Titel: | Seitz's Gummiplatten-Pantograph. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 213 |
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Seitz's Gummiplatten-Pantograph.
Mit Abbildungen auf Tafel 17.
Seitz's Gummiplatten-Pantograph.
Die Wiedergabe von Farbenbildern durch Druck erfordert die genaueste Herstellung von
Correspondenzdruckplatten; sollten von letzteren Abdrücke in verändertem Maſsstabe
hergestellt werden, so blieb bisher nichts übrig, als die Platten zu copiren, was
aber zeitraubend und theuer war. Allerdings wurde schon vor etwa 20 Jahren von Lewis in Dublin ein Reductionsverfahren angegeben, bei
welchem von den Originalplatten ein Abdruck auf eine gespannte Gummiplatte
übertragen wurde, der sich durch Einlassen der letzteren verkleinern lieſs; allein
die Einfachheit der Vorrichtung machte es nicht möglich, die Platte völlig
gleichmäſsig nachzulassen, so daſs das verkleinerte Bild mehr oder minder verzerrt
wurde und deshalb das Verfahren zur Reduction von Correspondenzdruckplatten durchaus nicht
verwendbar war. (Vgl. 1857 146 * 348. 1860 157 466.)
G. W. Seitz im Wandsbeck (* D. R. P. Kl. 15 Nr. 6487 vom
15. Januar 1879) ist es nun gelungen, die Spannvorrichtung so zu vervollkommnen,
daſs ihre Wirkungsweise allen Anforderungen entspricht. Er legt, wie Fig. 1 bis
4 Taf. 17 zeigen, zunächst die Ränder des Gummituches A mehrfach um, damit sie in den aus zwei mit
Lederabschnitten m besetzten Blechstreifen s bestehenden Klammern nach Anziehen der Schrauben l gehörig festgeklemmt werden können. Jede Klammer
hängt mit einem Haken p in einem Plättchen h, dessen umgebogenes Ende um eine seitlich abgerundete
Spannschiene B gelegt ist. Vier solcher Spannschienen
werden zu einem quadratischen Rahmen vereinigt, indem durch die sich kreuzenden
Schlitze je zweier Schienen ein Schraubenbolzen mit Mutter c gesteckt ist. An diesen Bolzen hängen gleichzeitig die Enden der vier
storchschnabelförmigen Gelenkstangen (sogen. Nürnberger Scheren) D, mit deren mittleren Gelenkzapfen die einzelnen
Plättchen h verbunden sind. Da nun die an den Enden der
Spannschienen angebrachten Muttern r auf den
Schraubenspindeln S sitzen, welche zur einen Hälfte mit
linkem, zur anderen mit rechtem Gewinde Versehen sind, so wird das gleichzeitige
Drehen dieser Spindeln im selben Sinne ein vollkommen gleichmäſsiges Verstellen des
Spannrahmens, also auch eine entsprechende durchaus gleichmäſsige Ausdehnung,
bezieh. Zusammenziehung der Gummiplatte A zur Folge
haben. Die auf dem quadratischen Rahmen R gelagerten
Spindeln S stehen durch vier Paare von Kegelrädern mit
einander in Verbindung, so daſs zur gleichzeitigen Drehung aller das Antreiben einer
einzigen mittels einer Handkurbel genügt.
Ist das Gummituch auf die erforderliche Gröſse gebracht, so werden die Spannschienen
B in ihrer gegenseitigen Lage durch Anziehen der
Muttern c festgestellt, worauf der Spannrahmen von dem
Schraubenrahmen R abgehoben werden kann, um das
reducirte Bild von der Gummiplatte auf den Stein zu übertragen. Letzteres geschieht,
indem man, wie Fig. 5 und
6 zeigen, auf den Stein E die Gummiplatte
A, auf diese aber eine Metallplatte F legt, aufweiche dann die an einem Krahn hängende
Walze G niedergelassen wird. Nach Aushängen ihrer
Tragkette wird diese Walze über den Platten hin und her gerollt, dann mit dem Krahn
wieder gehoben und in anderer Richtung abermals niedergelassen, um neuerdings über
die Platten geführt zu werden. Dies wird so oft wiederholt, bis das Bild von der
Gummiplatte in vollkommener Weise auf den Stein übertragen ist.