Titel: | Ueber Neuerungen an Gasdruckreglern. |
Fundstelle: | Band 261, Jahrgang 1886, S. 21 |
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Ueber Neuerungen an Gasdruckreglern.Vgl. Uebersicht 1880 287 * 44. Unckel 1881 241 * 28. 1882 246 * 415. Sugg 1881 241 * 65. Elster 1884
251 * 451. 1885 256 *
73. Braundbeck 1884 253
* 406. Goebel 1884 254 *
464. Pähler 1885 256 *
246.
Patentklasse 26. Mit Abbildungen auf Tafel 3.
Ueber Neuerungen an Gasdruckreglern.
Zur Vermeidung der dauernden Schwingungen bei Gasdruckreglern sucht man die Bewegung
des Regulirventiles zu verzögern. Eine Einrichtung hierzu an Gasdruckreglern mit Flüssigkeil sabschluſs haben Friedrich Siemens und Comp. in Berlin (* D. R. P. Nr. 34806 vom 12. Juni
1885) angegeben: In Fig. 14 Taf. 3 ist bei a der Eintritt des
Gases, bei b der Austritt des durch das Ventil c in seiner Pressung geregelten Gases.
Diese Pressung wirkt auf die Glocke f, welche, mit
Schwimmer e versehen, mittels des oberen offenen
Röhrchens g das Ventil c
trägt, g steht in Verbindung mit den unten offenen
Rohren l, welche zusammen den Querschnitt des Ventiles
c besitzen und den schwankenden, auf c wirkenden Vordruck aufheben. Die Atmosphäre steht
durch Rohr m mit dem Inneren der Glocke f in Verbindung. Das Gewicht o belastet mittels der durch m führenden
Stange n die Glocke f. Die
Glocke führt sich oben an dem Röhrchen g, unten mittels
der inneren Wandung des Schwimmers e auf Flügeln des
Rohres m. Unterhalb der Flügel ist die Rohrwandung von
m zu einem Ventilkegel k verstärkt, welcher die Verbindung von i
nach k um so mehr verengt, je tiefer die Glocke sinkt
und je mehr sich also das Ventil c der
Abschluſsstellung nähert.
Auch bei dem trockenen Gasdruckregler von C. Ulbrich in Niederlöſsnitz bei Dresden (* D. R. P.
Nr. 34018 vom 8. Mai 1885) soll das dauernde Zittern des Regulirventiles verhindert
werden. Wie aus Fig. 12 Taf. 3 zu ersehen ist, tritt das Gas in dem Rohre E zu und kann dasselbe wegen der Scheidewand s nur durch die Eröffnung des Ventiles V in die Verlängerung zum Austritte A gelangen. Den Gasdruck regelt der aus dünnem
Metallbleche gefertigte Balg B, der durch die Stange
g mit dem Ventile V
verbunden ist und entsprechend seiner durch den Gasdruck bewirkten Ausdehnung die
Ventilöffnung mehr oder weniger verengt. Nimmt der Gasdruck um so viel zu, daſs das
Ventil V abschliefst, so schiebt der durch den Gasdruck
noch weiter ausgedehnte Balg B die Stange g, auf welcher das Ventil V zwischen einem Doppelkegel k sitzt und
durch eine Feder F stets an den vorderen Kegel
desselben gedrückt wird, noch etwas an und zwischen dem Doppelkegel wird nun eine
kleine Oeffnung frei, welche noch genügend Gas für eine oder mehrere Flammen
durchgehen läſst. Bei noch stärkerem Gasdrucke schlieſst dann der hintere Theil des
Doppelkegels k ganz ab. Der Doppelkegel k verhindert auch das dauernde Zittern des Ventiles F.
Die Ventilstange mit dem Balge ist an zwei Punkten geführt, einestheils der
wagerechten Führung halber, anderentheils um eine genaue Einstellung des Ventiles zu
ermöglichen. Der Balg hängt an dem Hebel H und die
Stange in einer von der Feder f gehaltenen Führung.
Diese Feder f kann durch einen Schlitzbogen n mit Schraube für jeden beliebigen Druck eingestellt
werden.
Um schädliche Reibungen zu vermeiden, welche durch die mittels Stangen und Hebel
erfolgende Bewegung des Regulirventiles entstehen, benutzt J. Pintsch in Berlin (* D. R. P. Nr. 34813 vom 5. August 1885) eine dem
Gasdrucke entgegenwirkende Feder selbst zur
Querschnittsveränderung für das durchströmende Gas, also zur
Druckregelung. Einen solchen Gasdruckregler mit Flüssigkeitsglocke ohne
Ventil veranschaulicht Fig. 11 Taf. 3. Das bei
a eintretende Gas kann nur zwischen den Windungen
einer die Glocke g nach unten ziehenden Feder f hindurch zum Abzüge b gelangen. Mit
dem Heben der Glocke bei gröſserem Gasdrücke wird die Feder f zusammengedrückt und dadurch der Raum zwischen den Feder Windungen
verengt.
Fig. 13 Taf.
3 zeigt einen trockenen Gasdruckregler mit elastischer
Platte m, welcher mit der gleichen Einrichtung versehen
ist.
Bei dem Gasdruckregler mit Flüssigkeitsglocke von Fleischer, Müller und Comp. in Frankfurt a. M. (* D. R.
P. Nr. 35090 vom 9. August 1885) erfolgt die Regelung durch zwei auf einander
verschiebbare durchlochte Rohre. Das Gas tritt bei A
(Fig. 10
Taf. 3) ein, steigt im Rohre E in die Höhe und tritt
durch die Löcher in der Wandung desselben und des mit der Glocke D verbundenen Rohres F in
die Glocke D und zum Ausgange B. Nimmt also der Gasdruck zu, so verschliefst der untere ungelochte Theil
F1 des Rohres F einige der Oeffnungen im Rohre E. Durch Auflegen von Bleiplatten auf den Stift K der Glocke D wird die
Einstellung auf einen bestimmten Druck bewerkstelligt.
Dieser Druckregler soll in gröſseren Abmessungen für Gasmotoren Verwendung finden können, um selbst nach Weglassung des
Gummibeutels kein Zucken der von derselben Leitung gespeisten Gasflammen auftreten
zu lassen (vgl. Bray u.a. 1886 260 * 502).
Einen trockenen Gasdruckregler mit Gummibeutel hat F. Clouth in Nippes bei Köln (* D. R. P. Nr. 34125 vom
31. Mai 1885) ausgeführt. Wie aus Fig. 8 und 9 Taf. 3 zu entnehmen, ist
ein flacher Beutel a aus Gummi, der auch aus Leder,
dünnem Bleche o. dgl. hergestellt werden kann, auf die Enden der das Gas zu- und
ableitenden Rohre b und c
aufgezogen. Von dem Einströmungsrohre b aus geht im
Inneren des Beutels a ein Gummischlauch d, dessen offenes Ende zwischen zwei Bügeln e und f liegt (vgl. Fig. 8). Diese
Bügel sind mit den Beutelwandungen verbunden und wird dadurch bei zunehmendem
Gasdrucke, also bei Ausdehnung des Beutels a, das Ende
des Schlauches d breit gequetscht und somit die
Austrittsöffnung für das Gas verengt, Um den Regulator für einen bestimmten Druck
einstellen zu können, wird der Beutel a bei wagerechter
Lage entsprechend beschwert. Zur Ausschaltung des Regulators sind die Hähne g und h und in der
Umleitung der Hahn i vorgesehen, so daſs man für diesen
Fall nur die ersteren beiden zu schlieſsen, den letzteren dagegen zu öffnen
braucht.