Titel: | SORTIEREBER. |
Autor: | Schultze |
Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 140 |
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SORTIEREBER.
Von Kgl. Gewerbeinspektor Schultze,
Fulda.
SCHULTZE: Sortiereber.
Inhaltsübersicht.
Eine neue Reinigungsmaschine für Papierlumpen usw.
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Eine neue Reinigungsmaschine mit Staubsaugkammer in der Hauptsache zum Sortieren und
Reinigen von Papierabfällen, Lumpen und ähnlichen Rohstoffen ist der Sortiereber
nach dem System von Ed. Mann & Cie., Papierfabrik in Ebertsheim, Pfalz. Er soll die in der
Papierfabrikation und Textilindustrie, sowie in Sortieranstalten und
Kunstwollfabriken bisher gebräuchlichen Sortiertische, Stäuber, Förderrinnen usw.
ersetzen.
Die Maschine besteht, wie aus der Figur ersichtlich ist, in der Hauptsache aus einem
in verstellbarer Schräglage angeordneten, gelochten Bleche von 1–2 m Breite und 4–10
m Länge mit darunter befindlicher Staubkammer. Durch zwei auf gemeinsamer Stahlwelle
sitzende Exzenterscheiben wird dieses Siebblech mittels Schubstange in schwingende
Bewegung versetzt, welche durch die schräge Anordnung der das Sieb tragenden Stahl-
oder Holzfedern zugleich emporschnellend wirkt, so daß das Sortiergut, welches am
oberen Ende ausgeworfen wird, sich in hüpfender Art über das Sieb nach vorwärts
bewegt und dort am tieferen Ende direkt in den Trichter, welcher zur Kocherfüllung
dient, oder über eine Förderrinne oder dergl. zu etwaigen Vorratsbehältern
gelangt.
Zu beiden Seiten des Siebes stehen Arbeiterinnen, welche die groben Fremdkörper
wie Holzwolle, Stroh und anderen Unrat entfernen und zugleich auch ein Verlesen des
Sortiergutes vornehmen. Bei breiten Maschinen wird das Sieb so aufgehängt, daß das
obere Ende etwa 500 mm über dem Fußboden sich befindet, um einerseits ein leichtes
Aufwerfen des Sortiergutes aus den Ballen zu ermöglichen, andererseits den
Sortiererinnen ein Hinüberreichen bis zur Mitte der Siebfläche zum Zwecke des
Auslesens zu gestatten. Bei schmäleren Maschinen, bei denen das Hinüberbeugen über
das Sieb nicht erforderlich ist, kann dasselbe in größerer Höhe über dem Fußboden
aufgehängt werden, wodurch den Arbeiterinnen eine bequemere, weniger gebückte
Stellung möglich ist. In diesem Falle muß am höheren Ende der Maschine eine Bühne
angebracht werden, von welcher aus das Auftragen des zu sortierenden Gutes erfolgen
kann.
Länge und Breite der Maschine richten sich im allgemeinen nach der verlangten
Leistung und den Raumverhältnissen.
Die tiefste Stelle der Staubsaugkammer ist durch eine weite, bewegliche
Schlauchleitung mit einem kräftigen Ventilator verbunden, der den Staub absaugt und
nach einem Staubsammler befördert. Die Rohrleitung des Ventilators ist mit einer
Reinigungsklappe und mit einem Behälter zur Aufnahme schwerer Fremdkörper, wie
Steine, Eisenteile, Obstkerne, Nadeln, Nägel usw., versehen, welche fast alle hier
ausfallen und von Zeit zu Zeit entfernt werden können.
Die das Sieb tragenden Federn sowie die Exzenterwellen sind an kräftigen, gußeisernen
Ständern gelagert, welche unter sich durch Traversen versteift und verbunden
werden.
Textabbildung Bd. 327, S. 140
In den meisten Fällen kann die Maschine einfach auf dem Fußboden aufgestellt werden;
bei leichterem Unterbau werden die Ständer auf gußeisernen Bodenschienen montiert,
um hierdurch dem ganzen Apparat ein festeres Gefüge zu verleihen. Der
Gesamtkraftverbrauch beträgt für eine Maschine von 1800 × 4000 mm Siebgröße
einschließlich Ventilator 4,5 KW, d. i. 6,24 PS.
Durch die intensive Wirkung des den Staub abziehenden Ventilators wird der
Sortierraum vor allem von den die Luft verunreinigenden Staubteilen gereinigt und
gewährt von gesundheitlichem Standpunkte aus einen wesentlich zuträglicheren und
angenehmeren Aufenthaltsort für die Arbeiter. Auch wird das Ausfallen von Schmutz
und Staub durch die Saugwirkung bedeutend gefördert. Die große Siebfläche, auf
welcher das Sortiergut ausgebreitet ist, gestattet eine gründliche Uebersicht und
ein daraus folgendes leichtes Entfernen der im Sortiergut enthaltenen groben
Verunreinigungen wie auch Auslesen anders gearteter oder wertvollerer Rohstoffe.
Auch für die andern oben angeführten Industriezweige liegt der große Vorteil dieser
Maschine darin, daß dieselbe gute Uebersicht, leichte ungefährliche Zugänglichkeit
und vollständig staubfreies Arbeiten in sich vereinigt.
Dieses bedeutet eine erhebliche Ueberlegenheit der Maschine gegenüber rotierenden
Wölfen und Stäubern, da der im Sortiergut befindliche Unrat, wie Holzwolle, Stroh,
Heu und dergl., sofort während der Entschmutzung ausgelesen werden kann, ohne vorher
in Teilen auseinander zufallen, wie dies notwendigerweise in dem Wolf der Fall
ist.
Durch die Verwendung der Maschine wird erreicht, daß die Rohstoffe sandfreier und
reiner nach Kocher, Kollergang und Holländer gelangen, infolgedessen die Messer der
Walzen und Grundwerke wesentlich mehr geschont werden, da Sand und Eisenteile,
welche besonders bei Verarbeitung von Altpapier und Lumpen die Holländermesser stark
angreifen und zerstören, in den Abfällen nicht mehr enthalten sind.
Außerdem können Sandfang und Papiermaschine erheblich länger im Betriebe sein, ohne
gereinigt werden zu müssen. Auch kann der Sandfang in kleineren Abmessungen
ausgeführt werden, als dies bisher der Fall war. Durch die Verminderung des
Schmutzes im Papierstoff wird naturgemäß auch die Papiermaschine bezw. deren
Bespannung geschont. Dieser Vorteil überträgt sich nicht nur auf die Filze und das
Sieb, sondern auch auf die Gummi- und Wickelwalzen, deren Lebensdauer ja bekanntlich
durch die im Stoffe befindlichen Fremdkörper sehr beeinträchtigt wird. Außerdem wird
das Fabrikat selbst weit reiner und splitterfreier als vorher.
Die Ausführung der Maschinen erfolgt durch die Maschinenfabrik Gebr. Bellmer, Niefern (Baden).