoner Nebenamte mit einem Pariser Theilnehmer
sprechen, doch kann bei ihr der Hörende den Sprechenden nicht unterbrechen. Dieser
Mangel wird aber wohl in der Hauptsache in der wesentlichen Verstärkung des Tones
aufgewogen.
Bücher-Anzeigen.
Der binnenländische
Rhein-Weser-Elbe-Kanal. Eine gemeinfassliche Darstellung der Lage, der
technischen Einzelheiten und des Nutzens. Im Auftrage herausgegeben von F. Geck. Hannover. Schmorl und Seefeld Nachf. (32 S. 3
Karten.) 1 Mk.
Fabrikshygieine. Darstellung der
neuesten Vorrichtungen und Einrichtungen für Arbeiterschutz und Wohlfahrt.
Nach den neuesten Erfahrungen, den einschlägigen Gesetzen und Verordnungen, der
einschlägigen Statistik in Deutschland und Oesterreich von M. Kraft. I. Band mit 865 Abbildungen. Wien. Spielhagen und Schurich. 627
S.
In vier Abtheilungen behandelt das vorliegende Werk 1) die Fabrikshygieine (S. 1 bis
34); 2) Schutz- und Sicherheitsvorrichtungen und Maassnahmen (S. 34 bis 371); 3) die
Wohlfahrtseinrichtungen (S. 372 bis 479); 4) Gesetzgebung, Verordnungen,
Gerichtsbeschlüsse u.s.w. (S. 480 bis 596).
Die einzelnen Beschreibungen sind der Tagesliteratur und vielfach den gelegentlichen
Ausstellungsberichten des Verfassers entnommen und in fast zu reichhaltiger Auswahl
zusammengestellt. Zu bedauern ist, dass der Verfasser sich auf den Namen der Quelle
beschränkt und nicht den Ort angibt. Auch ist es uns unerfindlich, was die
Arbeiterstreiks mit der Fabrikshygieine zu thun haben; die inneren
Wechselbeziehungen klar zu legen, hat der Verfasser unterlassen. Einen wesentlichen
Dienst würde der Verfasser seinen Lesern geleistet haben, wenn er eine kurze
Bemerkung darüber beigefügt hätte, wie sich denn die beschriebenen Apparate und
Einrichtungen in der Praxis bewährt haben. Der vierten Abtheilung hätten wir gern
eine geschichtliche und statistische Uebersicht vorausgeschickt gesehen über
dasjenige, was die Unternehmer vor Erlass der einschlägigen
Gesetze aus eigenem Antriebe und aus freien Stücken geleistet haben. Eine
solche Zusammenstellung würde unseres Erachtens den socialen Frieden wesentlich
fördern können. Vielleicht bietet der beabsichtigte zweite Band zu diesen
Ergänzungen Gelegenheit.
Die Chemie der Steinkohle, von
Dr. F. Muck. II. Auflage. Leipzig, Verlag von Wilhelm
Engelmann, 1891. 7 Mk.
Das bekannte und geschätzte Werk von Muck:
„Grundzüge und Ziele der Steinkohlenchemie“ ist unter dem Titel „Die
Chemie der Steinkohle“ in II. Auflage erschienen. Gegenüber der. I. Auflage
ist das Werk nicht unbedeutend vergrössert. Insbesondere haben die Abschnitte:
Die mechanischen Gemengtheile der Kohle, in welchem auch die Kohlenarten ausführlich
besprochen werden, sowie die mineralischen (und Aschen-) Bestandtheile
einschliesslich des Schwefels und Ansichten über die Constitution der Steinkohle und
die chemischen Vorgänge bei ihrer Bildung, Versuche zur künstlichen Bildung der
Steinkohle und die Beziehung der Steinkohle zu den anderen fossilen Brennstoffen
eine erhebliche Umarbeitung und Vermehrung ihres Inhaltes erfahren. Der, wie es
scheinen will, nicht ganz mit Recht als „Anhang“ bezeichnete Theil des Much'sche Buches, welcher eine kurze Betrachtung über
die Berechnung des Brennwerthes aus der Elementarzusammensetzung der Kohle, eine
Uebersicht der aus der Steinkohle gewonnenen Producte und kurze Mittheilungen über
Generatorgas, Wassergas und natürliches Gas enthält, ist in der neuen Auflage
ebenfalls wesentlich erweitert worden.
Das Muck'sche Werk, welches sich bereits in seiner I.
Auflage einer sehr günstigen Aufnahme von Seiten der Fachgenossen zu erfreuen hatte,
wird durch die nunmehr ausgegebene II. Auflage den Kreis seiner Freunde
vermehren.
Fünfter Jahresbericht des
Stadt-Physikates über die Gesundheitsverhältnisse der königl. Hauptstadt Prag
für das Jahr 1886, erstattet von Dr. Heinrich
Záhor. Im Verlage der Gemeinderenten der königl. Hauptstadt Prag,
1889.
Ueber das sichtbare und das
ultraviolette Emissionsspectrum schwach leuchtender verbrennender
Kohlenwasserstoffe (Swan'sches Spectrum und der Oxyhydrogenflamme
[Wasserdampfspectrum]), von Dr. Joseph Maria
Eder (mit 1 Tafel und 8 Textfiguren). Besonderer Abdruck aus dem LVII.
Bande der Denkschriften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Classe der kaiserl.
Akademie der Wissenschaften. Wien. 1890, in Commission bei F. Tempsky.
Diese neue Publication des durch seine Arbeiten auf photo-graphischem Gebiete
rühmlichst bekannten Verfassers wird in Fachkreisen mit lebhaftem Interesse
aufgenommen werden.
Das Vorkommen von Erdöl im
Unter-Elsass, von Bergrath Dr. Jasper zu
Strassburg. Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt vorm. R. Schultz und Comp.,
1890.
Der Verfasser gibt als Einleitung einen kurzen geschichtlichen Ueberblick über das
Bergwerkseigenthum von Pechelbronn und Lobsann, schildert die allgemeinen
geognostischen Verhältnisse des unterelsässischen Oelgebietes und bespricht
eingehend den Asphaltkalk von Lobsann, sowie die bitumenhaltigen Schichten von
Pechelbronn, Schwabweiler, Oberstritten, Walburg-Biblisheim und Ohlungen. Besondere
Abschnitte bilden der Grubenbetrieb im Felde Pechelbronn, sowie die Bohrarbeiten am
gleichen Orte. Der Verfasser macht Mittheilungen über die Quantitäten geförderten
Oeles, wie auch über die Art der Bohrungen und die Ergiebigkeit der verschiedenen
Quellen. Auf einem Situationsplane sind die verschiedenen Bergwerksfelder des
unterelsässischen Oelgebietes eingezeichnet.
Die mit grosser Sachkenntniss geschriebene Broschüre wird in Fachkreisen mit
Interesse gelesen werden und sicherlich dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auch
weiterer Kreise in verstärktem Maasse auf das Erdölvorkommen im Elsass, das zur Zeit
bedeutendste in Deutschland, zu lenken.
K.
Organische Farbstoffe, welche in der
Textilindustrie Verwendung finden. Uebersicht ihrer Zusammensetzung,
Gewinnung, Eigenschaften, Reactionen und ihrer Anwendung zum Färben und Bedrucken
von Seide, Wolle und Baumwolle, von Prof. Dr. Richard
Möhlau. Mit 175 gefärbten Stoffproben. Dresden. Verlag von Julius Bloem,
1890.
Die Literatur über künstliche organische Farbstoffe und ihre Verwendung ist in den
letzten Jahren durch eine beträchtliche Anzahl theilweise sehr brauchbarer Werke
bereichert worden. Um so schwieriger erscheint es, Beachtung für neue literarische
Erscheinungen auf diesem vielbebauten Gebiete zu gewinnen. Das Möhlau'sche Werk zeichnet sich indessen durch die
gründliche Bearbeitung, übersichtliche Anordnung, sowie durch eine weise
Beschränkung in der Auswahl des gebotenen Stoffes so vortheilhaft aus, dass ihm
nicht nur eine gute Aufnahme bei den Studirenden, für welche es in erster Linie
bestimmt ist, sondern auch in den Kreisen der Praktiker gesichert erscheint.