Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, Miszellen, S. 491 |
Download: | XML |
[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Zusammendrückung eines Dampfkessel-Flammrohres.
Einen bemerkenswerthen Fall der Zusammendrückung eines Dampfkessel-Flammrohres in
Folge von Wassermangel theilt der Engineer, 1886 Bd. 61
* S. 154 mit. Dieser Fall verdient darum besonders Beachtung, als er ein aus Stahl
hergestelltes Feuerrohr betrifft, welches sich dabei ganz vorzüglich gut gehalten
hat, während bekanntlich nicht selten gerade Stahl bei Dampfkesseln ein wenig
zuverlässiges, manchmal geradezu unerklärliches Verhalten zeigt. (Vgl. 1886 261 138. 341.)
Das betreffende Flammrohr war aus Stahlblechen der West Cumberland Eisenwerke
hergestellt und in einem Kessel auf einer Grube des Midland-Distriktes in Betrieb.
Das Flammrohr bestand aus 11 Schüssen. Die Schüsse waren der Länge nach geschweiſst
und an beiden Enden mit Flanschen versehen, mittels deren sie unter Einlage eines
Zwischenringes zusammengenietet wurden. In den 2., 4., 6. und 8. Ring war je ein
Galloway-Rohr zur Versteifung eingesetzt. Die Zusammendrückung erstreckte sich über
den 2. bis 7 Schuſs und erreichte ihre gröſste Stärke in dem 5. und 6. Schuſs; die
Querschnitte erhielten hier die aus Fig. 2 bis 6 ersichtliche Gestalt. Während alle übrigen Flanschen ihre Form
erhalten und sich das Blech bloſs zwischen denselben eingebogen hatte, war hier auch
die Flansche stark eingebogen (vgl. Fig. 4), ja
beinahe zusammengefaltet worden.
Fig. 1., Bd. 261, S. 492
Fig. 2., Bd. 261, S. 492
Fig. 3., Bd. 261, S. 492
Fig. 4., Bd. 261, S. 492
Fig. 5., Bd. 261, S. 492
Fig. 6., Bd. 261, S. 492
Die Einbiegung hatte zweifellos an den beiden in Fig. 1 mit Kreuzen bezeichneten Stellen ihren Anfang
genommen; nachdem sich diese weiter eingesenkt, wurde auch die allmählich
erweichende Flansche in Mitleidenschaft gezogen und gab dem gewaltigen Zuge nach.
Wie bedeutend dabei die Platten beansprucht wurden, geht aus dem Umstände hervor,
daſs sich das Blech bei dem Einbiegen auf eine ursprüngliche Länge von 838mm um 152mm
verlängert hatte. Wäre das Material Eisen bester Wahl gewesen, so ist es ganz
unzweifelhaft, daſs dasselbe, ehe die Eindrückung diesen Grad erreicht hätte, in
Folge der verhältniſsmäſsigen Schwäche quer zur Walzrichtung aufgerissen sein würde
und daſs eine schreckliche Explosion nicht ausgeblieben wäre. In Wirklichkeit aber
fand nirgends eine Trennung des Zusammenhanges statt.
C. E. L. Brown's Bogenlampe mit Glockenelektromagnet.
In Bogenlampen will C. E. L. Brown in Oerlikon bei Zürich (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 35618 vom 4. Juli 1885) einen Glockenelektromagnet anwenden, welcher, wenn derselbe von einem
elektrischen Strome von bestimmter Stärke durchflössen wird, durch seinen nach oben
verlängerten Kern einen neben diesem befindlichen Anker anzieht, den beweglichen
Kohlenhalter in einer Röhre, welche sich frei in einer Bohrung des Kernes bewegen
kann, festklemmt, während gleichzeitig ein unter dem Elektromagnete befindlicher
zweiter Anker die Röhre – nebst dem Kohlenhalter – hebt und so den Lichtbogen
bildet. Ist der Lichtbogen durch Abbrennen der Kohle zu groſs geworden, so wird der
Strom im Elektromagnete zu schwach, die Anker kommen auſser Thätigkeit und der
Kohlenhalter gleitet hinab.
Auf verwandte Anordnungen Brown's bezieht sich auch die
Patentschrift Nr. 35617.
Ursprung der atmosphärischen Elektricität.
In den Comptes rendus, 1886 Bd. 102 * S. 838 ff.
bespricht Prof. D. Colladon zwei von ihm nahe an Genf
beobachtete Gewitter mit sehr bedeutenden elektrischen Entladungen, wovon das
zuletzt beobachtete sich noch dadurch auszeichnete, daſs das Centrum desselben etwa
2½ Stunden lang nahezu unbeweglich blieb. An diese und zahlreiche andere früher
gemachte Beobachtungen knüpft Verfasser die folgenden theoretischen
Betrachtungen.
„Die von Palmieri gegebene Hypothese des Ursprunges
der atmosphärischen Elektricität, wonach die Elektricität durch Condensation der
wässerigen Theilchen zu Tropfen erzeugt würde, kann der Wirklichkeit nicht
entsprechen; denn die Erfahrung lehrt, daſs bei solcher Condensation keine
bemerkenswerthe Elektricität entwickelt wird. Im Einklänge mit Faye und Luvini ist
dagegen anzunehmen, daſs aus den oberen Luftschichten – welche bekanntlich um so
mehr Elektricität in sich bergen, je weiter sie von der Erdoberfläche entfernt
sind, ohne gegenwärtig angebbare Grenze – beständig Elektricität in die
Gewitterwolke überströme, so lange das Gewitter andauert. Die Kreisbewegungen,
welche jene beiden Forscher ihren Hypothesen zu Grunde legten, dürfen aber nicht
als ohne weiteres bestehend angenommen werden; man kann sich vielmehr die
Entstehung von Bewegungen folgendermaſsen vorstellen: Läſst man einen
Wasserstrahl lothrecht zur Erde flieſsen, so reiſst derselbe Lufttheilchen mit
sich und erzeugt
eine Luftströmung, welcher Vorgang bei den Wasserstrahlgebläsen praktische
Anwendung gefunden hat. Bei Wasserfällen läſst sich die Erscheinung häufig
beobachten., ganz besonders bei denjenigen, welche sich in möglichst dichtem
Strahle in die Tiefe ergieſsen, ferner auch bei gewöhnlichen Badbrausen (sogen.
Douchen). Ganz ähnlich wirken starke Regengüsse. Jeder Wassertropfen zieht die
umgebende Luft mit sich; es entsteht eine Luftströmung vom Inneren der
Gewitterwolke aus nach unten und dieselbe wird um so stärker, je bedeutender der
Regenguſs ist. Bei einer ganz schmalen Regensäule können alle Druckunterschiede
durch die seitlich ab- und zuströmenden Luftmassen sich ausgleichen, nicht so
bei sehr ausgedehnten Gewittern, bei welchen die obersten, über den
Gewitterwolken befindlichen Luftschichten gegen das Innere der Regen
ergieſsenden Wolken gezogen werden müssen, wodurch nicht nur fortwährend neue
Elektricität, sondern auch groſse Eismengen in Form von feinen Nadeln
herbeigezogen werden. Durch solche kalte Luftschichten wird eine bedeutende
Wärmemenge gebunden, groſs genug, um in Höhen von 3 bis 5km über dem Erdboden die Hagelbildung zu
ermöglichen.“ Diese von Prof. Colladon
erläuterte Entstehung von Luftströmungen als Folge der Regengüsse selbst ist
zweifellos richtig. Es müssen Strömungen entstehen, entsprechend denjenigen, welche
uns auf dem Erdboden in unmittelbarer Nähe eines unbeweglich bleibenden Gewitters fühlbar werden. Palmieri gibt aber eine Hypothese für die ursprüngliche Entwickelung von Elektricität, während Colladon nur die Ueberführung von Elektricität aus höheren Luftschichten in die
Gewitterwolken hinein erklärt. Letzterer spricht sich nicht völlig scharf darüber
aus, ob er der Erklärung von Luvini beipflichtet,
welcher die Reibung der feuchten Luft an den Cirruswolken und an den dort oben
befindlichen wässerigen Theilchen als Ursache der Elektricitätsentwickelung ansieht,
oder ob er die Annahme vieler gegenwärtiger bedeutender Physiker theilt, nach
welcher die Sonne, ähnlich wie das Licht, auch die Elektricität aussenden, die Erde
dagegen solche von allen Seiten her in sich aufnehmen würde. Die letztere Anschauung
erkennt der Erde eine gewisse merkwürdige Centralisation zu, eine Sonderstellung,
und sie setzt überdies voraus, daſs der luftleere Raum die Elektricität in irgend
welcher Weise fortzuleiten vermöge, was durch Versuche durchaus noch nicht
nachgewiesen werden konnte; im Gegentheile zeigte W.
Crookes in den Proceedings of the Royal Society of
London, 1879 Bd. 28 S. 347, daſs bei einer Luftverdünnung auf ein
Millionstel unseres gewöhnlichen Atmosphärendruckes so zu sagen gar keine
Elektricitätsleitung, keine Ueberführung von Elektricität durch die Luftleere
stattfinde. Oder theilt vielleicht Prof. Colladon die
Anschauung, welche von L. Zehnder in D. p. J. 1883 248 141. 249 * 395 für die Entstehung der atmosphärischen
Elektricität erläutert worden ist? Diese Hypothese sieht mit Luvini die atmosphärische Elektricität als eine auf der Erde erzeugte
Reibungselektricität an, verlegt aber die Haupterregungsfläche auf die Erdoberfläche
selbst und zwar ganz besonders in die heiſse Zone, wo stark Feuchtigkeit haltige
Luft durch beständige Strömungen auf der festen, verhältniſsmäſsig gut leitenden
Erdoberfläche sich zu reiben gezwungen wird.
Ad. Leonhardt's Verfahren zum Leimen von Papier.
Nach Ad. Leonhardt in Oedenkoven bei Bonn (D. R. P. Kl.
55 Nr. 34420 vom 11. Juni 1885) erfolgt die Leimung des Papierstoffes durch Fällung
des thierischen Leimes bezieh. der Harzseife durch einen Gerbstoff (statt wie bisher durch Thonerde). Man setzt dem Ganzstoffe im
Holländer auf je 100k Stoff etwa 121 Gerbstoff
haltige Flüssigkeit zu, welche 6,5 Proc. Tannin entspricht, und gieſst unter
stetigem Umrühren auf je 100k Stoff 241 neutrale
klare Harzseifenlösung von 20 Proc. Gehalt an Harzseife nach. Man kann die Zusätze
auch umgekehrt erfolgen lassen, wie auch die Mengenverhältnisse je nach der
gewünschten Leimung abgeändert werden können. In der Patentschrift sind auch noch
die Verfahren naher angegeben bei Leimung von Sulfitstoff, Holzstoff und mit
thierischem Leim.
Ueber die Frostbeständigkeit von Kalkmörtel.
Zur Prüfung der Frostbeständigkeit von Kalkmörtel stellte R.
Dittmar (Centralanzeiger für Ziegelindustrie, 1886 S. 120) 25mm dicke starke Platten aus 2 Monate altem gelöschtem Kalk (33,5
Proc. Glührückstand) und aus Kalkpulver (84,2 Proc. Glührückstand) mit 1 bis 9
G.-Th. Sand und der erforderlichen Menge Wasser her. Die Proben blieben 1 Monat lang
in Zimmerluft, dann 1 Monat im Keller, wurden nun 6 Stunden lang in Wasser gelegt,
um 3 Stunden einer Kälte von 7 bis 20° ausgesetzt zu werden. Nach dem Aufthauen
wurden sie wieder der Kälte ausgesetzt, bis sie nach mehrmaliger Wiederholung dieser
Behandlung zerstört waren. Die wesentlichsten Ergebnissen waren folgende:
Kalkbrei
Kalkpulver
KalkSand
Wasserauf-nahme%
Anzahl derGefriorg.bis
zurZerstörung
Wasserauf-nahme%
Anzahl derGefriorg.bis
zurZerstörung
1 : 1
17,03
8
20,05
7
1 : 2
12,00
9
17,17
9
1 : 3
8,83
12
15,08
über 13
1 : 4
8,56
12
12,57
desgl.
1 : 5
8,86
12
11,68
desgl.
1 : 6
8,93
7
11,10
12
1 : 7
9,60
6
10,00
10
1 : 8
10,65
6
10,10
10
1 : 9
10,20
6
10,05
9
Während also die Mischungen aus 1 G.-Th. Kalkbrei und 7 bis 9 Th. Sand schon beim 6
maligen Gefrieren zerstört wurden, zerfielen die mit Kalkpulver nach 9 bis 10
Gefrierungen.
Gerbverfahren mit Thonerdesulfat.
Nach J. S. Billwiller in St. Gallen (D. R. P. Kl. 28 Nr.
36015 vom 8. December 1885) werden die in gewöhnlicher Weise vorbereiteten Häute
etwa 24 Stunden lang mit einer verdünnten Lösung von schwefelsaurem Aluminium
behandelt, dann leicht ausgerungen und 5 bis 15 Minuten in eine 3 procentige Lösung
von Natriumbicarbonat gelegt. Die Häute werden darauf nochmals je 5 bis 15 Minuten
lang in einem geschlossenen Walkfasse mit denselben Lösungen behandelt. Bei der
folgenden Behandlung mit einer stärkeren Aluminiumsulfatlösung und einer 5
procentigen Bicarbonatlösung findet 3 maliger Wechsel statt, wobei die Häute
jedesmal 5 bis 15 Minuten in jeder Flüssigkeit bleiben. Dieses Verfahren läſst sich
dahin vereinfachen, daſs die Haut gleich in eine 20 procentige Aluminiumsulfatlösung
24 Stunden lang gelegt wird und dann 3 bis 5 Stunden lang in eine 2,5 procentige
Bicarbonatlösung. Zur Entfernung der oberflächlich haftenden Thonerde zieht man
rasch durch 1 procentige Salzsäure und wäscht mit Wasser.
Die so behandelten Häute werden nun der Tannin- bezieh. Lohgerbung unterworfen.
Dieselbe beginnt mit dem sogen. Abfärben in schwacher 1,5 procentiger Brühe, worauf
eine 3 bis 4 tägige Behandlung mit einer 2 procentigen Brühe kommt. Weiter folgt
eine Behandlung mit einer 3 procentigen Brühe, welche zur Vollendung des
Gerbprozesses genügt. Dünnere Häute bleiben mit dieser letzten Brühe 3 bis 4 Wochen,
dickere 8 bis 10 Wochen in Berührung, worauf die Gare erreicht ist. Alle weiteren
Arbeiten, das Zurichten u.s.w., erfolgen nach den bisher bekannten Verfahren.
Zur Untersuchung der Balsame, Harze und Gummiharze.
Zur Untersuchung der Balsame – d.h. Gemenge von
Harzsäuren mit ätherischen Oelen oder Estern, oder mit sogen. neutralen Harzen (Harze) oder mit ätherischen Oelen und Gummi, d.h. Gummiharze – versuchte A.
Kremel (Pharmaceutische Post, 1886) die Säurezahl zu verwerthen. Er löste
1g der Probe in Alkohol, versetzte mit
Phenolphtaleїn und titrirte mit alkoholischer Kalilauge. Die Stoffe, welche auch
Ester enthalten, werden mit überschüssiger alkoholischer Kalilauge auf dem
Wasserbade ¼ Stunde lang erwärmt; dann wird mit Salzsäure zurücktitrirt. Von
Gummiharzen wird je 1g gepulvert, mit Gyps oder
Sand gemischt in einem Extractionsapparate mit Alkohol ausgezogen. Man bestimmt die
Menge des Harzes durch Abdampfen, löst wieder in Alkohol und stellt Säure- und Esterzahl
fest. Die Summe beider ist die Verseifungszahl, immer in Milligramm KOH auf 1g Probe.
Von den mitgetheilten Zahlen mögen hier nur die technisch wichtigen folgen:
Balsame:
Proc. Harz
Säurezahl
Esterzahl
Canadabalsam
–
83
–
Terpentin, gewöhnlicher
–
128
–
„ venetianischer
–
69
–
Harze:
Benzoe, Siam
–
141
55
„ Penang
–
122
57
„ Sumatra
–
96
61
Colophonium, licht
–
163
–
„ dunkel
–
151
–
„ amerikanisch
–
173
–
„ englisch
–
169
–
Copal
–
132
–
„ afrikanischer
–
147
–
„ indischer
–
140
–
„ Zanzibar
–
80
–
Damar
–
32
–
Elemi, Manilla
–
3
24
„
–
18
8
Schellack, weiſs
–
74
103
„ gelb
–
66
50
Mastix
–
62
–
Burgundischharz
–
142
–
Fichtenharz
–
88
–
Bernstein
–
34
75
Gummiharze:
Galbanum
74
28
119
Gutti
80
100
57
Zur Untersuchung von Nickel.
Bei der Untersuchung der gegossenen oder gewalzten Nickelanoden wirkt nach E. Langbein (Repertorium der analytischen Chemie, 1886
S. 425) der sehr häufig vorkommende Mangangehalt dadurch störend, daſs ein Theil des
Mangans bei der Elektrolyse sich mit dem Nickel zusammen an der Kathode
abscheidet.
Um dies zu vermeiden, löst man etwa 2g Nickel bei
mäſsiger Wärme in verdünnter Salpetersäure auf, filtrirt nach entsprechender
Verdünnung mit Wasser durch ein gewogenes Filter Kieselsäure und Kohle ab und
elektrolysirt das Filtrat nach Zusatz einiger Cubikcentimeter Schwefelsäure; der
Kupferniederschlag wird mit den bekannten Vorsichtsmaſsregeln gewaschen, getrocknet
und gewogen. Die Lösung verdampft man bis zur Verjagung der Salpetersäure und zum
Auftreten schwefelsaurer Dämpfe, nachdem noch 5cc
Schwefelsäure vorher zugesetzt worden waren. Den Inhalt der Schale verdünnt man nach
dem Erkalten mit Wasser zu 100cc, erwärmt und
fällt mit Ammoniak, läſst an einem warmen Orte 5 bis 6 Stunden stehen und filtrirt
das abgeschiedene Eisen und Mangan ab. Den Niederschlag löst man nach dem Auswaschen
in verdünnter, warmer Schwefelsäure, fällt nochmals mit Ammoniak, läſst einige
Stunden absetzen, filtrirt und wiederholt dies noch zum 3. Male. Der Niederschlag
enthält dann allerdings neben Eisen und Mangan noch Spuren von Nickel, welche aber
für die technische Werthbestimmung des Nickels übersehen werden können, da der
Nickelgehalt im Niederschlage im Mittel von 5 Analysen 0,02 Procent vom
Gesammtnickelgehalte betrug. Filtrat und Waschwässer verdünnt man zu 500cc und bestimmt in 50 oder 100cc dieser von Mangan freien Lösung das Nickel elektrolytisch, nachdem ein entsprechender Zusatz von
Chlorammonium und Ammoniak gemacht worden war. In der von Nickel freien Lösung
bestimmt man etwa vorhandene Magnesia. Zur Bestimmung des Eisens löst man den
Eisen-Mangan-Niederschlag in verdünnter Salzsäure, fällt bei Anwesenheit eines
Ueberschusses von Chlorammonium heiſs mit Ammoniak, filtrirt rasch ab, wiederholt
dies noch 2 mal, wäscht den von Mangan freien Eisenniederschlag aus, trocknet, glüht
und wägt; im Filtrate kann dann das Mangan bestimmt werden.
Zur Untersuchung von Weinessig.
Weinessig läſst sich nach H. Weigmann (Repertorium der
analytischen Chemie, 1886 S. 402) als solcher an den Bestandtheilen des
Weines, wie Alkohol, Weinstein, Weinsäure und Glycerin, sowie durch höheren Extract-
und Aschengehalt von Essigsprit und somit auch von dem weniger concentrirten
Spritessig unterscheiden, selbst dann, wenn dieser Weinessig und Essigsprit durch
Zusatz von Wein hergestellt ist.
Spaltpilze im Menschen.
Nach Versuchen von W. Sucksdorf (Archiv für Hygiene,
1886 S. 357) enthielt 1mg menschlicher Fäces 25000
bis 2300000 Spaltpilze, die Darmentleerung eines Tages somit bis 408000 Millionen
entwickelungsfähige Spaltpilze. Wurden die Speisen und Getränke unmittelbar vor dem
Genüsse gekocht, so sank die Anzahl der Spaltpilze in 1mg auf 55 bis 15000. Das Trinken von Thee, Kaffee und Weiſswein hatte
keinen nennenswerthen Einfluſs, während durch täglich 1l Rothwein die Menge der entwicklungsfähigen Spaltpilze erheblich abnahm.
Noch besser wirkte Chinin, während 2g Naphtalin,
mit den Speisen genommen, die Zahl der Spaltpilzcolonien sogar bis auf 220 bis 2000
herunterbrachte.
Verfahren zur Herstellung von Chloroform.
Wenn man nach G. Michaëlis und W. T. Mayer in Albany, Nordamerika (D. R. P. Kl. 12 Nr. 36514 vom 14. Juli
1885) ein rohes Acetat, z.B. essigsaures Calcium, der trockenen Destillation
unterwirft, so werden nur sehr geringe Mengen von Aceton, CH3.CO.CH3, Siedepunkt
56°, gebildet, dagegen verhältniſsmäſsig groſse Mengen von Dimethylacetal, C2H4(OCH3)2, Siedepunkt 60
bis 65°, Aethylmethylacetal, C2H4(OC2H5)OCH3, Siedepunkt
85°, ferner Methyläthylketon, CH3.CO.C2H5, Siedepunkt 75
bis 80°, Diäthylketon, C2H5.CO.C2H5,
Siedepunkt 75 bis 80°, und Metaceton, C6H10O, Siedepunkt 82 bis 86°, nebst anderen noch höher
siedenden Ketonen, sowie eine groſse Menge Oel, welches noch Ketone enthält. Dagegen
gibt reines essigsaures Natrium wesentlich Aceton nebst wenig von den genannten
höher siedenden Stoffen. Während aber reines Aceton bei der Destillation mit
unterchlorigsauren Salzen nur etwa 30 Proc. Chloroform liefert, erhält man aus den
genannten höher siedenden Stoffen erheblich gröſsere Mengen.
Es werden nun 45k rohes essigsaures Calcium so
lange bei 300 bis 500° destillirt, als noch Flüssigkeit in die Vorlage übergeht. Das
13 bis 14k schwere Destillat besteht aus einer
wässerigen und einer oberen ölartigen Schicht im Verhältnisse von etwa 4 : 1.
Erstere enthält die Hauptmenge der Chloroform bildenden Stoffe, letztere noch einen
gröſseren Antheil solcher. Man trennt beide Schichten und unterwirft die ölartige
der fractionirten Destillation oder wäscht sie mit Wasser aus und fügt die so
erhaltenen höher siedenden Producte zu der ersteren Flüssigkeit. Dieselbe besitzt
ein specifisches Gewicht von 0,965 bis 0,975. Je 4k derselben werden mit etwa 18k
unterchlorigsaurem Kalk oder einem anderen zweckdienlichen Hypochlorit und mit etwa
15l Wasser gemischt und das Gemisch wie bei
der gewöhnlichen Darstellung von Chloroform abdestillirt. Das hierbei erhaltene rohe
Chloroform, etwa 2k, besitzt 1,465 bis 1,485 sp.
G. und wird in bekannter Weise rectificirt.
Der verbleibende Destillationsrückstand besteht aus kohlensaurem Kalk, essigsaurem
Kalk, Kohle und einigen theerigen Bestandtheilen. Derselbe wird mit Wasser
ausgezogen und die so erhaltene, noch etwas verunreinigte Lösung von essigsaurem
Kalk in bekannter Weise auf reines Salz oder auf Essigsäure verarbeitet.