Titel: | Das Schmelzen der Eisenerze vom chemischen Standpunkte aus betrachtet. |
Autor: | A. Busch |
Fundstelle: | Band 280, Jahrgang 1891, S. 114 |
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Das Schmelzen der Eisenerze vom chemischen
Standpunkte aus betrachtet.
Von Sir Lowthian Bell, Bart F.
R. S.
Deutsch von Dr. A. Busch.
Vortrag, gehalten auf der 9. Jahresversammlung der
„Society of Chemical Industry“ zu
Nottingham.
(Schluss des Berichtes S. 92 d. Bd.)
Das Schmelzen der Eisenerze vom chemischen Standpunkte aus
betrachtet.
Die Oekonomie des Brennstoffes in einem Hochofen neuester
Construction.
Wir wollen jetzt diese wissenschaftlichen Speculationen verlassen und einige
Beispiele aus der Praxis anführen. Die Rubrik D auf den Tabellen gibt ein Beispiel
eines 27,4 m hohen Ofens mit 948 cbm Rauminhalt, in welchem 11 Eisen mit 9,8 hk Koks
producirt werden soll. Die Analyse der Gichtgase bestätigte diese Behauptung.
Die Temperatur des Windes war 710° C. Aus der Rubrik D der Tabellen wird sich das
Weitere ergeben.
Die Rubrik E repräsentirt einen 24,4 m hohen Ofen der Clarence-Werke bei einem
Rauminhalt von nur 439 cbm. Der Koksconsum für 1 t Eisen ist bei E 0,2 hk höher; man
muss jedoch in Betracht ziehen, dass, wenn so grosse Chargen der Erze auf den Koks
einwirken, derartige Schwankungen zufällig sein können. Ich will jedoch nicht
leugnen, dass die grösseren Dimensionen bei D und die hohe Temperatur des Windes
Vortheile E gegenüber haben können, immerhin bleibt es zweifelhaft.
Das Verhältniss zwischen Kalkstein und Aetzkalk zum
Brennmaterial.
Wenn wir unser Augenmerk darauf richten, wie die Wärmemenge des Windes im Hochofen
verwendet wird, so können wir die Rolle nicht übersehen, welche ein Theil derselben
beim Freimachen der Kohlensäure aus dem Kalkstein und der darauf folgenden
Dissociation spielt. Dies ist besonders ersichtlich bei Hochöfen älterer
Construction, wie aus A und B der Tabellen hervorgeht. Die Summe der mit der
Verwendung von kohlensaurem Kalk verknüpften Factoren, d. i. Austreiben und
Dissociation von CO2, beträgt in Hektokg Koks
ausgedrückt bei A 2,52 und bei B 1,64 hk. Früher mag man diese Zahlen nicht
berücksichtigt haben, sondern, da man wusste, dass der Kalkstein im Kalkofen Wärme
nöthig hat zum Austreiben des Kohlendioxyds, so nahm man an, dass man ira Hochofen
selbst Wärme sparen könnte durch Verwendung von Aetzkalk als Flussmittel, ohne zu
berechnen, wie gross die Ersparung wirklich sein würde. Die mit den Gichtgasen
entweichende Wärme ist bei A 4,43 hk Koks und bei B 2,5 hk Koks für 1 t Eisen
äquivalent. Es war daher Wärme genug vorhanden und bei solchen Verlusten musste man
bedacht sein, dieselbe einigermassen auszunutzen.
Die Versuche auf den Clarence-Werken, an Stelle von Kalkstein gebrannten Kalk zu
verwenden, wurden, da die Resultate nicht der Erwartung entsprachen, aufgegeben, und
andere Firmen folgten dem Beispiele. Etwa 12 Jahre später wurden die Versuche in
Cleveland wieder aufgenommen, jedoch bald wieder verlassen. Die Gründe waren
folgende: Der Versuch wurde in einem Hochofen von 23 m Höhe und 578 cbm Rauminhalt
gemacht. Bei der Verwendung von Kalkstein (CaCO3)
war angeblich 11,64 hk Koks für 1 t Eisen und bei der von gebranntem Kalk 9,745 hk
Koks verbraucht worden. Die Ersparniss betrug 1,895 hk Koks. Dieser Vergleich
schliesst eine falsche Angabe in sich, denn nach meiner Berechnung sollte der
Verbrauch an Koks für 1 t Eisen bei einem Betriebe mit Kalkstein und Wind von 765°
C. weniger als 10,7 hk Koks betragen haben. Die Ersparniss betrug also nur rund 1 hk
Koks für 1 t Eisen.
Aetzkalk zieht nun, wie bekannt, bei gewöhnlicher Temperatur Kohlensäure aus der Luft
an. Diese Absorption ist noch bedeutender in einer Mischung von Gasen, welche, wie
die Gichtgase, etwa 12 Vol.-Proc. von Kohlendioxyd enthalten, zumal bei höheren
Temperaturen, welche natürlich unter derjenigen liegen müssen, bei der die
Kohlensäure aus dem Kalksteine wieder ausgetrieben wird (500° C). In Folge dessen
wird ein Theil des eingebrachten gebrannten Kalkes wieder in Carbonat übergeführt,
welches in den tieferen Schichten dann wieder Wärme nöthig hat, um in CaO
übergeführt zu werden.
So enthielten die Gichtgase des Hochofens, in welchem der Versuch gemacht wurde, nur
2,16 hk Kohlenstoff als Kohlendioxyd statt der üblichen Menge, welche 3,0 hk
ausmachte (Tabelle II C). Die Folge dieser Störung ist ein Abfall der Heizkraft des
Koks.
Ich führe die Resultate der Rubriken E und F hier an, um die Natur dieses
Processes klar zu machen.
Wärmequellen für die
Kokseinheit
E Ofen von24,4 m Höhe und439 cbm
Raum-inhalt. Wind704° o. 10 hkKoks für 1
tEisen.Kalkstein alsZuschlag.
F Ofen von23,2 m Höhe und579 cbm
Raum-inhalt. Wind765° C. 9,7 hkKoks für 1
tEisen.Gebrannter Kalkals Zuschlag.
Ueberführung von C in COUeberführung von C als CO
in CO2Wärme des Windes für jede
Koks- einheit
Cal.20321672 727
Cal.21201244 738
4431
4102
Verhältniss des Gewichtes des Kohlenstoffs als CO zu
jeder Einheit Kohlenstoff als CO, in den Gasen
2,18 : 1
2,94 : 1
Clevelanderze enthalten gewöhnlich so grosse Mengen Kalk, dass etwa 1,5 hk desselben
für 1 t Eisen in den Hochofen mit den Erzen gelangen. Der Kalk scheint jedoch in
einer Verbindung zu präexistiren, welche durch Kohlendioxyd nicht angegriffen wird.
Dies wurde daraus erkannt, dass nur Spuren Kohlendioxyd von den Erzen absorbirt
werden.
Allgemeine Schlüsse.
Diejenigen, welche meinen, durch Vergrösserung der Hochöfen, durch Verwendung von
gebranntem Kalk als Zuschlag und durch Erhöhung der Temperatur des Windes noch
Ersparniss an Koks erreichen zu können, verweise ich auf die Rubrik E der Tabellen.
Der Hochofen von 439 cbm Rauminhalt wird mit Wind von verhältnissmässig niederer
Temperatur betrieben und als Zuschlag wird roher Kalkstein verwendet. Die Resultate
dieses Hochofens stellen sich im Vergleiche zu solchen von doppelter Grösse und mit
viel heisserem Winde und mit Kalk anstatt mit Kalkstein betriebenen (falls Jemand
noch an die Vortheile des gebrannten Kalkes glauben sollte) sehr günstig.
Dessenungeachtet bin ich weit entfernt, die Versuche zu unterschätzen, welche mit
Rücksicht auf Verringerung der Kosten der Roheisenproduction angestellt werden.
Zweifellos verdanken wir Hüttenleute denen, welche mit beträchtlichen Kosten und
Arbeiten derartige Experimente angestellt haben, die Fortschritte in unserem
Hüttenwesen, und ohne ihre Erfahrungen würden fast die meisten Speculationen
zwecklos sein.
Als die Ausführbarkeit der Vorwärmung des Windes auf 750° C. dargethan war und man
über die Einflüsse discutirte, welche diese Verbesserung auf den gesammten
Eisenhandel ausüben würde, machte ich auf die oben ausgesprochenen Bedenken
aufmerksam. Die Schwierigkeit bestand hauptsächlich darin, einem kleinen Volumen
Wind eine möglichst hohe Temperatur mitzutheilen. Aber es kamen noch Fragen von rein
chemischer Natur in Betracht, welche der in Folge des heisseren Windes erzielten
Ersparung an Brennmaterial, wie es schien, eine Grenze vorschreiben würden. Die
Eigenschaft des Kohlendioxydes, metallisches Eisen, zumal Eisenschwamm, zu oxydiren,
ist bekannt; dies konnte unter gewissen Bedingungen – Temperatur u.s.w. – die
reducirende Kraft des Kohlenoxydes mehr oder weniger abschwächen, oder sie möglicher
Weise verhindern. Kohlenstoff bei sehr hoher Temperatur besitzt ferner die
Eigenschaft, Kohlendioxyd zu zersetzen, und auf unseren Fall angewandt konnte das
durch Reduction von Eisenoxyd gebildete Kohlendioxyd durch den glühenden Kohlenstoff
zersetzt werden.
Die Tragweite dieser Betrachtung ist leicht einzusehen, wenn man sich vorstellt, dass
bei dieser Reaction für jede Kohlenstoffeinheit die Wärmemenge von 2,33 Einheiten in
Form von Kohlenoxyd nöthig ist, ihre Stelle zu vertreten.
Ich führe nun die Versuche an, auf welche diese Speculationen gegründet sind. Bei
200° C. beginnt das Eisenoxyd der Clevelanderze, mit Kohle geglüht, Sauerstoff zu
verlieren, aber die Reaction ist nur schwach, bei 210° C. wird sie deutlicher und
bei 225° C. ist sie heftig.
Die folgende Tabelle zeigt, wie nach verschiedenen Methoden dargestelltes Eisenoxyd
bei der reducirenden Wirkung der Kohle seinen Sauerstoff verliert:
NiedersteTemperatur, beiwelcher CO2erscheint
DeutlicheReaction
Grad Cels.
Grad Cels.
Frisch gefälltes Fe2(OH)6 geglüht
141
149
Fe2O3 durch Glühen von FeNO3 erhalten
145
154
Geröstete Clevelanderze
199
210
Fe2O3 aus FeSO4
erhalten
208
216
Die Procente des verlorenen Sauerstoffs beim 7stündigen Glühen von Eisenoxyd in einem
Strome von CO bei 417° C. waren für
Verlorener Sauerstoff
Geröstete Clevelanderze
9,4
Proc.
Fe2O3 aus FeSO4
erhalten
61,7
„
Fe2O3 aus gefälltem Fe2(OH)6 erhalten
66,7
„
Fe2O3 aus FeNO3
erhalten
72,7
„
Reines Kohlendioxyd wurde über reinen Eisenschwamm bei 300° C. geleitet, ohne dass
Kohlenoxyd gebildet wurde, bei 417° C. wurde die Reaction äusserst heftig. Das Eisen
wurde oxydirt und das Gas fast völlig in Kohlenoxyd übergeführt. Harter,
silbergrauer Durhamkoks wirkt nur wenig auf Kohlendioxyd bei Rothglut ein, in der
Nähe der Düsen des Hochofens jedoch wird die Umsetzung momentan erfolgen.
Andererseits wird der weiche schwarze Koks durch Kohlendioxyd bei der viel niederem
Temperatur der Reductionszone angegriffen. Das gewöhnliche Verhältniss von
Kohlenstoff als Dioxyd zu Kohlenstoff als Kohlenoxyd ist meist 1 : 2,6 in einem 24,4
m hohen Ofen mit Wind von 485° C. Unter den gleichen Verhältnissen bei Verwendung
von weichem Koks wurde es 1 : 2,82.
Eine Mischung von 2 Vol. Kohlenoxyd und 1 Vol. Kohlendioxyd (1C als CO2 zu 2C als CO dem Gewichte nach) und eine zweite
von 3 Vol. Kohlenoxyd und 1 Vol. Kohlendioxyd wurde durch einen Cylinder geleitet,
in dem die folgenden Substanzen auf 417° C. erhitzt wurden:
Verlust an Sauerstoff in Procent des
ursprüng-lichen Sauerstoffs
Gasgemisch
2 Vol. CO1 Vol. CO2
2 Vol. CO1 Vol. CO2
3 Vol. CO1 Vol. CO2
3 Vol. CO1 Vol. CO2
Dauer des Versuchs
5½ Std.
11½ Std.
5 Std.
10½ Std.
Geröstetes Cleveland- erz
0,9 Proc.
4,3 Proc.
1,9 Proc.
29,3 Proc.
Fe2O3 aus Nitrat dar- gestellt
2,4 „
16,2 „
–
–
Gefälltes und ge- glühtes Fe2O3
2,9 „
14,0 „
26,6 Proc.
38,6 Proc.
Fe2O3 aus FeSO4
3,4 „
–
–
–
Eine grosse Anzahl ähnlicher Experimente wurden nach dieser Richtung ausgeführt, alle
zu dem Zwecke, das verschiedene Verhalten der beiden gasförmigen Oxydverbindungen
des Kohlenstoffs zu zeigen, und zwar die Neigung des Kohlenoxyds, das Eisenoxyd zu
reduciren, und das Bestreben der Kohlensäure, das reducirte Eisen zu oxydiren.
Ich schliesse aus meinen Versuchen, dass in der Praxis diesen Bestrebungen nahezu das
Gleichgewicht gehalten wird. Diese Annahme fand Bestätigung dadurch, dass geröstetes
Eisenerz in Form eines groben Pulvers der Wirkung der Gichtgase ausgesetzt, welche
etwa 1C als CO2 auf 2,2C als CO bei einer Temperatur
von ungefähr 400° C. enthielten, noch eben seines Sauerstoffs beraubt wurde, d.h.
also an einer Stelle, wo in Folge der niederen Temperatur CO2 durch C noch nicht in 2CO übergeführt wurde. Wenn
ein Gemisch von gleichen Volumtheilen Kohlenoxyd und Kohlendioxyd bei Hellrothglut
über künstlich dargestelltes Eisenoxyd, geröstetes Clevelanderz, Lancashire
Hämatiterz, gerösteten Spatheisenstein und Eisenschwamm geleitet wird, so geht alles
Eisenoxyd in Oxydul über, auf welcher Stufe die Reduction stehen bleibt, während das
metallische Eisen in Eisenoxydul übergeführt wird. Die Ueberführung in Oxyd ist
durch dieses Gasgemisch nicht zu bewirken.
Folgende Experimente wurden mit einem Gasgemisch von Kohlenoxyd und Kohlendioxyd,
letzteres im Ueberschusse, und mit Clevelanderz angestellt, dessen Eisen im
Wasserstoffstrome zu metallischem Eisen reducirt war.
CO
CO2
Temperatur
Sauerstoff inProc. als Fe2Oabsorbirt
Zeit desVersuchs
Vol.
Vol.
Proc.
1
1,25
240° C.
5,25
1
2,2
Sichtbare Rothglut
11,70
1
4,0
Volle Rothglut
15,70
1
6,0
Schwache Rothglut
5,80
1
6,0
Rothglut
6,00
1
6,0
Hellrothglut
87,00
Bei einer Temperatur von 417° C. oxydirt Kohlensäure Eisenschwamm; in einer Mischung
gleicher Volumina Kohlenoxyd und Kohlendioxyd jedoch wird diese Reaction ganz
aufgehoben. Bei Rothglut andererseits wird das Metall rapide oxydirt. Aus dem
Vorhergehenden kann man schliessen, dass ein stabiles Gleichgewicht existirt, in
welchem das Eisenoxyd aufhört, Sauerstoff zu verlieren, und die Mischung der beiden
Gase unverändert bleibt; dies Gleichgewicht wird durch die Temperatur beeinflusst.
Die Versuche an einem Hochofen von 721 cbm Capacität ergaben Folgendes: Die
Gichtgase hatten 312° C.; die Procente des Kohlendioxyds variirten von 34 bis 45
Proc. und betrugen im Mittel aus 13 Analysen 37,5 Proc.
Ich habe oben erwähnt, dass die im Hochofen vor sich gehenden Processe nicht so
einfach sind, als man früher annahm. Wären die alten Anschauungen über die Reduction
des Eisenoxyds im Hochofen zu metallischem Eisen richtig gewesen, so hätte man sie
durch folgende Gleichungen ausdrücken können. Wir nehmen an, dass Fe2O3 durch CO in eine
Oxydationsstufe übergeführt wird, welche wir mit FexOy + 1 bezeichnen wollen. Letztere trifft
dann eine neue Menge CO an, welche wir ihrer Menge nach als yCO bezeichnen wollen.
Wir haben dann:
(a) FexOy
+ 1 + CO
= FexOy +
CO2
(b) FexOy
+ yCO
= xFe + yCO2
Aus oben angeführten Gründen muss ein Ueberschuss von CO zugegen sein, da es nicht
möglich ist, alles Kohlenoxyd in Dioxyd überzuführen. In oder nahe dem Herde des
Hochofens verlieren die atmosphärische Feuchtigkeit, Kieselsäure, Phosphorsäure und
Schwefelsäure ihren Sauerstoff, und das Eisen nimmt diese Basen nebst einem Theil
Kohlenstoff auf, und es resultirt Roheisen. Es war von Ebelmen und Percy beobachtet, dass in der
Nähe der Düsen mehr Sauerstoff sich fand, als der Menge des atmosphärischen
Stickstoffs und der Feuchtigkeit des Windes, welcher durch die Düsen eintritt,
entsprach. Diese Beobachtung habe auch ich später gemacht.
Ein entsprechendes Plus von Kohlenstoff in den Gasen wurde nicht wahrgenommen.
Unabhängig von Schinz fand ich, dass Kohlenoxyd bei
Gegenwart von Eisen oder seiner Oxydverbindungen in Kohlenstoff und Kohlendioxyd
gespalten wird. Ich bemerkte, dass wenn man Eisenerz den Gichtgasen des Hochofens
aussetzt, sich Kohlenstoff auf demselben niederschlägt. In Verbindung mit Alder Wright constatirte ich diese Erscheinung auch
durch eine Reihe ausführlicher Laboratoriumsversuche. Ich will mich hier auf die
Einwirkung von metallischen Eisen oder seiner Oxydverbindungen auf Kohlenoxyd und
Kohlendioxyd beschränken.
Einwirkung von Kohlendioxyd auf Eisenschwamm.
Die folgenden Gleichungen sind die Umkehrung der oben angeführten, indem das Metall
bei der Reduction von CO2 zu CO wieder oxydirt
wird.
(1) xFe + yCO2
= FxOy +
yCO
(2) FexOy
+ CO2
= FexOy +
1 + CO
Wenn das Eisen unter den oben genannten Bedingungen einem Strome von CO2 bei einer bestimmten Temperatur (417° C.)
ausgesetzt wird, so absorbirt dasselbe oder das Oxydul Sauerstoff, indem es sich mit
einer Schicht von reinem, fein vertheiltem Kohlenstoff (Russ) überzieht.
(3) FexOy
+ CO
= FexOy +
1 + C
(4) xFe + yCO
= FexOy +
yC
Bei anderen Temperaturen wird der so aufgenommene Sauerstoff abgegeben, und das
Kohlenoxyd zersetzt sich nach der Gleichung:
(5) 2CO = C + CO2
Bei höheren Temperaturen kann der frei gemachte Kohlenstoff das Eisenoxyd vollständig
reduciren:
(6) C + FexOy + 1
= FexOy +
CO
(7) C + 2FexOy + 1
= 2FexOy +
CO2
(8) yC + FexOy
= xFe + yCO
Wird schliesslich die Temperatur noch gesteigert, so kann der frei gemachte
Kohlenstoff vom Kohlendioxyd gelöst werden (wenn man den Ausdruck gebrauchen darf)
und wir erhalten:
(9) C + CO2 = 2CO.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die in obigen Gleichungen ausgedrückten Umsetzungen
Aufschluss über die Phänomene geben können, welche Dr. Percy so unerklärlich schienen.
Die folgende Tabelle gibt die Zusammensetzung der Gase eines 24,4 m hohen Hochofens
an. Die Gase wurden in verschiedenen Höhen entnommen, und zwar wurde unter Nr. 1
Kalkstein, unter Nr. 2 gebrannter Kalk zugeschlagen; daher rührt durchweg die
Differenz der Mengen Sauerstoff und Kohlenstoff in den Gasen bei Nr. 1 und 2.
Tempe-ratur
Nr. 1
Nr. 2
Sauer-stoff
Kohlen-stoff
Sauer-stoff
Kohlen-stoff
Grad Cels.
hk
hk
hk
hk
An den Gasfängen
250
16,70
10,48
14,50
10,14
Tiefe unter der Oberfläche der Minerale 2,6 m
450
13,09
9,26
12,50
8,61
Tiefe unter der Oberfläche der Minerale 5,5 m
780
12,06
9,07
12,35
8,66
Tiefe unter der Oberfläche der Minerale 9,5 m.
Kirschroth-glut
13,12
9,18
12,33
8,71
Tiefe unter der Oberfläche der Minerale 13,5
mTiefe unter der Oberfläche der Minerale 17,3 mTiefe unter
der Oberfläche der Minerale 19,0 mTiefe unter der
Oberfläche der Minerale 20,7 m
Hellkirschrothglut,welche allmählich ineine
blendendeWeissglut überging
12,6312,5812,5013,78
9,46 9,31 9,3910,13
12,3612,0712,3713,48
9,04 8,99 8,90 9,67
= 1,2 m über der Grund- fläche des Herdes
Nachdem für den Sauerstoff der Metalloide und der atmosphärischen Feuchtigkeit die
berechnete Menge in Abzug gebracht ist, bleibt etwa 1,02 hk für 1 t Eisen in den
Gasen übrig. Ferner ist eine Zunahme zwischen den gleichen Höhen von 19 und 20,7 m
um etwa 0,8 hk Kohlenstoff zu verzeichnen.
Andere Versuche ergaben:
Zunahme
von
Sauerstoff
an
den
Düsen
0,73
0,9
1,1
hk
„
„
Kohlenstoff
„
„
„
0,78
1,34
0,95
hk
Der Abzug des Sauerstoffs der Metalloide und der atmosphärischen Luft u.s.w. wurde
beispielsweise folgendermassen berechnet:
Menge des Sauerstoffs, in den Gasen bestimmt
13,78
hk
Sauerstoff dem Stickstoff der atmosphäri- schen Luft
entsprechend
11,32
hk
Sauerstoff in P2O5, SO3,
SiO2
0,72
„
„ aus CaO bei CaS-Bildung.
0,36
„
„ der Feuchtigkeit der Luft.
0,33
„
–––––––––
12,78
hk
13,78 – 12,73 = 1,05 hk.
Cailletet schrieb die Abscheidung von festem Kohlenstoff
in den heissesten Theilen des Hochofens der Dissociation von Koblenoxyd bei äusserst
hohen Temperaturen zu, was St. Claire Deville
bestätigte. Ersterer gibt eine Analyse der Gichtgase an, welche wir einer genaueren
Betrachtung unterziehen wollen. Die Gasprobe wurde einem Hochofen mit
Holzkohlebetrieb entnommen und bestand aus:
Freiem Sauerstoff
17,03
Proc.
Wasserstoff
0,12
„
Kohlenoxyd
2,08
„
Kohlendioxyd
4,61
„
Stickstoff
76,16
„
dem Gewichte nach.
Die Menge des freien und gebundenen Sauerstoffs zusammengenommen entspricht fast der
Menge des Stickstoffs in demselben Verhältniss, in welchem sich diese Gase in der
atmosphärischen Luft finden. Gasförmigen Kohlenstoff (CO und CO2) enthalten die Gase nur etwa 1/10 der Menge,
welche sich gewöhnlich im Herde vorfindet. An der Röhre, welche Cailletet zur Probenahme der Gase benutzte, setzte
sich, wie er angibt, Kohlenstoff an.
Wenn die Ansicht Cailletet's richtig wäre, so hätte sich
aus der Probe, deren Analyse oben angeführt ist, 9/10 des Kohlenstoffs aus dem Kohlenoxyd
niederschlagen müssen, solange das Gas durch Verbrennung des Brennmaterials bei der
nöthigen Temperatur gehalten wurde. Dies wird widerlegt durch die Thatsache, dass,
in der Probe selbst, die 90 Proc. nicht brennbaren Kohlenstoffs eine bedeutende
Abkühlung der bei der Umsetzung direct betheiligten Gase hätten zur Folge haben
müssen, was man doch, wie es mir scheinen will, als im Herde des Hochofens
statthabend nicht annehmen kann. Ich habe beim Ausblasen eines Hochofens bemerkt,
dass nicht nur in der Zone, wo die Hitze am grössten ist, sondern weit oberhalb und
in einer verhältnissmässig kalten Zone sich ebenfalls eine reichliche Menge von fein
vertheiltem Kohlenstoff findet. Ich habe dies bis jetzt der Dissociation von
Kohlenoxyd durch Eisen oder dessen Oxydulverbindungen in der oben erwähnten Art und
Weise zugeschrieben. Sollte nicht der von Cailletet
wahrgenommene Kohlenstoff aus dem Erze, welches, wie wir wissen, davon durchdrungen
ist, unter den oben erwähnten Umständen frei gemacht sein? Diese Abscheidung kann
Platz greifen, wenn das reducirte Erz an den Düsen flüssig wird. Der freie
Sauerstoff wird dann erhalten an der Stelle, wo der Wind noch nicht Zeit gehabt hat,
mit der von Cailletet erwähnten geringen Menge
Kohlenstoff in Form von Kohlenoxyd und Kohlendioxyd in Reaction zu treten. Ich
spreche diese Meinungsverschiedenheit Cailletet
gegenüber ungern aus, aber ich halte meine Erklärung für vielleicht nicht ganz
ungerechtfertigt.
Aus bereits angeführten Gründen gibt uns der Gehalt der entweichenden Gichtgase an
Kohlendioxyd ein wichtiges Criterium für die Leistung des Hochofens. Da eine
Beziehung zwischen dem Gehalte der Gichtgase an Kohlendioxyd und der erzeugten Wärme
existirt, so ist es wohl aussichtslos, dass 3,0 hk Kohlenstoff in Form von
Kohlendioxyd für 1 t Eisen in den Gichtgasen wesentlich überschritten werden wird.
Diese Zahl ist Schwankungen unterworfen, da sie sich auf Roheisen mit 93 Proc. Fe
bezieht und mit dem letzteren Procentsatz variirt. Percy erwähnt eine Zahl von 3,09 hk Kohlenstoff als Kohlendioxyd in den
Gichtgasen, welche sich auf Roheisen von 96,3 Proc. Fe bezieht. Wir wollen die
Schwierigkeiten ins Auge fassen, welche sich der Erhöhung des Procentgehaltes der
Kohlensäure in den Gichtgasen in den Weg legen.
Es ist vom chemischen Standpunkte aus möglich, bei der Reduction des Eisenoxydes
Kohlenoxyd in Kohlendioxyd vollständig überzuführen, aber in praxi wird dies im
Hochofen unmöglich sein. Es ist experimentell nachgewiesen, wie langsam Clevelanderz
durch ein Gasgemisch von 2 Vol. CO und 1 Vol. CO2
bei Temperaturen unter 480° C. reducirt wird.
Eine Zunahme an CO2 im Gasgemische würde die
Reduction naturgemäss noch verzögern, bis die Erze in die Tiefe des Hochofens
gelangen, wo in Folge der höheren Temperatur CO2 in
CO übergeführt werden würde. Wir wollen jedoch annehmen, dass eine Vermehrung der
Gichtgase an Kohlendioxyd erreichbar sei unter Umständen, welche der Hochofenbetrieb
zuliesse. Gesetzt den Fall, die Menge Koks werde verringert und die fehlende Wärme
werde durch ein Plus von in der Reductionszone erzeugter Kohlensäure ausgeglichen.
Die Lage der Reductionszone ist nun eine derartige, dass in dem Falle eine
bedeutende Wärmemenge mit den Gichtgasen verloren ginge. Es ist jedoch für das
Schmelzen der Schlacken, des Eisens u.s.w. eine bestimmte Wärmemenge im Herde des
Hochofens erforderlich, welche von einer bestimmten Menge mit heissem Winde
verbrannten Koks erzeugt werden muss. Wird diese verringert, so wird der ganze
Betrieb gefährdet. Es kommt zwar vor, dass Erze so zusammengesetzt sind, dass die
Arbeitsleistung im Herde weit geringer ist, als dies bei Clevelanderzen der Fall
ist.
In den beiden Tabellen ist unter Rubrik H ein Beispiel gegeben, welches die Wahrheit
dieser Behauptung constatirt. Es handelt sich in dem Falle um Giessereieisen,
welches in einem kleinen Hochofen mit Wind von 200° C. und mit einem Aufwände von
7,7 hk Holzkohle verhüttet wird.
Ich habe mich persönlich hierüber in Schweden informirt und erfahren, dass in diesem
Falle Holzkohle nicht wirksamer als Koks ist. Es ist einleuchtend, dass der Vortheil
hier der verminderten Arbeitsleistung zuzuschreiben ist. Dies geht daraus hervor,
dass statt der 80000 bis 85000 Cal., wie bei Clevelanderzen, nur 61208 Cal. für 1 t
Eisen erforderlich sind. Durch die Gefälligkeit des Prof. Ackermann in Stockholm habe ich eine Statistik von 27 schwedischen
Hochöfen erhalten, welche alle Holzkohle brennen. Von diesen zeigen 11 Hochöfen ein
grösseres Verhältniss von C in Form von CO2, als ich
je in England kennen gelernt habe, wo 50 Vol. CO2
auf 100 Vol. CO, so viel mir bekannt ist, nie erreicht wurde.
Nachstehende Tabelle gibt die Vol. CO2 auf 100 Vol.
CO an, und in einzelnen Fällen ist dem Verbrauche von Holzkohle für 1 t Eisen das
Gewicht des Kohlenstoffs in Form von CO2 für 1 t
Eisen u.s.w. beigefügt (S. 118).
Die verhältnissmässig grössere Wochenproduction dieser schwedischen Hochöfen den
englischen gegenüber ist hauptsächlich dem Umstände zuzuschreiben, dass die
schwedischen Erze ihren Sauerstoff leichter abgeben. In keinem dieser Fälle kommt
der Procentgehalt der Gichtgase an C als CO2 dem
Verhältnisse gleich, welches wir bei unseren englischen Hochöfen beobachtet
haben.
Cyan im Hochofen.
Ein Vorgang, welcher besondere Beachtung verdient, ist die Cyanbildung im Hochofen.
Dieselbe ist im Hochofenprocess nicht etwa von Bedeutung, weil ein Handelsproduct
erzielt würde; dazu ist die Menge nicht gross genug, und das gebildete Cyan wird
noch in der Reductionszone durch das Eisenoxyd zersetzt. Die Bildung dieser
Verbindung von Kohlenstoff und Stickstoff ist zweifellos der Gegenwart von Soda und
Potasche in den Materialien des Hochofens zuzuschreiben, und es scheint, als ob
diese gebildeten Alkalicyanide verflüchtigt, ihres Cyans theilweise beraubt und in
den oberen Hochofenzonen condensirt wurden, von wo sie mit den niedergehenden Erzen
zu wiederholten Malen in den Herd zurückgeschafft werden. Aus diesem Grunde variirt
der Cyangehalt der Gase zu verschiedenen Zeiten beträchtlich; die Bildungszone ist
jedenfalls der Herd.
Folgende Tabelle gibt die in 1 cbm Gas, welches etwa 1 m über den Düsen entnommen
war, enthaltenen Gramme Cyan an 6 auf einander folgenden Tagen an; ferner sind die
correspondirenden Proben der entweichenden Gichtgase analysirt:
Gramme in 1 cbm Gas:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Mittel
1)
aus der Tiefedes Ofens
19,0
12,9
17,3
11,3
20,6
9,2
15,0
2)
aus den Gas-fängen
4,0
6,6
3,6
2,9
1,8
3,8
3,8
Ferner wurden Gichtgase in verschiedenen Tiefen analysirt:
Höhe über dem Herde
2,4
7,3
15,8
18,3
Gichtgase
Gramme in 1 cbm
49,0
15,8
7,7
6,0
4,7
Wenn man den hohen Handelswerth des Cyans in Betracht zieht, so ist es fraglich, ob
seine Bildungsweise in dem beschriebenen Processe bereits eingehend genug studirt
ist.
Ammoniak im Hochofen.
In Hochöfen mit Koks als Brennmaterial finden sich in den Gasen nur geringe Mengen
von Ammoniaksalzen, wenn dagegen unvergaste Kohlen gebrannt werden, so ist die Menge
derselben – besonders der Sulfide – weit grösser. Diese Salze werden alsdann in
Condensatoren abgeschieden und mittels Schwefelsäure zerlegt. Man erhält auf diese
Weise etwa 22 k Ammoniumsulfat für 1 t Roheisen.
Der Gebläsestaub.
Nachdem die Gase nutzbar gemacht sind, Dampf zu erzeugen und den Wind vorzuwärmen,
entweichen aus dem Schornsteine noch weisse Rauchwolken. Aus diesem Rauche
condensirt sich der Gebläsestaub. Derselbe ist etwa zur Hälfte in Wasser löslich,
die andere Hälfte ist unlöslich.
Die Zusammensetzung ist folgende:
In Wasser unlöslichProc.
In Wasser löslichProc.
SiO2
11,00
1,37
Al2O3 + Fe2O3
10,76
12,20
CaO
2,06
Spuren
MgO
Spuren
Spuren
ZnO
13,28
4,58
Alkalien
3,07
–
CO2
7,00
–
Cl
–
0,57
SO3
–
0,59
Alkalicarbonate
–
22,90
Glühverlust
–
10,46
––––––––
–––––––
47,17
52,67
Man hat versucht, in dem Hochofen den ökonomischsten Verbrauch von Brennmaterial zu
erzielen, und dennoch wird es sich zeigen, dass die geleistete Arbeit keineswegs dem
Nutzeffecte des Koks entspricht. Nehmen wir 1 t Koks, welche im Stande ist, etwa 10
hk Roheisen aus Clevelanderz zu erzeugen, und verbrennen sie zu Kohlendioxyd, so
beträgt nach Abzug der Asche die Wärmeproduction etwa 147200 Cal.; in praxi dagegen
sind 90000 Cal. die äusserste Grenze gewesen, zu welcher man es gebracht hat. Dieser
Verlust wird bedingt durch die
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Volumina CO2 auf 100
Vol. CO
50,4
56,2
56,3
58,4
60,4
60,9
61,2
68,3
69,1
75,1
85,3
C als CO2 für 1 t
Roheisen
hk
2,12
2,50
–
–
–
–
2,45
–
–
2,74
2,91
Holzkohle für 1 t Roheisen
hk
9,68
9,51
9,1
9,8
10,2
8,5
8,63
7,85
7,83
8,75
7,72
Erze für 1 t Roheisen
hk
18,18
20,7
–
–
–
–
19,36
–
–
19,56
18,22
Kalkstein für 1 t Roheisen
hk
1,62
1,3
–
–
–
–
2,54
–
–
2,74
2,18
Schlacke für 1 t Roheisen
hk
6,13
8,01
–
–
–
–
7,78
–
–
7,57
6,00
Verhältniss von C als CO2 zu
C als CO = 1
1,98
1,78
1,77
1,71
1,65
1,65
1,63
1,46
–
1,33
1,17
Temperatur des Windes
Grad Cels.
200
300
200
200
170
300
200
100
–
230
230
Temperatur der Gichtgase
Grad Cels.
400
145
–
–
–
–
182
–
–
225
222
Höhe des Ofens
m
16,5
16,2
–
–
–
–
15
–
–
15,3
12,8
Wochenproduction an Roheisen für 100 cbm
Ofen- raum
t
152
155
–
–
–
–
168
–
–
156
154
Unmöglichkeit, den Kohlenstoff in seine höchste
Oxydationsstufe im Hochofen überzuführen, ihn im Hochofen vollständig zu
verbrennen.
Noch vor 40 Jahren war man nicht im Stande, diese unausgenutzte Energie nutzbar
zu machen. Jetzt wird dieser Verlust grösstentheils vermieden dadurch, dass man den
als Kohlenoxyd entweichenden Kohlenstoff unter den Dampfkesseln und in den
Vorwärmern verbrennt.
Tabelle I.
Textabbildung Bd. 280, S. 118Kalter Wind; Warmer Wind; Höhe
und Cubikinhalt des Hochofens; Temperatur des Windes; Temperatur der
Gichtgase; Für 1 t Roheisen verbraucht; Koks; cbm; hk; Holzkohle; Kalkstein;
Gebrannter Kalk; Erz; Thoneisenstein; West Coast Hämatit; Schwedischer
Hämatit; Wind für 1 t Eisen; Gichtgase für 1 t Eisen; Schlacke; Roheisen;
Wochenproduction; Eisensorte; Bessemer; Giessereieisen; Production für 100
cbm Ofenraum; Nutzbar gemachte Wärme für 1 t Roheisen; Cal.; Constante für 1
t Roheisen; Reduction von Fe2O3 in den Erzen; Reduction der Metalloide im
Roheisen; Dissociation von Kohlenoxyd; Schmelzen des Roheisens; Summe der
Constanten; Variable für 1 t Roheisen; Verdampfen des Wassers im Koks;
Zersetzung der Feuchtigkeit des Windes; Austreibung der CO2 aus dem Kalkstein; Reduction von CO2 zu CO; Schmelzen der Schlacken; Mit den
Gichtgasen weggeführt; Wärme durch Strahlung, Expansion des Windes,
Kühlwasser an den Düsen u.s.w. verloren; Summe der Variablen; Total-Calorien
= hk Brennstoff für 1 t Eisen; Einschliesslich des Wassers in den
Erzen.Tabelle I enthält den Verbrauch von Materialien und die Bedingungen im
Allgemeinen, unter denen die darin angeführten Hochöfen arbeiten.
Die Art und Weise, wie die Wärme erzeugt wird, gibt die Tabelle II an; ebenda ist
auch der Heizwerth jeder Kokseinheit berechnet.
In Tabelle I ist die Anzahl der Calorien angeführt, welche für jeden einzelnen Factor
des Hochofenprocesses erforderlich ist.
Verschiedene Beobachter haben die Resultate ihrer Experimente angegeben, welche alle
darauf hinausliefen, die Wärmemengen ausfindig zu machen, welche den einzelnen
Zwecken dienen, wie wir dieselben bei der Nutzbarmachung der Wärme finden. Die
Zahlen, welche mehr oder weniger ein Mittel angeben, sind:
Reduction von Eisenoxyd
1780
Cal.
Dissociation von CO, berechnet auf
niederge- schlagenen C
2400
„
Schmelzen des Roheisens
330
„
Verdampfung der Feuchtigkeit des Koks
540
„
Wasserzersetzung auf H berechnet
34000
„
Austreiben der Kohlensäure aus CaCO3
370
Cal.
Zersetzung der Kohlensäure des Kalksteins, auf C
berechnet
3200
„
Schmelzen der Schlacken
550
„
Die von den Gichtgasen weggeführte Wärmemenge wurde aus dem Gewichte, der Temperatur
und der specifischen Wärme der Gase geschätzt. Der Rest wurde durch Verlust in Folge
von Strahlung, Leitung u.s.w. ausgeglichen.
Die specifische Wärme der Gichtgase wurde 0,24 gesetzt; die des Windes 0,237.
Die Grundzahlen der bei der Oxydation erzeugten Wärmemenge sind:
C zu CO
2400
Cal.
C zu CO2
8000
„
C in CO zu C als CO2
5600
„
Rubrik G stellt einen Hochofenbetrieb mit englischen Hämatiterzen dar und ist
beigefügt, um die Richtigkeit der anderen Berechnungen zu prüfen.
Tabelle II.
Textabbildung Bd. 280, S. 119Höhe und Cubikinhalt des Ofens;
Koks für 1 t Eisen Nr. 3; hk; Holzkohle; Asche, Feuchtigkeit usw. ab;
Kohlenstoff im Koks; Kohlenstoff im Kalkstein; An den Düsen zu verbrennender
Kohlenstoff; Gewicht des im Brennmaterial u. Flussmittel zugeführten C;
Kohlenstoff vom Eisen absorbirt; Kohlenstoff in den Gasen; Kohlenstoff in
den Gasen als CO; Kohlenstoff in den Gasen als CO2; Kohlenstoff und Sauerstoff in den Gasen; Sauerstoff aus Fe2O3 in den
Erzen; aus SiO2, SO3, P2O5 u.s.w. der Schlacken; aus CO2 des Kalksteins; aus Feuchtigkeit des
Windes; Summe; Differenz des Sauerstoffs der atmosphärischen Luft
entstammend; Gewicht und Zusammensetzung der Gichtgase; Sauerstoff für 1 t
Eisen wie Oben; Kohlenstoff für 1 t Eisen wie Oben; Wasserstoff aus dem
Winde †; Feuchtigkeit des Koks; Stickstoff der Luft; Gewicht des Windes für
1 t Eisen; Stickstoff wie oben; Sauerstoff wie oben; Feuchtigkeit;
Zusammenstellung der entwickelten Cal. für 1 t Eisen; Kohlenstoff an den
Düsen zu CO verbrannt; Kohlenstoff als CO zu CO2 verbrannt; Wärme des Windes; Cal.; Wärme für Kokseinheit und
Kohlenstoffeinheit als CO für Kohlenstoffeinheit als CO2. Einheit C also CO für CO2; C zu CO in den Gasen verbrannt; C als CO
zu CO2 verbrannt; Wärme des Windes; † Die
hier angenommenen Calorien sind die Wärmemenge, welche erforderlich ist, 1
kg Wasser von 0° auf 100° zu erwärmen; * Verbindungswärme für O in Holzkohle
= 1792 Cal.Tabelle II. Unten auf der Tabelle ist eine Uebersicht der durch Verbrennen des
Brennmaterials erzeugten Wärme, zu welcher die durch den Wind eingeführte
hinzugefügt ist. Die erste Reihe dieser Uebersicht zeigt die Anzahl der Calorien,
welche durch die Ueberführung des gesammten Kohlenstoffs des Brennmaterials in CO
minus der durch die Kohlensäure des Kalksteines weggeführten Wärmemenge erzeugt ist.
Die zweite Reihe gibt die hinzu kommende Wärme an, welche hervorgebracht wird durch
die Ueberführung der Menge C im Kohlenoxyd in CO2,
welche die Analyse ergeben hat, und die dritte Reihe stellt die Wärme des Windes
dar.
Der Gesammtkohlenstoff in den Gasen (in der zehnten Reihe der Tabelle) ist in zwei
bestimmte Theile von CO und CO2 getheilt, und daraus
ist die Sauerstoffmenge berechnet. Dieser Sauerstoff entstammt theilweise den
Erzen, theilweise dem Winde. Der in den ersteren enthaltene Sauerstoff ist
berechnet, diese Menge von dem Gesammtsauerstoff abgezogen und somit der der
atmosphärischen Luft entstammende gefunden. Danach ist der Stickstoff geschätzt
worden, und aus diesen Factoren das Gewicht des Windes und das der entweichenden
Gase berechnet. Auf die Angabe über die erzeugte Wärme folgt eine solche über den
Werth jeder Brennmaterialeinheit und wie derselbe festgestellt ist. Schliesslich
sind die Beziehungen zwischen den Gewichten C als CO und C als CO2 hinzugefügt; in Rubrik A sind dieselben 1C als
CO2 zu 6,12C als CO, in Rubrik B 1C als CO2 zu 3,74C als CO u.s.w.