Titel: | Ueber Neuerungen an Lampen. |
Autor: | Hf. |
Fundstelle: | Band 236, Jahrgang 1880, S. 297 |
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Ueber Neuerungen an Lampen.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
Ueber Neuerungen an Lampen.
In neuester Zeit sind mehrfach Brennerconstructionen patentirt
worden für Lampen, bei denen das Erdöl (Ligroin, Benzin u. dgl.) nicht in flüssiger Form, sondern als Gas zur Flamme
tritt.
Bei dem in Fig. 4 und
5 Taf. 29 dargestellten Brenner von A. Böhm und Brüder in
Wien (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 8512 vom
11. März 1879) gelangt das flüssige leichte Erdöl von einem höher
gelegenen Behälter aus durch die Röhre D in ein
Kniestück b, in welchem sich eine Regulirschraube f für die Einströmungsöffnung i befindet. Soll nun die Lampe in Betrieb genommen werden, so wird
zunächst in einer Fangschale h etwas Ligroin o. dgl.
verbrannt; hierdurch bilden sich aus dem bei i
ausgetretenen Leuchtstoffe Dämpfe, welche mit der bei c
eingesaugten Luft gemischt sowohl durch den Brennerkopf a austretend die eigentliche Leuchtflamme bilden, als auch durch eine
Bohrung B und ein Röhrchen e nach unten gelangend einem Heizflämmchen Nahrung geben. Das
Heizflämmchen ist durch einen Blechmantel C vor Luftzug
geschützt und wird in seiner Stärke durch ein Schräubchen d regulirt. Die Entzündung erfolgt durch die Luftzuführungsöffnungen g von der Fangschale aus. Die verbrauchte Luft
entweicht durch Oeffnungen in der Nähe des Brennerkopfes.
Louis
Runge in Berlin (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 7805 vom 22. März 1879) leitet das Erdöl
ebenfalls von einem höher gelegenen Behälter aus durch eine Röhre a (Fig. 6 Taf.
29) zum Brenner. Der Hauptkörper des Brenners bildet eine Retorte b, von welcher aus der Dampf durch eine kleine Oeffnung
d in den Luftzuführungsregulator e strömt. Die Inbetriebsetzung erfolgt wie bei der
vorigen Lampe von der Fangschale n aus. Die Stärke des
Zuflusses wird regulirt durch ein Schraube k, die nach
unten mit Asbest abgedichtet ist. Je nachdem die Röhre e der Ausströmungsöffnung d näher oder
entfernter gestellt wird, vermischt sich weniger oder mehr Sauerstoff mit dem
aufsteigenden Dampfe, welcher durch die Oeffnungen i im
Kern des Brenners h strahlenförmig austritt. Die
Scheibe f mit den Oeffnungen g dient dazu, den Flammen auch von unten Luft zuzuführen.
Während die beiden oben beschriebenen Constructionen wohl
zunächst für feststehende Beleuchtungseinrichtungen (im Freien) geeignet sein
dürften, ist die von Franz Kösewitz in
Hamburg (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 9009
vom 28. Februar 1879) getroffene Anordnung Fig. 7 Taf.
29 bestimmt, tragbare Lampen mit im Fuſse liegendem Oelbehälter für das Brennen
leichtflüssiger Kohlenwasserstoffe geeignet zu machen. Diese Lampe erreicht in
einfacher Weise eine bequeme Einstellung der Lichtstärke und Sicherung gegen
nutzloses Verdunsten des Leuchtstoffes. Das Ventil f
ist durch die Stange g, den Steg s und die Röhre b fest mit
dem Lampenfuſse a verbunden. Andererseits ist der
Brennerkopf e mit dem Dochtrohre d und dem Handrädchen h in
fester Verbindung. Durch eine Drehung dieses Rädchens schraubt sich nun die Röhre
d im Gewinde c auf
oder nieder und dadurch wird der Ventilsitz im Brennerkopfe e dem Ventile f beliebig näher oder ferner
gerückt. Bei Inbetriebsetzung wird das dünne Rohr d
mäſsig erwärmt, hierauf werden die durch die kleinen Oeffnungen im Brennerkopfe
entweichenden Dämpfe angezündet. Für den weiteren Verlauf ist die am Brennerkopfe
entstehende Hitze ausreichend, um die Gasbildung im Saugdochte zu unterhalten.
Die bekannte Lampe von Max Zaengerle in
München (1873 209 * 260. 397)
hat eine wesentliche Verbesserung (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 8302 vom
16. April 1879) erfahren durch die Anordnung eines Rohres mit Trichter
(vgl. Fig. 8 Taf. 29), so daſs während des Brennens beliebig Erdöl nachgefüllt
werden kann, ferner dadurch, daſs die den Brenner tragende Metallgallerie nicht auf
dem Erdölbehälter, sondern auf dem Wasserbehälter befestigt ist; durch letzteren
Umstand ist das so lästige Schwitzen der Petroleumlampen groſsentheils
beseitigt.
Der Rundbrenner der Firma Schuster und
Baer in Berlin (1879 234 * 292) ist, wie sich
herausstellte, wegen seiner bedeutenden Höhe für das Brennen schwerer Erdölsorten nicht recht geeignet. Deshalb wurde ein anderer
Brenner construirt, welcher ebenfalls die Luft in das Innere der Dochtscheide
leitet, aber etwa 15mm niedriger ausfällt (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 8468 vom 19. Juni 1879). Die conische, für zwei oben zu
einem Kreise sich zusammenlegende Flachdochte bestimmte Scheide A (Fig. 9 Taf.
29) ist an ihrem unteren Theile mit einem Kranz B
umgeben, welcher kleine Oeffnungen a hat; durch diese
tritt Luft ein, strömt durch zwei Oeffnungen o in den
conischen Raum der Dochthülse und geht längs der Brandröhre F in die Höhe.
Von K. E. Hagedorn in
Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 8804
vom 10. Mai 1879) ist eine selbstthätige
Regulirung des Flüssigkeitsspiegels in einem centralen Oelbehälter, welcher
eine Anzahl keinerer Behälter für die einzelnen Lampen speist, angegeben worden.
Diese Regulirung wird ohne Ventile in folgender Weise bewirkt: Nach Füllung des
Centralbehälters A (Fig. 10
Taf. 29) wird die Einguſsöffnung G luftdicht
verschlossen. Es wird, also durch das mit Regulirhahn h
versehene Rohr e nur so lange Oel in den Behälter c, von welchem aus die einzelnen Kanäle zu den Lampen
D abzweigen, einflieſsen können, als äuſsere durch
das Verbindungsstück b zwischen den Behältern A und c eingetretene Luft
durch das Rohr o über den Flüssigkeitsspiegel in A gelangen kann. Von dem Augenblicke an, wo die Röhre
o, welche etwa 2cm weniger tief in c eintaucht als das Rohr
e, von der Flüssigkeit erreicht wird, hört der
weitere Zufluſs durch e auf. Nach einiger Zeit werden
die Flammen bei D so viel Oel verbraucht haben, daſs
durch Sinken des Flüssigkeitsspiegels die untere Oeffnung von o wieder frei wird; dann wird aus e neuerdings Leuchtstoff nachflieſsen u.s.w.
Hf.