Titel: | Neuerungen an Pulsometern. |
Autor: | R. Knoke |
Fundstelle: | Band 290, Jahrgang 1893, S. 1 |
Download: | XML |
Neuerungen an Pulsometern.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Pulsometern.
Der Pulsometer hat sich bekanntlich im Laufe der Jahre als eine ausserordentlich
zweckmässige Flüssigkeitshebevorrichtung erwiesen, die nicht allein zur Förderung
von Wasser verwendet worden ist, sondern auch zum Heben von Säuren, Schlammwässern
u. dgl. erfolgreiche Verwendung gefunden hat. Seine Anwendung ist überhaupt nur dann
fraglich, wenn die zu hebende Flüssigkeit mit Dampf nicht in Berührung treten darf,
oder wenn die Temperatur der Förderflüssigkeit eine sehr hohe ist. Aber selbst in
den letzteren Fällen ist die Anwendungsfähigkeit eines Pulsometers nicht völlig
ausgeschlossen, wenn man denselben mit einer Vorrichtung zur Einspritzung kalten
Wassers versieht, mittels deren die Condensationsperiode eingeleitet wird. Die
Verwendbarkeit des Pulsometers ist daher sehr gross, zumal zu dieser günstigen
Eigenschaft noch weitere Vorzüge hinzukommen. Letztere liegen vornehmlich in der
Einfachheit des ganzen Apparates, in dessen Billigkeit, in der leichten, fast
überall möglichen Aufstellung und in der Einfachheit der Handhabung. Zufolge dessen
ist auch die Reparaturbedürftigkeit gering bezieh. lässt sich dieselbe mit geringen
Kosten durchführen, und es braucht ein Pulsometer nicht so sorgfältig wie eine
Kolbenpumpe behandelt zu werden. Eine Fundamentirung ist vollständig entbehrlich und
genügt ein Aufsetzen auf die angegossenen Füsse oder selbst ein Aufhängen an Ketten,
wie dies in Bergwerken häufig erforderlich ist. Desgleichen ist die Handhabung und
Wartung sehr einfach, da sie sich auf das Auf- und Zudrehen des Dampfventiles
beschränkt, so dass ein Pulsometer selbst an schwer zugänglichen Plätzen (auch z.B.
unter Wasser) aufgestellt werden kann.
Textabbildung Bd. 290, S. 1Körting's Pulsometer (alte Form). Diese Vorzüge sichern dem Pulsometer eine stetige Anwendung und es ist
daher erklärlich, wenn derselbe selbst guten Kolbendampfpumpen eine starke
Concurrenz bereitet. Letzteren gegenüber ist ein Pulsometer nur insofern im
Nachtheil, als er naturgemäss einen höheren Dampf verbrauch besitzt; letzterer ist
aber keineswegs, wie weiter unten gezeigt werden wird, so gross, als man anzugeben
pflegt. Soweit mittlere und kleinere Pumpengrössen in Frage kommen, ist der
Pulsometer den Dampfpumpen mindestens gleichwerthig und besitzt dagegen die Vorzüge
der Einfachheit, Billigkeit und Bequemlichkeit der Anlage, so dass er meist vor
einer Kolbenpumpe den Vorzug erhält.
Diese Umstände machen es erklärlich, dass der Pulsometer seit seinem ersten
Erscheinen im J. 1871 eine so grosse Verbreitung gefunden hat, wiewohl seine erste
Aufnahme eine nicht allzu freundliche war. Hierzu mochten einerseits Veranlassung
gegeben haben, dass man zuerst mehr versprach als man halten konnte, andererseits
wurde das Misstrauen gegen den Pulsometer durch den Mangel einer theoretischen
Behandlung geweckt. Auch heute fehlt es noch an einer solchen, wiewohl öfters
Versuche zur Aufstellung einer Theorie der Wirkungsweise gemacht worden sind, ohne
dass indes sich eine Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der Praxis gezeigt
hat.
Die Aenderungen, die der Pulsometer im Laufe der Jahre erfahren hat, sind daher meist
auch nur constructiver Natur und haben die ursprüngliche Arbeitsweise nicht
wesentlich geändert. Fast alle Firmen, die in Deutschland den Bau von Pulsometern in
die Hand genommen haben, wie Schaffer und Budenberg, Koch,
Bantelmann und Paasch, Neuhaus und Co., M. Hase u.s.w., führen daher ihre
Pulsometer seit Jahren unverändert aus, und liegen wesentliche Neuerungen an diesen
Bauarten nicht vor.
Die Firma Gebrüder Körting in Hannover indess hat in
jüngster Zeit eine Abänderung am Pulsometer getroffen, welche sich als sehr günstig
für die Leistungsfähigkeit und den Dampfverbrauch des Pulsometers erwiesen hat.
Dieser neue Pulsometer soll zunächst in Folgendem des Näheren behandelt werden, zuvor
aber sei gestattet, die jetzige Bauart des Körting'schen Pulsometers, welche auch fernerhin noch weiter gebaut wird, kurz
zu erläutern.
Die ältere Bauart ist in den Fig. 1 und 2
dargestellt, und zeigen dieselben, dass der Pulsometer aus zwei gusseisernen
birnförmigen Kammern besteht, welche sich oben verengen und deren Eingänge durch
eine gemeinschaftliche Zunge geöffnet und geschlossen werden. Der untere Theil jeder
Kammer ist mit einem Saugventil versehen und endet in dem gemeinschaftlichen
Saugrohre S. Oberhalb der Saugventile zweigt der Raum
ab, welcher die Druckventile enthält und zu dem gemeinschaftlichen Druckstutzen D führt.
Jede der beiden Pumpkammern besitzt ferner im oberen Theile in bekannter Weise ein
kleines Rückschlagventil (d) zur Einführung von Luft,
und im unteren Theile ein Einspritzrohr, welches zur Druckkammer führt und zur
Einspritzung von kaltem Wasser dient.
Der Dampf tritt durch das Dampfventil E an der Fläche
der Zunge c vorbei in den einen Kammerhals, während die
gegenüberliegende Oeffnung durch die anliegende Zunge verschlossen ist, und drückt
auf das in der Kammer befindliche Wasser, welches durch die Druckventile in das
Druckrohr D entweicht. Sobald das Wasser die untere
Kante der Kammer erreicht hat, mischt der Dampf sich mit dem Wasser und erhält dann
plötzlich eine geringe Druck Verminderung. Gleichzeitig spritzt Wasser vom
Druckrohre aus durch das Einspritzrohr in die Kammer und bewirkt eine kräftige
Condensation des Dampfes; das sich hierdurch bildende Vacuum saugt das Wasser durch
das Saugrohr S an und füllt so die Kammer wieder.
Textabbildung Bd. 290, S. 2Körting's neuer Pulsometer. Bei diesem Pulsometer bleibt also die Einspritzung in der entleerten und
sich wieder füllenden Kammer so lange bestehen, als in dieser Kammer ein gegenüber
der Steighöhe minderer Druck vorhanden ist. Es ist dies das Verfahren wie bei allen
übrigen Pulsometern. Anders liegen indess diese Verhältnisse bei dem neuen Körting'schen Pulsometer (D. R. P. Nr. 64438), bei
welchem die Einspritzung in die mit Dampf erfüllte
Kammer besonders geregelt wird. Diese Regelung erfolgt
mit Hilfe eines besonderen Vertheilungsorganes, durch dessen Anwendung sich der
neue Pulsometer von allen bisherigen Pulsometern unterscheidet, und welches Organ
bewirkt, dass die Einspritzung gerade im richtigen Augenblick erfolgt. Das
Vertheilungsorgan verhindert ein unnöthiges Rückströmen des Einspritzwassers und
gestattet gleichzeitig, die Menge des einzuspritzenden Wassers beliebig gross zu
machen. Es wird dadurch eine so vollständige Verdichtung des Dampfes erreicht, dass
die Umsteuerung des Pulsometers wesentlich rascher erfolgt und sich die Nutzleistung
des Pulsometers erheblich vermehrt, wie aus den weiter unten mitgetheilten
Diagrammen und Versuchsergebnissen ersichtlich wird.
Der neue Pulsometer ist in den Fig. 3 und 4
dargestellt, in denen das genannte Vertheilungsorgan mit U bezeichnet ist. Von demselben führen einerseits die Einspritzrohre E nach den beiden Kammern, andererseits führt ein Kanal
nach dem Einspritzwindkessel W. Das Einspritzwasser
wird also hier nicht dem Druckrohre, sondern einem besonderen Windkessel entnommen
und in seinem Zutritt zu den Rohren E durch das Organ
U geregelt.
Textabbildung Bd. 290, S. 2Fig. 5. Drucklinien beider Kammern eines doppelwirkenden Pulsometers zu
gleicher Zeit verzeichnet.Fig. 6. Drucklinien beider Kammern eines
gewöhnlichen Pulsometers zu gleicher Zeit verzeichnet.Bei Fig. 5 und 6 ist a Linie des zu überwindenden Gegendruckes, b Atmosphärenlinie, c Linie der linken Kammer, d Linie
der rechten Kammer. Die Wirkungsweise dieser Einrichtung ist folgende: Hat sich die eine
Kammer gefüllt, so steuert die Dampfzunge um und es folgt die Entleerung dieser
Kammer, wobei aber gleichzeitig Wasser mit nach dem Windkessel W gedrückt wird, indem das Vertheilungsorgan zufolge
der auf seinen Flächen lastenden Drücke diesen Weg freigibt. Gleichzeitig wird damit
die andere Kammer, in welcher Wasser angesaugt wird, vom Windkessel W abgeschlossen. Tritt nun in der erstgenannten Kammer
die Druckverminderung vor Ende der Entleerung ein, so tritt das Wasser sofort aus
dem Windkessel W mit einem dem Dampfdrucke gleichen
Drucke in die Kammer zurück, und es erfolgt bei den gewählten Querschnitten des
Einspritzrohres eine wesentlich raschere und kräftigere Einspritzung als früher
(vgl. das Diagramm Fig.
5 und 6).
Gleichzeitig damit findet die Umsteuerung der Dampfzunge statt und unmittelbar
darauf diejenige des Vertheilungsorganes, so dass also mehr Wasser, als zur
Herbeiführung der Condensationsperiode nöthig ist, nicht nach der betreffenden
Kammer treten kann, während bei allen übrigen Pulsometern die Einspritzung aus dem
Druckrohre während der ganzen Saugperiode bis zur nächsten Umsteuerung der
Dampfzunge anhält. Es ist einleuchtend, dass diese überflüssig lange Einspritzung
der alten Pulsometer einen Verlust an Dampf und gehobenem Wasser darstellt.
Der wesentlichste Vortheil dieser Regelung der Einspritzung liegt aber vor allem darin,
dass die Condensationsperiode und damit die Umsteuerung des Pulsometers besser und
plötzlicher vor sich geht, wodurch sich die Zahl der Umsteuerungen für die
Zeiteinheit erhöht und die Liefermenge des Pulsometers erheblich grösser wird,
bezieh. kann umgekehrt der Pulsometer für eine bestimmte Fördermenge wesentlich
kleinere Abmessungen erhalten. Das gewährt wiederum die Möglichkeit einer billigeren
Herstellung und vermehrten Anwendung. Thatsächlich verhält sich die Spielzahl dieses
neuen Körting'schen Pulsometers gegenüber älteren
Pulsometern bei denselben Förderverhältnissen wie 16 : 9.
Diese Verschiedenheit der Arbeitsweise des neuen, von der Firma Gebrüder Körting
„doppelwirkend“ genannten Pulsometers gegenüber der älteren Bauart wird aus
den nebenstehenden Diagrammen noch des weiteren ersichtlich. Die Fig. 6 zeigt die
Arbeitsweise eines gewöhnlichen und Fig. 5 diejenige des
doppelwirkenden Pulsometers. Dabei sind die Diagramme der beiden Kammern derart auf
einander gelegt gezeichnet, dass sie die in den Kammern jeweils herrschenden
Druckverhältnisse gleichzeitig erkennen lassen; in den Schnittpunkten nahe der Linie
b herrschte also gleicher Druck in beiden Kammern
und findet die Umsteuerung statt.
In diesen Punkten beginnt danach das Ausdrücken der gefüllten Kammer; dabei herrscht
natürlich ein grösserer Druck, als dem zu überwindenden Gegendrucke entspricht.
Dieser Druck steigt bis über a, in welchem Augenblicke
der Dampf die Unterkante der Kammer erreicht hat und nun durch das zurückfallende
Wasser bezieh. die auf der Wasseroberfläche eintretende Bewegung eine geringe
Condensation erleidet. Diese Druckverminderung schreitet dann weiter fort bis zum
Schnitt mit a, in welchem Punkte die Lieferung des
Pulsometers beendet ist und in dem nunmehr die Einspritzung aus dem Druckrohre
beginnt. Es müsste somit in Folge der Einspritzung der Druck in der entleerten
Kammer rasch sinken, was indessen zufolge des immer noch nachströmenden Dampfes
nicht der Fall ist. Der Druck sinkt vielmehr allmählich, wie der Verlauf der Curve
von a bis b zeigt. Diese
Verzögerung des Spannungsabfalles stellt einen bemerkenswerthen Dampfverlust dar.
Erst von b an, in welchem Augenblicke die Umsteuerung
erfolgt und somit die Dampfzufuhr abgeschnitten ist, sinkt der Druck in der Kammer
rasch bis zu einer Luftleere, durch welche die Füllung der Kammer nunmehr bewirkt
wird. Dabei steigt schliesslich der Druck bei d unter
dem Nachschübe des Saugewassers und dem aus dem Druckrohre immer noch zufliessenden
Einspritzwasser, bis über den Atmosphärendruck und schliesslich bis zum
Curvenschnittpunkt, in welchem Augenblicke der Druckwechsel in den Kammern wieder
stattfindet, worauf das Ausdrücken wie vorhin beginnt. Die Einspritzung hält also
auf dem ganzen Wege von bab an und fällt daher ein
Theil des gehobenen Wassers unnöthiger Weise wieder zurück. Das Diagramm zeigte
demnach, dass die Verzögerung der Arbeitsweise auf diesem Wege einen zweifachen
Verlust bildet, und handelte es sich daher bei der Erfindung des neuen Pulsometers
darum, diesen Fehler möglichst zu beschränken.
Inwieweit dies der Firma Gebrüder Körting bezieh. deren
Theilhaber Ernst Körting gelungen ist, zeigt die Fig. 6. Hier findet also
die Einspritzung nicht aus dem Druckrohre, sondern aus dem Windkessel W (Fig. 4) statt, und
beginnt daher nicht erst, nachdem der Dampfdruck auf die Höhe des Gegendruckes
gesunken ist, sondern schon eher, und gleichzeitig viel energischer, so dass der
Verlauf der Curve von a bis b ein viel steilerer ist. Die Condensationsperiode verläuft daher sehr
viel rascher und die Dampfnachströmung ist entsprechend abgekürzt. Gleichzeitig
findet unmittelbar hinter dem Schnittpunkte bei b auch
die Umsteuerung des Vertheilungsorganes U statt, und
wird so die unnöthig lange Einspritzung vermieden. Es zeigt letzteres auch der
Verlauf der Saugcurve oberhalb b, während welcher Zeit
keine Steigerung des Druckes wie in Fig. 6 eintritt. Der
Verlauf bezieh. der Abfall der Curve hinter g hat seine
Ursache in der Indicatorfeder.
Textabbildung Bd. 290, S. 3Fig. 7.Körting's neuer Pulsometer. Die Anwendung einer Steuerung der Injection
hat also einerseits eine Dampf- und Wasserersparung und andererseits ein rascheres
Arbeiten des Pulsometers im Gefolge. Der Pulsometer ist damit also gerade in seinen
wichtigsten Seiten, dem Dampf verbrau ehe und der Liefermenge, verbessert worden,
ausserdem kommt noch hinzu, dass er zufolge der rascheren, plötzlicheren
Condensation auch eine erhöhte Saugefähigkeit erhalten hat. Der ältere Pulsometer
arbeitet bekanntlich bei 3 bis 4 m Saughöhe am besten, verliert aber bei der
grösseren Saughöhe von 6 m erheblich im Lieferquantum; während der neue Pulsometer
noch Saughöhen von 6 bis 7 m überwindet, ohne wesentlich in der Lieferung
nachzulassen. Dieser Ernst Körting'sche Pulsometer stellt daher einen
wesentlichen Fortschritt im Pulsometerbau dar, der denn auch von interessirter Seite
bereits die volle Würdigung erfahren hat.
Was die Ausführung dieses neuen Pulsometers betrifft, so ist zu bemerken, dass auch
der Gestaltung der die Condensationsperiode einleitenden unteren Kante der Kammer
Aufmerksamkeit zugewendet wurde. Bei den meisten Pulsometern, auch dem älteren Körting'schen Pulsometer, ist diese Kante an der Kammer
nur einseitig vorhanden, während diese Kante bei dem neuen Pulsometer, wie Fig. 4 zeigt, kreisförmig
ausgebildet ist und die Condensationsperiode somit allseitig eingeleitet wird.
Ferner haben die Pumpen- und Ventilkammern kreisrunde Form erhalten, so dass sie
gegen grosse Drücke sehr widerstandsfähig sind; auch sind die Ventilquerschnitte
reichlich bemessen. Die Luftventile sind jetzt mit einer Eintheilvorrichtung
versehen, um die Menge der Luft genau feststellen zu können, und das Gehäuse der
Dampfsteuerzunge ist auf beiden Seiten mit Deckeln versehen, so dass die Sitzflächen
leichter nachgesehen werden können. Fig. 7 gibt ein
Schaubild des Pulsometers, wie derselbe ausgeführt wird.
Bezüglich der Leistungsfähigkeit des Körting'schen
Pulsometers seien hier Versuchsergebnisse mitgetheilt, die auf der
Wasserversorgungsanlage der königl. Eisenbahndirection
Hannover in Hannover erhalten wurden. Es wurde ein Pulsometer Nr. 8 der Körting'schen Liste in den Brunnen eingebaut, der etwa
20 m vom Dampfkesselhause entfernt lag und zur Versuchszeit einen Wasserstand von
6,75 m hatte. Die Druckhöhe betrug 25,5 m, so dass eine Gesammtförderhöhe von 31,25
m zu überwinden war. Der Wasserstand und das Feuer des Kessels wurden am Anfang
und Ende des Versuches gleich hoch gehalten. Es betrug:
Gesammtförderhöhe
31,25
m
Versuchsdauer
79
Minuten
Geförderte Wassermenge
144,46
cbm
Speise Wasserverbrauch
900
l
Kohlenverbrauch
109
k
Brunnentemperatur
9,8°
C.
Wassertemperatur im Druckrohr
13,4°
C.
Zahl der Pulsationen in der Minute
57
Dampfdruck im Kessel
7
at
„ am Pulsometer
6,5
at
Demnach lieferte der Pulsometer in der Minute 1828 l auf eine Höhe von 31,25 m, wobei
die Druckleitung sechs Krümmungen und eine wagerechte Länge von etwa 36 m hatte. Die
Leistung für 1 k Dampfverbrauch berechnet sich demnach, wenn man 15 Proc.
mitgerissenes Wasser in Rechnung zieht, zu 6020 mk, ist also erheblich höher als bei
den meisten anderen Pulsometern, da Gebrüder Körting
bei dem älteren Normalpulsometer nur 3500 bis 4500 mk für 1 k Dampf rechnen, Koch, Bantelmann und Paasch 3500 mk (vgl. Hartmann, Die Pumpen).
Zu der obigen Leistung von 6020 mk für 1 k Dampf ist noch zu bemerken, dass dieselbe
bei günstigerer Lage des Brunnens und dauernder (statt provisorischer) Anlage noch
erheblich steigen wird. Wie bemerkt, lag der Brunnen etwa 20 m entfernt vom
Kesselhause und die Anlage war nur zu Versuchszwecken gemacht, es fand daher eine
erhebliche Condensation des Dampfes auf seinem Wege zum Pulsometer statt, woraus
sich die Erwärmung des Wassers um 3,6° C. erklärt, welche bei gleichen
Förderverhältnissen sonst nur 2,8 bis 3° C. beträgt.
Textabbildung Bd. 290, S. 4
Neue Bezeichnung der
Normalpulsometer, Nr.; Aeltere Bezeichnung der Normalpulsometer, Nr.; Leistungen
des Pulsometers in Litern in der Minute bei günstigster Aufstellung; Preis des
Pulsometers, einschliesslich Dampfabsperrventil, in Mark; Lichte Rohrweite Saug-
und Druckrohr in Millimeter Dampfrohr; Nummer des Pulsometers; Leistung des
Pulsometers in Liter in der Minute bei günstigster Aufstellung.; (Die jeweilige
obere Reihe der Zahlen bedeutet die höchste Leistung, die eingeklammerte
darunter die Leistung bei günstigstem Dampfverbrauche.); Preis des Pulsometers
mit Dampfventil, mit gusseisernen Ventilsitzen, in Mark; Lichte Rohrweite in
Millimeter; Saug- und Dampfrohr; Druckrohr
Diese Angaben lassen erkennen, dass der neue Körting'sche Pulsometer einen bemerkenswerthen Fortschritt im
Pulsometerbau bedeutet und dass der von der Firma eingeschlagene Weg zur
Vervollkommnung des Pulsometers ein richtiger war. Er kann daher nur bestens
empfohlen werden, und zwar besonders da, wo hohe Druck- und hohe Saughöhen (bis 6
oder 7 m) zu überwinden sind. Dementsprechend hat der Pulsometer auch im Bergbau
u.s.w. bereits zahlreiche Anwendung erfahren.
Dieser neue Pulsometer wird von der Firma Gebrüder
Körting in neun Grossen gebaut und seien zur Vergleichung der Leistungen
des älteren Pulsometers mit dem neuen bezieh. mit den noch weiterhin behandelten
Pulsometern auf S. 4 die von der Firma Gebrüder Körting
geführten Preislisten mitgetheilt. (Die fehlenden Nummern sind in Vorbereitung.)
Das gleiche Ziel wie Ernst Körting verfolgt H. Brüggemann in Breslau mit seinem Pulsometer (D. R.
P. Nr. 67560), bei welchem ebenfalls die Einspritzung in die mit Dampf erfüllte
Kammer geregelt, gleichzeitig aber auch der verbrauchte Dampf zum Vorwärmen der
anderen Kammer benutzt werden soll. Die letztere Einrichtung dürfte für den
Dampfverbrauch des Pulsometers günstig sein, während die Einspritzungsregelung, die
nicht die hohe Vollkommenheit wie die Körting'sche
Construction besitzt, minder wesentlich erscheint.
Textabbildung Bd. 290, S. 5Brüggemann's Pulsometer. Die Einrichtung des Brüggemann'schen
Pulsometers ist nach der Patentschrift die folgende (Fig. 8 und 9):
Die Kammer a ist mit der Kammer b durch ein Rohr s2, welches auch durch einen in das Gehäuse eingegossenen Kanal ersetzt
werden kann, derart verbunden, dass das Rohr s2 in die Kammer a unten
und in die Kammer b oben einmündet. In das Rohr s2 ist ein
Rückschlagventil r2
eingeschaltet, so dass Wasser bezieh. Dampf aus der Kammer a in die Kammer b zwar übertreten, aber nicht
zurücktreten kann. Um den Hub des Rückschlagventils r2 und dadurch den Durchlassquerschnitt
des Rohres s2
beliebig reguliren zu können, ist über dem Rückschlagventil ein verstellbarer
Hubbegrenzer angebracht. Das Rohr s2
ist unten in die Kammer a so eingeführt, dass man
durch Drehen desselben das Niveau der Einmündung des Rohres s2 von aussen beliebig verstellen
kann. In gleicher Weise ist die Kammer b mit der Kammer
a durch das Rohr s1 verbunden.
Ferner sind an diesem Pulsometer zwei seitliche Kammern c1 und c2 angeordnet, aus denen nach vollendeter
Druckperiode Wasser aus der Druckrohrleitung in beliebig regulirbarer Menge in die
Arbeitskammer gespritzt werden soll. Die Kammern c1 und c2 sind durch wagerecht liegende Röhren
gebildet, welche auf der einen Seite mit dem Druckrohre durch die Röhren t1 bezieh. t2 und auf der anderen
Seite mit den Arbeitskammern durch die Röhren e1 und e2 verbunden sind. In den Kammern c1 und c2 befinden
sich die Kugeln k1 und
k2, deren
freie Bewegung durch die Hubbegrenzer x1 und x2 regulirt werden kann.
Die Wirkungsweise dieses Pulsometers ist folgende: Ist die Kammer a des Pulsometers mit Wasser gefüllt und nimmt man an,
dass die Steuerung so steht, dass der Dampf in die Kammer a einströmen kann, so wird das Wasser aus der Kammer a in das Druckrohr übergepresst. Gleichzeitig wird aber
auch Wasser aus der Kammer a durch das Rohr s2 in die
Kammer b eingespritzt, wodurch die Condensation in
letzterer beschleunigt wird.
Hat sich der Wasserspiegel in a so tief gesenkt, dass
die Einmündung des Rohres s2 frei wird, so tritt plötzlich der Dampf
aus der Kammer a in die Kammer b über, wodurch in a und b ein Druckausgleich stattfindet. In dem Moment, wo
dies erfolgt, findet die Umsteuerung statt. Nach der Umsteuerung wiederholt sich der
beschriebene Vorgang in der Kammer b.
Während der Druckperiode in der Kammer a fliesst ein
Theil des Druckwassers durch die Kammer c1 nach dem Druckrohre und bewegt die Kugel c1 nach dem
Hubbegrenzer x1 Im
Augenblick der Druckverminderung in der Kammer a tritt
die Einspritzung c1 in
Wirksamkeit, und zwar so lange, bis die Kugel k1, welche durch den Wasserstrom der Druckrohrleitung
mitgerissen wird, die Oeffnung o verschliesst und den
weiteren Zufluss aus der Druckrohrleitung absperrt. Das Quantum des Einspritzwassers
kann durch Verstellung des Hubbegrenzers x1 bezieh. x2 beliebig geregelt werden.
Ob dieser Brüggemann'sche Pulsometer bereits Ausführung
erfahren hat bezieh. welche Leistungen der Pulsometer besitzt, konnte nicht
ermittelt werden, und erübrigt sich daher ein näheres Eingehen auf diesen
Pulsometer.
Ein neuer Dampfwasserheber liegt ferner in dem, auch auf der Weltausstellung in
Chicago in mehreren Exemplaren vertretenen Pulsometer von Geo. E. Nye in Chicago, 76 W. Washington Street, vor, der auch in
Deutschland patentirt ist (D. R. P. Nr. 60949). Dieser Pulsometer besitzt als
Neuerung ein kammerartiges Dampfsteuerventil, dessen Gestalt aus Fig. 10 und 11
ersichtlich ist; die übrigen Theile dürften, soweit die vorliegende knappe
Beschreibung erkennen
lässt, bekannter Art sein, und macht der Pulsometer im Uebrigen noch einen
amerikanisch ungelenken Eindruck.
Die Construction des Dampfsteuerventiles ist die folgende (Fig. 10):
Textabbildung Bd. 290, S. 6Fig. 10.Neye's Pulsometer. Die beiden Kammern AA1 sind am oberen Ende durch die Kanäle RR1 des das
Umsteuerungsventil aufnehmenden Gehäuses D mit einander
verbunden. Das Ventilgehäuse D ist mittels Flansche E am oberen Deckel Q der
Kammern befestigt, und im oberen Theil desselben ist das eigentliche
Umsteuerungsventil V untergebracht. Es besteht aus
einem oben winkelig zulaufenden (prismatischen) Hohlkörper U mit kreisförmiger Bodenfläche und radial gegen diese auslaufenden
Seitenwänden VV1, und
ist in dem Gehäuse D derart eingeschlossen, dass es
zwar um die Achse W frei schwingen kann, in seinem
Ausschlag aber durch die beiden Anschlagflächen BB1 des Gehäuses D
begrenzt wird. Der kreisbogenförmige Boden dieses Ventils U ist in der Mitte mit einem grösseren Durchlass 3 und seitlich mit zwei engeren Kanälen SS1 versehen.
Textabbildung Bd. 290, S. 6
Fig. 11.Neye's Pulsometer.
Dem Durchlasse 3 gegenüber ist in
dem Gehäuse D ein mit dem Dampfzuleitungsrohre C0 verbundener Kanal
X angeordnet, durch welchen der Dampf in den
Hohlraum des Ventiles U einströmt. Seitlich von diesem
Kanal X befinden sich ferner die beiden von den Kammern
AA1 ausgehenden
Kanäle RR1, von
welchen Abzweigungen TT1 nach den radialen Seitenwänden VV1 des Ventiles U
führen. Die Durchlässe SS1 des letzteren sind gegen die Kanäle RR1 derart angeordnet, dass in der einen oder anderen
Endstellung des Ventiles U der eine Durchlass S verdeckt ist, während der andere dem Kanäle R1 genau
gegenübersteht.
Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Angenommen, das hohle Ventil U ist in der gezeichneten
Stellung, so tritt der Dampf durch Rohr C0, Kanal
X1 Durchlass 3, Hohlkörper U, Durchlass
S und Kanal R in die
Kammer A und drückt das in derselben enthaltene Wasser
heraus, während in der Kammer A1 in bekannter Weise der Dampf condensirt, so dass
in dieselbe aufs Neue Wasser hineingesaugt wird. Sobald die Kammer A leer ist, wird durch den Druck der Wassersäule in der
Kammer A1 Wasser in die
Kammer A eingespritzt, so dass der Dampf darin
condensiren muss und in Folge dessen eine Druck Verminderung in derselben eintritt.
Diese pflanzt sich durch Kanal R und Abzweigung T gegen die Seitenwand V
des Ventiles U fort, so dass dieses in Folge dessen
umgesteuert, der Durchlass S durch die betreffende
Wandung 2 abgeschlossen, der Durchlass S1 aber gegen den Kanal
R1 geöffnet wird.
Nun wird umgekehrt das in die Kammer A1 angesaugte Wasser ausgedrückt, während in die
Kammer A Wasser nachgesaugt wird.
Ist alles Wasser aus dieser Kammer A1 verdrängt, so wird in dieselbe von der inzwischen
angefüllten Kammer A aus ebenfalls frisches Wasser
eingespritzt, der einströmende Dampf condensirt und durch die hierbei eintretende
Druckverminderung, welche sich durch die Abzweigung T1 gegen die Seitenwand F1 des Ventiles U fortpflanzt, dieses wieder in die Anfangstellung
zurückgedreht, so dass sich derselbe Vorgang wie zuvor wiederholen muss.
Dieses Nye'sche Steuerventil dürfte den Vortheil
besitzen, dass es jedenfalls leicht zugänglich ist, da nur die beiden Stirnplatten
abzunehmen sind. Kesselsteinbildungen, wie sie in den engen Kanälen TT1 eintreten werden,
können daher leicht beseitigt werden.
Die Gestaltung des Pulsometers lässt überhaupt ein rasches, bequemes und einfaches
Nachsehen aller Theile zu, und ist dieser Punkt für amerikanische Verhältnisse mit
theueren bezieh. ungeübten Arbeitskräften, grossen örtlichen Entfernungen u.s.w.
wesentlicher als für deutsche Verhältnisse. Andererseits aber dürfte das
Steuerventil durch ungleiche Abnutzung beider Seiten sehr bald undicht werden und
dann schwer dicht zu halten sein, so dass ein grosser Dampfverbrauch die Folge sein
wird. Letzterer wird ferner durch die wenig geschickte Führung des Dampfes und
dessen Eintritt in die Kammern des Weiteren vermehrt.
Nye gibt an, dass mit 100 Pfund Kohlen (zu 0,453 k),
75000 Gallonen Wasser (zu 4,5 l) auf 20 Fuss Höhe (6 m) gehoben werden können, was
annähernd die gleiche Leistungsfähigkeit wie die eines neuen Körting'schen Pulsometers sein würde. Bei den genannten Schwächen des Nye'schen Pulsometers und bei der wenig wählerischen
Reklame der Amerikaner erscheinen die Nye'schen Angaben
indess wenig verlässlich. Unterstützung finden diese Zweifel noch dadurch, dass in
den Nye'schen Prospecten auf Wassererwärmung bezieh.
Dampf verbrauch nirgends eingegangen ist. Der Nye'sche
Pulsometer dürfte daher weniger leisten, als von ihm (vgl. nachfolgende Tabelle)
behauptet wird.
Ueber die Grossen und Leistungen, in denen der Pulsometer von Geo. E. Nye ausgeführt wird, gibt die nachstehende vom
Fabrikanten aufgestellte Tabelle Aufschluss.
Nr.
Kam-mer-inhalt
Dampf-rohr
Saug-roht
Druck-rohr
Gewicht
Liefermengein der Minute
Preis(inclusiveFuss-ventil)
bei7,5 mHohe
bei15 mHohe
l
mm
mm
mm
k
l
l
M.
1
18
13
52
40
225
3601
180
600
2
36
20
76
50
385
900
450
900
3
72
26
100
75
500
1350
900
1200
4
112
32
125
100
770
2250
1800
1600
5
170
40
150
125
1050
3600
2700
2000
6
225
52
175
150
1270
4500
3600
2400
7
630
65
250
200
1600
9000
6750
3200
8
900
76
300
250
1950
13500
9000
4000
1 Bei einem Dampf drucke von 3
at am Pulsometer.
R.
Knoke.