Titel: | Rob. Leicht's Doppel-Malzdarre. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 257 |
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Rob. Leicht's Doppel-Malzdarre.
Mit Abbildung auf Tafel
17.
R. Leicht's Doppel-Malzdarre.
Eine von Rob. Leicht in Vaihingen a. F., Württemberg (*
D. R. P. Kl. 6 Nr. 36084 vom 17. November 1885) benutzte, in Fig. 10 Taf. 17
dargestellte Doppel-Malzdarre soll den Vortheil bieten, daſs auf zwei neben einander
angeordneten und unter sich verbundenen Horden zu beliebiger Zeit jede gewünschte
Temperatur und jeder beliebige Luftzug hergestellt werden kann.
Die Verbrennungsgase von der Feuerung a ziehen durch die
Kanäle b unter den Luftvorwärmerraum nach dem Kanäle
c, in welchem Falle die verstellbaren Schieber A, B und D geschlossen
sind, wogegen E geöffnet ist; von dem Kanäle c ziehen die Feuergase durch die in der Sau
befindlichen eisernen Kanäle d nach dem
gemeinschaftlichen Kanäle e und bei geschlossenem
Schieber F und geöffnetem Schieber G nach dem Kanäle f zum
Dunstkamine h. In umgekehrter Weise nehmen die
Verbrennungsgase von der Feuerung a1 ihren Weg durch die Kanäle b1, c1 bei geschlossenen Schiebern A, B und E und geöffnetem
Schieber D nach d1, c, ferner bei
geschlossenem Schieber G und geöffnetem Schieber F nach f1 zum Dunstkamine h1 in der durch punktirte Pfeile angegebenen
Richtung.
Durch wechselseitiges Oeffnen und Schlieſsen der Schieber A,
D und B, E können jedoch die Verbrennungsgase
von der Feuerung a oder a1 unmittelbar in die je darüber
befindliche Sau geleitet werden, wodurch das Rösten des Malzes auf der einzelnen
Horde unterstützt werden kann; ferner können die abziehenden Heizgase je nach
Oeffnen und Schlieſsen der Schieber F und G zum Dunstkamine h oder
h1 geleitet werden,
um abwechselnd, je nachdem auf der Horde H oder H1 geschwelkt wird, den
Luftzug daselbst zu beschleunigen. Die genannten Schieber sind so construirt, daſs
sie auſserhalb der Darre gestellt werden können; ferner sind sie mit einem auf einem
Theilbogen stellbaren Zeiger versehen, so daſs schon von Weitem sichtbar ist, nach
welcher Richtung die Heizgase ihren Weg nehmen.
Der Betrieb der Darre ist folgender:
Es wird an einem Tage auf der einen Horde geschwelkt, während auf der anderen
geröstet wird; der umgekehrte Fall tritt den darauf folgenden Tag ein.
Wird auf der Horde H geschwelkt, so
ist die Feuerung a mit in Dienst gestelltem Vorwärmerraume R in Thätigkeit und wird durch den geheizten Kamin h der Luftzug beschleunigt, wobei die Temperatur auf
der Horde H selbst bei lebhaftestem Feuer nur eine
mäſsige bleiben wird, während die strahlende Hitze in den Kanälen d der Sau zum Rösten auf der Horde H1 abgegeben wird.
Reicht die Temperatur auf der Horde H1 bei beliebig geschmälertem Luftzuge und
ungeheiztem Dunstkamine zum Rösten nicht aus, so wird die Feuerung a1 mit geöffneten
Schiebern B und E so zur
Beihilfe verwendet, daſs die Feuergase unmittelbar zu den Kanälen d gelangen können.
Wird des anderen Tages auf der Horde H1 geschwelkt, so hat die Feuerung a1 mit dem in Dienst
gestellten Vorwärmerraume R1 und geheiztem Kamine h1 ihre Thätigkeit zu entfalten, während auf der
Horde H, welche am Tage zuvor zum Schwellten gedient
hat, nunmehr geröstet wird. Reicht auch hier bei geschmälertem Luftzuge und
ungeheiztem Kamine die Temperatur zum Rösten nicht aus, so kann die Feuerung a mit geöffneten Schiebern A und D zur Beihilfe verwendet werden, wobei
die Heizgase unmittelbar zu den Kanälen d1 gelangen.
Hiernach scheint diese Doppel-Malzdarre einen günstigen Betrieb zu gestatten; nicht
nur, daſs die Regelung der Temperatur und des Luftzuges leicht und sicher
durchzuführen ist, es wird auch eine Ueberhitzung der Schwelkhorde nahezu
ausgeschlossen sein und die Arbeit des Ableerens einer Horde auf die andere
erspart.