Titel: | Zugmesser zur Bestimmung des Zuges in Oefen, Schornsteinen und Windleitungen. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 80 |
Download: | XML |
Zugmesser zur Bestimmung des Zuges in Oefen,
Schornsteinen und Windleitungen.
Mit Abbildung.
Zugmesser zur Bestimmung des Zuges in Oefen, Schornsteinen und
Windleitungen.
In der Thonindustriezeitung (Jahrg. 1891 S. 696) macht
E. Cramer aus dem chemischen Laboratorium für
Thonindustrie Mittheilungen über einen verbesserten Zugmesser, welche wir
nachstehend auszüglich wiedergeben.
Der Zugmesser, ursprünglich von Scheurer-Kestner
construirt und benutzt, ist soweit vereinfacht, dass jeder Arbeiter alle
Schwankungen des Zuges sofort erkennen, und diesen mit Hilfe von Schiebern, Ventilen
o. dgl. auf das vorgeschriebene Maass bringen kann.
Da wir die allgemeine Anordnung des Zugmessers bei unseren Lesern als bekannt
voraussetzen, so können wir bezüglich der Neuerungen auf die Figur verweisen. Aus
derselben ergibt sich, dass der Scala, um den Niveauunterschied hervortretender zu
machen, eine Steigung von 1 : 10 ertheilt ist.
Textabbildung Bd. 282, S. 80Danneberg's Zugmesser. Auf Vorschlag A. Danneberg's in Görlitz wurde
der Zugmesser dahin abgeändert, dass er sich selbsthätig wagerecht einstellt, indem
der den Zugmesser tragende Blechkasten mittels eines Bügels auf einer Schneide
aufruht, so dass er nach allen Richtungen frei beweglich ist. Der Kasten trägt auf
seiner Oberseite einen durch eine Schraube mit durchgehendem Messingröhrehen
versehenen Ansatz, welcher zur Einfüllung von Erdöl dient. Ueber das Messingröhrchen
kann ein Gummischlauch gezogen werden, um die Verbindung herzustellen mit dem
Punkte, an dem die Luftverdünnung gemessen werden soll. Die Glasröhre ist durch eine
mit Längsschlitz versehene Metallröhre, das
aufwärts gebogene Ende derselben durch einen Schutzhaken vor dem Zerbrechen
hinreichend geschützt. Der Maasstab ist etwas verschiebbar und kann auf den
Nullpunkt des Erdöles eingestellt werden.
Für den Ringofenbetrieb wird der Apparat auf eine Heizglocke montirt. Zur
Inbetriebsetzung wird der Zugmesser in den offenen Haken des Standrohres, welches in
der als Fuss dienenden Heizglocke fest eingeschraubt ist, mit nach vorn gerichteter
Scala eingehängt, so dass er frei nach allen Richtungen hin beweglich ist. Das Erdöl
wird bis ungefähr zum Nullpunkte des Maasstabes eingefüllt, der Maasstab auf den
Nullpunkt eingestellt und über das auf der Schraube befindliche Messingröhrchen ein
Gummischlauch gezogen; diesen führt man durch den im Bügel befindlichen Ring
hindurch und schiebt denselben über das unterhalb des Hakens angebrachte
Messingröhrchen des Heizständers. Die Verbindung des Apparates mit dem Ofen wird
bewirkt, indem man den Fuss des Ständers anstatt der üblichen Heizglocke dort auf
das Heizloch setzt, wo der Zug bestimmt werden soll.
Durch Anwendung des Zugmessers wird es selbst ungeübten Beobachtern, wie Brennern,
Heizern u.s.w. möglich, die Stärke des Zuges abzulesen und in einer durch die
Erfahrung oder durch Vorversuche festgesetzten Stärke zu regeln.
Besonders wichtig ist der kleine Apparat für diejenigen Oefen, welche mit Gasfeuerung
versehen sind, weil für diese schon ein verhältnissmässig geringes Maass an
überschüssiger oder mangelnder Luft überaus empfindliche Nachtheile
hervorbringt.
Bei festen Feuerungen kann man dem Apparat eine feste Stellung geben. Bei
Dampfkesselfeuerungen wird man ihn so anbringen, dass ihn der Heizer vor Augen hat
und als Beobachtungsstelle die Schieberöffnung wählen, wie es überhaupt angezeigt
ist, als Beobachtungsstelle diejenige zu wählen, deren Querschnitt am geringsten
ist, weil sich dort alle Differenzen am stärksten geltend machen werden. So würde
für Porzellanbrennöfen, für Oefen zum Brennen von Chamottewaren u.s.w. der
Schornstein der passendste Platz sein. Man stellt die eiserne Röhre, welche den
Apparat mit dem Zugkanal verbindet und die in die Ofenwandung u.s.w. gut
eingedichtet sein muss, so, dass die Richtung derselben in der Zugrichtung liegt,
die Gase also nicht hineinstossen.