Titel: | Reductionsrollen für Indicator-Versuche. |
Autor: | Pichler |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 454 |
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Reductionsrollen für
Indicator-Versuche.
Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Pichler's Reductionsrollen für Indicatorversuche.
Für den Ingenieur, welcher viel mit der Untersuchung von Dampfmaschinen und
hydraulischen Motoren beschäftigt ist, ist es sehr wünschenswerth, daſs seine für
die Untersuchung benöthigten Instrumente nebst der gröſsten Genauigkeit auch
möglichst handlich und solid seien und, mit Rücksicht auf den häufigen Transport,
ein thunlichst geringes Gewicht besitzen.
Ich habe dem für die Indicirungen verwendeten Apparat zur Reducirung des Kolbenhubes
einer zu untersuchenden Maschine auf die gewünschte Länge des Diagrammes in einem wichtigen Detail
eine Form gegeben, welche wegen ihrer Einfachheit und Handlichkeit wohl werth
erscheint, allgemeiner bekannt und gebraucht zu werden.
Der Reductionsapparat besteht im Wesentlichen aus zwei auf einer Achse sitzenden
Rollen, deren eine, von etwa 120mm Durchmesser,
festgekeilt ist und mittels einer umgelegten Schnur von dem Kolben ihre Bewegung
ableitet, während die andere kleinere Rolle, welche die Bewegung des Papiercylinders
besorgt, sich nach dem Hube der zu untersuchenden Maschine richtet. Diese kleinere
Rolle, die eigentliche Reductionsrolle, muſs daher leicht durch eine gröſsere oder
kleinere Rolle ersetzt werden können.
Bisher bediente man sich allgemein einer Reihe von 5 bis 10 vollkommen ähnlichen,
aber ganz getrennten Rollen. Jede derselben war, nebst den Rändern, mit kräftigem
Auszugsviereck und Bolzengewinde versehen, um in die Schraubenachse des Apparates
befestigt werden zu können. Dies hatte zur Folge, daſs der Apparat recht voluminös
und schwer wurde. Ich setze als bekannt voraus, daſs bei jedem Reductionsapparate
das Verhältniſs des Durchmessers zur Länge der Reductionsrolle, für bestimmte
Diagrammgrenzen, ein vollkommen normirtes ist und daſs die Aufwickelung der Schnur
bei allen Rollen stets an der Seite des Viereckes beginnen muſs.Ich verweise diesbezüglich auf die Bemerkungen, welche ich in der Broschüre:
Der Indicator und sein Diagramm. Wien 1880
S. 26 gemacht habe (vgl. S. 90 d. Bd.).
Auf Taf. 32 Fig. 9 bis
12 sind in ⅔ Gr. die Reductionsrollen für einen Reductionsapparat
dargestellt, der von 3m,9 bis auf 0m,304 sämmtliche Zwischenhübe in Diagrammlängen
von 130 bis 90mm reducirt. Zu dieser Reduction
sind 7 Rollen erforderlich; sie wurden zur bequemen Behandlung in zwei Gruppen
zusammengefaſst, deren eine Hübe von 3,9 bis 1m,29, also vornehmlich groſse Hübe, deren andere Hübe von 1,29 bis 0m,3, also hauptsächlich kleine Hübe reducirt. Die
erstere Gruppe umfaſst 3, die andere 4 Rollen, welche derart über einander geschoben
sind, daſs die kleinste Rolle jeder Gruppe die übrigen gröſseren Rollen der Gröſse
nach geordnet ohne Spielraum trägt. Nur die kleinste Rolle jeder Gruppe trägt die
Schraube und das Viereck und an der Seite dieser letzteren eine Scheibe, welche so
groſs sein muſs, daſs sie den sämmtlichen dazwischen gesteckten Ringen als Kranz
dient, in welchen die Indicatorschnur eingelegt werden kann. Zu diesem Behufe dient
der curvenförmige Schlitz dieser Scheibe (vgl. Fig. 10 und
12).
Nachdem die Rollen immer schmäler werden, je gröſser deren Durchmesser ist, so
erhielten die einzelnen Ringe, wo dies erforderlich, kleine Ansätze, welche ihre
seitliche Verschiebung verhindern. Es hält der nächst kleinere Ring jederzeit, wie
dies aus der Zeichnung ersichtlich ist, mit seinem Rand den vorhergehenden gröſseren Scheibenrand; eine
Schraube sichert den kleinsten und damit auch die übrigen Ringe auf ihrer
gemeinsamen Achse. Ist beispielsweise für eine Reduction die zweit gröſste Rolle
anzuwenden, so wird nur die Fixirungsschraube gelöst, der gröſste Ring einstweilen
bei Seite gelegt und die übrigen Ringe wieder aufgesteckt und festgestellt. Nachdem
der Angriffspunkt für die Schnur stets in der groſsen Scheibe der direct
verschraubten kleinsten Rolle jeder Gruppe liegt, sind die einzelnen Ringe bezüglich
Torsion gänzlich entlastet und bedürfen auch keiner weiteren Festsetzung.
Die Figuren 9 und 11 zeigen
den Verticalschnitt durch die Rollen und Fig. 10 die
Ansicht der kleinsten Rolle der Gruppe für kleine Kolbenhübe, wie sie gegenwärtig
nach meiner Angabe vom Mechaniker W. Kraft und Sohn in
Wien hergestellt werden. Der Reductionsapparat selbst hat gegenüber den heute
üblichen guten Constructionen keine wesentliche Veränderung erfahren; nur war es bei
dieser Anordnung möglich, wegen der kleinen Abweichung, welche die Durchmesser der
Rollen von einander besitzen – die kleinste Rolle hat hier 4, die gröſste 35m,5 Durchmesser, während bei den früheren
Apparaten für dieselben Reductionsgrenzen die kleinste Rolle 4 und die groſse 68mm Durchmesser besitzt –, die Lagerung der
Universalrolle fix zu gestalten, also zu vereinfachen. Jeder Ring trägt in
Centimeter-Angabe den gröſsten Hub, welchen er noch richtig reducirt,
eingeschlagen.
Pichler.