Titel: | DIE GEWICHTSBESTIMMUNG HYDRAULISCHER PRESSEN. |
Autor: | Hugo Friedmann |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 561 |
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DIE GEWICHTSBESTIMMUNG HYDRAULISCHER
PRESSEN.
Von Ingenieur Hugo Friedmann, Frankfurt a. M.,
Eschersheim.
(Fortsetzung von S. 550 d. Bd.)
FRIEDMAN: Die Gewichtsbestimmung hydraulischer Pressen.
3. Halbkugel des
Preßzylinders.
Die Tragfähigkeit eines Kugelbodens ist größer als die des zugehörigen zylindrischen
Gefäßes von gleicher Wandstärke. Die Formel
R_a=R_i\,\sqrt[3]{\sqrt{\frac{k_z+0,4\,p}{k_z-0,65\,p}}}
ergibt deshalb auch
s3 < s1.
Mit Rücksicht auf Kernverschiebung und mögliche zusätzliche Biegungsbeanspruchungen
macht man jedoch von der rechnungsmäßig zulässigen Abnahme der Wandstärke keinen
Gebrauch; ja es ergibt sich sogar durch Einbeziehung des verlorenen Kopfes in die
Formgebung in der Mitte noch eine Verstärkung. Diese ist zusammen mit den anderen
Angüssen und Ueberwachsungen der geometrischen Grundformen zuletzt durch Schätzung
zu berücksichtigen. Unserer Rechnung dürfen wir ohne weiteres
s3 = s1. . . . . . 13)
zugrunde legen. Wir erhalten dann
V_3=\frac{2}{3}\,\pi\,.\,1,16\,\sqrt{\frac{P^3}{\pi^3\,p^3}}\,\left[\left(\frac{k_z+0,4\,p}{k_z-1,3\,p}\right)^3-1\right]
. 14)
c_3=\frac{435\,.\,\gamma_1}{10^6\,.\,\sqrt{p^3}}\,\left[\left(\sqrt{\frac{k_z+0,4\,p}{k_z-1,3\,p}}\right)^3-1\right]
. . 15)
G3 = c3 √P3 kg . . . . . . . 16)
Das Gewicht des Theils 3 wächst also bei bestimmter Pressung
und Materialbeanspruchung proportional der 1½ Potenz der Druckkraft, folglich
stärker als G1. Minder
durchsichtig ist die Variation von c3. Die Differentiation ergibt eine Gleichung 5.
Grades. Daraus erhält man als Bedingung für das Minimum von c3
p = 0,21 kz. . . . . . 17)
4. Halbkugel des Kolbens.
Für die Wandstärke gelten dieselben Erwägungen wie im vorigen Abschnitt. Da
Biegungsbeanspruchungen hier überhaupt nicht auftreten können, bedeutet die
Formgebung mit Verstärkung des Kugelbodens gegen die Mitte zu, der man manchmal
begegnet, einen unnützen Materialaufwand. Andererseits ist mit einer allmählichen
Abnahme der Wandstärke auch hier nicht viel zu gewinnen, und der Gewinn steht in
keinem Verhältnis zu dem Verzicht auf eine natürliche Reserve gegen Gußfehler.
Wir setzen daher wieder:
s4 = s2. . . . . . . . . 18)
Daraus ergibt sich:
V_4=\frac{2}{3}\,\pi\,\sqrt{\frac{P^3}{\pi^3\,p^3}}\,\left[1-\left(sqrt{\frac{k_d-1,7\,p}{k_d}}\right)^3\right]
19)
c_4=\frac{376\,.\,\gamma_2}{10^6\,\sqrt{p^3}}\,\left[1-\left(\sqrt{\frac{k_d-1,7\,p}{k_d}}\right)^3\right]
. . . 20)
c4 = c4 √P3 . . . . . . . 21)
Das Gewicht wächst wieder mit P
nach dem Gesetz einer semikubischen Parabel. Das Minimum von C4 errechnet sich für
p=\frac{k_d}{1,7} . . . . . . . . 22)
5. Zusammenfassung.
Die Ergebnisse der beiden vorhergehenden Abschnitte sind für die Ausrechnung
überhaupt und speziell für die Minimalbestimmung des ganzen Körperaggregats wenig
geeignet. Der übereinstimmende Aufbau der Formeln 16 und 21 ermöglicht aber deren
Verschmelzung für die weitere Berechnung. Wir schreiben deshalb das gemeinsame
Gewicht der beiden Halbkugeln
G3,4 = c3,4 √P3 . . . . . . 23)
c_{3,4}=\frac{376}{10^6}\,\frac{\gamma}{\sqrt{p^3}}\,\left[1,16\,\left(\sqrt{\frac{k_z+0,4\,p}{k_z-1,3\,p}}\right)^3-\left(\sqrt{\frac{k_d-1,7\,p}{k_d}}\right)^3-0,16\right]
. 24)
Für y ist in dieser Gleichung ein ideeller Mittelwert
einzusetzen, wenn Zylinder und Kolben aus verschiedenem Material bestehen. Da das
Gewicht von Theil 3 stets wesentlich überwiegt, wird γ nahe an γ1 liegen und kann bei flüchtigem Ueberschlagen der
Werte zur größeren Sicherheit diesem gleichgesetzt werden. Die genaue Bestimmung ergibt sich
übrigens von selbst bei Ermittlung des Verhältnisses
\frac{G_3}{G_4} oder \frac{G_3}{G_{3,4}}
welches wir bei ungleichen Baustoffen ohnehin der Preise halber kennen müssen. Für
die Bedingungen der Fig. 7 beispielsweise schwankt
γ zwischen 7,68 und 7,73; es kann also der Rechnung
ohne weiteres γ = 7,7 zugrunde gelegt werden.
Textabbildung Bd. 326, S. 562
Fig. 4.
Die Bedingungen für das Minimum von c3,4 haben für uns ein besonderes Interesse. Durch
Differentiation von 24 erhalten wir
1,34\,A-0,37\,\sqrt{A}+0,026=1-\frac{1,7}{n}\,\frac{p}{k_z}
. 25)
In dieser Gleichung bedeutet
A=\frac{\left(1+0+\frac{p}{k_z}\right)\,\left[1-2,6\,\frac{p}{k_z}-0,52\,\left(\frac{p}{k_z}\right)^2\right]^2}{\left(1-1,3\,\frac{p}{k_z}\right)^5}
. 26)
n=\frac{k_d}{k_z} . . . . . . 27)
Setzen wir die linke Seite von 25 gleich y1, die rechts y2 und tragen wir diese Werte als Funktionen von
\frac{p}{k_z} auf, so erhalten wir in den Schnittpunkten der
Kurve der y1 und den je
nach n verschieden geneigten Geraden y2 die Auflösung der
Gleichung 25 (Fig. 4). Die Minimalbedingungen für
c3,4 schwanken also
mit dem Verhältnis der als zulässig erachteten Zug- und Druckspannungen jedoch in
verhältnismäßig engen Grenzen, äußersten Falls zwischen p = 0,23 kz bis 0,28 kz. Man
sieht aus dem Vergleich dieses Ergebnisses mit 17 und 22, daß der Einfluß des Theils 4 numerisch gering ist.
In Berücksichtigung der Ergebnisse von Abschnitt 1 und 2 bestimmen die
Minimalbedingungen von c3,4 gleichzeitig den größtmöglichen Wert von p für das ideelle Minimalgewicht des Aggregats von Zylinder und Kolben.
Man erkennt ohne weiteres, daß das günstigste p desto
näher an die Werte der Fig. 4 heranrückt je kürzer
der Zylinder, je geringer also sein Einfluß ist; lange Zylinder hingegen werden
vortheilhafter mit großem Durchmesser und kleiner Pressung ausgeführt, weil an Theil
1 mehr zu sparen ist, als an den Halbkugeln zugelegt werden muß. Unter Umständen
läßt sich auch noch durch eine flachere Wölbung das Gewicht von 3 und 4 gegenüber
den hierberechneten Werten vermindern. Denn die große Pfeilhöhe der Halbkugel
ist für die Arbeitsbedingungen der Maschine völlig nutzlos, verschlingt aber eine
Menge Material.
Die nähere Betrachtung der Ziffernwerte ergibt übrigens, daß die Veränderung von c3,4 innerhalb des überhaupt geeigneten Gebietes von
Pressungen verhältnismäßig gering ist, so daß der Einfluß des Zylinders zunächst
verstärkt erscheint.
Ferner können wir ganz allgemein Folgendes berücksichtigen. G1 ist dem Druck P in der ersten, G34 in der 1½ Potenz proportional. Daraus folgt, daß der Einfluß der
Kugelböden auf das Gesamtgewicht mit der Stärke der Presse wächst. Die herrschende
Gepflogenheit, schwache Pressen mit geringer, Pressen für große Druckkräfte mit
hoher Flüssigkeitspressung auszuführen, ist deshalb nicht bloß wegen der meist
maßgebenden Beschränkung des Durchmessers, sondern auch mit Rücksicht auf die
günstigste Materialausnutzung richtig.
Textabbildung Bd. 326, S. 562
Fig. 5.
Zur besseren Veranschaulichung ist der Verlauf der G34 auch in Fig. 3
eingetragen, und zwar additiv nach abwärts von der Linie G2 aus. Für den praktischen Gebrauch
eignet sich diese Darstellungsweise aber nicht, weil sie für jede Druckkraft ein
besonderes Blatt erfordert.
Sehr günstig dagegen ist die Abbildung P-G mit p als Parameter (Fig.
5). Hier ist das ganze Gebiet der Druckkräfte zusammenzufassen, Die Werte G2 liegen auf einer
Geraden durch den Ursprung. Die G1 sind ein
Textabbildung Bd. 326, S. 563
Fig. 6.
Druckkraft, k z = 500 kg/qcm kd =
1000 kg/qcm, Zylinder und Kolben aus Gußeisen.
Büschel solcher Strahlen, deren Neigung mit p wächst. Der Bequemlichkeit halber sind sämtliche
Werte von G1 additiv
über G2 aufgetragen, so
daß die Ordinatenwerte sofort die Summe G1 + G2 anzeigen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß diese
Gewichte für eine Länge des zylindrischen Theils L = 1 m berechnet sind. Die
Ablesungen sind daher noch entsprechend zu multiplizieren oder statt an der Ordinate
Zugleich an der Ordinate P × L zu bestimmen. Die
Kurvenschar G34 ist von
der Abszissenachse nach abwärts aufgetragen.
Zur Bestimmung der Minimalbedingungen für G1
+ G2
+ G3,4 im Diagramm
selbst ohne Rechnung vergleicht man mittels Zirkels die Abschnitte, welche
gleichbezeichnete Strahlen G1 und Parabeln G34 auf den betreffenden Vertikalen bilden. Das geringste Gewicht ergeben
jene Pressungen, welche Stücke von annähernd gleicher Länge umschließen (in Fig. 5 stark gezeichnet).
Nach diesem System sind für gebräuchliche Verhältnisse die Tab. 1 und 2 entworfen. Es
bleibt dem Einzelnen überlassen, für andere Gebiete von P und besondere Werte der Ma terialbeanspruchungen, welche sich durch
lokale Bedingungen ergeben, neue Tafeln nach diesem Muster zu entwerfen. Die
Berechnung ist durchweg einfach, nur Gleichung 24 erscheint sehr unhandlich. Bei
tabellarischer Ausrechnung ist aber auch diese ganz gut zu gebrauchen. Da die
hierfür geeignete Methode unter Ausnutzung der Vortheile des Rechenschiebers nicht
überall so bekannt und geläufig ist, als sie um ihrer Brauchbarkeit willen
verdiente, gebe ich noch die ausführliche Ausrechnung für Tab. 2 als Beispiel
wieder. Sämtliche Zahlen lassen sich den wagerechten Reihen nach bequem vom
Rechenschieber ablesen. Die Ausrechnungsarbeit schrumpft damit auf ein Minimum
zusammen. Es empfiehlt sich, ab und zu eine Zahlenreihe auf Millimeterpapier
aufzutragen, um eventuelle Rechenfehler sofort zu entdecken.
Textabbildung Bd. 326, S. 564
Fig. 7.
Druckkraft Zylinder: Stahlguß, kz =
1400 kg/qcm, Kolben: Gußeisen, kd = 1500 kg/qcm
Tabelle 1.
c_{34}=\frac{2750}{10^6}\,\frac{1}{\sqrt{p^3}}\,\left[1,16\,\sqrt{\left(\frac{500+0,4\,p}{500-1,3\,p}\right)^3}-\sqrt{\left(\frac{1000-1,7\,p}{1000}\right)^3}-0,16\right]
P
75
100
120
150
180
200
220
250
\frac{1000-1,7\,p}{100}
\sqrt{\left(\frac{1000-1,7\,p}{100}\right)^3}
0,8720,813
0,8300,755
0,7960,705
0,7450,643
0,6940,578
0,6600,536
0,6260,495
0,5750,435
\frac{500+0,4\,p}{500-1,3\,p}1,16\,\sqrt{\left(\frac{500+0,4\,p}{500-1,3\,p}\right)^3}1,16\,\sqrt{\left(\frac{500+0,4\,p}{500-1,3\,p}\right)^3}-0,16Klammerausdruck
[ ]2750 [ ]\frac{1}{\sqrt{p^2}}
\frac{530}{402}1,7581,5980,7852160\frac{1}{648}
\frac{540}{370}2,0451,8851,1303110\frac{1}{1000}
\frac{548}{344}2,3302,1701,4614020\frac{1}{1313}
\frac{560}{305}2,8832,7232,0805720\frac{1}{1835}
\frac{570}{265} 3,65 3,492,9128020\frac{1}{2415}
\frac{580}{240} 4,35 4,193,65410050\frac{1}{2825}
\frac{588}{214} 5,29 5,134,63512720\frac{1}{3260}
\frac{600}{175} 7,34 7,186,74518500\frac{1}{3950}
106 C34
3,34
3,11
3,06
3,11
3,32
3,56
3,90
4,68
Tabelle 2.
G_{34}=c_{34}\,\sqrt{p^3}
P
100000
200000
300000
400000
500000
600000
700000
800000
900000
1000000
1100000
\sqrt{P^3}\,.\,\frac{1}{10^6}
31,6
79,5
164,3
253
353,5
465
585
715
852
1000
1152
G34(75) = G34(180) [3,34]
106
266
548
845
1180
1550
1960
2390
2850
3340
3850
G34(100 – 150) [3,1]
96
243
500
770
1080
1420
1790
2180
2600
3060
3520
G34(200) [3,56]
112
284
585
900
1260
1660
2080
2540
3040
3560
4100
G34(220) [3,9]
123
310
640
960
1380
1820
2280
2790
3320
3900
4500
G34 (250) [4,68]
148
372
768
1190
1660
2180
2740
3350
4000
4680
5400
Für die Ausführung ist natürlich, wie schon Eingangs erwähnt, auf allzuviel
Feinheiten kein Gewicht zu legen. Denn abgesehen von den räumlichen Bedingungen
welche noch eingehend berücksichtigt werden müssen, bewirkt auch die meist
erforderliche Wandverstärkung über das errechnete Maß eine Verschiebung, und zwar
zugunsten etwas höherer Pressungen, weil selbstverständlich bei Zylindern von
zugleich großem Durchmesser und geringen Rechnungswandstärken die Zugaben
reichlicher gewählt werden müssen als unter den umgekehrten Bedingungen. Leider wird
durch diese Faktoren auch die sonst so bequeme Arbeit an Hand der Kurventafeln
geschädigt, da den Ablesungen immer noch eine kleine Rechnung zu folgen hat. Es wäre
freilich möglich gewesen, dies durch gleichzeitige Einrechnung der Zuschläge zu
vermeiden. Diese Lösung erschien jedoch – ganz abgesehen von der unübersichtlichen
Komplikation der Kurven – schon aus dem Grunde nicht angebracht, weil der
Konstrukteur für die Bestimmung der Zugabe je nach Leistungsfähigkeit der Gießerei
und anderen Sonderbedingungen freie Hand behalten muß. Außerdem können sich die
Zuschläge nicht stetig ändern, weil man ja doch auf Abrundung der Ziffern (auf 10
oder 5 mm) Bedacht nimmt.
Im übrigen ist die angenäherte Berechnung des Mehrgewichts aus der Zugabe sehr
leicht durchzuführen. Bezeichnen wir mit s1 die Wandstärke für Theil 1 nach Formel 3, welche
auch dem aus der Kurventafel entnommenen Gewicht G1 entspricht, mit s1 die vergrößerte Wandstärke, und schreiben wir:
s1 =
φ1
s1. . . . . . . 28)
G1 = ψ1 G1. . . . . 29)
so ergibt sich aus:
V1 = K (ra2 – ri
2) = K s1 (2 ri + s1)
\psi_1=\varphi_1\,\frac{2\,r_i+s'_1}{2\,r_i+s_1}
. . . . . . 30)
Bei großem Durchmesser und kleinem y ist also
ψ = φ.
Andernfalls kann der richtige Wert schnell angegeben
werden.
Dieselbe Berechnung ist für Halbkugel (3) durchzuführen.
V3 = K (ra3 – n3) = K (3 ri2 s1 + 3 ri s12 + s13).
Das letzte Glied kann vernachlässigt werden, und wir
erhalten:
G3' = ψ3G3. . . . . . . . 31)
\psi_3=\varphi_1\,\frac{r_i+s_1'}{r_i+s_1} . . .
. . . . 32)
ψ3 fällt etwas größer aus
als ψ1 Anderseits gilt für den Kolben, wo die Zugabe
nach innen, also am kleinern Radius erfolgt, bei sinngemäßer Bezeichnung:
ψ4
< ψ2 < φ2
Man wird sich hier die nähere Bestimmung von ψ2 und ψ4 ohne weiteres ersparen und mit geeigneter
Sicherheit die Gewichtsvermehrung eventl. mittels des Faktors φ2 bestimmen.
Schließlich ist es aber für praktische Bedürfnisse völlig ausreichend, für das ganze
Aggregat G1
+ G2
+ G3,4 einen einzigen
Zuschlagskoeffizienten zu verwenden; man geht, je nachdem G1 oder G3 überwiegt, von ψ1 oder ψ3 aus und verändert diesen Wert schätzungsweise um
ein Geringes nach Maßgabe der übrigen Verhältnisse. Da die rechnungsmäßigen
Wandstärken aus besonderen Kurventafeln – die Fig. 8
und 9 beziehen sich auf die Verhältnisse der Fig. 6 – abgelesen werden können, ist die Aufstellung
der wirklich ausführbaren Gewichte mit ein paar Einstellungen des Rechenschiebers zu
erledigen.
Textabbildung Bd. 326, S. 566
Fig. 8.
Kolbendurchmesser
Zylinderwandstärken, kz = 500 kg/qcm
Textabbildung Bd. 326, S. 566
Fig. 9.
Kolbendurchmesser –––––––––
Druckkräfte ––––––––– Kolbenstärken kd = 1000 kg/qcm
Zuschläge für alle Abweichungen von der einfachen, der Rechnung zugrunde gelegten
Form, Angüsse, Verstärkungen, Wülste müssen an Hand der Konstruktionszeichnung in
jedem Fall einzeln ermittelt oder geschätzt werden. Ebenso der Zuschlag für
Bearbeitung, sofern des Rohgewicht benötigt wird. Es kann hierbei auch noch
folgendes berücksichtigt werden. Wir haben in Gleichung 4 den Spielraum zwischen
Kolben und Zylinder mit 0,05 ri in Rechnung
gestellt. Nun wird man denselben aber nicht unbeschränkt mit dem Durchmesser
verändern können, so daß große Zylinder etwas leichter, Zylinder unter 200 mm
etwas schwerer ausfallen als die Tafeln anzeigen.
Schließlich ist noch eine kleine Ergänzungsrechnung erforderlich, wenn Zylinder und
Kolben aus verschiedenem Material gewählt werden, da es im allgemeinen zuletzt auf
ein Minimum des Preises, der hier dem Gewicht nicht mehr unmittelbar proportional
ist, und überhaupt auf die Kenntnis der Preise für verschiedene Ausführungsarien
ankommt. Hierfür müssen wir die Gewichte G3 und G4 einzeln kennen, die in den Tafeln nur als Summe
erscheinen. Es ist zu diesem Zweck für die Bedingungen der betr. Tafel der
Bruchtheil \frac{G_3}{G_{34}} aus
\frac{C_3}{C_{34}} zu berechnen und das angenähert
geradlinige Gesetz, nach dem er sich etwas mit p
ändert, auf den Tafeln selbst zu vermerken. Zusammenfassend wiederholen wir, daß für
Zylinder und Kolben jeweils eine günstigste Flüssigkeitspressung existiert. Je
länger der Zylinder und je geringer die Druckkraft, desto niedriger liegt dieser
Wert. Die aus den Tafeln entnommenen Gewichte sind entsprechend der Vergrößerung der
rechnungsmäßigen Wandstärke zu erhöhen und Zuschläge für Bearbeitung und Angüsse
anzusetzen. Im übrigen sind bei mäßig langen Zylindern und innerhalb mäßig weiter
Grenzen für die Atmosphärenzahl die Veränderungen des Gewichts nicht allzu scharf
ausgeprägt, so daß eventl. die gleichzeitige Variation des Gewichts anderer
Theile unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Konstruktionsbedingungen (siehe
den letzten Abschnitt) beachtet werden muß.
(Schluß folgt.)