Titel: | Apparat zur Herstellung von Leim. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 322 |
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Apparat zur Herstellung von Leim.
Mit einer Abbildung auf Tafel 25.
Zwillinger's Apparat zur Herstellung von Leim.
Um aus Knochen oder Leimleder besseren oder noch mehr Leim zu gewinnen als auf
gewöhnliche Weise, will A. Zwillinger in
Wien (* D. R. P. Kl. 22 Nr. 9618 vom
19. April 1879) die Leim gebenden Stoffe nur bei den Siedepunkt des
Wassers nicht erreichenden Temperaturen und die Gallerte niemals mit directem Dampf
behandeln.
Die Dämpfer A und B (Fig.
11 Taf. 25) werden auf ¾ ihrer Höhe mit etwa 1800k Knochen,
dann fast ganz mit kaltem Wasser gefüllt, die Zufluſshähne N und n geschlossen und das Wasser wieder
unten abgelassen, um so die Knochen noch einmal zu waschen. Nun leitet man durch das
Rohr D Dampf in den Dämpfer A, läſst aber den Hahn Y offen, bis hier
reichlich Dampf ausströmt und durch etwas aufgelöste schmutzige Gallerte weiſslich
gefärbtes Wasser abflieſst. Der Hahn Y wird dann
geschlossen, der Dampfhahn O aber so lange offen
gehalten, bis die Spannung im Dämpfer 2at,3
erreicht und während 1½ Stunden unverändert bleibt. Die dabei gebildete Gallerte
läſst man etwa alle Viertelstunden durch den Hahn Y
abflieſsen. Nun schlieſst man Hahn O und läſst den
Dampf von A aus durch das Rohr a nach dem Dämpfer B übertreten, schlieſst
den Hahn X und öffnet den Lufthahn E, um allen Dampf aus dem Behälter A abzulassen, worauf man durch Oeffnen des Hahnes o die Knochen im Behälter B in gleicher Weise dämpft. Dann läſst man aus einem höher liegenden
Behälter 1200l kochendes Wasser in den Behälter
A treten, schlieſst den Hahn N, öffnet die Hähne des Rohres c, so daſs die durch das Rohr L zugeführte
gepreſste Luft in den Dämpfer unten durch das Sieb S
einströmt und das heiſse Wasser ½ Stunde lang bei 3at Druck in Wallung erhält. Durch zeitweiliges Oeffnen des Lufthahnes E hält man den Druck gleichmäſsig auf 3at.
Inzwischen sind die Knochen im Behälter B fertig
gedämpft. Man läſst den Dampf durch den Hahn e ab,
preſst die Gallerte aus dem Dämpfer A durch das Rohr
a nach B, schlieſst
die Hähne X, H, e und öffnet die Hähne des Rohres d, damit hier in gleicher Weise die gepreſste Luft
durch das Sieb s von unten drücken kann. Es werden dann
die letzteren Hähne geschlossen und h geöffnet, so daſs
die Luft auch von oben ½ Stunde lang bei 3at
drückt. Während der Zeit hat man die Knochen des ersten Behälters A zum zweiten Mal 1½ Stunden lang gedämpft, die hierbei
gebildete Gallerte wie auch bei jedem folgenden Dämpfen halbstündig und schlieſslich
auch den Dampf abgelassen. Die jetzt 22 bis 23procentige Gallerte des Dämpfers B wird nach A
zurückgedrückt, ½ Stunde von unten und ebenso lange von oben bei 3at Druck gehalten und dann mit 26 bis 27 Proc. ins
Vacuum abgelassen, um mit der aus dem Dampfe gewonnenen Gallerte auf 40 bis 45 Proc.
concentrirt zu werden.
Während dieser Zeit hat man auch die Knochen des Dämpfers B zum zweiten Mal gedämpft, dann den Dampf abgelassen und 1000l kochendes Wasser eingeführt, bei 3at Druck ½ Stunde von unten und die gleiche Zeit
von oben gepreſste Luft eingelassen. Inzwischen hat man die Knochen im Behälter A zum dritten Mal gedämpft, nach 1 Stunde den Dampf
abgelassen und die Gallerte von B nach A gedrückt, in bekannter Weise 1 Stunde bei 3at behandelt und schlieſslich mit 18 bis 19 Proc.
ins Vacuum abgelassen.
Auf die inzwischen zum dritten Male gedämpften Knochen im Behälter B läſst man 1000l
Wasser flieſsen, drückt dieses nach geschehener Einwirkung auf die zum vierten Mal
gedämpften Knochen des Behälters A und schlieſslich die
erhaltene Gallerte zum Abdampfen ins Vacuum. Auch die Knochen des Behälters B werden zum vierten Male gedämpft, mit 800l Wasser ausgezogen, die Lösung wird auf die
nochmals gedämpften Knochen nach A gedrückt und dann
ins Vacuum. Die Knochen im Behälter B werden zum
fünften Male gedämpft und die letzten Reste von Leimlösung mittels gepreſster Luft
abgedrückt.
Nach diesem Verfahren sollen weiche, frische Knochen 20 Proc., harte, feste Knochen
15 Proc. Leim geben.