Titel: | Selbstthätige Fräsmaschine für Räder an Nähmaschinen. |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 322 |
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Selbstthätige Fräsmaschine für Räder an
Nähmaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 29.
Kärger's Fräsmaschine für Nähmaschinen-Räder.
Diese von G.
Kärger in Berlin (* D. R. P. Nr. 3690
vom 9. Mai 1878) patentirte Maschine ist in Fig. 12 bis
17 Taf. 29 dargestellt und bezweckt, den bisher an solchen Maschinen zum
Nachstellen beschäftigten Arbeiter zu ersparen und dadurch die Arbeit des
Räderschneidens billiger zu machen. Sie besorgt die jedesmalige Einstellung auf
einen neuen Zahn selbstthätig und rückt sich auch, nachdem das Rad fertig
geschnitten ist, selbstthätig aus.
Die Fräse A ist in gewöhnlicher Weise
auf der Spindel B befestigt; durch die Stufen Scheibe
C wird B und die ganze
Maschine in Bewegung gesetzt. Unter der Fräse liegt das zu schneidende Rad, zwischen
dem Reitstock D und dem Spindelstock E auf einem Dorn eingespannt. Der Spindelstock E trägt die Theilscheibe F, in deren Umfang, weil tagelang Räder von gleicher Zähnezahl und Gröſse
geschnitten werden, die bestimmte Zahl Lücken eingeschnitten ist, und in einem mit
E fest verbundenen Arm G befindet sich der federnde Arretirungszahn H.
Concentrisch mit der Theilscheibe F
schwingt das Scheibensegement I, welches als Träger der
verstellbaren Sperrklinke J und des Winkelhebels K dient. Der eine Arm von K liegt zwischen dem vorspringenden Arretirungszahn H und dem Scheibensegement I auf dessen Kante, so daſs I, so lange der
Zahn H nicht ausgehoben ist, sammt der Theilscheibe F unbeweglich ist. Erst wenn durch die am zweiten Arm
vom Winkelhebel K befestigte Zugstange L der Zahn H ganz aus
seinem Einschnitt gehoben ist, kann die Theilscheibe F,
also auch das zu schneidende Rad, mittels des Sperrkegels J weiter gedreht werden, und zwar genau um die Entfernung des nächsten
Einschnittes. Der Zahn H fällt, sobald die Bewegung von
L in dem entgegengesetzten Sinne stattfindet, in
seine Lücke ein und stellt die Scheibe F und das zu
schneidende Rad fest.
Die Stange L ist mit ihrem zweiten
Ende verstellbar in eine Schleife M eingehängt, die an
einem Ende der Welle O sitzt, während am anderen der
Hebel N befestigt ist. Dieser wird mittels einer
Gleitrolle von einer Nuth in der auf der Welle Q
sitzenden Scheibe P derart geführt, daſs er während ⅘
des Umganges der Scheibe P stillsteht, während ⅕ aber
eine hin- und hergehende Bewegung macht, welche demnach die richtige Drehung der
Theilscheibe verursacht.
Die sich mit einer Nuth und Feder in der Scheibe P verschiebende Welle Q
ist durch Kugelgelenke mit der Welle R des Rades S verbunden und wird durch das Rad S1, das Schneckenrad
T, die Schnecke T1, die Kegelräder U und
U1, endlich die
Stufenscheiben V und V1 von der Spindel B
bewegt.
Um den Hin- und Hergang des zu schneidenden Rades zu bewirken, ist
die den Reitstock D und den Spindelstock E tragende Winkelplatte W
auf dem Kreuzsupport X befestigt, so daſs sie durch
Hin- und Herschieben desselben die gewünschte Bewegung annimmt. Dieses Schieben wird
dadurch bewirkt, daſs der um einen Stift e am Support
schwingende Hebel z, dessen anderes Ende durch das in
der festen Schleife g verstellbare Führungsstück f gehalten wird, durch Vermittlung des Rollstiftes h von der auf der Schneckenradwelle sitzenden
Excenterscheibe y hin- und herbewegt wird. Da die Räder
S und S1 gleich groſs sind, so ist ersichtlich, daſs durch
einfache Einstellung der Excenterscheibe y die von ihr
verursachte hin- und hergehende Bewegung in das richtige Zeitverhältniſs zur
ruckweisen Drehung des zu schneidenden Rades gebracht werden kann.
Damit die Fräse A nach Vollendung
sämmtlicher zu schneidenden Zähne nicht in schon geschnittene Lücken weiterschneide,
wird sowohl die hin- und hergehende Bewegung des Supportes, als auch die Drehung der Theilscheibe
unterbrochen, indem eines der beide Bewegungen beherrschenden Kegelräder U und U1 ausgerückt wird. An der Theilscheibe F sitzt eine Nase i,
welche bei der Drehung von F den Hebel j gegen den Stift k der
Feder l (Fig. 14)
drückt und dadurch den von einem Haken der letzteren gehaltenen Winkelhebel p auslöst, welcher sodann die Welle n dreht und mittels der an ihr befestigten Gabel Y das Kegelrad U1 aus dem Eingriff mit dem anderen (U) schiebt. Der Arbeiter hat nach Herausnahme des
fertigen Rades und Einsetzen eines anderen nur den Winkelhebel hoch zu heben, dann
schnappt die Feder l ein, die Räder U und U1 kommen wieder in Eingriff und die Arbeit geht
sofort ihren Gang.
Wie vorher erwähnt, wird für jede zu schneidende Theilung, da es
sich nur um wenige ganz bestimmte Räder handelt, eine besondere Theilscheibe
gebraucht. Das deswegen nöthige Einstellen der einzelnen Maschinentheile, wie des
Sperrkegels J, der Zugstange L in der Schleife M, ist schon erwähnt. Um
nun auch die Fräse A genau einstellen zu können, ist
der die Spindel B tragende Spindelkasten mittels der
Schraube m vor- und rückwärts, der das Rad tragende
Winkel W durch Auf- und Abbewegen des Supportes X mittels des Handrades stellbar, welches die
Kugelgelenke an den Wellen Q und R gestatten. Die Länge der hin- und hergehenden
Bewegung des Supportes X wird durch Verschieben des
Führungsstückes f in der Schleife g geregelt.