Titel: | H. Krebs' Pumpe mit hydraulischem Gestänge. |
Autor: | H–s. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 455 |
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H. Krebs' Pumpe mit hydraulischem
Gestänge.
Mit Abbildungen auf Tafel 40.
H. Krebs' Pumpe mit hydraulischem Gestänge.
Bei einer Wassersäule, welche statt eines festen Gestänges zum Antrieb einer Pumpe
dient, müssen, wenn sie in unveränderter Weise wirksam bleiben soll, die wegen der
Undichtheit der Kolben namentlich unvermeidlichen Wasserverluste immer wieder
ersetzt werden. In einfachster Weise genügt die Pumpe dieser Notwendigkeit ganz von
selbst, wenn die Wassersäule abwechselnd die Rolle der fördernden und geförderten
übernimmt, wie dies bei der in Fig. 13 und
14 Taf. 40 abgebildeten Pumpe von H. Krebs in
Trier (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 6854 vom
11. Februar 1879) der Fall ist.
Dieselbe besteht aus zwei doppelt wirkenden Pumpen, welche sich nach der bekannten
Girard'schen Anordnung aus je zwei einfach wirkenden Cylindern zusammensetzen. Die
ober Tags angeordnete, durch einen Motor zu bethätigende Treibepumpe ist mit
durchgehendem Plunger versehen, in den beiden zur Wasserförderung dienenden
Schachtpumpencylindern bewegen sich dagegen gewöhnliche auf einer gemeinschaftlichen
Stange sitzende Kolben. Jeder dieser Cylinder ist in gewöhnlicher Weise mit einem
Saug- und Druckventil verbunden und steht durch ein besonderes Steigrohr mit einer Seite
der Treibepumpe, aber auch mit dem Raum hinter dem Kolben des benachbarten Cylinders
in Verbindung. Oben münden die Steigrohre in einem gemeinschaftlichen, als
Windkessel dienenden Behälter-, doch sind sie oberhalb der Treibepumpe nochmals
durch Druckventile abgeschlossen, welche jedoch nicht selbstthätig wirken, sondern
durch eine Steuerung vom Motor aus bewegt werden. Jedes dieser Ventile wird
geschlossen gehalten, so lange sich der Treibeplunger gegen dasselbe bewegt. In
Folge dessen wird das Wasser vor dem Plunger durch das eine Steigrohr nach abwärts
gegen den einen Pumpenkolben getrieben, welcher, dem auf ihn ausgeübten Druck
folgend, das vor ihm eingeschlossene Wasser in das andere Steigrohr und durch das
geöffnete obere Druckventil in den Windkessel drückt, während der mit ihm gekuppelte
Kolben des zweiten Cylinders ansaugt. Das von diesem Kolben verdrängte Wasser kommt
nicht zum Ausfluſs, sondern füllt lediglich den hinter dem Treibeplunger frei
werdenden Raum aus. Am Ende des Kolbenhubes werden die oberen Druckventile
umgesteuert, damit die beiden Steigrohre, der umgekehrten Bewegung des
Treibeplungers entsprechend, ihre Eigenschaften als Druckleitungs- und Förderrohr
vertauschen können.
Der Hub der beiden unteren Pumpenkolben wird durch einen kleinen Hilfskolben
begrenzt, welcher nicht weiter bewegt werden kann, wenn er einen der beiden Kanäle
bedeckt, durch welche sein Cylinder mit einem Steigrohr in Verbindung steht. Sollte
in Folge einer etwa eintretenden Unregelmäſsigkeit in der gegenseitigen
Kolbenstellung der Pumpenkolben vor dem Treibplunger sein Hubende erreichen, so kann
sich der letztere doch noch weiter bewegen, da in diesem Falle dem Druckwasser durch
angebrachte Sicherheitsventile ein Ausweg geöffnet wird. Selbstverständlich muſs das
ganze Pumpen- und Rohrsystem vor dem Anlassen der Pumpe vollständig mit Wasser
gefüllt werden.
H–s.