Titel: | P. Gautier's Herstellung sehr genauer Mikrometerschrauben für Apparate zur Messung der Himmelskarte. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 268 |
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P. Gautier's Herstellung sehr genauer
Mikrometerschrauben für Apparate zur Messung der Himmelskarte.
[Gautier's Herstellung sehr genauer Mikrometerschrauben für
Apparate zur Messung der Himmelskarte.]
Bisher hatte man beim Schneiden der zu Messapparaten dienlichen Schrauben mit Fehlern
zu rechnen, an welchen die Leitspindel und das mehr oder weniger sich abnutzende
Schneidwerkzeug Schuld war. Die an der Schraube anzubringende Correction
erforderte daher eine lange und mühsame Untersuchung. Nach einer Mittheilung der Comptes rendus, 1891 S. 991 ist es P. Gautier gelungen, die Genauigkeit in der Anfertigung
der Schraubenspindel durch folgendes Verfahren bedeutend zu erhöhen. Wenn man
nämlich eine nach der gewöhnlichen Methode geschnittene Spindel mit sehr feinem
Schmirgel bestäubt und dann in einer langen kupfernen Mutter hin und her schraubt,
so poliren sich Spindel und Mutter gegenseitig. Der Grad der auf diese Weise
erzielten Genauigkeit hängt von der beim Poliren beobachteten Vorsicht, sowie von
der Dauer des Polirens ab. Gautier bediente sich dieses
Verfahrens bei Herrichtung einer Schraubenspindel von 26 cm Länge und 13 mm
Durchmesser. Eine bedeutende Schwierigkeit bestand darin, eine vollkommen gerade
Schraubenmutter von solcher Länge und einem der Spindel vollkommen adäquaten
Gewindeabstande herzustellen. Diese Schwierigkeit wurde von Gautier durch folgenden Kunstgriff beseitigt. Er bildet die
Schraubenmutter, indem er auf einer und derselben stählernen Grundplatte zehn kleine
würfelförmige Muttern von 2 cm Seitenlänge in Abständen von 5 mm an einander reiht.
Diese Muttern, welche in axialer Richtung aufgeschlitzt sind, so dass ihre Weite
mittels einer Druckschraube sich ändern lässt, werden auf die zu corrigirende
Spindel geschraubt und die aufliegenden Flächen, vor der Befestigung an die
stählerne Basis polirt. Hierauf schraubt man die Spindel von einem Ende bis zum
andern vielmal vor und zurück. Die auf diese Weise corrigirte Schraubenspindel wird
nun auf einer Theilmaschine montirt, mit deren Hilfe die für die photographische
Himmelskarte bestimmten Netze auf übersilbertes Glas gezogen werden. Die an einem
solchen Netze vorgenommenen mikroskopischen Messungen zeigten, dass das
Fehlermaximum 0,0006 mm nicht überstieg.