Titel: | Cupolofen von Gustav Ibrügger in Norden, Ostfriesland. |
Autor: | St. |
Fundstelle: | Band 245, Jahrgang 1882, S. 14 |
Download: | XML |
Cupolofen von Gustav Ibrügger in Norden,
Ostfriesland.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Ibrügger's Cupolofen.
Dieser in Fig. 14 und
15 Taf. 2 dargestellte Cupolofen (*D. R. P. Kl. 18 Nr. 9713 vom 9.
September 1879) eignet sich sowohl für Gieſsereien, als für Fluſsstahlwerke. Sein
Schacht hat ähnlich den Raschette-Oefen einen rechteckigen Querschnitt, dessen
Seiten nach auſsen ausgebaucht sind.
Die 36 Formen f und g sind
in 2 Reihen angeordnet und münden in schlitzartigen, nach unten gerichteten
Oeffnungen in das Ofeninnere. Unter dem Schachte ist ein Sammelraum B angebracht, welcher mit ersterem durch die Oeffnungen o im Gewölbe in Verbindung steht. Dem Sammelraum kann
behufs Verbrennung der durch o von oben tretenden Gase
gepreſster Wind zugeführt werden. Im Uebrigen ist der Ofen mit guſseiserner
Schachtauskleidung L, Windkasten d und e, Ausziehöffnung
F und seitlichem Vorherd C des Sammelraumes mit den Gasabzugsöffnungen D versehen.
Soll nur Roheisen umgeschmolzen werden, so beschickt man den Schacht mit Holz, Kokes
und Eisen und läſst die beim Anlassen des Gebläses entwickelten Gase durch die
Oeffnungen o in den Sammelraum B treten, wo sie unter Zuführung von Gebläseluft verbrannt werden und den
Raum B vorwärmen. Sollen Roheisen und Schmiedeisen
verschmolzen werden, so bringt man letzteres, in Gestalt von Schrot, mit einer
kleinen Menge Holzkohle in den Sammelraum B, worauf der
Ofen wie gewöhnlich gefüllt und in Brand gesetzt wird. Ist er in Glut, so wird die
Gicht zugedeckt und werden dadurch die Gase gezwungen, den Raum B zu durchstreichen, hier zu verbrennen und das
Schmiedeisen in Weiſsglut zu versetzen. Das durch o
niederschmelzende Roheisen verbindet sich nun leicht mit dem Schmiedeisen und kann
das Gemisch, nachdem es durch die Oeffnung J umgerührt
worden, bei G abgestochen werden. Die zurückbleibende
Schlacke wird durch H abgezogen.
In dem Zusatzpatente (* Nr. 10830 vom 11. März 1880) ist am tiefsten Punkte des
Schachtbodens eine seitliche Aussparung angebracht, an deren Ende eine der in den
Sammelraum führenden Oeffnungen liegt. Dicht neben dieser liegt ein Schlitzkanal,
welcher von der Hauptwindleitung mit Gebläseluft gespeist wird. Die schräge Fläche
C ist unterhöhlt und wird dadurch zur Aufnahme des
Schmiedeisens eine Brücke gebildet. Die durch D
abgehenden Gase können zum Heizen von Flammöfen, Winderhitzungsapparaten u.s.w.
benutzt werden.
Nach Glaser's Annalen für
Gewerbe und Bauwesen, 1881 Bd. 9 S. 231 kann bei diesen Oefen der
Schmiedeisenzusatz bis zu 40 Procent der Roheisenmasse steigen; dabei beträgt der
Kokesverbrauch, die Füllkokes eingerechnet, nur 10 Proc. Letzteres ist aus der
tiefen Lage der untersten Düsenreihe erklärlich. Diese übt auf das niederschmelzende
Roheisen keinen schädlichen Einfluſs aus, da dasselbe sofort in den Sammelraum
abflieſst. In letzterem kann je nach der Menge der zugeführten Luft eine reducirende
oder oxydirende Atmosphäre erzeugt werden, was für die verschiedenen Zwecke, für
welche das Guſseisen verwendet werden soll, von Vortheil ist. Um eine kalte Gicht zu
erhalten, werden die Kokes genäſst; wie aber durch den später sich bildenden
Wasserdampf und dessen Zersetzung durch glühende Kokes eine gröſsere Heizwirkung
erzielt werden soll, ist unerklärlich.
St.