Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 288 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Drake und Gorham's elektrostatischer
Sicherheitsapparat.
Der im Electrician, 1891 Bd. 27 * S. 67, abgebildete
elektrostatische Sicherheitsapparat von Drake und
Gorham in London besteht aus einem auf einem Ebonitfusse stehenden Glase
mit Ebonitdeckel. Vom Deckel reicht ein massiver Messingstab bis herab zum Fusse und
aus ihm nahe am Fusse steht ein verstellbarer kleiner Stab rechtwinkelig vor, der in
eine flache Scheibe endet. Letzterer gegenüber steht ein vom Deckel herabkommender
und mit der Erde leitend verbundener Messingstreifen, woran oben ein Gold- oder
Aluminiumblatt befestigt ist. Uebersteigt nun der Spannungsunterschied zwischen dem
Blatte und der mit dem zu schützenden Stromkreise leitend verbundenen Scheibe eine
bestimmte Grösse, so wird das Blatt an die Scheibe herangezogen und die Leitung so
zur Entladung an Erde gelegt.
Elektrische Angabe der Strassennamen.
Der Strassenaufseher in St. Louis in Nordamerika hat eine eigenthümliche Einrichtung
getroffen, durch welche die Strassennamen auch in den dunkelsten Nächten abgelesen
werden können. Dieselben sind auf die durchscheinenden Glocken von Glühlampen
aufgeschrieben, so dass die letzteren sie als Schatten auf den Boden werfen. Die
Buchstaben sind so gross, dass sie aus mehr als 15 m Entfernung gelesen werden
können; denn sie haben 1,5 m Höhe.
Bücher-Anzeigen.
Theoretische und praktische
Untersuchungen zur Construction magnetischer Maschinen. Von Dr. M. Corsepius. Mit 13 Textfiguren und 2 lithographirten
Tafeln. Berlin-München 1891. Preis 6. Mk.
Ein Theil dieser Abhandlung ist bereits in den Verhandlungen
des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses veröffentlicht worden. Der
Verfasser theilt die Ergebnisse einer Reihe von Untersuchungen mit, welche er seit
1886 mit Unterstützung verschiedener Herren über die Construction magnetischer
Maschinen und Apparate angestellt hat. Ein Theil der Vorführungen ist rein
theoretischer Natur und soll als Beitrag zu den mathematischen Theorien der
Elektricitätslehre betrachtet werden; hauptsächlich aber beschäftigt sich der Verf.
einerseits mit der „Prüfung und Benutzung jener theoretischen Grundsätze in der
Praxis des Elektrotechnikers“ und andererseits mit der „Erörterung von
praktisch festgestellten Rechnungsconstanten und Gesetzen für den
Magnetismus“. Sehr eingehend erörtert der Verf. die Frage, durch welche
Wickelungsform man die grösste Inductionswirkung erreicht. Daneben finden auch die
Gesetze des Telephonbaues Erörterung.
Der Betrieb und die Schaltungen der
elektrischen Telegraphen. Unter Mitwirkung von mehreren Fachmännern
bearbeitet von K. Ed. Zetzsche. Zugleich als 2. Hälfte
des 3. Bandes des Handbuchs der elektrischen Telegraphie.
Heft 3. Mit 63 Abbildungen. Verlag von Wilh. Knapp in Halle a. S. Preis 6 Mk. (Preis
des ganzen Bandes 17 Mk.)
Soeben ist das Schlussheft des Buches ausgegeben worden, dessen beiden ersten Hefte
in D. p. J. 1890 276 240 und
278 336 besprochen worden sind. Dieses Heft bringt
zunächst auf S. 357 bis 386 die der mehrfachen
Telegraphie gewidmete dritte Abtheilung zum Abschluss; indem es als Schluss
des die absatzweise vielfache Telegraphie behandelnden § 17 eine erschöpfende
Darstellung des Vielfachtypendruckers von Baudot in
seinen neueren und neuesten (bis 1890) Formen gibt und die Verwendung des
Vielfachtelegraphen von Delany vorführt.
In der von Zetzsche und Tobler bearbeiteten vierten Abtheilung (S. 387 bis 448), welcher die automatische Telegraphie zugewiesen ist, gibt die
Einleitung Aufschluss über Wesen, Vortheile und Nachtheile. Arten der automatischen
Telegraphen. Dann wird eingehend der Wheatstone'sche
Automat nebst der Verwendung desselben beim Gegensprechen und in Uebertragungsämtern
behandelt und im Anschluss daran die Automaten von Brahic
und Belz, Timm, Carlander, Delany und Vallance, sowie derjenige der Atlantic and Pacific
Company.
Ganz eigenartig ist der Inhalt der fünften Abtheilung (S. 449 bis 554), welche die
Ueberschrift: „Der Betrieb der elektrischen
Telegraphen“ führt. Nachdem in der Einleitung zu dieser Abtheilung
festgesetzt worden ist, in welchem umfange hier der Begriff „Betrieb“
verstanden werden soll und welche Aufgaben dem „technischen
Telegraphenbetriebe“ zu stellen sind, wird zunächst dieser letztere in
seinen Zweigen – Annahme, Beförderung, Bestellung – durchgesprochen. Dann folgt eine
gründliche theils theoretische, theils statistische Untersuchung über die Leistungen
der drei gebräuchlichsten Telegraphenarten (Hughes,
Morse und Thomson) und eine übersichtliche
Zusammenstellung der durch die Untersuchung gewonnenen Ergebnisse. Diese zielbewusst
durchgeführte Untersuchung zeigt, auf welchem Wege man zu einem wirklich brauchbaren
und für den Betrieb selbst werthvollen Urtheile über diese Leistungen gelangen kann;
sie lässt zugleich erkennen, wie unberechtigt und trügerisch zumeist die Wege sind,
auf denen man zu den landläufigen und in den Schriften über Telegraphie
mitgetheilten Urtheilen gelangt ist, und führt zu einigen beherzigenswerthen Winken
über empfehlenswerthe Aenderungen im Betriebe. Das Vorwort lässt erkennen, dass sich
der frühere Director der Vereinigten Deutschen Telegraphen-Gesellschaft, G. Steinhardt, sehr wesentlich um diese 5. Abtheilung
verdient gemacht hat.
Die kurzen Schlussbetrachtungen (§ 23) eröffnen einen Ausblick in die Zukunft,
Andeutungen über die zu erwartende weitere Entwickelung der elektrischen
Telegraphie.
Wie in den beiden ersten Heften, so sind auch im dritten Hefte Druck und Abbildungen
klar und deutlich, die Stromläufe möglichst übersichtlich, der ganze Aufbau des
Stoffes aber scharf gegliedert und logisch geordnet.