Titel: | Neuere Schrauben- und Rohrgewindeschneidmaschinen. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 233 |
Download: | XML |
Neuere Schrauben- und Rohrgewindeschneidmaschinen.
Neuere Schrauben- und Rohrgewindeschneidmaschinen.
G. Krebs' Schraubenschneidmaschine (Fig. 1 bis 6).
Textabbildung Bd. 282, S. 233Krebs' Schraubenschneidmaschine. Von der Stufenscheibe a wird durch das
Räderpaar b die Hohlspindel c bethätigt, in deren Kopf d vier radiale
Nuthen zur Aufnahme und Führung der Schneidbacken e
dienen, welcher ausserdem durch die Stirnplatte f vorne
abgeschlossen ist. Ueber die Schneidbacken e verdreht
sich der Druckring g mit vier excentrisch ansteigenden
Bogentheilen, und wird durch ein Bremsband h
umschlossen, welches vermöge eines Hebelwerkes i
angespannt werden kann. Zwischen dem Druckring g und
anliegend an einem Bord k der Hohlspindel c ist ein zweiter Ring e
eingelegt, an dessen excentrischen Bogenleisten die Schneidbacken e anlaufen bezieh. durch dieselben zurückgezogen
werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 233Krebs' Schraubenschneidmaschine. Da nun in einem eingedrehten Kreisschlitz dieses Ringes l zwei Muttern m durch
zwei Schrauben n angezogen werden können, deren
Klötzchen in zwei begrenzte, centrische Bogenschütze o
des Kopfbordes der Hohlspindel c spielen, so wird
bei einer Bremsung des Druckringes g und bei
fortlaufender Drehung der Hohlspindel c eine
Relativverdrehung zwischen Druckring g bezieh.
Zwischenring l und der Hohlspindel c bis zum Anschlag der Schraubenklötzchen n eintreten, derzufolge die Schneidbacken e geöffnet oder geschlossen werden, eine
Radialverschiebung, welche nur durch den Abstand der Schraubenklötzchen n vom Schlitzboden m
begrenzt wird und die regelbar ist. (D. R. P. Nr. 44788 vom 6. März 1888.)
Cooke's Schraubenschneidmaschine (Fig. 7 und 8).
Vier Gleitstücke b verschieben sich in Radialschlitzen
des Spindelkopfes a. In diese Gleitstücke sind
unmittelbar die Schneidzähne eingesetzt und durch Seitenschräubchen c versichert. Um aber den Druck in der Achsrichtung im
Spindelkopf selbst aufzufangen, sind die radialen Führungsschlitze
schwalbenschwanzförmigen Querschnittes gemacht.
Auf der Hohlspindel a ist aber ferner durch einen
Zapfenhebel h eine Hülse d
axial verschiebbar, an der ein Ringtheil e angeschraubt
ist, welcher vier schräggerichtete Bolzen f trägt, die
sich in entsprechend schräg gebohrte Löcher der Gleitstücke b einschieben.
Textabbildung Bd. 282, S. 233Cooke's Schraubenschneidmaschine. Sobald nun dieser Bolzenring e nach links
verlegt wird, müssen die Gleitstücke b in radialer
Richtung zusammenrücken, dagegen bei einer Rechtslage des Ringes e sich von der geometrischen Achse gleich massig
entfernen. Diese Entfernung wird durch eine Anschlagschraube g bestimmt, bezieh. nach dem Gewindedurchmesser eingestellt.
Gewindeschneidbacken werden aber am Näherrücken durch einen Hebelanschlag i begrenzt, während die Festlegung des Schneidwerkes
durch einfache Drehung des Hebelgriffes k dadurch
ermöglicht wird, dass eine Schraube l an den Stellbogen
angedrückt wird.
Lister's Schraubenschneidmaschine (Fig. 9 und
10).
Textabbildung Bd. 282, S. 234Fig. 9.Lister's Schraubenschneidmaschine. Schraubenbolzen von 12 bis 38 mm Durchmesser werden mit Gewinde durch die
Maschine von Lister und Comp. in Keighley versehen. Die
hohle Stahlspindel wird von einer Nebenwelle, durch Vermittelung zweier Radpaare
(Fig. 10) mittels einer vierläufigen
Stufenscheibe angetrieben.
Textabbildung Bd. 282, S. 234Fig. 10.Lister's Schraubenschneidmaschine. Da nun die Räder a und b des ersten Radpaares vertauscht bezieh. verwechselt
werden können, so erhält man hierdurch bei kräftiger Uebersetzung einen achtfachen
Geschwindigkeitswechsel. Beachtenswerth ist der Messerkopf mit drei radial
stellbaren Messerhaltern. Die Gewindstähle bestehen aus Flachstahlstäben von
beliebiger Länge, so dass ein Nachschärfen oder Nachschneiden der Gewindestähle
beinahe keine Einbusse an Stahlmaterial verursacht.
Der mit Bogenschützen versehene Schneidkopf besteht aus Schmiedeisen, dessen
sämmtliche Gleitflächen eingesetzt sind. Die drei Stahlhaltergehäuse haben breite
Auflageflachen (Industries 1890 Bd. 8 * S. 569).
Adams' Schraubenschneidmaschine (Fig.
11).
Textabbildung Bd. 282, S. 234Fig. 11.Adams' Schraubenschneidmaschine. Eine von der Capitol Manufacturing Comp. in
Chicago gebaute Zwillingsmaschine ist nach American
Machinist 1890 Bd. 13 Nr. 44 * S. 5 bezieh. Industries 1890 Bd. 8 * S. 235 derart eingerichtet, dass im Bedarfsfalle
eine Seite zum Schneiden von Rechtsgang-, die andere für Linksganggewinde, bezieh.
beide Theile für gleiche Gewindart eingestellt werden.
Barrow's Schraubenschneidbank (Fig.
12).
Engineering 1890 Bd. 50 * S. 301 beschreibt eine von Th. Shanks und Comp. in Johnstone gebaute
Schraubenschneidbank, mit welcher Bolzen bis 105 mm Stärke gedreht und auf einem
Schnitt mit Whitworthgewinde versehen werden.
Textabbildung Bd. 282, S. 234Fig. 12.Barrow's Schraubenschneidbank. Das durch den Schneidkopf und die Hohlspindel geführte Werkstück liegt
rechts in einem Spannkopfschlitten festgespannt, während an das andere freie Ende
eine lange Stabspitze angestellt wird, so dass dadurch eine axiale Lage des
Werkstückes ermöglicht ist. Beide Schlitten sind durch zwei Seitenstangen zu einem
Rahmen verbunden.
Unter der Wange ist die dreiläufige Stufenscheibe angebracht, welche durch ein
Zwischenvorgelege die Hauptspindel bethätigt, während die verlängerte Zwischenwelle
zum Schaltbetrieb der Schlittenspindel benutzt ist.
J. Spencer's Schraubenschneidbank (Fig. 13).
Zum Drehen und Gewindschneiden von 31 bis 105 mm starken und 1830 mm langen
Schraubenbolzen mittels Schneidbacken sowie zum Gewindeschneiden der dazu gehörigen
Muttern ist die von James Spencer in Manchester gebaute
Schraubenschneidbank in der Hauptsache in Verwendung.
Nach Engineer 1890 Bd. 70 * 8 232 hat die Stahlspindel
eine durchgehende Bohrung von 114 mm Weite und trägt vorne einen selbst
centrirenden Schneckenradspannkopf und hinten ein Zweibackenspannfutter zum
gleichzeitigen Klemmen langer Theile. Mit der fünfläufigen Stufenscheibe von 762 mm
grösstem Durchmesser, bei 114 Scheibenbreite und doppeltem Rädervorgelege sind 15
Geschwindigkeiten erreichbar. Eine stählerne Schraubenspindel wirkt durch
Vermittelung eines Schneckenrades aus Phosphorbronze auf den Schlitten mittels
Zahnstangentriebwerkes ein und wird entweder durch gewöhnlichen
Stufenscheibenbetrieb oder durch Versatzräder geschaltet. Auf dem Schlitten ist ein
vierfacher Schneidkopf für flache Gewindstähle angebracht, während auf der 610 mm
hohen und 457 mm breiten Wange ein Reitstock steht.
Textabbildung Bd. 282, S. 235Fig. 13.Spencer's Schraubenschneidbank. Sollen Muttern geschnitten werden, so wird der Schneidkopf durch eine
Klemmvorrichtung ersetzt.
Textabbildung Bd. 282, S. 235
Müller's Abstechvorrichtung.
Fr. Müller's Abstechvorrichtung (Fig. 14 bis 18).
Vermöge eines Schneckentriebwerkes b wird die
Hohlspindel a in Drehung versetzt. In einem
Leistenschlitz der vorderen Kopffläche verschieben sich zwei Klötzchen c durch Vermittelung einer Rechts- und
Linksgangschraube d, von denen jedes einen Abstechstahl
e trägt. Durch den Anschlag eines Sperrkegels f an einem festen Stift g
werden bei jeder einzelnen Umdrehung der Hohlspindel a
die Messerklötzchen c zusammengeschoben. Das Werkstück
ist während dessen in zwei stellbaren Sperrklammern h
und i festgehalten. (D. R. P. Nr. 45874 vom 9. Juli
1888.)
Hendey's Abstechmaschine (Fig.
19).
Zum Abstechen von verschiedenen Theilen aus Rundstäben bis 63 mm Durchmesser ist
diese von der Hendey Machine Comp. in Torrington, Conn.
gebaute, 630 k schwere Maschine bestimmt. Nach American
Machinist
1889 Bd. 12 Nr. 48 * S. 1 ist dieselbe mit einer für 105 mm breiten Riemen
bemessenen dreiläufigen Stufenscheibe von 330 mm grössten Durchmesser ausgerüstet,
besitzt eine Hohlspindel von 120 mm Aussendurchmesser und 152 mm Länge am vorderen
Lagerkopf, einen selbst centrirenden Spannkopf und eine dreifache Steuerungsscheibe
am Hinterleger zum Schaltungsbetrieb des am Schlitten befindlichen Messerkopfes.
Dieser ist mittels Handrades einstellbar, um verschiedene Theile von gegebener Länge
in Aufeinanderfolge ohne Umspannen des Rundstabes abstechen zu können, wozu ein
Stelleisen dient, das mit dem Schlitten sich bewegt.
A. Göbel's Gewindeschneidmaschine für Gasrohre (Fig. 20 bis 24).
Textabbildung Bd. 282, S. 235Fig. 19.Hendey's Abstechmaschine. Zwei Arbeitsvorrichtungen können mit dieser 45 k schweren Maschine
vorgenommen werden, das Abstechen und das Gewindanschneiden der Gasrohre, wobei die
vorhandene Klemm-, Centrir- oder Einspannvorrichtung diese Arbeiten wesentlich
unterstützt. Die Maschine besteht nach dem D. R. P. Nr. 54022 vom 23. Febr. 1890
bezieh. nach dem englischen Patent Nr. 15553 vom 1. October 1890 aus einem
Winkelständer a (Fig. 20 bis 24) mit Ansatzrohr b, auf welchem sich der Schneidkopf c durch Vermittelung des Schneckentriebwerkes d und einer Handkurbel e
drehen lässt. Der durch den Stellring f gegen axiale
Verschiebung gesicherte Schneidkopf c trägt das
Abstechstahlwerkzeug g, welches in einem Führungsstück
h (Fig. 23 und 24) gleitet. Die
selbstthätige Verstellung
erfolgt durch eine Spindel, die von einem Sternrädchen i, bei jedem Umlauf des Schneidkopfes c,
infolge Anschlages an den Schieber k eine theilweise
Drehung erfährt. Beim Gewindeschneiden wird dieser Anschlagschieber k zurückgestellt, während beim Abstechen des Rohres das
Gewindeschneidwerk l aus dem Kopfe c entfernt ist.
Das nach Sellers' Bauweise ausgeführte Schneidwerk
enthält drei Schneidbacken m aus Flachstahl, die sich
in radialer Richtung zusammenschieben und mit denen Rohre bis 50 mm Durchmesser in
einem Schnitt mit Gewinde versehen werden können.
Textabbildung Bd. 282, S. 236Göbel's Gasrohr-Gewindeschneidmaschinen. Der Kopf ist mit einer Eintheilung ausgestattet, durch welche die
Backeneinstellung auf gleichbleibende Stärke möglich wird, während das Ausschieben
der Backen so weit zulässig ist, dass auch das Gewindeschneiden an Röhren von
übernormalem Durchmesser durchführbar ist.
Um den beim Gewindeschneiden auftretenden Druck gehörig aufzufangen, ist der
Curvenring n in ganzer Backenbreite aus dem Vollen
ausgedreht, die Backen im Mittelstück o gehörig
geführt, vermöge des angeschraubten Bordringes p
entsprechend verbunden, das Ganze aber am Führungsring l befestigt, dessen Schrauben q im Schlitze
des Schneidkopfes c gleiten. Die selbstcentrirende
Einspannvorrichtung besteht aus einer Oese r, die in
einer Schraubenspindel s ausläuft, und die in eine
Hohlschraube t eingreift.
Da nun diese Hohlschraube t im festen Böckchen u sich einschraubt und dabei auf ein Gabelstück v drückt, welches den oberen Theil der Klemmvorrichtung
bildet, so wird, weil das Aussengewinde dieser Hohlschraube t nur die halbe Gangsteigung von jener des inneren Muttergewindes besitzt,
bei eintretender Drehung von t die Hohlschraube um
einen Gangtheil nach abwärts, die Oese r aber um zwei
Gangtheile sich nach aufwärts bewegen, was ein Klemmen des Werkstückes bei
festliegender Achsenlage bedingt.
Taylor und Hill's Gewindeschneidwerk (Fig. 25 bis 29).
An dem Klemmlager A sind in den Flügeln B zwei Rundstäbe C zur
Führung des Schneidkopfes E, sowie zur Feststellung des
Querstückes D angebracht. Dieses Querstück D trägt eine hohle, festgeschraubte Leitschraube T, welche sich aus der kreisenden Hohlspindel F heraus schraubt und dadurch den Schneidkopf E nach rechts gegen das festgespannte Werkstück P schiebt. Da nun die durch den Ring G und das grosse Winkelrad im Lager gehaltene
Hohlspindel an ihrer freien Stirnseite einen kleinen Stahlhalterschlitten K trägt, so wird Aussengewinde an das Werkstück nur
durch einen einzigen Schneidzahn I angeschnitten.
Soll aber das Werkstück P abgestochen werden, so wird
der gleitende Lagerkopf E durch Schrauben R festgelegt, während das Querstück D freigemacht und aus F
herausgeschoben wird. Während der Antrieb durch die Handkurbel Q erfolgt, werden mittels der Kurbel O durch eine Links- und Rechtsgangschraube N die Spannbacken M
gleichmässig gegen die Maschinenachse P verschoben und
das Werkstück centrirt (englisches Patent Nr. 17242 vom 31. October 1889).
Textabbildung Bd. 282, S. 236
Taylor und Hill's Gewindeschneidwerk.
S. Dixon's Gewindeschneidmaschine mit Einrichtung zum Fräsen
der Gewindeschneidbacken.(Fig. 30 bis 33.)
Mit dieser Maschine (englisches Patent Nr. 16259 vom 16. October 1889) wird das
Gewindeschneiden von verhältnissmässig grossem Durchmesser bezieh. die Herstellung
der Schneiden an den Backen in der Maschine selbst durch Fräsen angestrebt, weil das
Gewindeschneiden an solchen Backen mittels eines entsprechend grossen Meisterbohrers
zu umständlich wäre.
Textabbildung Bd. 282, S. 236Fig. 30.Dixon's Gewindeschneidmaschine. Für den eigentlichen regelmässigen Arbeitsbetrieb findet die Bethätigung
des Schneidkopfes B von der Stufenscheibe Z durch das Schneckentriebwerk E statt, dessen zweites anliegendes Schneckentrieb werk A mittels Stirnräder F
eine Schaltungsspindel K treibt, die in einer durch den
Hebel H ausrückbaren, im Schlitten D des Klemmwerkes C
sitzenden Mutter greift. Mit dem von der Handkurbel I
bethätigten Zahnstangentriebwerk kann der Schlitten D
nach beendeter Schnittführung zurückgestellt
werden, sobald durch einen hubbegrenzenden Anschlaghebel des Schlittens die
Schneidbacken geöffnet j worden sind.
Textabbildung Bd. 282, S. 237Fig. 31.Dixon's Gewindeschneidmaschine. Das Fräsewerk zum Schneiden der Gewindebacken besteht aus einer Fräse M mit winkelrecht zur Drehungsachse gestellten
Riffenkreisen, deren Spindel im Lager L durch Winkel-
und Schrägzahnräder N von der Riemenscheibe O in rascher Gangart bethätigt wird, während der
Antriebriemen von der Stufenscheibe Z abgeworfen ist.
Nun treibt diese Riemenscheibe O ausserdem noch durch
Vermittelung eines Schneckentriebwerkes P die
Antriebwelle A mit den beiden Schnecken A und E, durch welche
sowohl die Drehung des Backenkopfes B, als auch die
Steuerung des Schlittens D durchgeführt wird.
Textabbildung Bd. 282, S. 237Dixon's Gewindeschneidmaschine Das Lager L für die Fräsespindel M wird nur während des Fräsebetriebes auf dem
Klemmbacken C belassen und bei regelrechtem
Arbeitsbetrieb aber entfernt.