Titel: | Typendrucker von E. B. Welch in Cambridge (Amerika). |
Autor: | E–e. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 144 |
Download: | XML |
Typendrucker von E. B. Welch in Cambridge (Amerika).
Welch's Typendrucker.
Der für E. B. Welch (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 9347 vom 8.
Januar 1879) patentirte Typendrucktelegraph arbeitet mit
Magnetinductions-Wechselströmen, welche ein mit der Hand gedrehter Siemens'scher
Cylinderinductor entwickelt. Das eine Ende der Kurbelachse des Inductors bildet das
eine Lager für eine Stiftenwalze, deren zweites Lager im Gehäuse liegt. Durch ein
Sperrrad auf der Kurbelachse und einen Sperrkegel an der Stiften walze wird letztere
von ersterer in Umdrehung versetzt. Die Stifte stehen in einem Schraubengange aus
der Stiftenwalze vor und können sich an Stiften fangen, welche aus der Unterseite
der entlang der Stiftenwalze, diese kreuzend, liegenden Tasten vorstehen, sobald
dieselben niedergedrückt werden. Fängt sich die Stiftenwalze an einer Taste, so wird
dabei zugleich der Sperrkegel aus dem Sperrrade ausgehoben und die Kurbelachse kann
nun ungestört allein umlaufen. Jeder Tastenhebel wird durch den Druck auf den zu ihm
gehörigen der über das Gehäuse des Senders vorstehenden Knöpfe niedergedrückt,
schiebt dabei mit seinem abgeschrägten vorderen Ende die Stange eines
Schauekelhebels zur Seite, welche darauf durch eine Feder in ihre frühere Lage
zurückgeführt wird, sich so sperrend über den Tastenhebel legt und dieselbe
niedergedrückt erhält, bis eine andere Taste niedergedrückt wird. Einer der
Tastenhebel ist kürzer als die anderen, so daſs er zwar die Stange des
Schaukelhebels verschiebt, nicht aber dann von dieser gefangen wird; er wird
niedergedrückt, wenn man die Tasten loszulassen wünscht, ohne die Drehung der
Stiftenwalze wieder zu hemmen. Am anderen Ende der Stiftenwalzenachse sitzt durch
Reibung ein Ring mit einem Contacthebel, welch letzterer zwischen zwei
Contactschrauben hin und her gehen kann; eine Feder zieht für gewöhnlich den durch
den Elektromagnet des eigenen Empfängers hindurch mit der Leitung verbundenen
Contacthebel an die mit der Erde verbundene Contactschraube, während sich bei
umlaufender Stiftenwalze der Contacthebel an die andere Contactschraube legt und so
den Inductor zwischen Erde und Leitung einschaltet.
Das Typenrad des Empfängers erhält durch ein Gewicht oder eine Feder mittels eines
Räderwerkes den Antrieb zur Bewegung. Die Drehung des Typenrades wird durch eine
Hemmung mittels der Wechselströme zu einer schrittweisen gemacht. Das den Empfänger
enthaltende Gehäuse befindet sich gleich über dem Gehäuse, das den Sender
einschlieſst. Während des schrittweisen Umlaufes des Typenrades wirken die Zähne
eines auf seiner Achse sitzenden Zahnrades nach einander auf einen Vorsprung eines
einarmigen Hebels und versetzen diesen im Verein mit einer Spiralfeder in auf und
nieder gehende Bewegung; eine am freien Ende des Hebels angebrachte Stossfeder schiebt dabei zahnweise
ein Sperrrädchen fort, auf dessen Achse jedoch noch ein anderes Zahnrad sitzt, in
welches sich eine Ankerhemmung mit Pendelfortsatz einlegt. Diese langsam pendelnde
Hemmung verhindert, daſs während des Umlaufes des Typenrades die Stossfeder und ihr
Hebel, bevor der nächste Zahn des Zahnrades auf der Typenradachse auf letzteren
wirkt, sich so hoch heben, daſs ein Anschlag am Hebel einen Sperrarm auf einer Achse
des Druckwerkes frei lassen kann. Dies geschieht erst, wenn das Typenrad still
steht, und dann macht diese Achse eine halbe Umdrehung, bis sich ein zweiter
Sperrarm an ihr an einem zweiten Anschlage jenes Hebels fängt. Die halbe Umdrehung
genügt aber, um ein anderes Rad des Druckwerkes um einen Zahn fortschreiten zu
lassen und von diesem Zahne den Hebel mit der Druckwalze druckend gegen das Typenrad
zu schlagen. Beim Rückgange des Druckhebels verschiebt ein an der Gehäusewand
befestigter und auf ein Sperrrad an der Druckwalze wirkender Sperrkegel das Papier
in der bekannten Weise um die Breite eines Buchstabens. Von dem Federhause wird die
Bewegung nicht durch Zahnräder bis auf das Typenrad fortgepflanzt, vielmehr nur bis
zu einem lose auf die Typenradachse aufgesteckten Getriebe, welches durch eine
Spiralfeder mit dem Steigrade auf der Typenradachse verbunden ist. Daher konnte
dieselbe Triebfeder sowohl zur Bewegung des Steigrades, wie zum Drucken benutzt
werden, indem am Federhause zwei Bodenräder angebracht wurden; läſst der Anschlag
das den Druck vermittelnde Räderwerk frei, so dreht sich das Federhaus um den
betreffenden Betrag und ersetzt dabei zugleich jener das Steigrad treibenden
Spiralfeder ihre bis dahin durch das Treiben des Steigrades verbrauchte
Spannung.
Bei den durch Gewichte getriebenen Empfängern verwendet Welch das auch schon bei anderen Typendruckern für denselben Zweck
benutzte Planetenradsystem, um von demselben Bodenrade aus abwechselnd das Steigrad
und das Druckwerk in Umdrehung zu versetzen.
E–e.