Ueber Strahlturbinen und das
Pelton-Rad.Von W. Müller in
Cannstatt.(Fortsetzung des Berichtes S. 84 d.
Bd.)Ueber Strahlturbinen und das Pelton-Rad.Zu den Ländern, in denen hohe Wasserfälle ausgenutzt werden, zählen naturgemäss
in erster Linie die Schweiz und Italien mit ihren Gebirgsbächen. Die Girard-Turbine,
welche allgemein Bevorzugung geniesst, wird von mehreren Konstruktionswerkstätten,
worunter diejenige von J. J. Rieter und Co., A.-G.,
Winterthur, als eine der hervorragendsten bezeichnet werden darf, mit Abänderungen
gegen die ursprüngliche Bauart bei dieser Turbinengattung ausgeführt.Eine grosse Anzahl Turbinen für Gefälle von 300, 400 und 500 m sind aus dieser Fabrik
hervorgegangen. Rieter hat überhaupt bis jetzt die
höchsten Gefälle bei verschiedenen Wassermengen durch Turbinen ausgenutzt, wie
nachstehende kurze Uebersicht, Gefälle über 100 m
umfassend, erkennen lässt.
Gefällein MeterAufschlag inLiter in derSekundeBleibergwerke in Oesterreich196 0,8Gebr. Sulzer in Winterthur600 1,0 „ „ „ „550 2,0 „ „ „ „260 2,0Polytechn. Schule in Paris2002,53Gebr. Sulzer in Winterthur250 3,0 „ „ „ „170 6,0Aristide Bergès in Lancey (Isère)450 13Edison-Gesellschaft in Mailand128 60Gebr. Sulzer in Winterthur180 84Stirnemann und Weissenbach in Zürich180120
Gefällein MeterAufschlag inLiter in derSekundePigni und Schwarzenbach in Baveno110 120Wasserleitung von Ferrari-Galliera in Genua, 44
Turbinen150100 bis 206Bleibergwerke in Oesterreich104250 „ 325Spinnerei Schilsbach in Flums137 540Stahlwerke von Terni, 22 Turbinen18012 bis 670
Die Anlage in Immenstadt (Bayern) mit 500 1 Aufschlag in der Sekunde, 174 m Gefälle
und 1500 m langer Zuleitung vom Sammelweiher, ist bekannt (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Bd. 26 S. 301); zwei
Turbinen, eine von 450, die andere von 350 betreiben die Bindfadenfabrik,
eine dritte mit etwa 100 dient für elektrische Beleuchtung. Die durch Prof.
Schröter in München angestellten Versuche haben
einen Wirkungsgrad von 76,4 % nachgewiesen.Die Stahlwerke in Terni bei Rom verfügen über ganz bedeutende Wasserkraft, welche
durch den Marmorawasserfall, der durch den Velino gespeist wird, gebildet – dessen
kleinster Zufluss 50 cbm in der Sekunde – eine Kraft von 60000 darstellt.
Bei Anlage der Stahlwerke in Terni, die nach dem neuesten Standpunkt der Technik
eingerichtet wurden, hatte das Haus Rieter Gelegenheit,
seine Turbinenkonstruktionen, sowohl was den effektiven Wirkungsgrad, als auch den
Gang im allgemeinen betrifft, zu erproben, da 22 Turbinen, unter einem Druck von 180
in arbeitend, aufgestellt wurden. In solchen Ausnahmefällen hat man sich bisher
nicht selten mit einem Wirkungsgrad von 60 % und selbst noch darunter begnügt; die
Versuche haben jedoch trotz der aussergewöhnlichen Geschwindigkeit, mit der man hier
zu rechnen hatte, den Nachweis erbracht, dass der Effekt einer mit Bezug auf Entwurf
und verwendetes Material mit grösster Sorgfalt gebauten Turbine sich nicht
wesentlich niedriger stellt, als bei einer solchen, die bezüglich Gefälle und
Geschwindigkeit unter günstigsten Umständen arbeitet.
[Textabbildung Bd. 312, S. 117]
Fig. 5. Schwamkrug-Turbine von Rieter in Winterthur.Die Kraft der einzelnen Motoren wechselt von 30 bis 1200 , die
Geschwindigkeit von 100 bis 1000 Umdrehungen in der Minute.
[Textabbildung Bd. 312, S. 117]
Fig. 6. Regelung durch Drehschütze.Girard-Turbinen lassen sich örtlichen Bedingungen am ehesten anpassen, da sie mit
verschiedenen Wassermengen laufen und die Umdrehungszahl durch Aenderung des
Durchmessers nach Bedarf gewählt werden kann, ohne das Güteverhältnis wesentlich zu
beeinflussen. Ebenso können Arbeitsmaschinen mit grosser Geschwindigkeit
unmittelbar an die Turbinen angeschlossen werden, wodurch Zwischentransmissionen
überflüssig sind. Da der grössere Radumfang an der Austrittsstelle ist, gestattet
er, das Wasser unter einem sehr kleinen Winkel austreten zu lassen, ohne dass man
gezwungen wäre, zu einer zu grossen Ausweitung des Laufrades zu greifen. Bei
Bestimmung der Lichtweite der Einströmungsöffnungen wird allgemein nach der Formel
von Darcy unter Benutzung der Tabelle von Levy gerechnet; neuerdings findet die Tabelle der
Wassermengen und Widerstandshöhen für Rohrleitungen, aufgestellt von H. Halberstma1)Sonderabdruck aus Journal für Gasbeleuchtung
und Wasserversorgung, 1892 Nr. 9., Verwendung.
[Textabbildung Bd. 312, S. 117]
Fig. 7. Regelung durch Drehschütze.Die Anlage in Terni2)Vgl. Le Génie civil, Tome XXVI Nr. 3, und J. J. Reifer, Installation hydrauliques des acieries
de Terni, Winterthur II. Aufl. von diesem Gesichtspunkt
aus betrachtend, finden wir die Rieter-Turbinen in zwei Klassen – je nachdem die
erzeugte Arbeit unter oder über 50 beträgt – eingeteilt. Bei der ersten
Serie von 20 bis 50 sind die Turbinen auf Grundplatten montiert, was sie
leicht versetzbar macht (Fig. 5), ferner ist zu
ersehen, dass das Laufrad eine volle Scheibe besitzt und der Fundamentrahmen den
Einströmungsapparat trägt. Die Terni-Turbinen sind grossenteils an die
Arbeitsmaschinen, welche sie zu betreiben haben, unmittelbar angeschlossen. Die
einzelnen Motorengruppen wurden für folgende Betriebe bestimmt:
Für diese Type ist der Regler durch eine runde in das gekrümmte
Wasserzuleitungsrohr eingesetzte Drehschütze gebildet, die Bewegung derselben
erfolgt durch ein Getriebe mit Schneckenschraube. Fig.
6 und 7 lassen die Anordnung der Schütze
erkennen, die zufolge ihrer symmetrischen Ausbildung einen vollständigen Cylinder
bildet. Wird letzterem eine drehende Bewegung entsprechend der Drehung des
Stellzeuges erteilt, so schliesst die i volle
Scheidewand des Cylinders nach und nach eine oder zwei Oeffnungen der Einströmung
(Fig. 6). Die Kraft des Motors kann man auf ⅔
oder ⅓ vermindern, ohne damit, wenn die Geschwindigkeit konstant bleibt, das
Güteverhältnis zu ändern. Fig. 7 gibt den Schnitt der
Cylinderschütze und der ausgeweiteten Laufradschaufeln, welche die Hauptteile der
Turbine darstellen. Wenn der Kraftbedarf nicht genau gleich ⅓ oder ⅔ beträgt,
verursacht die nicht völlig abgeschlossene Zelle eine beträchtliche Verringerung des
Wirkungsgrades.Die stärkeren Turbinen sind auf Mauerfundamenten gelagert (Fig. 8 bis 10 und 13 bis 14), das Laufrad wurde
in seinem Mittelstück mit vollständiger Scheibe ausgebildet und einem Armstern
vorgezogen, deren gekrümmte Form die Anbringung des Einlaufstückes erleichtert.
Sobald die Einströmung sich über mehr als zwei oder drei Oeffnungen erstreckt, wurde
von der Cylinderschütze des kleinen Modells abgesehen und die Regelung durch einen
Zungenschieber bewerkstelligt; nur bei ganz grossen Abmessungen, auf welche sich die
Fig. 8 bis 10 beziehen, schien es unbedingt notwendig, die
Bewegung des Schiebers mittels hydraulischen Stellzeugs (Fig. 11) besorgen zu lassen, damit der Wasserstoss nicht plötzlich
aufgefangen werden muss. Um den gefährlichen Rückstoss bei vollständigem Abschluss
des Wassers zu vermeiden, war dagegen unerlässlich, letzterem einen freien Abfluss
in den Unterkanal zu bieten. Zu diesem Zweck ist auf der Achse der Zungenschütze ein
konisches Getriebe angebracht, welches einen besonderen Abfluss in den Unterkanal,
wie aus Grundriss Fig. 9
ersichtlich, öffnet; der völlige Abfluss des Aufschlagwassers wird mittels einer ins
Unterwasser gelegten Düse bewirkt, die nach Bedarf eingestellt werden kann (Fig. 12).
[Textabbildung Bd. 312, S. 118]
1000pferdige Terni-Turbine von Rieter und Co. A.-G. in Winterthur.Die Hauptgrössen der 1000pferdigen Turbine, welche unter einem Gefälle von 180 m
arbeitet, sind folgende:
Durchmesser des Zuflussrohres0,680 mDurchmesser des Leerlaufrohres0,230 mWeite der drei Einströmungsöffnungen0,125 m „ „ Laufradschaufeln am Eintritt0,140 m „ „ Austritt0,400 mInnerer Durchmesser des Laufrades2,400 mAeusserer Durchmesser des Laufrades2,760 m
Schaufelzahl des Laufrades90Umdrehungszahl in der Minute180 bis 240Beaufschlagung in der Sekunde0,560lUmfangsgeschwindigkeit in der Minute34,70mSchaufelwinkel im Leitapparat mit der Tangente17½°Schaufelwinkel am Eintritt Laufrad140° „ „ Austritt „22° 45'Durchmesser der mit Ansätzen versehenenStahlwelle0,19, 0,26, 0,31mGewicht derselben1630 kg „ des Rades4500 kg
[Textabbildung Bd. 312, S. 119]
Fig. 10. 1000pferdige Terni-Turbine von Rieter und Co. A.-G. in
Winterthur.An diesen Turbinen vorgenommene Versuche haben ergeben, dass die effektive
Ausflussgeschwindigkeit aus dem Leitapparat = 0,95 der theoretischen
Endgeschwindigkeit beträgt, das Vorbeigehen der Schaufelkanten des Laufradkranzes
jedoch die Beaufschlagung noch um weitere 5 % vermindert, derart, dass die Abmessung
der Austrittsquerschnitte um 10 bis 15 % grösser gewählt werden muss als der
absoluten Geschwindigkeit zukommt, die bezüglich der geleisteten Arbeit
massgebend ist. Zieht man den Geschwindigkeitsverlust am Austritt aus dem
Leitapparat, die radiale Austrittsgeschwindigkeit aus dem Laufrad und die
Stossverluste von der theoretischen Arbeit des Gefälles ab, so gelangt man nahezu zu
einem gleich hohen wie durch Prüfung gefundenen Güteverhältnis von 75 %. Bei der
1000pferdigen Turbine erreicht die Austrittsgeschwindigkeit 11,25 m in der Sekunde,
was einen Druckverlust von 6,5 m oder 3,6 % darstellt.Die Austrittsgeschwindigkeit aus dem Leitapparat dieser Turbine kommt der
theoretischen Geschwindigkeit sehr nahe und wechselt zwischen 0,90 bis .
Diese Endgeschwindigkeit ist jedoch nur für Bestimmung der Winkel massgebend und
darf nicht bei der Berechnung zu Grund gelegt werden, welche den Querschnitt der
Austrittsöffnungen bestimmt, gewöhnlich wird genommenc = 0,85 bis .Durch sorgfältige vergleichende Versuche, während welchen das abgeflossene Wasser in
geaichten Behältern aufgefangen oder auch abgewogen wurde, ist nachgewiesen, dass
der Querschnitt durch den Koeffizienten 0,85 oder 0,9 mit multipliziert,
ein Wasserquantumergeben würde, wobei Q =
Wassermenge in der Sekunde, F = Austrittsquerschnitt
normal zum letzten Schaufelelement, h = Nettogefälle
bis Austrittskante Leitapparat.Mit dem Ausflusskoeffizienten 0,85 blieben nur noch 72 % des Gefälles beim Eintritt
in das Laufrad wirksam, d.h.Rechnet man aber wegen der Schaufelstösse beim Durchgang durch das Laufrad
u.s.w. 10 % Verlust, so würden nur noch 62 % Nutzeffekt für die Druckturbinen übrig
bleiben, was in offenbarem Widerspruch mit der Erfahrung steht.
[Textabbildung Bd. 312, S. 119]
Fig. 11. Hydraulisches Stellzeug.Diese Unvereinbarkeit ist jedoch nicht vorhanden, wenn wir den Ausflusskoeffizienten
durch einen Querschnitts- und einen Geschwindigkeitskoeffizienten ersetzen setzen und den
Ausdruck schreiben. Es ist klar, dass der Austrittsquerschnitt nicht
völlig in Rechnung genommen werden darf, da die Laufradschaufeln bei ihrem Durchgang
unter den Leitzellen den Ausfluss verzögern, weshalb manα = 0,90 – 0,95setzt. Nimmt man den Querschnitts- und Ausflusskoeffizienten
zu 0,92, erhält manwobei die Wassergeschwindigkeit beim Austritt aus dem
Leitapparat noch ungefähr 85 % der dem Gefälle zukommenden Geschwindigkeit
darstellt, somitwas mit einem Nutzeffekt von 75 %, den eine richtig
konstruierte Girard-Turbine ergeben muss, gut übereinstimmt. Bei diesen Turbinen
fliesst das Wasser frei, ohne die Rückwand der konvexen Schaufeln zu berühren, mit
einer fast gleichbleibenden relativen Geschwindigkeit durch das Laufrad, verlässt,
nachdem es seine lebendige Kraft abgegeben, dasselbe mit einem Minimum von absoluter
Austrittsgeschwindigkeit .
[Textabbildung Bd. 312, S. 120]
Fig. 12. Hydraulisches Regulierventil.Unter sehr veränderlicher Beaufschlagung bleibt der
Nutzeffekt sowohl bei voller als auch bei auf ein Minimum verminderter Wassermenge
annähernd gleich hoch.Die vorteilhafteste Umfangsgeschwindigkeit entspricht der Gleichungwelche von derjenigen, welche die Konstrukteure für ihre
Berechnung zu Grunde gelegt haben,nur wenig abweicht. Eine bessere Uebereinstimmung zwischen
Theorie und Praxis ist auch kaum zu erreichen, insbesondere, wenn man die Reibung
und Kontraktion des Wassers, die auf vollkommen zuverlässige Weise zu bestimmen
schwierig ist, in Betracht zieht.
[Textabbildung Bd. 312, S. 120]
1200pferdige Terni-Turbine von Rieter und Co. A.-G. in Winterthur.Schliesslich ist noch zu bemerken, dass es für den Nutzeffekt nachteiliger ist, über
die normale Geschwindigkeit hinauszugehen, als innerhalb derselben zu bleiben.Zwischen der Umfangsgeschwindigkeit vu, dem Durchmesser D
und der Tourenzahl n bestehen folgende Beziehungen:Setzt man 30 m Umfangsgeschwindigkeit, so erhalten wir für verschiedene Durchmesser
folgende Umlaufzahlen:
D =0,250,500,7511,251,501,75m–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––n =23001150766573460383330Umg. i. d. Min.
Gewisse Einzelheiten bei Ausführung solcher Kraftmaschinen bieten immer einige
schwierige Punkte dar, so die Festigkeit des Laufradkranzes unter dem Einfluss der
Zentrifugalkraft. Für Gusseisen, dessen spezifisches Gewicht = 7,3 und dessen
Zerreissfestigkeit mindestens 1300 kg pro Quadratcentimeter beträgt, würde für die
maximale Geschwindigkeit, welche den Bruch hervorruft, die Gleichung:, woraus v = 130 mGeltung haben. Die Konstrukteure sind mit der Geschwindigkeit
jedoch nicht über 35 m gegangen, was einen normalen Sicherheitskoeffizienten von 1/15 ergibt und
genügenden Spielraum für mögliche Geschwindigkeitsänderungen frei lässt.Trotzdem haben sie das Laufrad mit zwei warm aufgezogenen, geschweissten Stahlringen
gebunden und die Turbinen durch eine mit Holz ausgefütterte eiserne Schutzhaube
bedeckt.Für die Achse, welche gleichzeitig das Laufrad und die vertikale Komponente des
Wasserdruckes trägt, beziffert sich bei der 1000pferdigen Turbine die Totalbelastung
zu 8000 Fig. Mit Rücksicht auf gleiche Festigkeit wurde sie mit Ansätzen ausgeführt
und ergeben die in der Uebersicht bezeichneten Dicken eine maximale Beanspruchung
von 2 kg per Quadratmillimeter; die normale Zerreissfestigkeit der Stahlwelle
erreicht 60 kg, infolgedessen die angenommenen Stärken ausreichende Sicherheit für
Torsionsstösse, welche durch rasches Anhalten oder Ingangsetzen entstehen können,
zulassen.Was schliesslich die Erwärmung der Lager und Zapfen anbetrifft, welche bei so stark
belasteten und unter grosser Geschwindigkeit arbeitenden Wellen zu befürchten wäre,
so hat bei der Sorgfalt, mit der die Konstruktion ausgeführt ist, der Betrieb in den
Stahlwerken in Terni in dieser Hinsicht sehr befriedigende Resultate ergeben.
[Textabbildung Bd. 312, S. 121]
Fig. 15. Pelton-Rad von Rieter in Winterthur.Verfasser dieses möchte bei neuen Ausführungen, gestützt auf das sachverständige
Urteil der Betriebsleiter solcher Anlagen, dringend empfehlen, die Abmessungen der
einzelnen Konstruktionsglieder genügend stark, sogar recht
reichlich zu wählen, da man unter ähnlichen Verhältnissen mit Kräften und
deren Wirkungen zu rechnen hat, die im gewöhnlichen Turbinenbau weniger Anstände
verursachen und wobei ohne besondere Schwierigkeit hinwegzukommen ist.Vorstehendem Bericht wäre noch anzufügen, dass die Regelung und Abschützung der
Terni-Turbinen mit Sorgfalt und den Lieferungsbedingungen entsprechend ausgeführt
wurde. Andere Gewerbebetriebe können abweichende Konstruktionsart bedingen, denn
jeder Einzelfall muss Gegenstand besonderen Studiums sein, und wird sich von
früheren Ausführungen unterscheiden. Die Aufgabe kann deshalb nicht als gelöst
angesehen werden, wenn der Motor unter bestimmtem, unveränderlichem Druck einen
gleichmässigen Gang besitzt, die Regelung muss im Gegenteil in den allermeisten
Fällen äusserst empfindlich sein und mit grösster Schnelligkeit und Kraft eine
grössere oder kleinere Geschwindigkeitsschwankung, so unbedeutend sie auch scheinen
mag, ausgleichen.Um den in jüngster Zeit ganz besonders durch die elektrische Industrie geschaffenen
Bedingungen in bester Weise entsprechen zu können, ist die Konstruktion
hydraulischer Motoren und ihre Geschwindigkeitsregelung einer fortwährenden
Vervollkommnung unterworfen, auf welche der auf diesem Arbeitsfelde thätige Fachmann
ein aufmerksames Auge zu richten hat.
[Textabbildung Bd. 312, S. 121]
Fig. 16. Hochdruckturbine von Rieter in Winterthur.Ausser solchen grossen Turbinen werden von Rieter auch
Pelton-Räder (Fig. 15) und kleine Hochdruckturbinen
(Fig. 16) für geringe Wassermengen auf Vorrat
ausgeführt, die vollständig zusammengebaut zum Versandt kommen und wobei diejenige
nach Fig. 16 ein Gewicht von nur 325 kg besitzt. Die
Bestandteile derselben sind: 1 Laufrad, 1 Einlaufrohr, 1 Leitapparat mit Schieber
samt Getriebe, Zeiger und Handrad, 1 wagerechte zweifach gelagerte, oder in Spitzen
laufende Stahlwelle mit zwei Selbstölern, 1 Riemenscheibe, 1 Fundamentplatte.Wasserverbrauch, Leistung und
Umdrehungszahl der Turbine(Fig. 16) bei
verschiedenen Druckhöhen,gebaut von J. J. Rieter und
Co. Akt.-Ges. in Winterthur.
Nutz-gefällemTourenzahlin der Min.Turbine Nr.
6Turbine Nr.
6aWassermengel in der Sek.Wassermengel in der Sek. 20 340 4,8 0,8 8,0 1,4 30 415 6,0 1,610,0 2,6 40 480 6,8 2,411,3 4,0 50 545 7,6 3,412,7 5,6 60 590 8,3 4,514,0 7,4 70 630 9,0 5,615,0 9,4 80 670 9,6 6,816,011,4 90 71010,2 8,217,013,7100 74010,7 9,618,016,0120 80011,812,619,621,0140 86012,716,0––160 90013,619,4––180 95014,423,0––200100015,027,0––
Innerer Durchmesser des Einlaufrohres = 110 mm, äusserer Flanschendurchmesser = 220
mm, Durchmesser der Riemenscheibe = 250 mm, Breite der Riemenscheibe = 120 mm. Diese
Turbinen werden auch mit verlängerter Welle geliefert.(Schluss folgt.)