Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 200 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Werkstattstechnik.
Gestelle von Werkzeugmaschinen aus Eisenbeton sind für
einfache oder vereinfachte Werkzeugmaschinen, wie Sonderdrehbänke (nach Art der
Granatendrehbänke) in Zeiten des Stoffmangels oft empfehlenswert. Lager, Führungen
usw. werden unter sich durch Eisenkonstruktionen fest verbunden und in einen
Eisenbetonklotz vorsichtig eingestampft, so daß das Ganze dann einen starren,
äußerst wenig federnden Körper ergibt. Auch bewegliche größere Teile können in der
Art aus Eisenbeton hergestellt werden, daß man sie hohl aus Blech anfertigt und
nachträglich mit Beton ausfüllt, so daß sie starr werden. Es wird sich zur größeren
Wirtschaftlichkeit empfehlen, nur solche Maschinenteile aus Metall zum Einbau zu
nehmen, die fertig im Handel zu beziehen sind. Bei Massenherstellung könnte auch die
Erzeugung im eigenen Betrieb in Frage kommen. (Wzm. 1919, Heft 11.)
Abfälle von Werkzeugstahl, wie Stanzabfälle, Drehspäne
usw. werden nach Iron Age in England in einem Héroult-Elektroofen zu vorzüglichem
Werkzeugstahl umgearbeitet, der oft um die Hälfte billiger ist als Tiegelstahl. Der Ofen
hat basisches Futter, und faßt zweckmäßig 3 t. Der Herstellungsprozeß zerfällt in
zwei Teile. Im ersten Teil wird Kohlenstoff, Mangan, Silizium und Phosphor
vollständig oxydiert, im zweiten Schwefel und Metalloxyde reduziert. Zum Rückkohlen
wird fein zerstückelter Anthrazit verwendet, Silizium und Mangan durch abgewogene
Mengen Silizium- bzw. Manganeisen zugeführt. (Wzm. 1919, Heft 12.)
„Schmieren“ oder „Fressen“ der Werkzeuge beim
Gewindeschneiden tritt sehr häufig auf, ohne, daß der eigentliche Grund für
diese unangenehme Erscheinung aufgeklärt wird. Von Mil.-Baumeister Dr.-Ing. Kühnel in Spandau wurden Versuche zur Aufklärung dieser
Erscheinung vorgenommen, ohne jedoch die wahre Ursache einwandfrei zu ergeben. Das
untersuchte Material erwies sich bei der Gefügeprüfung durch Metallographie und bei
der Martensschen Ritzhärteprüfung als den Bestimmungen
genügend. Der Fehler kann noch in Ungleichmäßigkeiten des Werkzeuges liegen, die bei
seiner Herstellung eintraten. Leider war aber das Werkzeug nicht mehr unverändert
zur Prüfung vorhanden. Oder aber die Werkstücke waren beim Schmieden ungleichmäßig
hart geworden und wurden trotzdem vom Arbeiter mit gleicher Schnittgeschwindigkeit
und unverändertem Werkzeug geschnitten. Auch darüber waren keine einwandfreien
Versuche möglich. Die Frage bedarf sehr der Klärung, und Meinungsäußerungen und
Beobachtungen dieser Art wären im Interesse der Abstellung solcher Fehler sehr
erwünscht. (Wzm. 1919, Heft 13.)
Ferro-Legierungen werden in der Industrie zu zwei
verschiedenen Zwecken gebraucht: erstens zur Erzeugung eines blasenfreien Gusses
(Ferro-Mangan, Ferro-Silizium, Ferro-Aluminium); zweitens zur Beimischung edler
Bestandteile zu Werkzeugstahl (Ferro-Mangan, Ferro-Chrom, Ferro-Wolfram,
Ferro-Molybdän, Ferro-Vanadium, Ferro-Titan, Ferro-Uran, Ferro-Bor), Ferro-Mangan,
30 bis 85 v. H. Mn, wurde zu Friedenszeiten aus
Manganerzen im Hochofen hergestellt. Im Kriege bevorzugte man den Elektroofen, weil
die Ausbeute bis zur vierfachen Menge des Mangans stieg. Ferro-Silizium, 15 bis 90
v. H., gewöhnlich 50 v. H. Si, wird ebenfalls im
Elektroofen aus gewöhnlichem Quarz oder Sand und Eisenerz oder Schrott erzeugt.
Ferro-Aluminium, 10 bis 20 v. H. Al, wurde seit
Jahrzehnten nicht mehr erzeugt, weil das metallische Aluminium billiger wurde als
das Ferro-Aluminium. Ferro-Chrom, 25 bis 75 v. H. Cr,
wird aus Chromit, einem Chrom- und Eisenoxyderz, und Kohlenstoff im Elektroofen
erschmolzen. Dabei entsteht eine Legierung mit 6 bis 10 v. H. Kohlenstoffgehalt, die
für die Stahlerzeugung mit nicht reduziertem Chromit verschmolzen wird, um den
Kohlenstoffgehalt noch weiter herunterzusetzen. Ferro-Wolfram wird aus Wolframit,
einem Eisen- und Wolframoxyd in ähnlicher Weise wie Ferro-Chrom erzeugt.
Ferro-Molybdän, 50 bis 60 v. H., ausnahmsweise 80 v. H. Mo, wird aus Molybdänsulfit durch dessen Ueberführung mittelst Röstung in
Molybdänoxyd und Reduktion im Elektroofen erzeugt. Ferro-Vanadium, 30 bis 40 v. H.
Va, wird aus radiumhaltigen Erzen, meist Sulfiten,
erzeugt, aus denen erst das Radium gewonnen und dann nach dem Goldschmidtschen Thermitverfahren das Ferro-Vanadium erzeugt wird. Der
Kohlenstoffgehalt beträgt meist 1 v. H. Bei der Erzeugung im Elektroofen würde sich
ein zu hoher Kohlenstoffgehalt ergeben. Ferro-Titan, 15 bis 25 v. H. Ti, wird aus oxydischen Titanerzen im Elektroofen
erzeugt. (Wzm. 1919, Heft 13.)
Eine Drehscheibe mit eingebauter Wiegevorrichtung für 60 t
wurde von Karl Schenck in Darmstadt gebaut. Der
grundlegende Unterschied gegenüber einer älteren Bauart, bei der der Spurzapfen
der Drehscheibe auf der Wägebrücke aufsitzt und dadurch die Schneiden der
Wägevorrichtung starken Erschütterungen ausgesetzt sind, besteht darin, daß die Wage
samt ihrer Brücke vollständig unabhängig von der Drehscheibe auf einem besonderen
Fundament aufgestellt ist, so daß sie beim Befahren der Drehscheibe keine
Erschütterungen erleidet. In der Mitte der Drehscheibe ist eine bewegliche Brücke
von genügender Länge eingelassen, die auf einer Seite kippbar gelagert und auf der
anderen Seite um 300 mm gehoben werden kann, um die Waggons abrollen zu lassen. Soll
ein Waggon gewogen werden, so wird die Wagenbrücke durch einen 6 PS-Elektromotor
leer um 20 mm gehoben, bis sie von unten her gegen die bewegliche Drehscheibenbrücke
anliegt, und dann mit dieser um weitere 30 mm gehoben und gewogen. Die
Wiegevorrichtung arbeitet in jeder beliebigen Stellung der Drehscheibe. (Wzm. 1919,
Heft 15.)
Ein dynamisches, werkstattsmäßiges Auswuchtverfahren
beschreibt der Erfinder, Dipl.-Ing. Heymann. Das
Verfahren ist von der Firma Carl Schenck in Darmstadt
übernommen worden. Das Verfahren besteht in groben Zügen geschildert darin, daß der
auszuwuchtende Drehkörper in zwei Lagern gelagert wird, die nach Bedarf festgestellt
sind oder in einer Ebene federnd schwingen können. Es wird abwechselnd das eine
Lager festgestellt und das andere schwingen gelassen und durch besondere
Registriervorrichtungen die Ebene bestimmt, in welcher das durch die Unbalanzen
(Einzelschwerpunkte nicht ausgeglichener Massen) hervorgerufene, die Schwingungen
erzeugende Drehmoment wirkt. In dieser Ebene wird ein Ausgleichgewicht so
angebracht, daß die Schwingungen verschwinden. Dann wird das bisher bewegliche Lager
festgestellt und das bisher feste schwingen gelassen. In gleicher Weise wird nun
eine neue Ebene bestimmt, in welcher das Drehmoment der nun noch nicht
ausgeglichenen Massen wirkt, und in dieser Ebene ein neues Ausgleichgewicht
angebracht, bis die Schwingungen wieder zu Null werden. Dann werden die Lager wieder
so umgestellt wie im ersten Fall und wieder ein Ausgleichgewicht angebracht. Die
Ausgleichgewichte werden sehr schnell kleiner, bis sie schließlich nach vierbis
sechsmaliger Wiederholung der Auswuchtung so klein werden, daß sie praktisch
vernachlässigt werden können. Die Auswuchtung kann von einem Arbeiter vorgenommen
werden, wenn ihm die nötigen Anleitungen und Vorschriften gegeben werden. Der
Verfasser gibt aus Durchschnittszeiten bei einem einigermaßen eingearbeiteten
Betriebe an: Dampfturbinen und Anker elektrischer Motoren im Gewichte bis zu
mehreren Tonnen drei bis sechs Stunden, für Körper bis zu einigen hundert Kilogramm
Gewicht und Drehzahlen bis 6000 i. d. Minute etwa zwei bis drei Stunden, für leichte
Körper wie Dreschtrommeln, Messerwalzen, Schwungräder bis 1000 bis 2000 Uml./Min.
etwa eine bis zwei Stunden. (Betrieb 1919, Heft 10.)
DI-Norm 238, Benennungen von Schrauben und Muttern. Es ist
zu begrüßen, daß der Normenausschuß der deutschen Industrie sich auch bemüht, den
heillosen Wirrwarr in der Bezeichnung der Schrauben und Muttern zu beseitigen. Eine
einheitliche Bezeichnung ist nur auf Grund der Form, nicht auf Grund des
Verwendungszweckes möglich. Deswegen kommen auch in diesem ersten Entwürfe
alteingesessene Bezeichnungen wie „Stellschraube“, „Schloßschraube“
usw. nicht mehr vor. Die Schrauben werden nach DI-Norm 238 in die Hauptgruppen
Kopfschrauben mit einem Kopfe von größerem Durchmesser als der Schaft,
Einfachschrauben mit fast gleichmäßig über die ganze Schraubenlänge durchgehendem
Durchmesser und Gewinde an dem einen Ende, und endlich in Doppelschrauben mit
ebenfalls über die ganze Schraubenlänge fast gleich bleibendem Durchmesser und
Gewinde an beiden Enden eingeteilt. (Betrieb 1919, Heft 10.)
Metallegierungen ohne Wärmeausdehnung sind der sogenannte
Invarstahl, d.h. einem Stahl mit etwa 36 v. H. Nickel. Aehnliche Eigenschaften zeigt
ein Stahl von etwa 0,15 v. H. Kohlenstoff und 46 v. H. Nickel. Weitere Legierungen
sind: 60.65 v. H. Ni, 21,07 v. H. Cr, 6,42 v. H. Cu, 4,67 v.
H. Mo, 2,13 v. H. Wo, 1,04
v. H. Si, 1,09 v. H. Al,
0,76 v. H. Fe, 0,38 v. H. Mn. Nickelin 26 v. H. Ni, 54 v. H. Cu, 20 v. H. Zn. Manganin
12 v. H. Mn, 84 v. H. Cu,
4 v. H. Ni. Diese Legierungen sind gleichzeitig
besonders widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse. (Wzm. 1919, Heft 16.)
Salzbad-Härteofen. Die Vorzüge der Salzbad-Härteöfen sind
bekannt. Spettmann beschreibt einen Salzbad Härteofen mit
Oelfeuerung, bei dem durch die Abgase noch eine Vorwärmekammer geheizt wird, in
welcher die auf Härtetemperatur zu bringenden Stähle vorgewärmt werden, so daß sich
das Bad selbst weniger abkühlt. Zu Anfang des Betriebes wird die Vorwärmekammer
mittelst eines besonderen Hilfsbrenners auf die richtige Temperatur gebracht. Für
Temperaturen bis 1000° benutzt man Stahltiegel, darüber Graphittiegel. (Wzm. 1919,
Heft 17.)
Prg.
Elektrotechnik.
Elektrische Starkstromleitungen im Kriege. In der
Elektrotechnischen Zeitschrift 1919, S. 221 ff. berichtet Dr. P. Cohn über die Ausführung elektrischer Starkstromleitungen
während der Kriegsjahre.
Wegen der Kupferbeschlagnahme ergaben sich Schwierigkeiten im Bau der 100000
V-Leitung des Murgwerkes, der 60000 V-Leitungen an der Edertalsperre und der 100000
V-Leitungen vom Goldenbergwerk nach Osterath bei Neuß. Auch an sonstigen für die
Leitungsanlage benötigten Stoffen mangelte es, für die geeigneter Ersatz zu
beschaffen war. Als Ersatz kam Eisen und insbesondere, wo wegen hoher Stromstärken
dieses Metall nicht mehr ausreichte, Aluminium in Betracht. Nach den bisherigen
Erfahrungen ließ sich erwarten, daß man bei Verwendung von Eisen die Lebensdauer von
10 Jahren überschreiten würde. Vom Verbände Deutscher Elektrotechniker wurden
Angaben über die elektrischen und mechanischen Eigenschaften, sowie Regeln für die
Verlegung als Freileitung herausgegeben, die wesentlich die Verwendung
erleichterten. Die Erfahrungen waren befriedigend, so daß man auch in Zukunft für
weniger wichtige Abzweige Eisenleitungen wegen der Ersparnis an Anlagekosten
verwenden wird. Zinkeisenseile, bei denen Eisen- und Zinkdrähte nebeneinander
verseilt wurden, um die Festigkeit des Eisens mit der besseren Leitfähigkeit des
Zinks zu verbinden, haben keine weitgehende Verwendung gefunden.
Um bei Aluminiumleitungen und den üblichen Spannweiten nicht einen unzulässigen
Durchhang zu erhalten, wurden Aluminiumleitungen mit Stahlseele gewählt mit einer
Bruchfestigkeit von 120 kg/mm2 und einer
Streckgrenze von 60 kg/mm2, wobei eine
Höchstbeanspruchung von 30 kg/mm2 zugelassen
wurde. Trotz der großen Verschiedenheiten der Temperaturkoeffizienten von Aluminium
und Eisen bewährten sich die Leitungen bei nicht zu hohen Temperaturunterschieden.
Bei einer anderen Art von Stahl-Aluminiumleitungen wurden um eine mit verzinktem
dünnem Eisenbande umwickelte Papierschnurseele mit starkem Drall Eisendrähte und
darüber mit entgegengesetztem Drall Aluminiumdraht gewickelt. In den Leitungsanlagen
Zschornewitz-Berlin und Hirschfelde-Dresden für 100000 V ging man aber wieder zu
Reinaluminiumleitungen von 120 und 150 mm2
Querschnitt über.
Als Träger der Leitungen wurden fast ausschließlich eiserne Gittermaste von 25 m
Höhe gewählt. Bei 250 m Spannweite hat von 100000 V-Drehstromleitungen die unterste
Leitung bei einem Durchhange von 10 m immer noch einen Abstand von 7 m von der Erde.
Kreuzungen von Flüssen und Spannweiten bis 500 m erforderten Masten bis zu 100 m
Höhe. Um dabei nicht allzu hohen Durchhang zu erhalten, wurde Bronzeseil verwendet.
An Stelle von eisernen Gittermasten wurden in Sachsen Schleuderbetonmasten für 60000
V-Leitungen verwendet. In einzelnen Fällen nahm man auch Doppelholzmasten, die in
A-Form aufgestellt wurden. Schwierigkeiten machten dabei die Imprägnierung, da zu
Ersatzstoffen gegriffen werden mußte.
Als Isolatoren wurden für Hochspannungsfreileitungen bis etwa 50000 V im allgemeinen
die bewährten Deltaglocken beibehalten. Fehler durch Rißbildung konnten einwandfrei
nicht erklärt werden, Altern ist an deutschem Porzellan nicht nachgewiesen worden,
möglicherweise gibt der Kittstoff zuweilen infolge ungleicher Ausdehnung von Zement
und Porzellan zu Störungen Veranlassung. Da die Kittschwierigkeiten sich besonders
bei großen Isolatoren zeigen, ist man vielfach zu mehrgliedrigen Hängeisolatoren
übergegangen. Der Kappentyp dieser Isolatoren, bei denen als Baustoff zu Zement und
Porzellan noch Eisen hinzukommt, besitzt zwar günstige elektrische Eigenschaften,
zeigt jedoch ähnliche Fehler wie die Stützisolatoren. Um die Beanspruchung zwischen
Zement einerseits, Eisen und Porzellan andererseits zu vermindern, hat man als
Zwischenlagen Graphit- oder Lackanstriche oder dünne Belegungen von Blei gewählt.
Der Hewlett-Typ mit zwei sich im Porzellan kreuzenden
Kanälen, durch die zur Verbindung der Glieder Seilschlingen gezogen werden, ist
ungünstiger, da das elektrische Feld, das für das Durchschlagen des Isolators
maßgebend ist, ungleichförmig ist. Erhöhte Sicherheit wurde durch Aufsetzen von
Metallbügeln auf die dem Regen ausgesetzte Oberfläche erreicht.
Von Kraftwerken, die bestimmt sind, Arbeitsquellen an Ort und Stelle auszunutzen und
in Form elektrischer Energie nach entfernten Nutzungstellen zu übertragen, sind
Zschornewitz zu erwähnen, das Strom nach Berlin sendet, ferner das Kraftwerk
Hirschfelde für die Versorgung von Dresden. In Vorbereitung sind Erweiterungen der
Werke an der Unterweser bei Döverden, Edertalsperre in Waldeck, sowie Zusammenschluß
einiger Kohlenkraftwerke, um ein zusammenhängendes Versorgungsgebiet von Bremen bis
zum Main zu schaffen. Ferner ist der Verwirklichung nahe der Plan einer
einheitlichen Versorgung Bayerns durch Ausbau des Walchensee-Kraftwerks.
Die Untersuchung der Frage nach der wirtschaftlich günstigsten Spannung für
Kraftübertragung führt Eimer zu der Ansicht, daß man kaum
über die bisher in Amerika schon verwendete Spannung von 150000 V hinausgehen wird.
Als geeignetste Mittelspannung wird insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe
6000-10000 V von Roth empfohlen, mit Niederspannung von
380 V für Motoren und 220 V für Lampen.
Die Einhaltung einer möglichst gleichbleibenden Spannung im Gebrauchsgebiete wird
durch Stufenschalter oder Drehtransformatoren erreicht. Um den Leistungsfaktor
möglichst nahe 1 zu bringen, werden in Amerika leerlaufende oder belastete
Synchronmotoren verwendet.
Durch Dolivo-Dobrowolsky wurde auf die Vorzüge der
Gleichstromübertragung hingewiesen, wenn es sich um Entfernungen bis zu 1000 km und
darüber hinaus handelt, obgleich die Erzeugung des Hochspannungsgleichstromes und
die Unterteilung an der Gebrauchstelle, ferner die dabei ins Auge gefaßte Erdung
noch Schwierigkeiten bereitet, so daß die praktische Durchführung der Zukunft
überlassen bleibt.
In der Kabeltechnik wurde die Spannungsgrenze erhöht. Nach Humann liegt diese für Dreileiterkabel, wenn 100 mm äußerer Durchmesser
und ein größtes Spannungsgefälle (an der Oberfläche der Kabeladern) von 5000 V/mm
noch als zulässig erachtet wird, bei 42600 V gegen Bleimantel oder 73000 V bei
Drehstrombetrieb, wobei die Leiter einen Querschnitt von 200 mm2 haben. Einfachkabeln mit einem
Leitungsquerschnitte von 800 mm2 haben als Grenze
92000 V, so daß drei solcher Einfachkabel für Drehstrombetrieb von 159 kV verwendbar
sind. In Benutzung sind Drehstromkabel für 30000 V, Einleiterkabel bei Bahnen für 30
kV gegen Erde, entsprechend einer Betriebspannung von 60 kV. Eingehende Versuche
lassen den Schluß zu, daß Einfachkabel für 60 kV gegen Erde sich herstellen lassen,
so daß eine Drehstromübertragung mit 100 kV durch Kabel betriebsicher gebaut werden
kann. Für die Stromleiter wurde bei fehlendem Kupfer anfänglich Zink genommen, doch
erwies sich das in der ersten Kriegzeit verwendete Zink infolge schlechter
mechanischer Eigenschaften als unzuverlässig, weshalb es durch Aluminium ersetzt
wurde. Schwierigkeiten machten ferner die Verbindungen der Kabel. Zinkkabel wurden
durch Messingklemmen verbunden, Aluminiumkabel verschweißt. Wegen Fehlens von Oelen
und Harzen mußten Petroleumrückstände als Isolierstoffe verwendet werden, an Stelle
von Kolophonium Kiefern- und Fichtenharz. Gummi wurde durch Altgummi gestreckt, und
es kamen künstliche Guttapercha und Bitumen, an Stelle des Naturkautschuks
synthetischer Methylkautschuk zur Verwendung. Faserstoffe, wie Jute und Baumwolle,
mußten durch Papierfabrikate ersetzt werden. Für die Prüfung der Hochspannungskabel
bürgerte sich hochgespannter Gleichstrom immer mehr ein, durch den fehlerhafte
Stellen zuverlässiger erkannt werden.
Dr. Michalke.
Die Verwendung des Schwachstromes zur Nachrichtenübermittelung
an der Front. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Oberingenieur Schmidt von der Firma Siemens
und Halske einen sehr bemerkenswerten Aufsatz in Heft 26
der ETZ., indem zum erstenmal die gewaltige Entwickelung des Nachrichtenwesens im
Weltkriege geschildert wird. Der Verfasser hat nicht nur in seinem Berufe einen
tiefen Einblick gewonnen, sondern trifft auch mit sicherem Urteil die Verhältnisse
im Felde; dies war ihm wohl dadurch möglich, daß sein Sohn den Krieg bei der
Nachrichtentruppe mitgemacht hat.
Nach einem Rückblick auf die Entwickelung der Feldtelegraphie vor dem Kriege,
schildert er zunächst das Nachrichtenwesen im Etappen-, dann das im
Operationsgebiet. Zuerst gibt er die Gründe für die großartige Entwickelung der
Telegraphie, die ihren Grund in der Ausdehnung des Weltkrieges und in der ungeahnten
Zahl der zu übermittelnden Nachrichten hatte. So wurde zunächst der Fernschreiber
(Hughes apparat) in immer zunehmendem Maße
eingesetzt, mit dem z.B. auf der Linie Hamburg–Bagdad ein Entfernungsrekord
aufgestellt wurde. Zur Absaugung der Nachrichten von den verschiedenen
Kriegsschauplätzen und zur Zuführung an sie wurde dann in steigendem Maße der Siemens - Schnellfernschreiber eingesetzt, der sich
glänzend bewährte. Die Eisenbahn bediente sich neben weitgehender Benutzung des
Fernsprechers im Felde ihres gewohnten Morsewerkes mit Ruhestrom.
Im Fernsprechbetriebe, auf den die Truppe eingerichtet war, hatte man den (leichten)
Armeefernsprecher mit Summeranruf, den (schwereren) Feldfernsprecher mit Induktor,
Wecker und Summer, aber zunächst nur kleine Vermittelungseinrichtungen, vor dem
Kriege bis zu 60 Leitungen; durch Nebeneinanderstellen der Schränke zu 60 konnte man
die Aufnahmefähigkeit allerdings erhöhen. Eine einwandfreie und außerordentlich
zweckmäßige Lösung der Vermittelungsfrage brachte aber erst der während des
Krieges konstruierte Feldvielfachschrank, der aus kleinen Einzelteilen bestehend
sehr schnell verpackt, aufgebaut und nach Bedarf ohne Betriebsstörung bis zu jeder
praktisch erforderlichen Größe erweitert werden konnte. Der Kupfermangel führte zu
ausgedehnter Verwendung eiserner Fernsprechleitungen, und zwar mit gutem Erfolge.
Pupinspulen gestatten die Vergrößerung der für Eisenleitungen zulässigen
Entfernungen und die Verringerung der Querschnitte bei Bronzeleitungen. Den größten
Fortschritt in der Ueberwindung von Entfernungen mit dem Fernsprecher aber brachte
die Lieben röhre als Verstärker. Mehrfache Ausnutzung von
Fernsprechleitungen zum Sprechen und im Simultanbetriebe zum gleichzeitigen
Telegraphieren darauf wurde viel angewendet.
Im Operationsgebiet machte sich im Stellungskriege bald das Bedürfnis nach einer
Vermittelungseinrichtung bei Summeranruf geltend, mit dem man ja Klappen nicht zum
Fallen bringen kann. Diese Frage wurde dadurch gelöst, daß mehrere Fernhörer in
einen Kasten zusammengebaut wurden; beim Ertönen ließen sie ein auf einer
Nadelspitze ruhendes, mit schrägen Bronzefüßchen die Membrane berührendes
Schauzeichen schnell rotieren und zeigten so die rufende Leitung an. Später traten
an Stelle des rotierenden Schauzeichens unter einer durchsichtigen Glocke hüpfende
Hollundermarkkügelchen; der Summerschauzeichenschrank wurde in seine Einzelteile, zu
sogenannten Vermittelungskästchen mit je einem Fernhörer,
zerlegt und nach Bedarf zusammengesetzt.
Sehr interessant schildert der Verfasser den Kampf zwischen der Sicherung des
Fersprechverkehrs gegen die Abhörgefahr und den Abhörvorrichtungen, mit denen man
die Sprechströme aus der Erde abfängt und sie mit Hilfe eines oder mehrerer
Verstärker im Fernhörer hörbar macht.
Die Steigerung der Artilleriewirkung, durch die die vorderen Fernsprechleitungen oft
sämtlich zerstört wurden, führte zu ausgedehnter Verwendung kleiner
Schützengrabenfunkenstationen und zur Ausgestaltung der Erdtelegraphie, bei der
Summerströme in die Erde gleitet und mit dem Abhörgerät aufgenommen werden. Um dem
Gegner das Mithören unserer Nachrichten unmöglich zu machen, wurde der Utel, der
unhörbare Telegraph gebaut, der ganz schwache, außerdem noch abgeflachte
Gleichströme verwendet, die am Ende als Summertöne hörbar gemacht werden.
Zur Ueberbrückung nicht begehbarer Hindernisse wurden an manchen Stellen Kabel aus
Kabelwerfern, kleinen Mörsern, darüber hinweggeschossen. Als Kuriosum möchte ich
erwähnen, daß wir 1917 in Rußland auf diese Weise auch oft von Graben zu Graben mit
dem Feind in Verbindung getreten sind.
Endlich schildert Oberingenieur Schmidt noch die in den Minenstollen angebrachten
Abhörvorrichtungen zum rechtzeitigen Erkennen des Baues von Gegenminen durch den
Feind und die Alarmeinrichtungen mit Gleich- und Wechselstromweckern.
Wenn der Verfasser auch am Schluß seiner Ausführungen mit Recht bemerkt, mit den
beschriebenen Einrichtungen sei das Anwendungsgebiet des Schwachstromes im Felde
keineswegs erschöpft, so hat er doch mit glücklichem Griff alle wesentlichen
Einrichtungen herausgegriffen und sie mit wenigen Worten in einer den Kern der Sache
treffenden Weise gekennzeichnet.
Karl Ammon.
Eine neue Schaltung für die Erzeugung hoherGleichspannungen. Für verschiedene elektrotechnische
Zwecke, zum Beispiel zum Betriebe von Röntgenröhren, für Prüfeinrichtungen von
Isolationsmaterialien und dergleichen, benötigt man eine Quelle für hohe
Gleichspannungen, die nur ganz schwache Ströme abzugeben braucht. Im allgemeinen
verwendet man hierzu hintereinander geschaltete Akkumulatoren, die jedoch
namentlich wegen der Schwierigkeit der Isolation mancherlei Nachteile haben. M. Schenkel gibt in der ETZ. 1919, Heft 28 eine Schaltung
an, mit deren Hilfe aus einer mäßig hohen Wechselspannung sehr hohe Gleichspannungen
erzeugt werden können. Diese Schaltung ist in der Abbildung angegeben. Man schaltet
die Sekundärwicklung W eines Transformators oder eines
Wechselstromgenerators in Reihe mit einer Ventilröhre V
und einem Kondensator C. Der Kondensator wird dabei
während einer Halbperiode auf den Höchstwert der Wechselspannung E\,\sqrt{2}.
aufgeladen, wenn E der Effektivwert, der, Spannung des
Wechselstromerzeugers ist. Dabei ist die Wechselspannung der des Kondensators
entgegengesetzt gerichtet.
Textabbildung Bd. 334, S. 204
Während der zweiten Halbperiode ist die Spannung des
Wechselstromerzeugers der Kondensatorspannung gleichgerichtet. Die Ventilröhre
verhindert jedoch eine Entladung des Kondensators, da sie nur Strom in einer
Richtung durchläßt. Die größte Spannung der Gruppe Wicklung W + Kondensator C beträgt dann 2\,E\,\sqrt{2}.
Schaltet man an diese Gruppe abermals einen Kondensator über eine Ventilröhre an,
wie in der Abbildung angegeben, so wird er auf die Spannung 2\,E\,\sqrt{2} aufgeladen.
Beim nächsten Wechsel tritt an der Gruppe Wicklung W +
zweiter Kondensator die Spannung 3\,E\,\sqrt{2} auf. Man sieht, daß bei Fortsetzung
dieses Verfahrens die Spannung an den Kondensatoren immer höher wird. An Stelle der
Ventilröhren können auch Ventilzellen oder mechanische Gleichrichter verwendet
werden. Die Vorteile der Schaltung sind geringe Anschaffungs- und
Unterhaltungskosten, geringer Raumbedarf und hohe Betrieb-Sicherheit. Von Nachteil
ist die geringe Stromabgabefähigkeit. Die hohe Spannung an den Ventilröhren und
Kondensatoren erfordert eine sehr gute Isolation, die die Grenze für die höchste
erreichbare Spannung bedingt.
Dr.-Ing. Bachmann.
Wärmekraftmaschinen.
Trommelfeuerung für minderwertige Brennstoffe. Mit der
Beendigung des Krieges hat die Brennstofffrage für die deutsche Wirtschaft bis jetzt
noch nichts von ihrer Schärfe verloren. Für absehbare Zeit ist noch keine Besserung
der Verhältnisse in der Brennstoffversorgung zu erwarten. Die deutsche Industrie ist
daher mehr denn je noch darauf angewiesen, die Verwertung minderwertiger Brennstoffe
zur Erzeugung von Kraft und Licht planmäßig in Angriff zu nehmen und auszubauen. Man
hat namentlich im Dampfkesselbetrieb gelernt, minderwertige und feinkörnige
Brennstoffe, mit hochwertigen und leicht entzündlichen gemischt, vorteilhaft auf
Planrosten und Treppenrosten zu verfeuern.
Mit der angedeuteten Arbeitsweise sind jedoch nicht zu unterschätzende Nachteile und
Schwierigkeiten verbunden, die besonders auf eine ungenügende Ausnutzung des
Brennstoffes hinauslaufen, wenn auch diese bei dem meist geringen Preise des
Brennstoffes nicht so fühlbar sind wie bei hochwertigen Brennstoffen. Ferner
erfordert die Feuerung sorgfältige Beaufsichtigung und verursacht In den meisten
Fällen, besonders dort, wo mit starker Steigerung der Windzufuhr gearbeitet
werden muß; örtliche Verbrennungen der Roste.
Einen ganz neuen Weg stellt die in Abb. 1 und 2 dargestellte Trommelfeuerung dar, die im
vorliegenden Falle zur Beheizung eines Großwasserraumkessels dient, aber natürlich
auch zur Beheizung von Dampfkesseln jeder beliebigen Bauart verwendet werden kann
und bereits mit gutem Erfolge verwendet worden ist.
Die Trommel ist ein zylinderförmiger, feuerfest ausgemauerter Hohlraum a, der mit Laufringen b
leicht geneigt auf Stützrollen ruht und durch eine geeignete Antriebsvorrichtung in
Drehung versetzt wird. Der Antrieb erfolgt hier durch ein Kettenrad c mittels eines Vorgeleges d mit 6 bis 10 Uml./Min., je nach der Beschaffenheit des Brennstoffes. Der
Brennstoff, Braunkohlengrus, wie er in Braunkohlenbetrieben in ziemlich erheblichen
Mengen entfällt und mangels einer anderen Verwertungsmöglichkeit vielfach auf die
Halde gefahren wird, wird aus dem Hochbehälter e in
regelbaren Mengen der Schnecke f zugeführt und gelangt
aus dieser in den Schöpfbehälter g, aus dem er mittels
einer trichterförmigen Erweiterung des Ringraumes h in
diesen gelangt und durch Oeffnungen in das Innere der Trommel fällt.
Textabbildung Bd. 334, S. 204
Abb. 1.
Textabbildung Bd. 334, S. 204
Abb. 2.
Der Brennstoff wandert durch die leicht geneigt gelagerte Trommel bei der Drehung
nach dem entgegengesetzten Ende und wird durch eine entsprechende Oeffnung in der
Verschlußplatte als Asche ausgetragen. Bei der Drehung der Trommel findet eine
ständige Umwälzung des Brennstoffes statt, so daß mit der im Gegenstrom am tiefer
liegenden Ende der Trommel eintretenden Verbrennungsluft immer neue
Brennstoffteilchen in Berührung kommen. Dadurch ist ein gutes Ausbrennen des
Brennstoffes gesichert. Betriebs- und Versuchserfahrungen haben ergeben, daß in der
ausgetragenen Asche nicht mehr als 0,7 v. H. brennbare Bestandteile enthalten sind.
Die Asche sowohl wie die vom Gasstrom mitgerissene Flugasche werden in
entsprechenden Fahrzeugen aufgefangen.
Um die verhältnismäßig große Baulänge der Trommel, die sich aus der Absicht einer
guten Verbrennung des Brennstoffes ergibt und in manchen Fällen bei beengten
Raumverhältnissen die Anwendung der Trommelfeuerung erschweren oder sogar
ausschließen, zu verkürzen, erschien es nur möglich, unter Sicherstellung der
gleichen Verbrennungsleistung die Drehgeschwindigkeit zu steigern. Aus diesen
Bestrebungen heraus entstand eine schnellaufende Feuerungstrommel mit 50 Umdr./Min.,
die in ihrer grundsätzlichen Bauart und Wirkungsweise der langsamlaufenden Trommel
vollkommen entspricht. Bei der schnellaufenden Bauart wird der Brennstoff unter der
Einwirkung des Beharrungsvermögens bis zum höchsten Punkte des inneren
Trommelumfanges mitgenommen und fällt dann fein verteilt herab. Dadurch wird der
Verbrennungsluft eine günstigere Angriffsfläche geboten und die Leistung
entsprechend gesteigert. Durch die Erhöhung der Drehgeschwindigkeit konnte man die
Baulänge der Trommel auf etwa ½ bis 1/2,5 verringern. Die einzelnen Trommelgrößen der
langsamlaufenden wie auch der raschlaufenden Bauart wurden für bestimmte
Durchsatzmengen normalisiert. Aus der Zahlentafel ergibt sich der Vergleich der
einzelnen Größen und Bauarten.
GrößeNr.
Leistung inBraunkohlen-staub und
Gruskg/st
Abmessungen
Bemerkungen
Durchm.mm
Längemm
1
200–300
800
3000
langsamlaufend
2
400–500
1000
4000
„
3
600–800
1200
4500
„
4
1000–1300
1500
5000
„
5
1400–1800
1700
5500
„
6
2000–2400
2000
6000
„
01
150–200
650
1500
schnellaufend
02
200–300
700
1700
„
03
400–500
800
2000
„
04
600–800
900
2200
„
H. Hermanns.
Ein neues Brennstoffventil für Dieselmaschinen. Die Firma
J. S. White & Co. hat ein
neues Brennstoffventil für Dieselmaschinen ausprobiert, das in seinem Aufbau von den
üblichen Konstruktionen abweicht. Wie die Abbildung, die der englischen Zeitschrift
„The Motor Ship and Motor Boat“ 1919, S. 291 entnommen ist, zeigt, sind
die üblichen Zerstäuberplatten weggelassen. Bemerkenswert vor allem ist die
Anordnung von zwei Mischkammern, in die das Brennstoffluftgemisch in radialer
Richtung eintritt. Hierfür sind drei Bohrungen angeordnet. Es entsteht dadurch in
der Mischkammer Wirbelbewegung, die eine starke Zerstäubung des Brennstoffes
veranlaßt.
In der Abb. 1
bedeutet A den Ventilkörper, in dem der
Zerstäubereinsatz B angeordnet ist. In ihm bewegt sich
die Ventilspindel C. Die Ventilspindel ist an ihrem
Ende mit einer zylindrischen Eindrehung versehen, die im Durchmesser kleiner ist als
der Ventilspindeldurchmesser. Dadurch entsteht der Ringraum F. An das Zylinderstück C schließt sich der
Abdichtungskonus C1 an,
der auf den konischen Sitz B1 aufgeschliffen ist. Unterhalb des Konus C1 befindet sich der zylindrische Raum E, in den das Brennstoffluftgemisch zuerst einströmt.
Der Raum E ist die erste Mischkammer. Die Einspritzluft
und der Brennstoff treten durch drei Bohrungen in den Raum E ein. Einen Schnitt durch die Bohrungen und durch den Raum E zeigt Abb. 3. Die
Einspritzluft strömt durch den Gewindeanschluß G1 und durch den Ringraum G zu den erwähnten Bohrungen und von da in den Raum E. Wird die Ventilspindel angehoben, dann strömt das
Brennstoffluftgemisch in den Ringraum F, von da wieder
durch radiale Kanäle in den Raum L. Der Raum L ist der zweite Mischraum. In ihm strömt das
Brennstoffluftgemisch aus den drei Kanälen, erzeugt hier stärkt Wirbelungen, die
eine weitere Vermischung des Brennstoffes mit der Einspritzluft veranlassen. Vom
Raum L strömt das Brennstoffluftgemisch durch den Kanal
A2 und die Düse A3 in den
Verbrennungsraum der Maschine.
Textabbildung Bd. 334, S. 205
Abb. 1.Abb. 2.Abb. 3.Abb. 4.
Die Ventilspindel C kann nach Abb. 1 auf ihrer ganzen
Länge geführt werden, so daß Druckluftverluste durch die Stopfbüchse hindurch kaum
auftreten. Aus diesem Grunde ist es nicht notwendig, die Stopfbüchse besonders stark
anzuziehen, so daß sich die Ventilspindel mit wenig Stopfbüchsenreibung bewegen
kann. Es wird noch vorgeschlagen, daß bei schweren Brennstoffen, die schwierig zu
zerstäuben sind, auch noch ein dritter Mischraum angeordnet werden kann. Abb. 2 zeigt einen Schnitt nach Linie 2-2 durch den
Ringraum F,
Abb. 4 ist
ein Schnitt nach Linie 4-4 durch den Mischraum L.
W.
Textabbildung Bd. 334, S. 205
Petroleum-Vergaser. Um die Verwendung von Petroleum als
Betriebstoff bei Motorpflügen zu ermöglichen, hat die Martins
Cultivator Co. in Stamford einen einfachen Verdampfer auf den Markt
gebracht, der bei angestellten Versuchen gut gearbeitet hat. Der Verdampfer wird
unmittelbar an dem bekannten Zenithvergaser befestigt, zwischen ihm und dem Motor.
Ein Abzweigrohr führt vom eigentlichen Vergaser zu zwei Behältern, von denen der
eine Benzin und der andere Petroleum enthält. Das Benzin wird nur so lange benutzt,
bis die Abgase die Wandungen des Verdampfest so heiß gemacht haben, daß sie nicht mehr mit der
Hand berührt werden können. Dann wird auf Petroleum umgeschaltet. Das Petroleum wird
im Zenithvergaser fein zerstäubt und im heißen Verdampfer hierauf vollkommen
vergast. Dabei treten die Petroleumgase in das senkrechte Rohr des Vergasers, wie
aus der Abbildung entnommen werden kann. Das auf diese Weise stark vorgewärmte
Gas-Luftgemisch strömt durch eine seitliche Oeffnung zum Motor. (Autotechnik 1919,
S. 15.)
W.
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Wirtschaft.
Technischer Literatur-Kalender 1920. Anfang 1920 soll im
Verlage R. Oldenbourg, München, die 2. Ausgabe des Technischen Literatur-Kalenders
erscheinen. Sie soll im Anhang eine Uebersicht enthalten, die die Namen der auf
einem umgrenzten technischen Gebiete, und zwar nicht nur in Buchform, sondern auch
durch Mitarbeit an Zeitschriften tätigen technischen Schriftsteller des deutschen
Sprachgebiets gemäß ihren eigenen Angaben zusammenstellen soll. Die bereits in der
ersten Ausgabe verzeichneten Autoren erhalten die Fragebogen zur Ergänzung
unaufgefordert zugesandt. Fehlende technische Schriftsteller wollen sich im
Interesse der Vollständigkeit des Werkes mit der Schriftleitung, Oberbibliothekar
Dr. Otto, Berlin W 57, Bülowstr. 74, in Verbindung
setzen.
Herbstmesse. Nach dem glänzenden Verlauf der Leipziger
Frühjahrsmesse dürfte ein noch größerer Erfolg der vom 29. August bis 6. September
dauernden Herbstmesse beschieden sein. Die meisten Firmen, die ihre Fabrikation
inzwischen auf die Herstellung von Friedenserzeugnissen umgestellt haben, werden
große Anstrengungen machen, um mit einer möglichst reichhaltigen Ausstellung auf der
Technischen Messe vertreten zu sein.
Auch die Klein, Schanzlin & Becker A.-G. Frankenthal wird ihre
übersichtlich und geschmackvoll zusammengestellte Ausstellung im Meßhaus Grönländer,
Peterstr. 24, II, Zimmer 212 u.a. durch eine im Betrieb vorgeführte,
automatische Wasserversorgungsanlage ergänzen, die sich in besonderem Maße für
Bewässerung von Gärtnereien, Villen, Gutshöfen usw. eignet. Daneben sind alle
Pumpenarten, sowohl Handpumpen als auch Una-Simplex- und Zentrifugalpumpen zur Schau
gestellt. Eine große Auswahl von Armaturen für Gas, Wasser und Dampf vervollständigt
die für jeden Besucher der Leipziger Messe hohes Interesse bietende
Musterausstellung.
Sachverständigen-Ausschuß für die Technische MesseinLeipzig. Beim Meßamt für die Mustermessen in Leipzig ist
ein besonderer Sachverständigen-Ausschuß für die Technische Messe gegründet worden,
dem folgende Herren angehören: Dr. Birnholz, Direktor der
Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin; Direktor Fessel, Direktor der Siemens-Schuckert-Werke, Berlin (im
Verhinderungsfalle Oberingenieur Otto i. Fa.
Siemens-Schuckert-Werke, Leipzig); Dr. Heyne, Direktor
der Ernemann-Werke A.-G., Dresden; Fabrikbesitzer Ingenieur Walter Loebel, Leipzig; Fabrikbesitzer Dr. Th. Horn, Großzschocher b. Leigzig; Dr. E. Voye,
Syndikus der Handelskammer Hagen i. W.; Stadtrat Lampe
und Stadtbaurat Dr. Paul vom Rat der Stadt Leipzig; Dr.
Albert Müller von der Baumesse in Leipzig; die
Geschäftsführer der Vermietungsgesellschaft „Technische Messe“ G. m. b. H.
Klarner und Dietrich,
Zivilingenieur Stefan Hamers, Hamburg; ferner vom Meßamt
Kommerzienrat Becker, Vorsitzender des
Arbeits-Ausschusses, Mitglied der Handelskammer; Kommerzienrat Geißler, Mitglied der Handelskammer; Dr. Köhler, Direktor des Meßamts, Oberbaurat Trautmann,
Stadtbaurat a. D.: Abteilungsdirektor Behrens.
Alle Anfragen, welche sich auf die Ausgestaltung der Technischen Messe und die
Beteiligung daran beziehen, sind ausschließlich an das Meßamt für die Mustermessen
in Leipzig, Markt 4, zu richten.