Titel: | FRISCHLUFT ODER ZIRKULATIONSLUFT? |
Autor: | Oscar Gerold |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 489 |
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FRISCHLUFT ODER ZIRKULATIONSLUFT?
Eine wirtschaftliche Betrachtung der
Entstaubungs-, Heizungs- und Befeuchtungsanlagen in Textilfabriken.
Von Consult.-Ingenieur Oscar Gerold,
Berlin.
(Schluß von S. 472 d. Bd.)
GEROLD: Frischluft oder Zirkulationsluft?
II. Betriebskosten für die
Karderie.
A. Heizung.
Angenommen sei wieder bei einer Heizperiode von 180 Tagen im Jahre eine
Durchschnittstemperatur der Außenluft von 0° und weiter, daß bei dieser
Durchschnittstemperatur früh morgens in den Arbeitssälen eine Temperatur von +
10° herrsche; dann ist in der ersten Morgenstunde vor Inbetriebsetzung zunächst
die Saalluft von + 10° auf + 20° zu erwärmen.
Hierzu sind nötig 1930 × 10 × 0,31
= 5980 WE
der einmalige Luftwechsel von 0° auf + 20° =
1930×20×0,31
= 11960 „
Ausstrahlung des Mauerwerks 300 × 2 × 15
= 9000 „
Verdunstung des an den Mauern konden- sierten
Wassers
= 3000 „
––––––––––––––––
Summa
rd. 30000 WE
In jeder der folgenden zwölf Tagesstunden sind zu erzeugen
\frac{104000}{2}=52000\mbox{ WE}. (Zur Erwärmung einer
Luftmenge von 0° auf + 20° wird ja nur die halbe Anzahl Wärmeeinheiten wie
von – 20° auf + 20° gebraucht.)
Es ergibt sich also für zwölf Stunden 12 × 52000 = 624000 WE, so daß an einem
vollen Arbeitstag 624000 + 30000 = 654000 WE erzeugt werden müssen. Hierzu
gehören einschl. der Kesselverluste von 10 v. H.
\frac{654000+65400}{4000}=180\mbox{ kg} Kohlen in einem
Tage und in der ganzen Heizperiode von 180 Tagen 180 × 180 = 32400 kg Kohlen in
einem Jahr.
B. Befeuchtung.
Angenommen sei wieder, daß frühmorgens in den Arbeitssälen eine
Durchschnittstemperatur von + 10° herrsche, und daß die Luft bei dieser
Temperatur bis zu 7 5 v. H. gesättigt sei.
Dann enthält 1 cbm Luft bei + 10° und 75 v. H. Sättigung 0,007 kg Wasserdampf, 1
cbm Luft bei + 20° und 75 v. H. Sättigung 0,013 kg Wasserdampf. Es müssen also der Luft
zur Erhaltung eines konstanten Feuchtigkeitsgehaltes bei ihrer Erwärmung von +
10° auf + 20° zugeführt werden
für 1 cbm 0,013 – 0,07 = 0,006 kg Wasserdampf.
In der ersten Arbeitsstunde ist zu befeuchten:
1. die Raumluft von 1930 cbm,
2. die i. d. Std. zugeführten 6430 cbm Frischluft.
Diese 1930 + 6430 = 8360 cbm Luft brauchen 8360 × 0,006 =
50 kg Wasser.
In jeder folgenden Arbeitsstunde sind zu befeuchten 6430 cbm Frischluft mit 6430
× 0,006 = 38,5 kg Wasser. Mithin sind an einem vollen Tage noch zuzuführen 9 ×
38,5 = 347 kg.
Der Raum von 1930 cbm enthält bei + 20° und 75 v. H. Feuchtigkeit im ganzen 1930
× 0,013 = 25 kg Wasser. Wenn hiervon das Gespinst stündlich 10 v. H. absorbiert,
so sind in zehn Arbeitsstunden noch zuzuführen 25 kg, also in Summa in einem Tag
von zehn Stunden 422 kg Wasser. Zu dessen Verdampfung gehören 422 × 637 = rd.
265000 WE und zu deren Erzeugung \frac{265000+26500}{4000}=73\mbox{
kg} Kohlen in einem Tag.
Da nun angenommen wurde, daß an 240 Arbeitstagen im Jahre Wasserdampf für die
Befeuchtung zugeführt werden soll, so werden gebraucht 240 × 73 = 17500 kg
Kohlen im Jahr.
Da die oben angegebene Wärmemenge den Durchschnitt bedeutet, so muß die Anlage
natürlich imstande sein, bei strenger Kälte das Doppelte der Durchschnittsmenge
zu leisten, also 2 × 265000 = 530000 WE in einem Tag oder 53000 WE i. d. Std.
hervorzubringen und hierzu gehören \frac{53000}{9000}=6\mbox{
qm} Dampfkessel Heizfläche.
III. Anlagekosten für die
Vorspinnerei.
Laut Ausführung wird zu der zurückgeleiteten Zirkulationsluft i. d. Std. 4400 cbm
Frischluft gemischt.
Zur Erwärmung dieser Luftmenge von – 20° auf + 20° werden gebraucht.
4400 × 40 × 0,31
= 54560 WE
dazu die Ausstrahlung durch die
Außenmauern
= 20000 „
––––––––––
Summa
rd. 75000 WE
hiervon gehen ab die von der
Saalheizung erzeugten
67000 „
––––––––
so daß zur Erzeugung übrig bleiben
8000 WE
Hierzu gehören \frac{8000}{9000}=1\mbox{ qm}
Dampfkessel-Heizfläche sowie laut Berechnung \frac{8000}{2755}=3\mbox{
qm} Heizspiralen.
IV. Betriebskosten für den
Vorspinnsaal.
A. Heizung.
Analog dem Kardensaal ist zunächst die Raumluft (1800 cbm) in der ersten
Morgenstunde vor dem Betrieb durchschnittlich von + 10° auf +20° zu
erwärmen.
Hierzu sind erforderlich:
1800 × 10 × 0,31
= 5580 WE
der einmalige Luftwechsel von 0° auf + 20°
1800 × 20 × 0,31
= 11160 „
Ausstrahlung des Mauerwerks 250 × 2 × 15 =
7500 WE
Verdunstung des am Mauerwerk konden- sierten
Wassers ungefähr =
2800 „
––––––––
Für die erste Morgenstunde also in Summa
27000 WE
In jeder folgenden Tagesstunde war durchschnittlich
zu erzeugen:
\frac{75000}{2}
= 37500 WE
an einem Arbeitstage also
12 × 37500
= 450000 „
Die Gesamtwärmemenge beträgt demnach 27000 WE + 450000 WE
= 477000 WE. Zur Erzeugung dieser Wärmemenge einschließlich der Verluste im
Dampfkessel gehören
\frac{477000+47700}{4000}=\frac{524000}{4000}=131\mbox{
kg} Kohlen für 1 Tag und in der ganzen Heizperiode von 180 Tagen
180 × 131 = 23600 kg Kohlen für 1 Jahr.
B. Befeuchtung.
Es sind in der ersten Arbeitsstunde zu befeuchten: die Raumluft 1805 cbm +
zugeführte Frischluft 4400 cbm = 6200 cbm Luft.
Hierzu sind nötig lt. früherer
Berechnung6200 × 0,006
= 37
kg Wasser
in den neun folgenden Arbeitsstunden sind zu
befeuchten je 4400 cbm Luft, welche im ganzen
aufnehmen 9 × 4400 × 0,006
= 239
„ „
der Raum von 1800 cbm enthält wieder laut
früherer Berechnung 1805 × 0,013 = 24 kg Wasserdampf. Die
Aufnahme des Gespinstes von 10 v. H. stünd- lich ergibt
dann in 10 Stunden
= 24
„ „
–––––––––––––––––––––––
Mithin der Wasserbedarf an 1 Arbeitstage
300
kg Wasser
Die hierzu nötige Verdampfungswärme beträgt 300 × 637 = 190000 WE und der hierfür
erforderliche Kohlenbedarf einschließlich der Kesselverluste
\frac{190000+19000}{4000}=52 kg für 1 Tag.
An den für die Befeuchtung mit Dampf angenommenen 240 Tagen wird mithin gebraucht
240 × 52 = 12500 kg Kohlen für 1 Jahr.
Die Anlage muß natürlich wiederum imstande sein, das Doppelte dieser
Durchschnittswärmemenge zu erzeugen, also 2 × 190000 WE für 1 Tag oder 2× 19000
= 38000 = 38000 WE i. d. Std. und hierzu gehören
\frac{38000}{9000}= ungefähr 4 qm
Dampfkessel-Heizfläche.
Es werden also an Dampfkessel-Heizfläche gebraucht:
für die Karderie:
Heizung
3,5 +
Befeuchtung 6
=
9,5 qm
„ Vorspinnerei:
„
1 +
„ 4
=
5 „
––––––
Im ganzen
14,5 qm
Hierdurch wird eine Neuanschaffung eines Dampfkessels
gewöhnlich nicht nötig.
Weitere Anlagekosten sind:
für
die
Karderie
11,6
qm
Heizspiralen
M
520,–,
„
„
Vorspinnerei
3
„
„
„
150,–.
Die Zusammenstellung der Gesamtkosten der Entstaubung mit
Erhaltung konstanter Temperatur und konstantem Feuchtigkeitsgehalt
mittels Rückleitung der Zirkulationsluft unter Zumischung von etwa 15 v. H.
ergibt folgendes:
Anlagekosten für die Karderie.
Entstaubungsanlage, bestehend aus Beth- Filtern und Exhaustoren, der nötigen
Saug- und Druckrohrleitung sowie den nötigen Vorgelegen
mit Fracht und Montage
M
20400,–
die erforderlichen Heizspiralen
„
520,–
––––––––––
Summa
M
20920,–
Anlagekosten für die
Vorspinnerei.
Entstaubungsanlage, bestehend aus Beth- Filtern usw. wie vorher
M
11250,–
die erforderlichen Heizspiralen
„
150,–
–––––––––––
Summa
M
11400,–
Betriebskosten für die
Karderie.
Kraftbedarf 24 PS à M 100 f. 1 Jahr
M
2400,–
Heizung 32400 kg Kohlen à M 1,80 v.H. kg
„
583,–
Befeuchtung 17500 kg Kohlen
„
315,–
Amortisation, Verzinsung und Reparaturen zusammen
15 v. H. vom Anlagekapital M 20920,–
„
3138,–
––––––––––
Summa
M
6436,–
Betriebskosten für die
Vorspinnerei.
Kraftbedarf 14 PS à M 100 f. 1 Jahr
M
1400,–
Heizung 23600 kg Kohlen à M 1,80 v. H. kg
„
425,–
Befeuchtung 12500 kg Kohlen
„
225,–
Amortisation, Verzinsung und Reparaturen 15 v. H.
vom Anlagekapital von M 11400
„
1710,–
––––––––––
Summa
M
3760,–
Bei der jetzt folgenden Gesamtzusammenstellung der gewonnenen Resultate sei
bezeichnet mit
System I die Austreibung der mehr oder weniger entstaubten
Luft ins Freie und den Ersatz dieser abgesaugten Staubluft durch Frischluft,
System II die Rückleitung der entstaubten Luft in den
Arbeitssaal nach Hinzumischung von etwa 15 v. H. Frischluft.
System I
System II
Anlagekosten: Kardensaal
M
31100
M
20920
Vorspinnsaal
„
17100
„
11400
Betriebskosten: Kardensaal
„
11100
„
6436
Vorspinnsaal
„
6400
„
3760
Die Anlagekosten von System I sind also höher gegenüber denen von System II
in
der
Karderie
um
31100
:
20920
=
48
v. H.
„
„
Vorspinnerei
„
17100
:
11400
=
50
v. H.
Die jährlichen Betriebskosten sind höher:
in
der
Karderie
um
11100
:
6436
=
72,5
v.H.
„
„
Vorspinnerei
„
6400
:
3760
=
70
v.H.
Da an die Entstaubung der berechneten Anlagen 17 Karden angeschlossen sind, so
betragen
System I
System II
die Anlagekosten f. d. Karde
M
1830,–
M
1230,–
die Betriebskosten „ „ u. Jahr
„
653,–
„
378,50
Im Vorspinnsaal der berechneten Anlage sind angeschlossen 107 Köpfe von
Strecken und Vorspinnmaschinen; es betragen mithin
die Anlagekosten
f. d.
Kopf
M
160,–
M
107,–
„ Betriebskosten
„
„
u. Jahr
„
60,–
„
35,–
Vorstehende Rechnung gilt für unser deutsches Gebirgsklima, in welchem die
Temperatur auf – 20° sinkt, und in welchem mit einer Heizperiode von etwa 7
Monaten zu rechnen ist.
Liegt eine solche Flachsspinnerei nun in einem milderen Klima, in welchem die
Temperatur nicht unter – 10° sinkt, und in welchem man mit einer Heizperiode von
140 Arbeitstagen auskommt, so tritt der Unterschied zwischen den beiden Systemen
in wirtschaftlicher Hinsicht weniger zutage, zumal die Befeuchtung in solchem
Klima während des Sommers auch nur an 60 Tagen mit Dampf zu geschehen braucht,
während an 100 Tagen die Befeuchtung mit Wasserdüsen eine Abkühlung schaffen
soll. Die Rechnung gestaltet sich dann folgenderweise:
I. Anlagekosten für die
Karderie.
A. Heizung.
Erwärmung 33000 × 30 × 0,31
= 307000 WE
Ausstrahlung durch Außenmauern 300 × 2 ×
30
= 18000 WE
einmaliger Luftwechsel 1900 × 30 × 0,31
= 18000 WE
––––––––––
Summa
343000 WE
hiervon geht ab die Saalheizung mit drei- maligem
Luftwechsel
54000 WE
–––––––––
bleiben zu erzeugen
289000 WE
hierzu gehören
\frac{289000}{2755}=32\mbox{ qm}
Dampfkesselheizfläche
sowie
\frac{289000}{2755}=105\mbox{ qm}
Heizspiralen.
B. Befeuchtung.
1 cbm Luft enthält bei – 10° maximal
0,00231 kg Wasserdampf
1 cbm Luft enthält bei + 20° maximal
0,01718 kg Wasserdampf
–––––––––––––––––––
Notwendige Zuführung maximal für 1 cbm
0,01487 kg Wasserdampf
Bei 75 v.H. Sättigung nötige Zuführung
0,01115 kg Wasserdampf
35000 cbm Luft erfordern 35000 × 0,01 115 × 637 = 248400 WE. Hierfür ist ein
Dampfkessel notwendig von \frac{248400}{9000}=28\mbox{ qm}
Heizfläche. In Summa sind also für die Karderie 32 + 28 = 60 qm Heizkessel
notwendig und 105 qm Heizspiralen.
II. Betriebskosten für die
Karderie.
A. Heizung.
Zu erzeugen sind im Durchschnitt einschließlich der Kesselverluste
\frac{343000}{2}+10\,\mbox{v.H.}=171500+17100=188600\mbox{
WE}
Hierzu gehören
\frac{188600}{4000}=47\mbox{ kg} Kohlen
f. d. Std. oder 564 kg f. d. Tag und an 140 Heiztagen 140 × 564 = 79000 kg
Kohlen für das Jahr.
B. Befeuchtung.
Da eine kürzere Heizperiode angenommen wurde, so darf trotz der höheren
Mindesttemperatur doch wieder eine Durchschnittstemperatur von 0° angenommen
werden. Es ergibt sich dann wieder ein Kohlenverbrauch von 640 kg für den Tag
der Heizperiode und an 140 Tagen 140 × 640 = rd. 90000 kg. Für die 60 Tage des
Sommerbetriebs kommen hinzu 30000 kg, so daß sich der Jahresverbrauch an Kohlen
ergibt zu 120000 kg.
Der Gesamtverbrauch für das Jahr beziffert sich demnach auf 79000 + 120000 =
199000 kg Kohlen.
III. Anlagekosten für die
Vorspinnerei.
A. Heizung.
Erwärmung
19000 × 30 × 0,31 =
176700 WE
Ausstrahlung
250 × 2 × 30 =
15000 WE
Viermaliger Luftwechsel
1800 × 30 × 0,31 =
16800 WE
––––––––––
Summa
208500 WE
Hiervon geht ab die Saalheizung
mit dreimaligem Luftwechsel
50500 WE
––––––––––
bleiben zu erzeugen
158000 WE
Dazu gehören
\frac{138000}{9000}=18\mbox{ qm}
Dampfkesselheizfläche,
sowie ferner
\frac{158000}{2755}=57\mbox{ qm}
Heizspiralen.
B. Befeuchtung.
20800 cbm Luft erfordern 20800 × 0,01115 × 637 = 148000 WE.
Dazu gehören \frac{148000}{9000}=17\mbox{ qm} Heizfläche.
IV. Betriebskosten für die
Vorspinnerei.
A. Heizung.
Zu erzeugen sind im Durchschnitt einschließlich der Kesselverluste
½ × 208000 + 10 v. H. = 104000 + 10400 = 114000 WE.
Hierzu gehören \frac{114000}{4000}=29\mbox{
kg} Kohlen i. d. Std. oder 348 kg f. d. Tag und an 140 Heiztagen
140 × 348 = 48700 kg Kohlen für das Jahr.
B. Befeuchtung.
Für die Heizperiode besteht wiederum ein
Verbrauch von 380 kg Kohlen für 1 Tag und an 140
Heiztagen 140 × 380 =
53200 kg Kohlen
an den 60 Sommertagen werden gebraucht
18000 „ „
––––––––––––––
Mithin ein Jahresverbrauch von
71200 kg Kohlen
Der Gesamt Jahresverbrauch ergibt aus 48700 + 71200 je rd.
120000 kg Kohlen.
Zusammenstellung.
Die Gesamtkosten für die Entstaubungsanlagen einschließlich der Heizung und
Befeuchtung der die abgesaugte Staubluft ersetzenden Frischluft ergeben sich
nun, wenn man den nötigen Dampfkessel von 60 + 18 + 17 = 95 qm Heizfläche auf
beide Anlagen verteilt, wie folgt:
1. Anlagekosten.
Karderie
Vorspinnerei
Entstaubungsanlage, bestehend aus Zyklonen,
Exhaustoren, Frischluft- ventilator, Vorgelegen, den
nötigen Saug- und Druckrohrleitungen ein- schließlich
Fracht und Montage
M 18500
M 9800
Heizspiralen
„ 4725
„ 2565
Dampfkesselantrieb
„ 6400
„ 3700
––––––––
–––––––––
Summa
M 29625
M 16065
2. Betriebskosten.
Karderie
Vorspinnerei
Kraftbedarf 16 bezw. 9 PS à M 100
M 1600
M 900
Heizung und Befeuchtung
„ 3580
„ 2160
Amortisation, Verzinsung und Repa- raturen 15 v.
H
„ 4440
„ 2400
–––––––
––––––––
Summa
M 9620
M 5460
Bei Rückleitung der entstaubten Luft mit Zumischung von ungefähr 15 v. H.
Frischluft ergibt sich für das vorliegende Beispiel folgende Rechnung:
Karderie.
Anlagekosten.
Erwärmung 6430 × 30 × 0,31
= 59800 WE
Ausstrahlung durch Außenmauern
18000 „
––––––––––
Summa
78000 WE
Hiervon gehen ab durch die Saalheizung
54000 „
––––––––––
Es bleiben zu erzeugen
28000 WE
Dazu gehören:
3 qm Dampfkessel-Heizfläche
9 „ Heizspiralen.
Betriebskosten.
Es seien wieder die gleichen Durchschnittstemperaturen angenommen, wie bei dem
strengeren Klima, jedoch wieder nur 140 Heiztage, dann ergibt die Rechnung 180
kg Kohlen für 1 Tag und 140 × 180 = 25200 kg Kohlen für 1 Jahr.
Für die Befeuchtung erhält man wieder 70 kg Kohlen für 1 Tag und an 200 Tagen
(140 Winter- und 60 Sommertagen) 200 × 70 = 14000 kg Kohlen in 1 Jahr.
Die nötige Dampfkessel-Heizfläche beträgt wiederum 6 qm.
Also Gesamtverbrauch an Kohlen für Heizung und Befeuchtung 25200 + 14000 = 39200
kg Kohlen für 1 Jahr.
Vorspinnerei.
Anlagekosten.
Erwärmung 4400 × 130 × 0,31 =
41000 WE
Ausstrahlung durch Außenmauern
15000 „
–––––––––
Summa
56000 WE
Hiervon ab die Saalheizung
51000 „
–––––––––
bleiben zu erzeugen
5000 WE
Hierzu gehören:
0,5 qm Dampfkessel-Heizfläche,
1,8 „ Heizspiralen.
Betriebskosten.
Heizung wieder 131 kg Kohlen für 1 Tag und an 140 Tagen 140 × 131 = 18340 kg
Kohlen für 1 Jahr.
Befeuchtung wieder 52 kg Kohlen für 1 Tag und 200 × 52 = 10400 kg Kohlen für 1
Jahr.
Benötigt werden auch wieder 4 qm Dampfkessel-Heizfläche.
Der Gesamtverbrauch für Heizung und Befeuchtung beträgt 18340 + 10400 = 28740 kg
Kohle für 1 Jahr.
Zusammenstellung.
Die Gesamtkosten für die Entstaubungsanlage bei Rückleitung der entstaubten Luft
ergeben sich nun wieder bei Vernachlässigung der jedenfalls verfügbaren 13,5 qm
Dampfkessel-Heizfläche:
Anlagekosten.
Karderie
Vorspinnerei
Beth-Filter, Exhaustoren, Vorgelege, sowie die
Saug- und Druckrohr- leitungen, fertig montiert
M 20400
M 11250
Heizspiralen
„ 400
„ 100
––––––––
–––––––––
Summa
M 20800
M 11350
Betriebskosten.
Karderie
Vorspinnerei
Kraftbedarf 24 PS bezw. 14 PS ä M 100
M 2400
M 1400
Heizung und Befeuchtung 39200 kg bezw. 28740
kg
„ 700
„ 520
Amortisation, Verzinsung und Re- paratur 15 v.
H
„ 3020
„ 1700
––––––––
–––––––––
M 6220
M 3620
Bei einer Gegenüberstellung der Systeme, wobei der Ersatz durch Frischluft wieder
mit System I und die Luftzirkulation mit System II bezeichnet war, ergibt sich
folgendes:
I
II
Anlagekosten:
KarderieVorspinnerei
M 29625,– „ 16065,–
M 20800,– „ 11350,–
Betriebskosten:
KarderieVorspinnerei
„ 9620,– „ 5460,–
„ 6620,– „ 3620,–
Bei System I sind also höher gegenüber System II die
Anlagekosten in der Karderie
29625 : 20800 = 42,5 v. H.
in der Vorspinnerei
16065 : 11350 = 41,5 „
Betriebskosten in der Karderie
9620 : 6220 = 54,6 „
in der Vorspinnerei
5460 : 3620 = 51,0 „
Es betragen nun bei Anschluß von 17 Karden die
I
II
Anlagekosten für die Karde
M 1731
M 1223
Betriebskosten für die Karde u. Jahr
„ 566
„ 366
Und bei Anschluß von 107 Köpfen an Vorspinnmaschinen und
Strecken die
I
II
Anlagekosten f. d. Kopf
M 150
M 106
Betriebskosten f. d. Kopf und Jahr
„ 51
„ 34
Es ist in den verschiedenen Berechnungen überall der Heiztag zu 13 Stunden
gerechnet, weil eine Stunde vor Beginn der Arbeit mit der Heizung begonnen
werden und dann auch während der Arbeitspausen durchgeführt werden muß. Dagegen
ist der Befeuchtungstag nur zu zehn Stunden gerechnet, weil nur während der
effektiven Arbeitszeit befeuchtet zu werden braucht.
Die vorstehenden rechnerischen Untersuchungen zeigen in klarer Weise die
Unterschiede der Anlage- und Betriebskosten von Entstaubungsanlagen in
Flachsspinnereien nach den beiden möglichen Systemen der Frischluft und der
Zirkulationsluft unter Berücksichtigung eines strengen und milden Klimas.
Eine unmittelbar sichtbare Rentabilität, wie in vielen anderen Zweigen der
stauberzeugenden Industrie, ist infolge der Wertlosigkeit des gesammelten
Staubes nirgends vorhanden und sie kann nur in der Erhaltung eines gesunden,
leistungsfähigen Arbeiterstammes gefunden werden, welcher ja gerade in einer
Industrie, in der vorwiegend weibliche Arbeitskräfte, die Mütter künftiger
Generationen, beschäftigt werden, ganz besonders von guter Luft in den
Arbeitsräumen abhängig ist.