Titel: | Mit Absteif-Kühlrohren versehener Kraftsammelkessel für Druckwasser und Luft oder Gas. |
Fundstelle: | Band 282, Jahrgang 1890, S. 5 |
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Mit Absteif-Kühlrohren versehener
Kraftsammelkessel für Druckwasser und Luft oder Gas.
Von Hugo
Diekmann.
Mit Abbildung.
Mit Absteif-Kühlrohren versehener Kraftsammelkessel für Druckwasser
und Luft oder Gas.
Um bei Kraftsammlern für Druckwasser und Luft oder Gas ohne Gewichte und ohne
besondere Abdichtungen den Druck sehr hoch steigern zu dürfen, ohne durch die
Drucksteigerung ein Erhitzen der Luft o. dgl. bis zu einem Grade zu veranlassen,
dass ein Undichtwerden des Kessels eintritt, werden nach vorliegender Erfindung
Kühlrohre angewendet, welche die Decke mit dem Boden des Kraftsammlers verbinden und
obere Seitenöffnungen haben, die der über dem Wasser sich ansammelnden Luft Eintritt
in das Rohrinnere gestatten. Diese Kühlrohre bilden einerseits eine wirksame
Versteifung, bei welcher man mit massig starken Decken und Boden wänden ausreicht,
andererseits vermehren sie die Kühlfläche für die durch starke Pressung sich
erhitzende Luft derart, dass die Gefahr einer aus einer Erhitzung entstehenden
Undichtigkeit des Kessels vermieden ist. Durch eine entsprechende Anzahl solcher
Rohre muss sich der Grad der Absteifung und die Grösse der Kühlfläche innerhalb
praktischer Grenzen beliebig erhöhen. Anliegende Zeichnung zeigt einige Beispiele
eines solchen Kraftsammelkessels mit Absteif-Kühlrohren. (Vgl. 1891 280 * 289.)
In dem aus Schmiedeeisen luft- und wasserdicht hergestellten Kessel A sind innere Rohre L
angeordnet, welche die Decke mit dem Boden verbinden, ebenfalls luft- und
wasserdicht sind und eine oder mehrere obere Seitenöffnungen O haben, durch welche das Innere des Rohres mit dem Inneren des Kessels in
Verbindung steht.
Textabbildung Bd. 282, S. 5Kraftsammelkessel mit Absteif-Kühlrohren von H. Diekmann. Die Zeichnung zeigt einen solchen Kraftsammelkessel in Verbindung mit
einem hydraulischen Hebekrahn. Eine Presspumpe PP,
welche so eingerichtet ist, dass sie Luft oder auch Wasser in den Kessel A einpumpen kann, steht mit diesem durch das Druckrohr
D in Verbindung, und das Druckrohr D1 führt zur
hydraulischen Maschine in den Druckcylinder des Hebekrahns. Durch ein
Sicherheitsventil S mit einem den höchst zulässigen
Druck anzeigenden Manometer kann bei Eintreten dieses Druckes das Dampfventil V der Presspumpe PP
geschlossen werden, um diese zum Stillstand zu bringen. Die Presspumpe entnimmt
durch das Saugrohr S1
aus dem Behälter R ihr Betriebswasser und lässt
dasselbe nach dem Verbrauch durch das Rohr R1 in den Behälter zurückfliessen. In dem Kessel A ist der niedrigste Wasserstand bei N stets über dem Druckrohre D und D1, der
höchste Wasserstand bei H soll die Oeffnung O in dem Kühlrohre nicht erreichen. W ist ein Wasserstandszeiger.
Zuerst wird in den Kessel A soviel Wasser eingepumpt,
bis der niedrigste Wasserstand erreicht ist. Nach Absperrung der Wasserzuführung
presst man mittels derselben Pumpe Luft in den Kessel A
bis zu irgend einer Spannung, z.B. bis zu 20 at. Die eingepresste Luft geht dabei
durch das Wasser, so dass eine Abkühlung derselben eintritt. Nach Erreichung dieser
Spannung wird das Luftzuführungsrohr abgesperrt und nun wieder Wasser so lange
eingepumpt, bis der höchste Wasserstand bei H erreicht
ist, wobei der Theil der Luft, der durch die Oeffnungen O in die Luftrohre L getrieben wird; in
diesen gekühlt und weiter verdichtet wird. Ist der höchste Wasserstand und damit der
höchste Druck erreicht, so hebt sich das Sicherheitsventil S und stellt das Dampfventil V ab, so dass
die Presspumpe PP aufhört zu
arbeiten. Sobald jedoch von der Verbrauchsstelle durch das Rohr D1 Wasser entnommen
wird und die Spannung sinkt, sinkt auch das Sicherheitsventil S und das Dampfventil V
wird geöffnet, wodurch die Presspumpe PP wieder in
Thätigkeit gesetzt wird. Um zu zeigen, wie der Kraftsammler wirkt und für einzelne
Fälle einzurichten ist, ist derselbe als Beispiel für einen hydraulischen Hebekrahn
angeordnet.
Es sei der Wasserspiegel des Kessels A = 1 qm, die Höhe
der Wassersäule in A = 5 m, so ist der Cubikinhalt des
Wassers = 5 cbm. Sind nun vorher der Kessel A und die
Absteif-Kühlrohre L mit Luft von atmosphärischer
Spannung gefüllt und ist durch Einführung weiterer Luft durch die Presspumpe PP die Spannung bis auf 20 at gebracht, so wird durch
Nachpressen von Wasser die Spannung auf die zulässig höchste Höhe geführt. Durch ein
in dem Druckrohr D1
eingeschaltetes Druckverminderungsventil R2 wird der Wasserdruck auf ein fixes Maass, z.B. von
120 at auf 25 at vermindert und wirksam gemacht. Während der Krahn arbeitet,
arbeitet auch die Presspumpe. Beim Herunterlassen des Krahns geht das Wasser durch
den Dreiwegehahn D2 und
das Rücklaufrohr R1 in
den Behälter R zurück.
Der Patentanspruch lautet:
Ein Kraftsammelkessel für Druckwasser und Luft oder Gas, in welchem die Decke mit dem
Boden verbindende Kühlrohre (L) derart angeordnet sind,
dass die über dem Druckwasser stehende Luft durch obere Oeffnungen (O) der Kühlrohre in das Innere der Rohre eintreten
kann, wodurch die Erhitzung der Luft bei starker Pressung und die Gefahr einer
daraus entstehenden Undichtigkeit vermieden wird.