Titel: | Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 321 |
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Herstellung von Schwefelkohlenstoff und
Schwefelsäure.
Mit Abbildungen auf Tafel 25.
[Herstellung von Schwefelkohlenstoff und
Schwefelsäure.]
Um die Schwefelkohlenstoff-Retorten von Asche u. dgl. zu reinigen, läſst man sie
bisher abkühlen und löst dann das Verbindungsstück B
(Fig. 8 Taf. 25) zwischen Retorte und Condensator E. Während der Abkühlung wird aber durch Verdichtung von Gasen Luft
angesaugt, oder bei gutem Verschluſs Wasser, welches jedoch beim Oeffnen des
Apparates zurückfällt und nun ebenfalls durch Luft ersetzt wird, so so daſs in jedem
Falle ein stark explodirbares Gasgemisch im Apparat entsteht. Herubel macht nun im Bulletin
de Rouen, 1879 S. 104 den Vorschlag, diese gefährliche Knallgasbildung
dadurch zu verhüten, daſs man ein vom Condensator E
abgezweigtes Rohr D mit einem selbstthätigen
Kohlensäure-Entwickler verbindet, so daſs beim Abkühlen der Retorte nur Kohlensäure
eintritt und so jede Bildung explodirbarer Gase verhütet wird. – Perrey und Benner
(daselbst S. 111) sprechen sich über diese Vorrichtung sehr günstig aus.
E. und L. Labois in
Paris (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 10561
vom 2. November 1879) beabsichtigen, Schwefelkohlenstoff und
Schwefelsäure aus Schwefel- und Kupferkiesen herzustellen. Zu diesem Zweck füllen
sie die im Ofen a (Fig. 9 Taf.
25) durch Kohlenfeuer erhitzte Retorte R durch den
Trichter e mit einem Gemisch von Kies und Kohle. Die
Destillationsproducte gehen zu der ebenfalls durch ein Kohlenfeuer erhitzten Vorlage
v, von welcher aus die Schwefelkohlenstoffdämpfe
zum Kühler gehen.
Nach beendeter Einwirkung schlieſst man den Schieber s
und läſst durch Oeffnen des Schiebers r den glühenden
Kies durch das Rohr h in den Röstofen i fallen. Hier verbrennt der Rest des Schwefels und
geht als Schwefligsäure durch die Staubkammer l zur
Bleikammer, um auf Schwefligsäure verarbeitet zu werden.