Titel: | Neuerungen an Dampfkesseln. |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 151 |
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Neuerungen an Dampfkesseln.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 277 S.
433.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Dampfkesseln.
Neuere Kesselfeuerungen.
Nachdem man die Ueberzeugung erlangt hatte, dass die Leistung des Dampfes in der
Dampfmaschine als solcher bis zu einer der theoretischen Möglichkeit ziemlich nahen
Höhe getrieben worden war, hat man sich mit besonderer Sorgfalt auf die Verbesserung
der Kesselanlagen geworfen, um auch an dieser Stelle die immer noch ungenügende
Ausnutzung der Wärme des Brennmaterials zu steigern. Da der Vorgang der Verbrennung
von entscheidender Wichtigkeit für den Kohlen verbrauch ist, so erstrecken sich die
Verbesserungen in hervorragendem Grade auf die Anlage der Feuerungen und auf den
Betrieb und die Handhabung derselben. Wie sehr diese Bemühungen von Erfolg waren,
zeigt die Art der Entschädigung, welche von den Patentträgern vielfach in der Weise
verlangt und ihnen bewilligt wird, dass sie für ihre Erfindung, sei es für die
Benutzung oder die Einrichtung derselben; eine gewisse Zeit hindurch die erzielten
Ersparnisse ganz oder theilweise beziehen. Gewöhnlich machen beide Theile dabei ein
gutes Geschäft.
Wesentliche Unterstützung erhielten diese Bestrebungen durch die sachgemässen
Rathschläge, welche die Ingenieure verschiedener privater Kesselrevisionsvereine den
Kesselbesitzern ertheilen und zu ertheilen von Seiten des Vereins angewiesen sind.
Es sei die Thatsache hiermit ausgesprochen, dass die Kesselrevisionsingenieure sich
durch diesen Theil ihrer Thätigkeit ein grosses Verdienst erworben haben.
Eine weitere nicht unwesentliche Förderung erhielten diese Bestrebungen durch
die Verbesserung und Vereinfachung der Analysen der Heizgase, sowie durch die
Veröffentlichung solcher Schriften, welche diese Untersuchung in allgemein
verständlicher Weise behandeln (vgl. 1891 279 288).
Nicht unerwähnt möchten wir auch die vorwiegend von den Privatkesselrevisionsvereinen
unternommenen Lehranstalten für den praktischen Unterricht der Kesselwärter lassen.
Die grossen Unterschiede im Kohlenverbrauche, wie sie bei Wett- und
Versuchsheizungen sich herausgestellt haben, liefern den handgreiflichen Beweis, wie
sehr der Kohlen verbrauch von der persönlichen Geschicklichkeit der Heizer abhängt,
und wie sehr mangels derselben die beste Heizung in Frage gestellt wird.
Hieran anknüpfend wollen wir über neuere
Versuche zur Einführung selbsthätiger
Kohlenaufschütter für Dampfkesselfeuerungen
berichten und beginnen dabei mit einem geschichtlich etwas
zurückgreifenden Berichte von Nr. 21 der Zeitschrift Das
Wollengewerbe vom 13. März 1890.
„Die Vortheile, welche eine sachgemässe Kohlenzufuhr bei Dampfkesselfeuerungen im
Gefolge haben würde, sind so beträchtlich und vielversprechend, dass sich eine
ganze Anzahl Techniker mit Lösung der Frage, einen selbsthätigen
Kohlenaufschütter zu schaffen, befasst haben; aber trotz der, wie es vielleicht
dem Laien erscheint, einfachen Aufgabe ist es bisher nicht gelungen, einen
Apparat herzustellen, der eine allgemeinere Verbreitung gefunden hätte. Unter
den deutschen diesbezüglichen Erfindungen verdient mit Recht eine von Louis Schultz in Meissen construirte und unter Nr.
408 im Deutschen Reiche patentirte (1877) Feuerungseinrichtung genannt zu
werden, welche besonders eine rauchfreie Verbrennung der Kohlen herbeiführen
soll. Da bei den verschiedenartigen Verhältnissen der Feuerungsanlagen eine Einrichtung unmöglich allen Anforderungen
gerecht werden kann, so folgt, dass die Schultz'sche Einrichtung, so zweckmässig sie hier und da auch wirkt, nicht
für alle Verhältnisse passend ist. Nach jahrelangen
Versuchen gelang es L. Schultz, bei einigen
Dampfkesselfeuerungen eine vollständig rauchfreie Verbrennung dadurch zu
erzielen, dass der aufzugebende Brennstoff nicht auf die brennende Kohle,
sondern unter dieselbe geschoben wird und zwar dadurch, dass vor einem etwas
ansteigenden Rost eine sogen. Schnecke in einem Gehäuse gelagert wird, welch
letzteres mit einem Schütttrichter versehen ist. Dieser wird nach Bedarf mit
Kohle beschickt und letztere durch die Schnecke allmählich auf den Rost
vorgeschoben, wo sie zuerst nur anfängt zu schweelen und dann erst nach und nach
in die glühende Kohlenmasse eingeführt, vollständig verbrannt wird. Vortheile
sind dieser Feuerungseinrichtung eine ganze Anzahl nachgerühmt, aber sie hat
auch ihre Mängel; als bestes Zeugniss mag jedoch erwähnt werden, dass das D. R.
P. Nr. 408, welches diese Erfindung schützt, zur Zeit das älteste ist, welches
für Feuerungseinrichtungen ertheilt ist. Die Bedienung dieser Schultz'schen Feuerungseinrichtung ist einfach, da
der Heizer nur nöthig hat, den Schütttrichter zu beschicken; denn die
Antriebseinrichtungen werden von der Dampfmaschine mittels Riemenscheibe o. dgl.
bewirkt. Man ist durch die Einrichtung gezwungen, den Brennstoff in richtiger
Zerkleinerung aufzugeben, indessen ist die Art des Brennstoffes beliebig,
und selbst geringwertiges Material lässt sich noch mit Vortheil verwenden. Je
nach der Güte vorhandener Kesselanlagen soll durch den Schultz'schen Patentrost eine Kohlenersparniss von 15 bis 33 Proc.
erzielt sein; doch ist bekanntlich auf solche Zahlen nicht viel zu geben, da bei
vorhandenen alten Kesselanlagen oft haarsträubende Kohlenverschwendungen verübt
werden. Zu den Nachtheilen, welche diese Kohlenaufschüttvorrichtung mit sich
bringt, ist hauptsächlich zu zählen, dass der Betrieb der Schnecke einen
erheblichen Arbeitsaufwand erheischt.
Eine andere ebenfalls in Deutschland unter Nr. 18718 vom 29. Januar 1882
patentirte Kohlenaufschüttvorrichtung ist vom Ingenieur J. A. Strupler in Luzern construirt, welche aber nur bei Planrosten
anwendbar erscheint. Dieser Kohlenaufschütter besteht aus einem schmiedeeisernen
Rahmen, in dessen vorderem und hinterem Querstück eine Anzahl schmiedeeiserner
Klappen leicht drehbar gelagert sind. Auf der der Feuerung abgewendeten Seite
haben die excentrischen Zapfen der Klappen eine Verlängerung und sind mit
Griffen versehen, mittels welcher die Klappen leicht etwas zurückgezogen und
gedreht werden können. Da die Klappen zu ihren Achsen excentrisch liegen, so
haben sie das Bestreben, senkrecht zu hängen, durch eine einfache Einrichtung
werden sie jedoch gewöhnlich in wagerechter Lage gehalten, in der sie eine
zusammenhängende Ebene bilden, auf welche eine beliebig dicke Kohlenschicht
ausgebreitet werden kann. Ein mit den gedachten Klappen u.s.w. ausgerüsteter
Rahmen wird nun vor dem Feuerraum des zu beschickenden Dampfkessels je nach der
Grösse und Oertlichkeit auf Schienengeleisen, auch wohl unter Benutzung von
Laufrollen u. dgl., leicht fahrbar angeordnet, zum Zweck der Kesselbeschickung
mit Kohlen bedeckt und nunmehr der Rahmen in den Feuerraum geschoben. Zieht man
jetzt die erwähnten Klappen etwas vor, so verlieren sie ihren Stützpunkt, kippen
abwärts und lassen die auf ihnen liegenden Kohlen durch die zwischen einander
entstehenden Zwischenräume in den Feuerraum fallen, wonach man den auf Rollen
laufenden Rahmen wieder aus dem Feuerraum zieht und die Feuerthüren schliesst.
Für grosse Planroste wird durch diesen Beschickungsapparat dem Heizer die Arbeit
nicht unwesentlich erleichtert, der Kessel mehr geschont und der Rost
verhältnissmässig wenig angegriffen; auch die Verwendung geringwerthigen
Brennmaterials ist bei dieser mechanischen Handfeuerung wohl möglich; doch muss
diese Einrichtung den jeweiligen Verhältnissen sehr sorgsam angepasst sein, wenn
befriedigende Ergebnisse erzielt werden sollen. Da das zuletzt genannte Patent
gelöscht ist, kann dieser Kohlenaufschütter allgemein benutzt werden.
Es gibt nun noch eine grosse Zahl anderweitiger Einrichtungen, und namentlich
englische Constructeure haben sich auf diesem Gebiet bemüht, allgemeiner
brauchbare Lösungen zu finden; trotzdem hat keine derselben bis jetzt grössere
Verbreitung gefunden. Ein guter, hinreichend geübter und gebildeter Heizer ist
zur Zeit immer noch das beste und wichtigste Erforderniss für eine
Dampfkesselfeuerung.“
Dieselbe Zeitschrift enthält in ihrer Nr. 52 vom 29. Juni 1890 eine Beschreibung der
selbsthätigen Feuerung, von A. Bell in Manchester
ausgeführt, von Sinclairs smokeless Mechanical Stoker
Compagny (vgl. Industries vom 12. December 1890), über welche
sie sich folgendermassen ausspricht:
Textabbildung Bd. 280, S. 153Fig. 1.Bell's Rostfeuerung. Der Apparat (Fig. 1) beansprucht in erster
Linie wenig Raum im Vergleich zu anderen Apparaten und ragt nicht, wie dies bei den
älteren Constructionen der Fall war, so weit in die Feuerung bezieh. in die
Flammrohre hinein. Die Kohle wird in den Fülltrichter gebracht, der 5 bis 6 Centner
auf einmal fassen kann, und fällt von hier auf einen Gleitschieber, der seine
Bewegung von einer Kurbelwelle erhält. An dem vorderen Theil der Feuerung befindet
sich ein aus feuerfesten Steinen hergestellter Herd, auf welchen die Kohle
niederfällt. Derselbe wird nach kurzer Zeit des Brennens rothglühend, wodurch die
Kohle zum Theil entgast wird, was wesentlich zur rauchfreien Verbrennung beiträgt.
Da ferner das Anschlagen der Flamme etwas weiter nach innen in dem Flammrohre
stattfindet, so wird einer starken Erhitzung der Winkel und dem Wechsel der vorderen
Rohrtheile vorgebeugt. Die Speisung kann durch eine verstellbare Schiebeplatte, die
sich auf dem Boden des Fülltrichters unmittelbar über den Nachschiebern befindet,
geregelt werden.
Die Nachschieber erhalten ihre Bewegung von der Kurbelwelle aus mittels
Verbindungsstange und Hebel, wobei wegen des Stillstandes beim todten Punkte dem
Brennmaterial Gelegenheit geboten ist, ungehindert nieder zu fallen. Bei der darauf
folgenden Vorwärtsbewegung der Nachschieber wird das zum Theil entgaste Material auf
den Rost geschoben, auf dem es sich langsam nach hinten bewegt, und als Schlacke und
Asche in den Aschenraum niederfällt. An dieser Stelle befindet sich unterhalb des
Rostes ein Schieber, der den Eintritt kalter Luft verhindert und nur zum Zweck des
Abschlackens und Auslassens der Asche zeitweise geöffnet wird. Um das Fortbewegen
des Brennmaterials zu erleichtern, liegen die Roststäbe etwas nach hinten geneigt.
Zum Unterschied von anderen Apparaten, bei denen die Roststäbe zwar einzeln, d.h.
nach einander, nach innen bewegt, aber alle gleichzeitig zurückgezogen werden,
wodurch eine ungleichmässige Verbrennung und stellenweises Blosslegen des Rostes
stattfindet, bewegen sich hier die Roststäbe paarweise in langsamem Tempo und nicht
gleichzeitig, was zur Folge hat, dass die Beschickung des Rostes eine sehr
gleichmässige ist, und die Schlacken sich leicht lösen und entfernen lassen, was zur
Verbesserung des Zuges wesentlich beiträgt. Alle Bewegungen des Apparates sind
sicher wirkend.
Soll zeitweise mit Hand gefeuert werden, so können die Nachschieber nebst
Gleitschienen mit Leichtigkeit entfernt werden, und muss dann das aus dem
Fülltrichter nachrutschende Material mit Schürhaken oder Krücke dem Feuer zugeführt
werden. Die Erhaltung einer gleichmässigen Temperatur und der wohlthätige Einfluss
einer solchen auf den Kessel, sowie die fast rauchfreie Verbrennung des Materials in
Folge der Anbringung des Vergasungsherdes sind die hauptsächlichsten Vorzüge des Sinclair-Bell'schen Apparates, der bereits in der
älteren Construction gelegentlich der Ausstellung rauchverhütender Apparate im Jahre
1882 lobende Erwähnung fand. Der Apparat eignet sich für jedes Brennmaterial.
Der Leach'sche Apparat für mechanische Feuerung (D. R.
P. Nr. 52490 vom 3. Juli 1889), dessen Ausführungsrecht auf dem Continent die Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz, vormals Rich. Hartmann, erworben, hat folgende Einrichtung:
Textabbildung Bd. 280, S. 153Fig. 2.Leach's Feuerung.Fig. 2 stellt die Anordnung eines mit Leach's mechanischem Feuerungsapparat ausgerüsteten
Zweiflammrohrdampfkessels dar, wobei in dem Längsschnitte die Beschickung des Rostes
veranschaulicht wird. Der ganze Apparat ist an einer Grundplatte montirt. Der
Trichter dient zur Aufnahme der Kohle und kann unten durch den Schieber c geschlossen werden. Damit sich die Kohle nicht unten
im Trichter festsetzt, ist ein hin und her gehender Rührer d vorgesehen. Aus dem Trichter b fällt die
Kohle in den kastenförmigen, mit einer Zwischenwand versehenen Vertheilungsschieber
e, dessen hin und her gehende Bewegung in der
Kammer f durch die Kurbelschleife g bewirkt wird. Der Vertheilungsschieber e führt abwechselnd der linken und der rechten Kammer
h Kohle zu, welche alsdann durch die rotirenden
Flügelräder i erfasst und in den Feuerungsraum
geschleudert wird. Die Kohle fliegt nun gegen die Klappe h, welche in Folge ihrer stetig veränderten Stellung eine gleichmässige
Vertheilung auf der Rostfläche bewirkt. Die durch einen etwa 40 mm breiten Riemen
angetriebene Welle macht etwa 500 Umdrehungen in der Minute und setzt den ganzen
Mechanismus in Bewegung. Auf derselben ist ausser den Flügelrädern i eine Schnecke befestigt, in welche ein Schneckenrad
eingreift. An dem letzteren sitzt ein Kurbelzapfen in einem Schlitze verschiebbar,
so dass dem Vertheilungsschieber e ein grösserer oder
kleinerer Hub gegeben werden kann. Hinter dem Schneckenrade befindet sich eine Zahnradübersetzung,
durch welche ein Excenter angetrieben wird. Letzterer vermittelt durch die
Zugstangen und Hebel q die auf und ab gehende Bewegung
der Klappe k. Die Feuerthüren dienen zum Beschicken des
Rostes durch den Heizer bei stillstehender Transmission, sowie zum Abschlacken,
Schüren u.s.w. Die Schnecke mit Schneckenrad, Kurbelschleife u.s.w. kann in der
Mitte unter dem Trichter, sowie an der Seite links oder rechts angebracht sein, der
Riemenantrieb ebenfalls links oder rechts erfolgen. Wenn gewöhnliche Förderkohle
oder grobe Stückkohle gefeuert wird, werden über dem Vertheilungsschieber an Stelle
des Rührers d Zerkleinerungswalzen eingeschaltet.
Die Sächsische Maschinenfabrik hat mit einem ihrer
Betriebskessel (Zweiflammrohrkessel von 70 qm Heizfläche), welcher mit obiger
Feuerung ausgerüstet ist, bei einem von Prof. Lewicki
aus Dresden geleiteten Verdampfungsversuche mit sächsischer Steinkohle eine 7,2fache
Verdampfung erzielt, wobei die Rauchgasanalysen im Mittel 15 Proc. Kohlensäure
ergaben, während für 1 qm Heizfläche und 1 Stunde gegen 27 k Wasser verdampft
wurden.
Textabbildung Bd. 280, S. 154March'sche Füllschachtfeuerung. Die Füllschachtfeuerung von E. March in Leeds
(D. R. P. Nr. 53682 vom 9. April 1890) soll mittels der über dem Feuerraum
liegenden, von Schneckenbetrieb bewegten Brechwalzen T
(Fig. 3 und 4) eine Beschickung des
Raumes B mit Brennmaterial erzielen, wobei die
Drehungsgeschwindigkeit der Brechwalze mit Hilfe der Stufen Scheibe U geregelt wird.
Mit dem Kohlenaufgeber in Verbindung stehend, jedoch wohl als Hauptbestandtheil des
Patentes, ist die Kesselfeuerung zu betrachten, welche aus einem durch eine
Schieberplatte M verschlossenen senkrechten Feuerraume
B gebildet ist, welcher mit den Feuerzügen oder
Flammrohre A durch geneigte Kanäle R in Verbindung steht und vorn mit senkrecht
angeordneten, jalousieartigen, um je eine wagerechte Achse drehbaren Rostplatten C versehen ist, welche je nach ihrer Stellung mehr oder
weniger Luft nach B lassen und in wagerechter Lage das
Brennmaterial festhalten, damit die Schieberplatte M
zum Entfernen der Asche und der Schlacken zur Seite geschoben werden kann. Die
Verstellung der Rostplatten geschieht mittels der Hebelarme E, welche von derselben Stange F gefasst werden. Letztere ist mit Hilfe des Gestänges K und L beweglich. Die
Klinke H dient dazu, die Rostplatten in ihrer
jeweiligen Lage festzuhalten. Die Bodenplatte besteht aus zwei gitterförmigen
Platten, die für gewöhnlich einen dichten Schluss bilden, die jedoch, wenn
verschoben, Schlacken und Asche durch den Rumpf N
hindurch auf das über die Rollen P laufende
Transportband O fallen lassen.
Um ein selbsthätiges Nachrutschen des Brennmaterials zu erleichtern, werden bei
verschiedenen Anordnungen von Feuerungsanlagen die Schüttkasten nach unten
erweitert. Eine solche Anordnung findet sich an Böttger's Feuerungskorb (D. R. P. Nr. 53496), sowie auch an der Feuerung
desselben, mit Anwendung von senkrechten Wasserrohren und hängendem Roste (D. R. P.
Nr. 53458).
Mit der vorstehenden Anordnung, welche sich ebenso wohl für nicht mechanische
Aufgebevorrichtungen eignet, gehen wir zu der Anordnung der Roste über.
Die mechanische Reinigung der Roste von Schlacken und
Asche ist vielfach der Zweck neuerer Constructionen und eine Menge von Erfindungen
sind bestrebt, diese anscheinend einfache, aber praktisch mit grossen
Schwierigkeiten verbundene Aufgabe zu lösen.
Textabbildung Bd. 280, S. 154Fig. 5.Beweglicher Rost von Morison. Der bewegliche Rost von D. B. Morison in
Hartlpool, Durham (Engl. Patent Nr. 16853 vom 20. November 1888) wird am besten in
zwei Längen ausgeführt, obwohl mehrere Längen nicht ausgeschlossen sind. Von den
neben einander liegenden Roststäben ist abwechselnd einer fest, der folgende
beweglich. Wie die nebenstehende Figur zeigt, liegen die Roststäbe auf abgerundeten
Vorsprüngen B der Feuerbrücke und der Heizplatte C auf. Die festen Roststäbe sind auf einem Querträger
F so gelagert, dass sie von den beweglichen
Roststäben weder gehoben noch verschoben werden können. Die beweglichen Stäbe haben,
wie A zeigt, einen Ansatz, mit welchem sie auf einen
Bolzen H bezieh. G
befestigt sind. Diese Bolzen lagern in einem um J
drehbaren Doppelhebel I, welcher mittels der Stange K, des Winkelhebels L und
des Handhebels N in schwingende Bewegung versetzt wird.
In Folge dieser Bewegung heben und senken sich die Enden der beweglichen Roststäbe,
während diese gleichzeitig eine kleine Bewegung in der Längenrichtung machen. Da die
festen Roststäbe, wie erwähnt, gegen diese beiden Bewegungen gesichert sind, so wird
in Folge der gegenseitigen Verschiebung sowohl eine wirksame Reinigung von Schlacken
und Asche, als auch ein gründliches Aufbrechen der brennenden Kohlenschicht
erzielt.
Der Schaufel- und Drehrost von A. Ludolphi in Hamburg
(D. R. P. Nr. 49591 vom 12. December 1888) ist wohl vorwiegend für kleinere
Feuerungen bestimmt, insbesondere für Stubenöfen, doch möchte er sich auch wohl für
Kesselfeuerungen eignen. Er besteht aus drei Theilen (Fig.
6), deren mittlerer A sich um die Achse
drehen lässt. Wie A sind auch die Seitenstücke B und C nach innen zu mit
Zacken versehen, jedoch gestatten dieselben nur eine begrenzte Kippbewegung. Die
Bewegungsrichtung ist in der Zeichnung durch Pfeile angedeutet, und ergibt sich aus
derselben, dass die Störung des Feuers und die Reinigung des Rostes von Asche und
Schlacke eine sehr wirksame sein muss.
Textabbildung Bd. 280, S. 155Fig. 6.Ludolphi Schaufel- und Drehrost. Der Schüttelrost von V. Machovsky in
Prag-Karolinenthal (D. R. P. Nr. 55521 vom 21. Mai 1890) wird als Planrost oder
geneigter Rost für Herdfeuerung oder im Flammrohre angeordnet. Unsere Fig. 7 zeigt die zu Grunde liegenden Gedanken an einer
Herdfeuerung. Der Rost besteht aus einzelnen, quer in der Feuerung liegenden und
drehbar eingerichteten Roststäben a, a1. Jeder einzelne Roststab besteht entweder aus
einer Zahl auf die Achse g gezogener Rosttheile, oder
es kann auch der Stab aus einem Stücke gefertigt sein. Die einzelnen Theile bilden
in der Gesammtbreite der Feuerung eine kreisförmige Fläche h, zu dem Zwecke, damit beim Drehen der einzelnen Roststäbe das
Durchfallen des Brennmaterials von der Rostfläche nach dem Aschenfall verhindert
werde. Der Endroststab a ist doppelarmig und dient zur
Wegschaffung der auf diesem sich sammelnden Schlacken. Jeder Roststab ist mit einem
Hebel kk' versehen, an welchen die Zugstangen l, l1 angebracht sind,
welche bis vor die Feuerung reichen. Mittels derselben kann jeder einzelne Roststab
um seine Achse gedreht werden, womit die Bewegung des Brennmaterials von der
Beschickungsthür n zur Feuerbrücke m bewerkstelligt wird. Soll geschürt werden, so wird
der Endroststab a mittels der Zugstange l umgekippt, wodurch die auf demselben befindlichen
Brennstoffreste in den Aschenfall befördert werden. Der diesem Endstabe
zunächstliegende Roststab a1 wird dann mit entsprechender Geschwindigkeit umgedreht, so dass das auf
ihm ruhende Brennmaterial auf den Endroststab übertritt; dies wird mit allen
Roststäben bis auf den äussersten vorgenommen, auf welchen dann das neue
Brennmaterial vom Einschüttrumpf o abrutscht.
Textabbildung Bd. 280, S. 155Fig. 7.Machovsky's Schüttelrost. Bei dem mechanischen Roste von T. Henderson
in Liverpool ist an der Kopfplatte bei A irgend eine
Vorrichtung angebracht, um die Roststäbe zu bewegen und zu verschieben, so dass
das Brennmaterial der Feuerplatte B und demnächst dem
Aschenbehälter G zugeführt wird. Die Feuerplatte hat
entweder gar keine Luftdurchgänge oder nur geringe. Diese Vorrichtung,
Schlackenplatte genannt, ist zum Kippen eingerichtet. Die Feuerplatte hat in D ihre Verlängerung, welche aus einer Reihe von theils
festen, theils beweglichen Roststäben D und D1 besteht, von welchen
die letzten sich über ⅔ der Rostweite erstrecken. Die beweglichen Roststäbe sitzen
auf der Achse E und sind mittels Schnecke G und Zahnsegment um E
drehbar, wozu der Handgriff bei H dient. Durch diese
Vorrichtung ist es ermöglicht, nach Bedarf Asche und Schlacke zu entfernen.
Textabbildung Bd. 280, S. 155Fig. 8.Henderson's mechanischer Rost. Eine ausgedehnte Anlage von selbsthätigen mechanischen Heizvorrichtungen
für eine grössere Kesselgruppe von 10 Einzelkesseln ist für J. und P. Coats' eingerichtet und von
verschiedenen englischen Zeitschriften beschrieben worden, unter anderen von Engineering vom 28. Juni 1889. Da der Schwerpunkt
dieser Anlage jedoch in der Verwendung ausgedehnter Transportschnecken liegt, ohne
für die Rosteinrichtung etwas besonderes zu bieten, so begnügen wir uns bezüglich
derselben mit vorstehendem Hinweise. Eine weitere derartige Anlage beschreibt Engineering vom 14. Juni 1889, sowie vom 24. October
1890, letztere für 24 Kessel.
(Fortsetzung folgt.)