Titel: Schleifdrehbank für Radreifen an Eisenbahnrädern.
Autor: J. P.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 504
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Schleifdrehbank für Radreifen an Eisenbahnrädern. Mit Abbildungen auf Tafel 43. Schleifdrehbank für Radreifen an Eisenbahnrädern. Bei der Oesterreichischen Staats-Eisenbahn traten durch die Härtung der Laufflächen der Stahlreifen in Folge der Erhitzung und darauf folgenden plötzlichen Abkühlung derselben beim Anziehen und Lösen der Bremsen bedeutende Unzukömmlichkeiten in Hinsicht der Bearbeitung solcher Reifen zu Tage. Der Grad der Härte wurde wahrscheinlich erhöht durch die Anwendung von Stahlreifen mit etwas gröſserem Kohlenstoffgehalte, als dies anderwärts gebräuchlich ist. Die Schwierigkeit der Behandlung solcher gehärteter Radreifen mittels des Drehstahles führte hier wie auch anderwärts schon vor einigen Jahren zum Schleifen- aber die erzielten Resultate entsprachen den gehegten Erwartungen bei weitem nicht und wurde dieses Arbeitsverfahren daher wieder verlassen. Neuerer Zeit wurde in der Werkstätte Simmering der Oesterreichischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft eine Räderdrehbank durch Anbringung zweier Schleifsupporte und des zugehörigen Steuerungsmechanismus als Radreifen-Schleifdrehbank eingerichtet, wie in Fig. 2 bis 4 Taf. 43 in verschiedenen Ansichten nach Engineering, 1879 Bd. 27 S. 391 dargestellt ist. Zum Schleifen wurden Schmirgelscheiben von beiläufig 500mm Durchmesser und 50mm Breite in Anwendung gebracht. Die Schmirgelscheiben sind, wie in Fig. 4 am linken Schleifsupport im Durchschnitt zu ersehen, auf den Schleifspindeln befestigt und durch Riemen, welche in Fig. 2 theilweise gezeichnet sind, von einem Decken Vorgelege angetrieben. Die Spindellager sind auf Supportplatten in Prismen geführt und werden auf letzteren der Conicität der Laufflächen entsprechend schräg zur Spitzenachse abwechselnd hin und her bewegt. Diese Hin- und Herbewegung der Schmirgelscheiben während der Umdrehung des zu schleifenden Rades wird durch den in Fig. 2 und 4 ersichtlichen, vom rechtsseitigen Spindelstocke durch eine Kurbelscheibe angetriebenen Steuerungsmechanismus bei beiden Supporten gleichzeitig selbstthätig bewerkstelligt und bezweckt das gleichmäſsige Abschleifen der Lauffläche. Zum richtigen Einstellen der Schmirgelscheiben ist die Zugstange zwischen den Supporten und jene, welche die Verbindung der Supporte mit dem Steuerhebel herstellt, mit Vorrichtung zum Verlängern und Verkürzen versehen. Mittels Sperrrad, Sperrkegel und Ratschenhebel wird auch die selbstthätige Zuschiebung der Schmirgelscheiben nach Maſsgabe des erfolgten Abschleifens bewirkt. Die Bewegung der Ratschenhebel erfolgt hier in der gewöhnlichen Weise mittels über Deckenrollen geführter Ketten, wie fast allgemein bei den Drehsupporten der Räderdrehbänke gebräuchlich. Die abzuschleifenden Radreifen machen 1 Umdrehung in der Minute und die Schmirgelscheiben 800. Die zum Abschleifen eines Paares harter Radreifen erforderliche Zeit beträgt bis zu 2 Tagen und 3 Stunden und die Kosten hierfür stellen sich, wie folgt: Arbeitslohn 2,80 M. Ersatz der Schmirgelscheiben 0,26 Regie (40 Proc. des Arbeitslohnes) 1,12 –––– Zusammen 4,18 M. also ziemlich hoch, was jedoch durch die bei Anwendung des Schleifprocesses erzielten Ersparnisse aufgewogen ist, da hier nur wenig Material an dem Radreifen abgeschliffen wird, während beim Bearbeiten harter Reifen mittels des Drehstahles kräftige Späne abgetrennt werden müssen, um die harte Kruste zu beseitigen. J. P.

Tafeln

Tafel Tafel 43
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