Titel: | Neuere Blechbiegepressen. |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 232 |
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Neuere Blechbiegepressen.
Mit Abbildungen.
Neuere Blechbiegepressen.
Zum Biegen bezieh. zum Bördeln der Dampfkesselböden auf mechanischem Wege werden drei
Verfahren in Anwendung gebracht. Nach dem neuesten Verfahren wird die flache
Blechscheibe durch eine Spindelpresse zwischen Tellerscheiben geklemmt, welche
mittels eines Rädertriebwerkes zum Kreisen gebracht werden. Gegen den über diese
Tellerscheiben vorstehenden Blechrand wird ein stellbares Rollen werk angedrückt,
welches das Abbiegen der Bodenflansche bewerkstelligt (vgl. O'Brien, D. p. J. 1887 266 * 149, bezieh.
Darms, 1890 277 * 548). Da nun bei diesen Maschinen für
jede Bodengrösse besondere Tellerscheiben erforderlich sind, so war die Herstellung
der Böden entweder an eine bestimmte Grösse beschränkt oder die Arbeit bei einzelnen
Stücken dadurch wesentlich vertheuert.
Solange diese Maschine zum gleichzeitigen Pressen von gewölbten Boden gebraucht
wurden, war diese Beschränkung unwesentlich. Da aber das Balligpressen der Böden mit
einfachen Spindelpressen nur bei verhältnissmässig geringer Blechstärke mit Erfolg
angewendet werden kann, so beschränkte man sich bei stärkeren Blechen einfach auf das
Bördeln flacher Böden. Sowie aber nur einfache Flachböden gebördelt werden, können
mit einem einzigen Tellerscheibenpaar verschiedene Bodengrössen bearbeitet werden,
sofern stellbare Gegendruckformrollen in Anwendung gelangen (vgl. Clark, D. p. J. 1894 292 *
28).
Nach diesem zweiten Verfahren werden auch Flammrohre auf entsprechende Maschinen
gebördelt (vgl. Hanson, Binns, Heaton und Booth in D. p. J. 1894 292* 28 und * 29).
Bei stärkeren gewölbten Bodenblechen mussten natürlich auch stärkere Pressen in
Anwendung kommen, so dass man schliesslich zu den Druckwasserpressen überging, mit
welchen das dritte Biegeverfahren durchgeführt wird.
Tweddell's Biegepresse.
Textabbildung Bd. 298, S. 232
Tweddell's Biegepresse.
Eine grössere, von Tweddell, Platt und Fielding in
London gebaute Druckwasserpresse für Kesselböden ist in Fig. 1 dargestellt, an
deren Bodenplatte a der Hauptpresscylinder b und zwei kleinere Seitencylinder c angebracht sind, während an den von vier Säulen d getragenen Holm e
mittels Böckchen f die Bodenform g angeschraubt ist. Gegen diese verschiebt sich die von
den Kolben der Seitencylinder c getragene Klemmscheibe
h, mittels welcher die zu bördelnde Blechplatte
gepresst und gehalten wird, während vom Hauptkolben b
eine Tischplatte i gehoben wird, welche der Träger für
die Ringform k der Bordflansche ist.
Flanschenbiegepressen werden auch mit achsenrichtigen Doppelkolben (Fig. 2) gebaut, indem der
kleinere Kolben a für die Klemmscheibe in einem
Cylinder b geht, welcher zugleich der Hauptkolben und
Träger für den Presstisch c ist, auf welchem die
Ringform zum Flanschenbiegen angebracht ist. Gelenkrohre d stellen die Verbindung zwischen dem Cylinderkolben b und Ventilkopf e her,
und während zur Einstellung der Arbeitshöhe der Holm an den Säulen g verstellbar gemacht wird, ist der Hauptcylinder
h mit dem unteren Querstück aus einem Stück
gegossen. In ähnlicher Anordnung und mit geringer Abweichung sind auch die
Biegepressen von Henry Berry in Leeds ausgeführt.
Thornton und Crebbin's Biegepresse.
Textabbildung Bd. 298, S. 232
Fig. 3.Thornton und Crebbin 's Biegepresse.
Biegepressen zum gleichzeitigen Anbiegen der äusseren Rundflanschen als auch der
beiden Ansatzborde für die Feuerrohre an Stirnböden für Cornwall-Kessel bauen Thornton und Crebbin in Bradford, England, mit zwei
Hauptkolben a (Fig. 3),
welche den Tisch b gemeinschaftlich heben und die
darauf befindliche Biegeform c gegen die am Holm e befestigte Grundform d
drücken. Vier kleinere Andruckkolben f dienen sowohl
zur Stützung der Blechplatte als auch zum Tragen des fertigen Kesselbodens. Bei
diesen Pressen hängt die Sauberkeit der Arbeitsleistung wesentlich von der
gleichmässigen Hitze der Blechtafel ab, eine Schwierigkeit, die der ungleichen
Abkühlung wegen nicht immer, namentlich bei grossen Böden, leicht zu überwinden ist.
– Grosse Kesselböden verlangen aber Pressen mit einem grossen Arbeitstisch, die
naturgemäss schwer und kostspielig sind. – Aus diesen Gründen zieht man in neuerer
Zeit diesen Biegepressen sogen. Presshämmer vor, welche das Flanschenbiegen
absatzweise, nach Art der früher üblichen Handarbeit, ausführen.
Tweddell's Presshammer zum Flanschenbiegen.
Da dieser Presshammer (Fig.
4 bis 7) nach
drei Seiten ein unbeschränktes Arbeitsfeld gewährt, so können darauf beliebige
Kesselböden, auch jene für Locomotivkessel, ganz wohl gebogen werden, sobald die
Biegeformen entsprechend gewählt werden.Vgl. H. Smith, 1893 289 *
122.
Textabbildung Bd. 298, S. 232
Tweddell's Presshammer zum Flanschenbiegen.
An einem Hammergestell a ist ein Doppelcylinder für den
Klemmkolben b und den Biegekolben c angeschraubt, während im Ständerfuss ein Cylinder für
den Hebekolben d eingesetzt ist. Ein Ecken des
Biegekolbens c wird ferner durch einen Führungswinkel
e verhindert, welcher am Ständertisch seine
wagerechte Führung, durch einen Wasserdruckkolben f
aber seine Anstellung und Rücklage erhält. Mittels eines Rollenzuges i mit Druck wasserbetrieb werden die Kolben b und c gehoben.
Hierfür ist ein Ventilkopf g mit fünf selbständigen
Steuerhebeln vorhanden. Die Gesenke h (Fig. 4 bis 7) sind entsprechenden
Arbeiten angepasst und in Schraubenschlitzen des Gestellfusses befestigt, welcher
zur Erweiterung der jeweilig erforderlichen Tischauflage ein seitliches Ansatzstück
erhält. – So werden zum Biegen und Pressen eines Dom- oder Kesselbodens (Fig. 5) beide Kolben b und c und der Hebekolben
d gleichzeitig in Thätigkeit gebracht, während beim
Ausbiegen der Flammrohrlochflanschen eines Cornwall-Kesselbodens (Fig. 6) der Hebekolben
d nicht gebraucht wird und daher erspart werden
kann. – Auch das Anbiegen der Flammrohrflanschen (Fig. 7) kann bei
Anwendung eines Sattels h und einer Rollenstützbahn k mittels eines geeigneten Stempeleinsatzes im Kolben
b zur Durchführung gelangen, wobei nur der Kolben
b in Thätigkeit kommt.
Bei der vielseitigen Verwendungsfähigkeit eines solchen Presshammers machen sich bei
einer schon vorhandenen Druckwasseranlage die Anlagekosten desselben bereits nach
einem Jahre bezahlt, sofern früher das Bördeln und Poltern der Kesselböden mit Hand
erfolgt war.
Tweddell's stehende Blechbiegemaschinenpresse.
Fielding und Platt in Gloucester bauen nach Tweddell's System Biegepressen mit Wasserdruckbetrieb,
mit welchen nach Engineering, 1894 Bd. 58 * S. 477, die
Flusseisenbleche stehend, absatzweise und im kalten Zustande rund gebogen
werden.Vgl. Eltringham, 1890 277
* 548.
Diese Maschine besteht aus einem kastenförmigen Grundbalken und zwei aufrechten
Ständerbalken, die durch einen Holm dadurch verbunden werden, dass ein starker
Gelenkbolzen in die oben offene Oese des rechten Ständerbalkens übergreift und in
dieser Weise einen rechteckigen geschlossenen Gestellrahmen bildet. Von diesem
Gelenk bis zum linken Ständerbalken bildet aber dieser Holm die Führung für einen
verschiebbaren Mittelbalken, der sich an den rechten Ständerbalken anpresst. In dem
freien Zwischenraum verschiebt sich in der Höhenrichtung ein Rahmen, der oben und
unten je zwei Rollen enthält, die sich an die Rückseite des Mittelbalkens und an die
Vorderseite des linken Ständers legen. Da nun im Bereich dieser Höhenverstellung an
die linke Ständerseite Keilbahnen angegossen sind, so folgt selbstverständlich eine
Wagerechtschiebung des Mittelbalkens.
Textabbildung Bd. 298, S. 233
Fig. 8.Tweddell's Presshammer zum Flanschenbiegen.
Nun ist der obere Kreuzkopf dieses Rollenrahmens an den Kolben einer stehenden
Druckwasserpresse angeschlossen, deren Cylinder am linken Ständer angeschraubt ist.
Zurückgebracht wird der Mittelbalken durch Fig. 8.
einen liegenden Rückzugskolben mittels Brackwasser. Da unter Umständen vollständig
geschlossene Kesselringe gebogen werden, so ist durch den oberen
Gelenkbolzenverschluss die Möglichkeit gegeben, den Kesselschuss aus der Maschine
heben zu können.
In Fig. 8 ist der rechte Ständerbalken a mit der Formfläche b,
der bewegliche Mittelbalken im Querschnitt gezeichnet, wodurch die Blechtafel c rund gebogen wird.
Druckübersetzer, Kraftspeicher oder Accumulatoren.
Je nachdem die Kraftquelle, Dampfkessel bezieh. Dampfpumpe, unmittelbar oder
mittelbar zur Aeusserung gelangt, unterscheidet man directe Dampfdruckübersetzer, welche das Presswasser unmittelbar in den
Arbeitscylinder der Maschinenpresse leiten, oder solche, welche zwischen
Kraftmaschine, Dampfpumpe und Arbeitsmaschine, Presse oder Hebemaschine
eingeschaltet sind, sogen. Accumulatoren oder Kraftspeicher.
Verbraucht die Arbeitsmaschine in einem Arbeitsgange ein Vielfaches derjenigen
Kraftmenge (Presswasser), welche die Kraftmaschine in einem Arbeitsgange zu liefern
vermag, und soll ferner die Arbeitsleistung der Arbeitsmaschine ohne Unterbrechungen
und in rascher Gangart erfolgen, mit anderen Worten, ist der mechanische Effect der
Arbeitsmaschine ein vielfach grösserer als derjenige der Kraft liefernden Maschine,
so sind Kraftspeicher unentbehrlich.
Die Belastungen dieser Kraftspeicher sind entweder todte BelastungsgewichteVgl. Payne-Gallwey, H.
Berry, Sellers, 1893 280 *
276. oder Druckluft, die in einer Kesselbatterie eingeschlossen
ist.Vgl. Prött und Seelhoff, 1891 280 * 289.
Ihre Aufnahmefähigkeit muss mindestens so gross sein, dass sie die Leistung der
Arbeitsmaschine für eine Arbeitsperiode aufspeichern kann. Den dadurch bedingten
Grössenverhältnissen entsprechend, werden die Wasserspannungen auf 100 bis höchstens
200 k/qc begrenzt.
Diese verhältnissmässig geringen Wasserspannungen bedingen bei starken oder
tragbaren Arbeitsmaschinen bedeutende Abmessungen des Arbeitskolbens. Um nun diese
für eine gegebene Kraftstärke abzumindern, muss zu einer Steigerung der Spannung des
Kraftwassers geschritten werden, was mittels Druckwasserübersetzer oder
ZwischenaccumulatorenVgl. Aiken, 1893 289 *
278. durchführbar erscheint.
G. B. Sharples' Zwischendruckübersetzer.
Nach dem englischen Patent Nr. 14638 vom 31. Juli 1893 besteht dieser eingeschaltete
Wasserdruckübersetzer aus einem Cylinder a (Fig. 9), an dem ein zweiter Cylinder b mit kleiner Bohrung angeschlossen ist; in diesem
bewegt sich ein entsprechender Doppelkolben c, der in
seinem oberen Theil ausgebohrt und dessen Cylinder zu einem festen Kolben d wird, welcher im Oberboden des Cylinders a festgemacht ist. Die mittelachsige Bohrung dieses
festen Kolbens d mündet in ein Ventilgehäuse e, welches an die Hochdruckleitung g ebenso wie das an die Bohrung im Cylinderboden b angesetzte Ventil f
angeschlossen ist. An beide Ventilgehäuse setzt sich die Mitteldruckleitung h und die Niederdruckleitung i an. Beide Ventile e und f werden durch ein Gestänge gesteuert, dessen
Steuerhebel in den inneren Cylinderräumen von a liegen
und durch Anschlag des Kolbens c wirken. Je nachdem nun
die Hoch- oder Mitteldruckleitung g oder h eröffnet ist, spielt der doppelt wirkende Uebersetzer
in der folgenden Weise.
Textabbildung Bd. 298, S. 233
Fig. 9.Sharple's Zwischendruckübersetzer.
Ist die Hochdruckleitung g offen und der Kolben in der Hochlage, so
fliesst sowohl durch 1 als auch durch 2 Niederdruckwasser zu und treibt das im kleinen
Cylinderraum b befindliche Wasser in die
Hochdruckleitung g, während das unter c im Ringraum von a
vorhandene Wasser ins Freie abfliesst. Nach erreichter Tieflage des Kolbens c erfolgt die Umsteuerung in derselben Reihenfolge.
Niederdruckwasser strömt durch 3 und 4 unter dem Kolben c,
während das Wasser im oberen Ringraum abfliesst und das im kleinen Cylinderraum
stehende durch die Kolbenbohrung d in die
Hochdruckleitung g gedrückt wird.
C. C. Worthington's Accumulator mit
Dampfdruckbelastung.
Zwischen dem Dampfkessel und der Dampfpumpe a ist der
Dampfcylinder b mit der Rohrleitung c eingeschaltet (Fig.
10). Das gerade mittelachsig herabhängende Dampfrohr d dieser Leitung greift mit dem unteren Schlussende in eine Stoffbüchse,
durch den Dampfkolben e in den abgeschlossenen Hohlraum
des Accumulatorkolbens f.
Textabbildung Bd. 298, S. 234
Fig. 10.Worthington's Accumulator.
Eine Anzahl Längsschlitze sind im geraden Rohrstück d in
einer bestimmten Höhe vorgesehen, die sämmtlich durch die Rohrbüchse des
Dampfkolbens verdeckt werden, sobald der Accumulatorkolben in seine Hochstellung
gelangt. Alsdann hört die Dampfzuleitung nach dem Pumpwerke vollständig auf. Fällt
aber der im Cylinder g eintauchende Kolben f in Folge grossen Wasserverbrauches durch die
Arbeitsmaschine, so werden diese Durchgangswege für den Dampfeintritt frei, worauf
das Pumpwerk in Thätigkeit tritt und den Accumulatorkolben f hebt. (Amerikanisches Patent Nr. 524013 vom 26. Februar 1894.)
Neuere Ziehpressen.
Spindel- und Kurbelpressen mit Kniehebel oder anderen Klemmvorrichtungen, die zur
Herstellung von Blechdosen, Blechbüchsen, Teller, Schüsseln, Patronenhülsen u. dgl.
gebraucht werden, erlangen in der Neuzeit immer mehr Bedeutung.
Sie werden je nach Verwendung als Zieh- bezieh. Geschirrpressen oder Munitionspressen
bezeichnet, während als Drück- oder Prägepressen jene für besondere Zwecke
bestimmten benannt werden.Vgl. Detrick und Harwey, Picard, Spelmann, 1893 289 * 73/75.
Taylor und Challen's Ziehpresse.
Diese besteht nach dem englischen Patent Nr. 22403 vom 7. December 1892 aus dem
Standgestelle a (Fig. 11 bis 13) mit wagerechter
Tischauflage und inneren Seitenbahnen für einen Kreuzkopfschlitten b, welcher der Träger für den Klemmring c ist, während im Schlitten b noch ein innerer Stösselschlitten d sich
führt, der den Drück- oder Prägestempel enthält.
Nun wird dieser Stösselschlitten d von einer einfachen
Kurbelstange e durch die Kurbelachse f betrieben, die wieder, um möglichst jede einseitige
Kraftäusserung zu vermeiden, zweiseitig von Stirnrädern g bethätigt wird, die wieder ihren Antrieb von einer
Schwungradriemenscheibe i durch Vermittelung einer
Zwischenübersetzung h erhält. Eine Reibungskuppelung
k an der Antriebwelle, sowie ein Bandbremswerk l ermöglichen eine rasche und sicher wirkende
plötzliche Ausrückung und Abstellung des Kurbelbetriebes, welche bei jeder
Ziehpresse unentbehrlich ist.
Textabbildung Bd. 298, S. 234
Taylor und Challen's Ziehpresse.
Auf der Kurbelachse stecken knapp an den inneren Lagerborden zwei Unrundscheiben m (Woolf'sche Dreiecke),
welche die Winkelhebel n und damit die am Seitenarm des
Kreuzschlittens b angreifenden Kniehebel o in der Weise in Bewegung setzen, dass diese in eine
gestreckte Lage gelangen können. Dieser gesenkten Lage der Kniehebel no entspricht eine zeitweilig andauernde Tiefstellung
des Klemmringes c, während welcher die Blechscheibe
unter entsprechendem Druck gehalten wird, so dass sich diese unter der ferneren
Einwirkung des Druckstempels durchziehen, dehnen muss, während bei unzureichendem
Klemmdruck strahlenförmige Fältelungen am Dosenrand sichtbar bleiben. Um bei
rückkehrendem Stempelschlitten d die geschlossene
Kniehebel Verbindung zu lösen, dienen unter Federwirkung stehende Spreizen p, die das Kniegelenk nach auswärts schieben, während
Gegengewichte q die inneren Winkelhebelenden n belasten und niederstellen. Dadurch wird ein
Seitenhebel r niedergehen, welcher mit seiner
Hängestange s die Reibungskuppelung k zur Auslösung bringt.
Bliss' Ziehpresse.
E. W. Bliss in Brooklyn, N. Y., befasst sich
insbesondere mit dem Bau von Stanz- und Ziehpressen (vgl. D.
p. J. 1891 281 * 36).
In beifolgenden Fig.
16 und 17
findet nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 28 * S.
2, das Antriebwerk eine besondere Berücksichtigung, während in Fig. 14 und 15 eine Presse
vorgeführt ist.
Textabbildung Bd. 298, S. 235
Bliss' Ziehpresse.
Textabbildung Bd. 298, S. 235
Bliss' Ziehpresse.
Am Gestellrahmen a lagert die Kurbelachse b, welche mittels der stellbaren Schubstange c den im Hauptklemmschlitten e geführten Stössel d schwingt. Am linken
freien Ende der Kurbelachse b ist eine als
Unrundscheibe ausgebildete, unter einem bestimmten Winkel voreilende Stirnkurbel f aufgekeilt, welche mittels eines Gleitstückes in
einen Kreuzschieber g eingreift, der hierdurch
lothrechte Schwingungen ausführt. Dadurch werden zwei Hebelwellen i, die mittels Lenkerschienen h an den Kreuzschlitten g angelenkt sind,
ebenfalls zum Schwingen gebracht. Da nun der Klemmschlitten e mittels vier Stangen k an diese zwei
Hebelwellen i angeschlossen ist, so werden in der
gezeichneten Lage (Fig.
14) diese Hebel i und die Stangen k eine gestreckte lothrechte Richtung annehmen, während
die Lenker h in dem Scheitelpunkt des Schwingungsbogens
wagerecht spielen, also die Stangenlage nicht beeinflussen können. – An der als
Unrundscheibe ausgebildeten Stirnkurbel f legt sich ein
Rollhebel l an, durch welchen die Ausrückung der
Reibungskuppelung m an der Antriebswelle n ausgerückt und die Backenbremse zur Wirkung kommt,
wodurch der Stillstand des Rädergetriebes t
herbeigeführt wird bezieh. die Kurbelachse b mit dem
Stösselschlitten d in der Hochstellung zum Stillstand
kommt. – Die in Fig. 16
und 17 dargestellten
Einzelheiten des Antriebes bestehen in folgenden Einrichtungen. An der Antriebswelle
n ist die Scheibe m
mit vier geführten Winkelzungen o aufgekeilt, welche
die lose Riemenscheibe p fassen. Durch einen Zapfenring
q werden Lenkerhebel r
bewegt und die Winkelzungen geöffnet, sobald der Zapfenring q in die punktirte Stellung gebracht wird, was die Ausrückung des
Triebwerkes zur Folge hat. – Hierdurch wird aber gleichzeitig die Backenbremse s an die lose Scheibe p
angedrückt und das mit der Scheibennabe p verbundene
Zahngetriebe mit dem Rade t zum sofortigen Stillstand
gebracht. – Sowohl die Verschiebung des Zapfenringhebels q als auch die Vorrückung der Backenbremse s
erfolgen durch einen Winkelhebel u, der in eine Stange
v einsetzt, die durch die auf der Kurbelachse
sitzende Unrundscheibe f mittels des Rollenhebels w gehoben und gesenkt wird. Um nun für jeden Hub einen
bestimmten Betriebsstillstand der Presse zu sichern, ist der Zungenhebel x vorgesehen, welcher in die Hängestange v eingreift, sobald der Winkelhebelzug y und der Fusstritt z in
der gezeichneten Stellung sich befinden. Sobald der Tritt in die punktirte Stellung
niedergestellt wird, rückt der Zungenhebel x aus der
Stange, wodurch diese frei und der Rollenhebel w seine
Stützung an der Curvenscheibe findet.
(Schluss folgt.)