Titel: | Die geometrischen Verhältnisse des Fräsewerkzeuges. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 266 |
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Die geometrischen Verhältnisse des
Fräsewerkzeuges.
Von Prof. Pregél in
Chemnitz.
(Schluss der Abhandlung S. 254 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Die geometrischen Verhältnisse des Fräsewerkzeuges.
Die Winkelverhältnisse der Fräsezähne.
Liegt der Angriffspunkt A (Fig.
17) als Scheitelpunkt des Schnittkreises in der durch die Drehungsachse
C des kreisenden Werkstückes gelegten
Wagerechtebene, so ist AG die lothrechte Tangirende zum
Schnittkreis im Angriffspunkte A.
Textabbildung Bd. 296, S. 265
Fig. 17.
Wenn nun die ursprüngliche Schneidkante B des
Drehstahles mit dem Zahnwinkel a an die Schnittstelle
A angelegt wird, so steht die obere Zahnbrust um
den Winkel γ dem Brustwinkel, unter der Wagerechten BE und die Rückenkante um den Winkel (i + β) dem sogen.
Anstellungswinkel von der Lothrechten nach rechts geneigt.
In diesem Fall ist der Schneidwinkel
α + (i +
β) = (90 – γ).
Nun werden die Stähle vortheilhaft an der Rückenkante in der Weise zugeschärft, dass
die Schleifrichtung die Rückenkante nach irgend einem Winkel β schneidet, so dass eine wirkliche Zuschärfungskante AD entsteht, in Folge dessen statt des früheren
Zahnwinkels α nunmehr ein Schleifwinkel (α + β) an der Schneidstelle A entsteht, wobei der Schneidwinkel unverändert (90 – γ) bleibt, während der sogen. Anstellungswinkel jetzt
i wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 265
Fig. 18.
Wird der Schneidstahl gehoben, so dass die Schneidkante A über den Scheitelpunkt des Schnittkreises zu liegen kommt, so wird die
Tangirende AG auf Kosten des Anstellungswinkels i sich nach rechts neigen.
Wenn nun die Ueberhöhung so gross wird, dass die Tangirende AG sich um den Winkel i dreht, so
verschwindet der Anstellungswinkel, was eine Verkleinerung des Schneidwinkels zur
Folge hat, der nunmehr (90 – γ – i) sein wird.
In gleicher Weise entwickeln sich die Winkelverhältnisse bei einer Fräse (Fig. 18). Auch hier ist (90 – γ) der Schneidwinkel, α der Zahnwinkel, β der Zuschärfungswinkel, (α + β) der Schleifwinkel und i der Anstellungswinkel. Dieser Anstellungswinkel i, welcher einem solchen für Drehstähle zum Ausbohren
entspricht, also grösser als jener für das Drehen (Fig.
17) gemacht werden muss, wird durch den Nachbarzahn begrenzt, welcher von
der Schleifebene AS nicht getroffen werden darf.
Uebrigens hat man die Schräglage der Zahnbrust AE (Fig. 18) verlassen und führt in der Neuzeit diese
radial stehend durch, so dass die Fräsezähne ausschliesslich mit einem Schneidwinkel
von 90° arbeiten.
Textabbildung Bd. 296, S. 265
Fig. 19.
Ist α (Fig. 19) der
Zahnwinkel (zugleich Schleifwinkel) und γ der
Spitzwinkel der Winkelfräse, mit welcher die Fräsezähne hergestellt werden, sowie
d Durchmesser, z
Riffenzahl und t Bogentheilung, so ist der
Centriwinkel
\beta=\frac{360}{z}\mbox{ und }(\alpha+\beta)=\gamma
so dass
α = (γ -
β)
der Zahnwinkel wird.
Für eine Winkelfräse γ = 60° wird für Riffenzahlen z = 12 bis 50, der Zahnwinkel α
= 30 bis 53° werden.
z
=
12
15
20
25
30
35
40
45
50
β
=
30
24
18
14,4
12
10,3
9,0
8,0
7,2
α
=
30
36
42
45,6
48
49,7
51
52
52,8
Ferner folgt die radiale Zahnkopfhöhe k aus (Fig. 19)
\left(\frac{d}{2}-k\right)=\frac{sin\,\alpha}{sin\,\gamma}\,.\,\frac{d}{2}
so dass
k=\frac{d}{2}\,\left(1-\frac{sin\,\alpha}{sin\,\gamma}\right)
wird, während die Zahnfussbreite aus
f=\left(1-\frac{2\,k}{d}\right)\,t
sich bestimmen lässt.
Bei schraubenförmig gewundenen Riffenzähnen mit dem Steigungswinkel δ (Fig. 19) wird
\frac{\beta_1}{\beta}=\frac{t\,cos\,\delta}{t}=cos\,\delta\mbox{ und
}\alpha_1=\gamma-\beta\,.\,cos\,\delta
bezieh.
tg\,\alpha_1=\frac{f_1}{k}=\frac{f\,\cos\,\delta}{k}
werden, d. i. die Tangente des in die Drehungsebene fallenden
Zahnwinkels α1.
Das Längenverhältniss der Cylinderfräsen.
Es sind hierbei zwei Fälle zu unterscheiden und zwar die massive Fräse mit
endseitigen Ansatzzapfen und die auf einen Dorn (Welle) geschobene rohrartige
Fräse.
Während bei der massiven Fräse die Biegungsfestigkeit (Durchbiegung) für die
Längenabmessung bestimmend bleibt, wird bei der rohrartigen Fräse vorerst die
Drehungsfestigkeit des Dornes und erst bei grosserer freier Länge die
Biegungsfestigkeit besonders zu berücksichtigen sein, und zwar wenn die einzelnen
Fräsewerkzeuge nicht von Lager bis Lager reichen.
Nur noch ausnahmsweise und in seltenen Fällen werden die massiven Fräsen einseitig,
also freitragend eingespannt. Unter starkem Arbeitsdruck wird die Durchbiegung des
Fräserdornes in Verbindung mit der Nachgiebigkeit der Gestelltheile eine so starke
Lagenänderung der Fräserachse veranlassen können, dass ohne weitere Nachstellung der
Tischwerke es thunlich wird, nach dem Schruppen noch einen Schlichtspan
abzunehmen.
Es sind daher die Grenzen der Leistungsfähigkeit einer Fräsemaschine weniger in der
Festigkeit der Fräsezähne selbst als in jener der Dorne, Zapfen und Spindellager
gegeben, welche bei mangelnder Widerstandskraft und bei einem ungleichen
Schnittdruck den schütternden und unruhigen Gang veranlasst, der jede Genauigkeit
der Arbeitsführung illusorisch macht.
Das Maass für die Nutzleistung ist daher in der Inanspruchnahme S des Fräsekernes, im Durchmesser d desselben, sowie im Längenverhältniss
\left(\frac{l}{d}\right) des Fräsewerkzeuges enthalten.
Ist E=\frac{P\,.\,v}{1000} der von der Fräse übertragene Effect in
mk/Sec. und
\frac{1}{2}\,P\,.\,l=S\,W das äussere Biegungsmoment für
gleichförmige Druckvertheilung und W=\frac{\pi}{32}\,.\,d^2 das
Widerstandsmoment der Querschnittsfläche, sowie S
k/qmm die
Inanspruchnahme (Spannung) des Fräsematerials (Kern), so wird der Schnittdruck
P=\frac{\pi}{16}\,.\,\left(\frac{d}{l}\right)\,.\,S\,.\,d^2
Wenn ferner die auf den Kerndurchmesser d bezogene
Schnittgeschwindigkeit
v=\pi\,\left(\frac{3}{2}\,d\right)\,\frac{\pi}{60}=\frac{\pi}{40}\,.\,d\,.\,n
in den mechanischen Effect eingeführt wird, so folgt
E=\frac{P\,v}{1000}=\frac{\pi\,d\,n}{40000}
und daraus
P=\frac{40000\,.\,E}{\pi\,d\,n}
der Schnittdruck.
Aus der Gleichung für das Längenverhältniss
\left(\frac{l}{d}\right) folgt nach Einsetzung des
vorstehenden Werthes
\left(\frac{l}{d}\right)=\frac{\pi^2}{640000}\,.\,\frac{S}{E}\,.\,d^2\,n
bezieh. für ein gegebenes Verhältniss
\frac{l}{d} die Inanspruchnahme S
k/qmm oder die
zulässige Effectstärke E
mk/Sec.
So folgt
S=\frac{640000}{\pi^2}\,.\,\left(\frac{l}{d}\right)\,\frac{E}{d^2\,.\,n}
Inanspruchnahme.
Sei z.B. d = 50 mm, E = 60
mk/Sec., n = 100 in der Minute und
\frac{l}{d}=5, so wird der Kerntheil der Fräse mit S = 1,5 k/qmm beansprucht.
Selbstverständlich wird der Anschlusszapfen der Fräse noch auf Verdrehung in Anspruch
genommen und zwar wird für
S=1\mbox{ k/qmm }d=35\,\sqrt[3]{\frac{E}{n}}
werden müssen. Zum Beispiel für
E = 60, n
= 100
wird d = 35 . 0,84 = 30,0 mm
also der obige Werth d = 50
zureichend sein.
Die Schraubenwindung der Fräsezahnriffen.
Gewöhnlich wird die Steigung der Zahnriffen s = (7 bis
10) d gemacht und zwar wird bei cylindrischen Fräsen
mit Stirnzähnen der grössere Werth aus dem Grunde bevorzugt, damit die Zahnendungen
an der Stirnfläche nicht zu scharf werden.
Textabbildung Bd. 296, S. 266
Fig. 20.
Ist ferner b die Werkstücksbreite (Fig. 20) und t die
Theilung der Zahnriffen, so muss
tg\,\delta=\frac{t}{b}
die Tangente des Steigungswinkels δ sein, soll beim Austritt der Zahnschneide rechts der Eingriff des
Nachbarzahns links beginnen.
Ebenso wird
tg\,\delta=\frac{\pi\,.\,d}{s}
sein, wenn d Durchmesser der
Fräse und s Steigung der Riffen ist.
Daraus folgt
\frac{t}{b}=\frac{\pi\,.\,d}{s}
bezieh.
s=\frac{\pi\,.\,d}{t}\,.\,b=z\,.\,b
die Steigung der Zahnriffen.
Wird aber die Schichthöhe h mitberücksichtigt und
für
z=\frac{\pi\,.\,t}{h}
eingesetzt (vgl. „Die Theilung der Fräsezähne“), so
folgt
s=\frac{\pi\,.\,t}{h}\,.\,b=\pi\,.\,t\,\left(\frac{b}{h}\right)
bezieh.
s=10\,\left(\frac{t}{\pi}\right)\,\left(\frac{b}{h}\right)
als Steigung der Zahnriffen. Oder es wird der
Steigungswinkel ermittelt aus
\pi\,t\,.\,\frac{b}{h}=s=\frac{\pi\,d}{tg\,\delta}
Zum Beispiel \frac{t}{\pi}=2, z = 30,
d = 60, also t = 6,28,
folgt für h = 1,5 und b =
60
tg\,\delta=\frac{60}{6,28}\,.\,\frac{1,5}{60}
tgδ = 0,24 und δ = 13,5°
bezieh.
s=10\,.\,2\,\frac{60}{1,5}=800\mbox{ mm}
während für eine Werkstücksbreite b = 20 mm die Steigung nur
s=10\,.\,2\,\frac{20}{1,5}=266\mbox{ mm}
werden darf.
Ein axialer Seitendruck ist die Folge der gewundenen Zahnriffen. Nach Fig. 20 ist
x = (Tsin δ –
fN) cos δ
und weil f = tgφ die Reibungszahl
und N= T cos δ ist, so folgt
x = T
(sin δ – tgφ . cos δ) cos
δ
bezieh. x = T (tgδ – tgφ) cos2
δ.
Wird δ = φ, so wird x = 0 und der axiale Achsdruck verschwinden.
Für f = 0,25 = tgφ wird δ = φ = 14° und wenn für
tg\,\delta=\frac{1}{4} der Werth eingeführt wird in
\frac{d}{t}\,.\,\frac{h}{b}=tg\,\delta
so folgt
d=\frac{1}{4}\,.\,\frac{b}{h}\,.\,t
als kleinster Fräserdurchmesser, und weil
\frac{\pi\,d}{t}=z
ist, so kann auch
\frac{\pi\,d}{t}=\frac{\pi}{4}\,\frac{b}{h}=z
angenommen werden als diejenige grösste oder kleinste
Zahnriffenzahl der Fräse, welche sowohl der Bedingung der richtigen Schnittwirkung
als auch derjenigen des Achsdruckes Null entspricht, d.h. die Fräse erhält einen
annähernden Steigungswinkel δ = 14° und entspricht der
Schichthöhe h und Werkstücksbreite b.
Tabelle III.
Riffenzahl gewundener Fräser
z=\frac{\pi}{4}\,\frac{b}{h} für Breite b = 10 bis 50 mm und Schichthöhe h = 0,1 bis 5 mm.
h
b = 10
20
30
40
50
0,1
80
160
240
320
400
0,5
16
32
48
64
80
1,0
8
16
24
32
40
1,5
–
10
16
20
26
2,0
–
8
12
16
20
2,5
–
–
10
13
16
3,0
–
–
8
11
13
3,5
–
–
7
9
11
4,0
–
–
–
8
10
5,0
–
–
–
–
8
d.h. für einen stets gleichbleibenden Steigungswinkel δ = 14° müssen die obigen Zähnezahlen eingehalten
werden.
Die hinterdrehten Fräser.
Ueber die Maschinen zum Hinterdrehen der Fräsezähne oder die Herstellung von
Formfräsern mit gleichbleibendem Formquerschnitt ist bereits früher ausführlich
berichtet worden (vgl. Pregél, D. p. J. 1892 286 * 1, ferner J. E.
Reinecker,
„Universalhinterdrehbank“, 1894 294 * 99).
Bemerkenswerth sind die sogen. schräg hinterdrehten Fräser von J. E. Reinecker (D. R. P. Nr. 52042 vom 22. August
1889), mit welchem auch Arbeitsflächen, welche gegen die Drehungsebene nur eine
kleine Neigung besitzen, gefräst werden können.
Schräg hinterdreht wird, indem der Führungsschlitten für den schwingenden
Stahlhalterschlitten gegen die Drehungsachse des abzudrehenden Fräsewerkzeugs nicht
winkelrecht, sondern je nach der Schnittrichtung rechts oder links geneigt gerichtet
eingestellt wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 267
Fig. 21.
Textabbildung Bd. 296, S. 267
Fig. 22.
Textabbildung Bd. 296, S. 267
Fig. 23.
Textabbildung Bd. 296, S. 267
Fig. 24.
Textabbildung Bd. 296, S. 267
Fig. 25.
In Fig. 21 ist ein Wulstfräser vorgeführt, von deren
Theilen der eine rechts und der andere links hinterdreht ist. Um nun eine
Zusammensetzung dieser Theile zu ermöglichen, sind je zwei Zahnpaare entfernt, so
dass die Fräsezähne der einen Hälfte in die Lücken der anderen passen. Mittels eines
auswechselbaren Zwischenringes können die Fräsenhälften in der Breitenrichtung
verstellt werden. Selbstverständlich schneiden die links hinterdrehten bloss den
linken und die rechts hinterdrehten Fräsezähne bloss die rechtsseitige Seitenwandung
der Wulstrinne aus.
Liegt aber der Führungsschlitten für den schwingenden Drehstahl parallel zur
Drehungsachse, so erhält man hinterdrehte Stirnfräsen (Fig.
22 und 23), Werkzeuge, mit denen
Formdreherei mit einer geradezu erstaunlichen Leistungsfähigkeit ausgeführt werden
kann.
In Fig. 24 ist ein normal hinterdrehter Fräser in
neuem und in Fig. 25 derselbe in regelrecht
abgeschliffenem Zustande gezeigt.
Dass die Rückencurve der hinterdrehten Fräser eine logarithmische Spirale sein
sollte, ist bereits früher von Pregél in D. p. J. 1892 286 * 7 zuerst
ausführlich nachgewiesen worden. Diese Curve hat bekanntlich die Eigenschaft, dass
der Kreuzungswinkel α der Tangirenden eines
Curvenpunktes P mit dem Hauptstrahl stets gleich bleibt
auch für alle übrigen Punkte der Curve. Nun ist dieser der Winkel α des Fräsezahnes, welcher bei richtigem Nachschleifen
stets gleich bleiben soll.
Wird in die Gleichung der logarithmischen Spirale
u = a . e
φ . cotg α
für den Winkel φ° = 57,3°,
dem Einheitswinkel, das Bogenmaass desselben φ = 1 =
r in Rechnung gebracht, so folgt die Länge des
Fahrstrahles
u4 =
α . e
cotg α
= r . ecotg α.
Wenn nun dieser Winkel in 1/4 Theile abgetheilt wird, so folgt
für das erste Viertel der Fahrstrahl
u
1
= a . e
1/4 cotg a
und da e = 2,7183 die Grundzahl
der natürlichen Logarithmen ist, so entsteht durch entsprechende Ausrechnung:
log\,u_1=\frac{1}{4}\,cotg\,\alpha\,(log\,a+log\,e)
für a = 1 = r folgt dann
log\,u_1=\frac{1}{4}\,cotg\,\alpha\,.\,log\,e=\frac{0,4343}{4}\,cotg\,\alpha.
Im Besitz der Fahrstrahllängen für φ =
4/4, ¾, 2/4 und 1/4 und
gegebenen Kreuzungswinkel α ist es ein leichtes, mit
Zuhilfenahme des zeichnerischen Potenzirens (Fig. 27
und 29) sowohl die ganze logarithmische Spirale (Fig. 26) als auch ein Zweigstück derselben (Fig. 28) aufzuzeichnen, wozu die Tabelle IV dient.
Textabbildung Bd. 296, S. 268
Fig. 26.
Textabbildung Bd. 296, S. 268
Fig. 27.
Tabelle IV.
Fahrstrahllängen u für
Kreuzungswinkel α.
α
cotg α
m . cotg α
u
4
u
3
u
2
u
1
75
0,2679
0,1163
1,307
1,223
1,143
1,069
76
0,2493
0,1083
1,283
1,206
1,133
1,064
77
0,2309
0,1003
1,260
1,189
1,123
1,060
78
0,2126
0,0933
1,240
1,177
1,113
1,056
79
0,1944
0,0844
1,215
1,157
1,102
1,052
80
0,1763
0,0766
1,193
1,142
1,092
1,045
81
0,1584
0,0688
1,172
1,126
1,082
1,040
82
0,1405
0,0610
1,151
1,112
1,073
1,036
83
0,1228
0,0533
1,131
1,096
1,063
1,031
84
0,1051
0,0456
1,111
1,082
1,054
1,027
85
0,0875
0,0380
1,091
1,068
1,045
1,022
φ = 1; φ
= 57,3° Einheitswinkel.
Für einen gegebenen Fräserhalbmesser wird aus der Spirale Fig. 26 das gebrauchte Stück entnommen und der
Krümmungshalbmesser, sowie die relative Lage des Krümmungsmittelpunktes C bestimmt. Für jeden Kreuzungswinkel α muss man sich daher eine besondere logarithmische
Spirale zu diesem Zwecke aufzeichnen.
Textabbildung Bd. 296, S. 268
Fig. 28.
Bequemer ist das in Fig. 28 dargestellte Verfahren mit
proportionalen Zwischencurven, weil für die Fräser doch nur ein kurzes Stück von der
Curve gebraucht wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 268
Fig. 29.
Weil ferner die Polarsubnormale (Excentricität)
i=r\,cotg\,\alpha=\overline{O\,C}
und die Polarnormale (Krümmungsradius)
\rho=\frac{r}{\sin\,\alpha}=\overline{C\,P}
ist, so ist es noch bequemer, wenn man diese Elemente i und ρ für einen
gegebenen Halbmesser r bestimmt. In der folgenden
Tabelle V sind für r = 1 und die Kreuzungswinkel α = 60 bis 85° diese Werthe zusammengestellt und danach
in Fig. 30 die logarithmischen Spiralen für 90, 80,
70, 65 und 60° durch den Punkt P gezogen.
Textabbildung Bd. 296, S. 268
Fig. 30.
Ohne jede logarithmische oder trigonometrische Rechnung ist es möglich, nach einem
neuen Verfahren (Pregél) die logarithmischen Spiralen
für beliebige Kreuzungswinkel a mit beliebiger
Genauigkeit zu zeichnen.
Der aus A (Fig. 31)
gezeichnete Winkelstrahl (90 – α) schneidet den
senkrechten Durchmesser in C. Wird aus C ein kurzes Bogenstück durch A gezogen und darin ein Nachbarpunkt P1 gewählt, so ist r1= OP1 ein neuer Fahrstrahl.
Textabbildung Bd. 296, S. 269
Fig. 31.
Wenn nun AB1
= r1 gemacht und B1B gezogen wird, so ist BB1
= i1 die Excentricität,
welche auf die Normale zu OP1 in C1
aufzutragen ist. Hiernach ist C1 der Krümmungsmittelpunkt durch den Curvenpunkt P1.
Durch Fortsetzung dieses Verfahrens kann der Curvenzweig eine beliebige Verlängerung
erfahren.
Textabbildung Bd. 296, S. 269
Fig. 32.
In Fig. 32 ist ein hinterdrehter Fräser mit
Zahnwinkeln α von 60 bis 80° gezeichnet, wobei a, b, c und d die
entsprechenden Curvenmittelpunkte sind.
Tabelle V.
Excentricität i = r cotg α und Radius
p=\frac{r}{sin\,\alpha}
α°
cotg α
(1 : sin α)
α°
cotg α
(1 : sin α)
60
0,5774
1,155
75
0,2679
1,0353
62
0,5317
1,132
76
0,2493
1,0305
64
0,4877
1,112
77
0,2309
1,0263
65
0,4663
1,104
78
0,2126
1,0223
66
0,4452
1,095
79
0,1944
1,0186
68
0,4040
1,078
80
0,1763
1,0154
70
0,3640
1,064
81
0,1584
1,0125
71
0,3443
1,058
82
0,1405
1,0098
72
0,3249
1,052
83
0,1228
1,0075
73
0,3057
1,046
84
0,1051
1,0052
74
0,2867
1,040
85
0,0875
1,0038
Die Arbeitsgeschwindigkeiten des Fräsewerkzeuges.
Nach Erfahrungsregeln der in der Fräserei wohlerfahrenen Firma J. E. Reinecker in Chemnitz-Gablenz folgt die mittlere
minutliche Umlaufszahl n bezieh. die mittlere
secundliche Schnittgeschwindigkeit v mm für
Gusstahl
n\ \dot{=}\ \frac{5000}{d};\ v\,\sim\,250\mbox{ mm/Sec.}
Schmiedeeisen
n\ \dot{=}\ \frac{5500}{d};\ v\,\sim\,250\mbox{ bis }300\mbox{
mm/Sec.}
Rothguss
n\ \dot{=}\ \frac{9000}{d};\ v\,\sim\,400\mbox{ bis }500\mbox{
mm/Sec.}
Je nach Schnittbreite und Formquerschnitt schwankt die minutliche
Schaltgeschwindigkeit für Stahl und Schmiedeeisen zwischen 15 bis 30 mm/Min. und steigt
für Rothguss auf 50 mm und mehr.
Bei Brown und Sharpe in Providence, R. I., beträgt die
secundliche Schnittgeschwindigkeit v, die minutliche
Schaltung u, für Schichthöhen h mm für:
ausgeglühtenStahl u. Eisen
Guss-eisen
zähesMessing
Schnittgeschwindigkeit
v = 200
250
400 mm/Sec.
Schaltung
u = 38
38
38 mm/Min.
Schichthöhe
h = 1,6
4,8
2,4 mm
während die grösste minutliche Schaltung bei h = 1,6 mm Schichthöhe für Stahl auf u = 100 und Gusseisen auf u
= 150 mm/Min. ansteigt.
An einer Keilnuthfräsemaschine von der Pratt und Whitney
Company in Hartford, Conn., mit acht Fräsern an einer liegenden Spindel und
Schlittentisch nach Hobelmaschinenart wurde die Schaltgeschwindigkeit von u = 180, 250, 350 bis 500 mm und bis auf 600 mm in der
Minute gesteigert und diese äusserste Grenze erst durch den Bruch eines Fräse
Werkzeuges erreicht. (Vgl. Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure, 1894 Bd. 38 Nr. 15 und 19 * S. 448 und 568.)
Am günstigsten stellen sich die Geschwindigkeitsverhältnisse bei Bearbeitung einer
ebenen, seitlich frei begrenzten, nicht zu breiten Arbeitsfläche mit einer
cylindrischen Kolben- oder Walzenfräse, die schraubenförmig gewundene Schneidkanten
besitzt.
Unter allen Umständen wird mit einer solchen Cylinderfräse das grösste minutliche
Spanvolumen geliefert.
Dagegen wird mit einer Planfräse die grösste Genauigkeit der Arbeitsfläche zu
erzielen sein.
Zwischen beiden, der Leistung nach, liegen die Winkelfräsen, während die Formfräsen
nach jeder Richtung hin zurücktreten müssen.
Ist d Durchmesser einer Cylinderfräse und n minutliche Umlaufszahl, sowie t die Zahntheilung bezieh. (t : π) ihre
Stichzahl, sowie z Zähnezahl, und ist ferner r der Halbmesser des Rollkreises und u minutliche Schalt-, sowie v die entsprechende Schnittgeschwindigkeit, so folgt
\frac{v}{u}=\frac{\pi\,d\,.\,n}{2\,\pi\,r\,.\,n}=\frac{d}{2\,r}
oder
2\,r=\frac{u}{v}\,.\,d
der Durchmesser des Rollkreises.
Wird ferner die Schaltungsgrösse für je einen Fräsezahn, also der Vorschub für je
eine Schneidkante gleichbleibend auf c=0,002=\frac{1}{50}\mbox{
mm} festgestellt, sonach
c=\frac{u}{n\,z}=\frac{1}{50}\mbox{ mm}
gemacht, so folgt
\frac{u}{n}=\frac{7}{50}
die auf eine Umdrehung der Fräse entfallende Schaltungsgrösse,
woraus sich u=\frac{z}{50}\,.\,n ergibt.
Hiernach kann das Verhältniss
\frac{u}{v}=\frac{\pi\,.\,d\,.\,n}{\frac{z}{50}\,.\,n}=\frac{1}{c}\,.\,\frac{\pi\,.\,d}{z}
und da
\frac{\pi\,d}{z}=t
die Zahntheilung der Fräse ist, auch
\frac{v}{u}=\frac{t}{c}
geschrieben werden. Wird die für die Rechnung bequemere
Stichzahl eingeführt, so entsteht das Geschwindigkeitsverhältniss
\frac{v}{u}=\frac{\pi}{c}\,\left(\frac{t}{\pi}\right)
Auf Grund einer Annahme von 50 Schnitten auf 1 mm Schaltung sind nach Angabe von Brown und Sharpe in Providence, R. I. (vgl. D. p. J. 1892 285 * 254),
die folgenden Tabellen VI und VII zusammengestellt und für Millimeter Werthe
entsprechend abgerundet.
Für C=\frac{1}{50} folgt
\frac{v}{u}=50\,.\,\pi\,.\,\left(\frac{t}{\pi}\right)=157\,\left(\frac{t}{\pi}\right)
und da für
Schnittbreiten
b =
5
10
50
100
mm
mittlere Schnitt-geschwindig-keiten v
mm/Sec.
StahlGuss
320400
260325
200250
160200
mm/Sec.mm/Sec.
angenommen sind, so ist wegen der Unmöglichkeit einer stetigen
Uebereinstimmung zwischen der angenommenen mittleren Schnittgeschwindigkeit und der
Spindelumlaufszahl auch nur eine, von der durch die Gangart der Fräsemaschine
bedingten Umlaufszahl n angenäherten
Schnittgeschwindigkeit möglich.
Ebenso wird die auf eine Spindelumdrehung entfallende Schaltung
\frac{u}{n}=c\,.\,z=\frac{z}{50} werden, woraus die
minutliche Schaltung u=\frac{z}{50}\,.\,n und die minutliche
Arbeitsfläche F = bu qc
bezieh. das minutlich gelieferte Spanvolumen V = h . b . u folgt.
Dieses nimmt z.B. für Stahl bei einer Schnitthöhe h =
1,5 mm und einer Schnittbreite von b = 5 cm für Fräsen
d = 50 und 100 mm Durchmesser von 2,63 bis 1,82 cc/Min. ab,
während für die gleiche Fräse d = 50 mm und den
Schnittbreiten b = 1 und 10 cm die Volumleistung bloss
von 0,67 bis 4,11 cc/Min., also um das Sechsfache zunimmt.
Wenn aber die Schnitthöhe bedeutender, z.B. h = 25 mm
(Tabelle VIII), wird, so müssen sowohl die Schnittgeschwindigkeiten v als auch die minutlichen Schaltungsgrössen u ermässigt werden.
Für b = 10 cm Schnittbreite und
Tab. VI
Tab. VIII
für die Schnitthöhe
h
=
1,5
und
25
mm
wird die Schnittgeschwindigkeit
v
=
260
„
100
mm/Sec.
sowie die Schaltung
u
=
45
„
21
mm/Min.
sonach die Volumleistung
V
=
0,67
„
5,25
cc/Min.
und die Flächenleistung
F
=
4,5
„
2,0
qc/Min.
bei einer in Stahl arbeitenden,
d
=
50 mm grossen Fräse
sich stellen.
Auch bei tiefem Schnitt, h = 25 mm (Tabelle VIII),
stellen sich die Verhältnisse in Bezug auf die grossen Fräsen ungünstig. Bei einer
Schnittbreite b = 10 mm und für
Fräsendurchmesser
d
=
50
und
150
mm
Schnittgeschwindigkeit
v
=
100
„
100
mm/Sec.
Schaltung in der Minute
u
=
21
„
9,6
mm/Min.
das Spanvolumen
V
=
5,25
„
2,4
cc/Min.
Diese Missverhältnisse sind davon entstanden, weil die Schaltungsgrösse für je einen
Fräsezahn \frac{u}{n\,z}=\frac{1}{50} gleichbleibend angenommen
wurde.
Weil aber die Theilung t grosser Fräsen auch
grösser wird, so folgt ohne weiteres diese Minderleistung bezieh. weil
\left(z\,:\,\frac{t}{\pi}\right) constant ist.
Gibt man jedoch der gröberen Theilung t einer grösseren
Fräse auch eine entsprechend grössere Schaltung für je eine Fräseschneide, macht
also \frac{u}{n\,z}=c mit der Zahntheilung annähernd
proportional, so muss unbedingt eine gleiche Volumleistung folgen, sofern das
Triebwerk der Fräsemaschine dementsprechend eingerichtet ist.
Bei einer grossen Fräse wird aber nicht nur der Schnittdruck, sondern auch der
Hebelarm dieses Druckes in Bezug auf die Spindelachse ein grösserer werden. Diesem
grösseren Momente des Schnittwiderstandes muss nicht nur das Triebwerk, sondern es
müssen auch alle Rahmentheile und Führungsschlitten der Maschine gewachsen sein.
Zudem kommen noch die Mehrkosten für die Anschaffung eines grösseren Fräsewerkzeuges
in Betracht zu ziehen. Mit der Ausdehnung der Schnittbreite muss aber der
Fräsedurchmesser wachsen, weil sonst bei einem zu schwachen Fräsewerkzeug gar zu
leicht eine Durchbiegung desselben und ein ungenaues Arbeiten entsteht.
Nun wird man bei hinterdrehten Fräsen eine gröbere Theilung vorziehen und daher die
Fräsen grösser machen müssen.
Ist
u = c . z .
n die minutliche Schaltung,
t . z = πd der Umfang der Fräse,
und
z=\frac{\pi}{t}\,.\,d\mbox{ die Riffenzahl},
so wird
u=c\,\left(\frac{\pi}{t}\right)\,d\,.\,n\mbox{ und
}\frac{u}{d\,n}=\frac{c}{\left(\frac{t}{\pi}\right)}
also
c=\frac{u}{d\,.\,n}\,\left(\frac{t}{\pi}\right)=\frac{u}{z\,.\,n}
die Schaltung für einen Fräsezahn folgen.
Zum Beispiel für u = 40 mm/Min.,
\left(\frac{t}{\pi}\right)=2, d = 70
und n = 55 bezieh. z = 35,
also z . n = 1925 und d . n
= 3850 wird
c=\frac{40}{3850}\,.\,2=\frac{1}{48,1}
Dagegen würde für z . n = 20 . 55, bezieh.
\frac{t}{\pi}=3,5 und u = 40 der
Werth für
c=\frac{1}{28}\mbox{ mm}
werden.
Dementsprechend sind in Tabelle IX für eine Schichthöhe h = 25 mm und ein Spanvolumen V = 10 cc/Min. für die
Schaltung u = 40 für Gusseisen, die Werthe für
\frac{1}{c} und c\,z=\frac{u}{n}
zusammengestellt.
Weil die hinterdrehten Fräser eine gröbere Theilung bezieh. für denselben Durchmesser
eine kleinere Zähnezahl als Feinzahnfräsen erhalten, so wird für dieselbe
Schaltungsgrösse
Tabelle VI.
Cylinderfräse in Stahlwerkstück. Schichthöhe h = 1,5 mm.
Textabbildung Bd. 296, S. 271
Riffenzahl; Stichzahl; Durchmesser;
Umfang; n minutliche Umlaufszahl; Schnittbreite b mm; qc/Min. Fläche; cc/Min.
Spannvolumen; u minutliche Schaltung; Mittlere Schnittgeschwindigkeit; Mittlere
Arbeitsfläche; Mittleres Spannvolumen
Tabelle VII.
Cylinderfräse in Stahlwerkstück. Schichthöhe h = 1,5 mm.
Textabbildung Bd. 296, S. 271
Riffenzahl; Durchmesser; n
minutliche Umlaufszahl; Schnittbreite b mm; Schaltung; Arbeitsfläche;
Spannvolumen; u minutliche Schaltung; Mittlere Schnittgeschwindigkeit; Mittlere
Arbeitsfläche; Mittleres Spannvolumen; Rollkreisdurchmesser
Tabelle VIII.
Cylinderfräse. Schichthöhe h = 25
mm.
Textabbildung Bd. 296, S. 272
Riffenzahl; Stichzahl; Durchmesser;
Umfang; n minutliche Umlaufszahl; Schnittbreite; Schaltung; Schnittbreite;
Werkstück: Stahl; Mittlere Schnittgeschwindigkeit; Mittlere Spannvolumen;
Rollkreisdurchmesser; Werkstück: Gusseisen
Tabelle IX.
Anzahl Schnitte \left(\frac{1}{c}\right) auf 1
mm Schaltung, für ein constantes Spanvolumen V = 10 cc/Min. bei einer
Schnittgeschwindigkeit v = 200 mm/Sec. für
Gusseisen, in einer Schichthöhe h = 25 mm und für eine
Schnittbreite b = 10 mm, bei einer Schaltung u = 40 mm/Min.
Textabbildung Bd. 296, S. 272
Allgemein; Normalfräsen;
Feinzahnfräsen; Hinterdrehte Fräsen
u auch der Werth
\frac{u}{n}=c\,z gleichbleiben, dafür aber die auf jeden
einzelnen Fräsezahn entfallende Schaltungsgrösse
c=\frac{u}{n}\,.\,\frac{1}{z} sich verhältnissmässig
vergrössern.
Wäre z.B. Tabelle IX \frac{t}{\pi}=2 die Stichzahl einer
Feinzahnfräse und \frac{t}{\pi}=5 diejenige der hinterdrehten
Fräse, und wäre die Schaltungsgrösse c=\frac{1}{50}\mbox{ mm} für
die erste, so muss c=\frac{1}{20}\mbox{ mm} mm die Schaltung für
je einen hinterdrehten Fräsezahn sein.