Titel: | Vorrichtungen an Mule-Spinnmaschinen zur Verhütung von Unglücksfällen. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 466 |
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Vorrichtungen an Mule-Spinnmaschinen zur
Verhütung von Unglücksfällen.
Mit Abbildungen auf Tafel 42.
Sicherheitsvorrichtungen an Mule-Spinnmaschinen.
Die Spinnereibesitzer und Spinnmaschinenerbauer sind durch wiederholte Unglücksfälle
darauf geführt worden, am Selfactor noch mehr Schutzvorrichtungen anzubringen, als
dies seither üblich war. Man begnügte sich bisher damit, die auſsenliegenden
Zahnräder, den Quadrantenbogen- und wenn es hoch kam – einige besonders frei
liegende Seilscheiben und Trommeln einzumanteln. Einige neuere Schutzvorrichtungen
sollen in Nachstehendem besprochen werden.
Der in Fig. 7 Taf. 42 verzeichnete Apparat dient dazu, Unglücksfälle zu
verhüten, welche sich zuweilen ereignet haben bei Ingangsetzen des Selfactor nach
vorgenommener Reinigung oder Reparatur, bevor sich die Arbeiter auſser Bereich der
bewegten Theile befanden. Der Arm G, welcher die
Klauenkupplung für die Wageneinfahrt bewegt, trägt die nach unten gehende Stange F, die an den um o
drehbaren Hebel D angeschlossen ist. Wird D rechts niedergedrückt und in dieser Lage durch den
Bolzen C gehalten, welcher durch den im Winkel A angebrachten Schieber B
gesteckt ist, so bleibt die Kupplung E gelöst. Der
Selfactor kann, selbst wenn das Deckenvorgelege eingerückt werden sollte, nicht in
Gang kommen. Nach Vollendung der Arbeit setzt das Herausnehmen des Bolzens C die Maschine sofort wieder in spinnfähigen Zustand. –
Die Vorrichtung ist einfach und läſst sich ohne groſse Schwierigkeiten anbringen.
Sache des Spinnmeisters muſs es sein, streng darauf zu sehen, daſs die Sicherung bei
allen Arbeiten in Gebrauch genommen wird, welche ein Zwischentreten oder
Unterkriechen der Arbeiter nothwendig machen.
Fig.
8 bis 16 Taf. 42
geben verschiedene Ausführungsformen von Schienenräumern, über welche F. G. Heller im
Bulletin de Mulhouse, 1879 S. 808 berichtet. Die
Arbeiter entfernen oftmals während des Ganges Fadenstücke von den Wagen tragenden
Schienen; sie treten zuweilen aus Versehen auf die Schienen, wobei sich schon
wiederholt Unglücksfälle ereignet haben. Aber auch Brüche der Wagenträger und
Laufräder, welche bei dem Ueberschreiten von auf den Schienen liegenden Gegenständen
(Spulen, Kötzer, Putzwalzen, Schrauben) eintreten können, sollen vermieden
werden.
Die Construction Fig. 8 und
9 steht schon seit einigen Jahren in der Spinnerei von Fournier und Comp. in Mülhausen in Anwendung, vermag
aber einen völligen Schutz nicht zu geben, da der Räumer a das Rad nur einseitig umfaſst. Die Unterkante desselben steht, wie bei
allen Ausführungen, um 1 bis 2mm – nicht mehr –
von der Schienenoberkante ab. – Fig. 10 und
11 zeigen einen Räumer a, construirt von Heller, welcher sowohl bei der Wagenausfahrt, als
Einfahrt wirkt. Der Räumer wird aus Guſseisen hergestellt. Da sich in einer
Spinnerei häufig verschiedene Modelle von Wagenträgern und Rädern vorfinden, welche
das Vorhandensein verschieden gestalteter Räumer nothwendig machen, so hat Heller noch einen leicht aus Blech herzustellenden
Räumer construirt, dessen Ausführungsformen die Fig. 12 bis
16 angeben. Diese Vorrichtung scheint nicht sehr glücklich; liegt z.B.
ein harter Körper bei y, so kann dieser sehr leicht ein
Aufbiegen des Räumers herbeiführen, da die flachen Befestigungslappen dem wenig
Widerstand entgegen setzen.