Titel: | Kreosot aus Buchenholztheer. |
Autor: | F., F. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 91 |
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Kreosot aus Buchenholztheer.
Kreosot aus Buchenholztheer.
Das reine Kreosot aus Buchenholztheer, welches aus Guajakol und Kreosol besteht, ist
nach Hartmann und Hauers in Hannover eine neutrale,
klare, schwach gelbliche, nie röthliche oder bräunliche, sich beim längeren
Aufbewahren oder im Sonnenlichte nicht stärker als Rheinweinfarbe färbende, stark
lichtbrechende Flüssigkeit von rauchartigem, aber nicht kratzendem Gerüche. Das
specifische Gewicht ist 1,07 bei 15,6°, Siedepunkt 205 bis 225°. Es löst sich in 200
Th. Wasser.
Wird 1cc Kreosot mit 5cc Wasser geschüttelt, so soll es demselben weder eine saure, noch
alkalische Reaction ertheilen.
2cc Kreosot, mit 8cc Wasser und 2cc Natronlauge von 1,33
sp. G. geschüttelt, soll eine hellgelbe, durchaus klare Lösung geben. Sie darf nicht
opalisiren, geschweige denn Oeltropfen abscheiden. 2cc Kreosot, in einem trockenen Probirröhrchen mit 4cc Petroleumbenzin durchgeschüttelt, soll bei
Zimmerwärme eine klare Lösung geben. Findet eine Lösung nicht statt, so deutet dies
auf einen gröſseren Gehalt an Phenylalkohol bezieh. Creſsylalkohol. Fügt man bei
stattgefundener Lösung einige Tropfen Wasser zu und schüttelt kräftig durch, so darf
bei einer Temperatur
bis + 20° herab ebenfalls keine Ausscheidung stattfinden, welche sich als Oelschicht
zwischen Benzin und Wasser zu erkennen gibt. Eine solche Ausscheidung verräth
ebenfalls einen wenn auch geringeren Gehalt an Phenylalkohol bezieh. Creſsylalkohol.
Wird die genannte Lösung mit etwa 4cc einer kalt
gesättigten Aetzbarytlösung durchgeschüttelt, so darf weder die Benzinlösung eine
blaue oder schmutzige, noch die wässerige Lösung eine rothe Farbe annehmen. Ein
Kreosot, das diese Reactionen aufweist, welche Nebenbestandtheile des Holztheeröles
verrathen, ist ebenso zu verwerfen wie solches, welches die übrigen angegebenen
Bedingungen der Reinheit nicht erfüllt.
Werden 2cc Kreosot mit 2cc Collodium gemischt, so darf keine
Gallertbildung eintreten. Ferner soll aus einer Mischung von 9cc Glycerin von 1,23 sp. G., 3cc Wasser und 4cc Kreosot nach längerem Stehen das Kreosot vollständig wieder
ausgeschieden werden.Ein Kreosot, welches obigen Anforderungen genügt, war bisher im Handel
unbekannt; das jetzt von Hartmann und Hauers in
Hannover dargestellte Kreosot ist dagegen, wie sich Referent überzeugte,
völlig rein.F.