Titel: | Neuerungen an Dampframmen. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 517 |
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Neuerungen an Dampframmen.
Patentklasse 19. Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Neuerungen an Dampframmen.
Bei Dampframmen, in welchen der Dampfcylinder als
Rammbär wirkt, vermitteln Menck und Hambrock
in Ottensen (* D. R. P. Nr. 34661 vom 15. September 1885) entgegengesetzt wie Lacour (vgl. 1880 236
* 196) den Dampfzutritt in den Cylinder durch die hohle
Stange des feststehenden Kolbens. Der Dampf tritt aus dieser Stange b (Fig. 1 Taf. 32) am Kolben
d durch seitliche Oeffnungen aus und hebt dadurch
den Cylinder a, bis das Loch c dem Kolben d nahe gekommen ist. Dann tritt
plötzlich Absperrung des Dampfes durch Umstellen des Dreiwegehahnes e ein, der Dampf in dem Cylinder entweicht und
letzterer fällt, wobei die Luft durch das Loch c unter
den Kolben d treten kann. Der Cylinder a führt sich mittels der Oesen A, welche die Stange f lose umschlieſsen,
zwischen den Führungsbalken des Rammgestelles. Die Stange f ruht mit einer drehbar angeschlossenen Nase i auf dem sich senkenden Pfahle, wozu das untere Cylinderende entsprechend
ausgeschnitten ist. Die gelenkige Verbindung der Nase i mit
der Stange f soll einem Abbrechen derselben beim Aufschlagen des Bares
vorbeugen.
Gebrüder Figee in Haarlem, welche ganz ähnlich
eingerichtete Dampframmen ausführen und eine solche auf der Ausstellung in Antwerpen
1885 zeigten, befestigen die Führungsstange f, welche
sich mit einer festen Nase oben auf den Pfahl stützt,
an dem Pfahle, wobei dann allerdings die Stange f an
allen Erschütterungen theilnimmt.
Bei solchen Dampframmen, wo der Cylinder sich dem Pfahle folgend senkt, werden als
Ersatz der Gummischläuche oder Gelenkrohre für die Dampfzuleitung häufig
Teleskoprohre angewendet, bei deren Benutzung aber der Uebelstand aufgetreten ist,
daſs die Rohranschlüsse unter den beim Rammen hervorgerufenen fortwährenden
Erschütterungen zu leiden haben. Menck und Hambrock in
Ottensen (* D. R. P. Nr. 36266 vom 30. Januar 1886) verbinden deshalb den Steuerhahn für den
Dampfeintritt mit dem Führungsrahmen des Cylinders elastisch. Die hohle Kolbenstange b (Fig. 2 Taf. 32), welche
fest am Führungsrahmen f des Bares angebracht ist,
steht mit den beiden parallelen Säulen c in starrer
Verbindung. Auf den Säulen c führt sich der Körper des
Steuerungshahnes e mittels der Oesen e1, doch so, daſs die
Oesen zwischen zwei auf jede Säule geschobenen Federn d
und d1 liegen. Die
unteren Federn d stemmen sich dabei gegen die
Säulenbunde; die oberen Federn d1 hingegen werden oben durch Muttern c1 bezieh. darunter
befindliche Unterlagscheiben zurückgehalten. Vom Hahne e geht, in einer Stopfbüchse g geführt, das
Rohr r1 in die hohle
Kolbenstange b, während oben am Hahne das unterste
Stück r des Teleskoprohres angebracht ist.
Ist der Weg zwischen r und r1 offen, hebt sich also der Cylinder-Bär,
so tragen die unteren Federn d den Hahn e. Stürzt aber der Bär hinab, so drückt der Dampf gegen
den geschlossenen Hahn e und preſst dadurch die Federn
d etwas zusammen. Gleichzeitig schiebt der
Dampfdruck die Teleskoprohre nach unten zu aus einander, sobald sich der Bär mit
seinem Führungsrahmen gesenkt hat. Es wird also das Verlängern der Teleskoprohre
nicht durch den plötzlichen Sturz des Bares, sondern durch den Dampfdruck
hervorgerufen, welcher gegen das unten geschlossene Rohr r gleichsam wie gegen einen Kolben in einem Cylinder wirkt. Das Rohr r wird also nicht stoſsweise abwärts gerissen, sondern
unter sanftem Druck abwärts geschoben; die Erschütterung durch Aufprallen des Bares
aber auf den Pfahl heben die Federn d und d1 vollständig auf.