Titel: | Revolver von Owen Jones in Philadelphia. |
Autor: | F. Hentsch |
Fundstelle: | Band 232, Jahrgang 1879, S. 127 |
Download: | XML |
Revolver von Owen Jones in
Philadelphia.
Mit Abbildungen auf Tafel 13.
O. Jones' Revolver.
O. Jones hat nunmehr auch in Deutschland die in D. p. J. * 1878 230 306
beschriebene Revolver-Construction sowohl, als auch einige neue Einrichtungen des
Revolvers patentirt (* D. R. P. Nr. 3900 vom 10. März 1878). Die abweichenden
Einrichtungen (Fig. 25 bis
31 Taf. 13) betreffen hauptsächlich die Bewegung der Walze, und ist bei
ihnen an Stelle des Zahnrades eine horizontale Schraube a (Fig. 25
Verticalschnitt bei geschlossener Waffe) in dem unteren Ansätze des Laufes
angebracht. Die Achse der Walze besitzt an ihrem vorderen Ende keine Zähne mehr,
sondern einen Kopf b mit ovaler Auslassung, welche zur
Aufnahme der Schraube a dient. Legt man den Lauf nach
vorn nieder, so wird die Walzenachse, statt wie früher durch das Zahnwerk, nunmehr
durch die Schraube vorgezogen und dadurch die Walze von den leeren Patronenhülsen
befreit.
Bei einer anderen Construction (Fig. 26
Verticaldurchschnitt bei geöffneter Waffe) ist an Stelle der Auslassung b im Achsenkopfe eine rings herumgehende Nuth
angebracht, in welche die Schraube a tritt. Auſserdem
ist aber noch in der unteren Kolbenschiene ein Hebel C
befestigt, welcher sich um eine horizontale Schraube dreht. Auf den hinteren Theil
desselben drückt von oben eine Feder d, sucht somit
seinen vorderen Theil stets hoch und gegen die untere Fläche des Laufansatzes f zu drücken. An letzterem ist ein Absatz g angebracht, gegen welchen der Hebel C bei dem Niederlegen des Laufes stöſst, wodurch die Drehung des Laufes
begrenzt wird. Hierdurch ist die Ladewalze genau so weit vorgezogen, daſs die
abgeschossenen Patronenhülsen von dem Auszieher herausgezogen werden können. Soll
die Walze entladen werden, wenn die Patronenhülsen noch nicht abgeschossen sind, in
Folge der noch vorhandenen Geschosse somit gröſsere Länge besitzen, so würde der
Raum hinter der Walze nicht genügen. In diesem Falle wird das hintere Ende des
Hebels C gehoben, das vordere somit niedergedrückt, der
Absatz g frei, worauf der Lauf weiter niedergelegt, die
Walze weiter vorgezogen, der freie Raum hinter ihr also vergröſsert werden kann.
Ebenso wie die Walze auf verschiedene Weise in Bewegung versetzt wird, ebenso weicht
auch die Art des Zusammenhaltens des Kolbens und Laufes von einander ab. Bei der
einen Construction (Fig. 27
Ansicht der Sperrvorrichtung von der Seite, Fig. 28
Ansicht des Sperrriegels von oben, Fig. 29
Ansicht des oberen Laufansatzes von hinten) ist zwischen zwei nach oben gerichteten
Ansätzen des Stoſsbodens ein horizontaler, in einem der Ansätze mittels einer
Schraube befestigter Sperrriegel i angebracht, gegen
welchen von hinten eine am Kolben befestigte Feder h
drückt. Dieselbe sucht ihn stets nach vorn zu pressen. An dem hinteren Ende der
oberen Laufschiene ist ein Sperransatz k angebracht,
dessen hintere Seite im unteren Theile abgeschrägt und über dieser Abschrägung mit
einer kleinen Auslassung l versehen ist. Bei dem
Schlieſsen des Revolvers drückt die schiefe Fläche von k den Sperrriegel i zurück, und sobald der
Lauf in seiner richtigen Stellung sich befindet, springt der Sperrriegel in die
Auslassung l ein, wird darin durch die Feder h erhalten und Lauf und Kolben somit mit einander
Verbunden. Behufs Oeffnens schiebt man den Sperrriegel i zurück, wodurch k frei wird. In dem
Sperransatze k befindet sich ferner eine Oeffnung m, durch welche die Hahnspitze bei dem Abfeuern der
Waffe hindurchtritt. Es hat diese Einrichtung den doppelten Vortheil, daſs nämlich
der Sperransatz k dadurch ebenfalls an seinem Platze
gehalten, somit die Sicherung gegen Trennen des Laufes und Kolbens bei dem Schusse
noch erhöht wird, und ferner, daſs das Abfeuern der Waffe nur bei vollständig
hergestelltem Verschlüsse möglich ist, da im anderen Falle die Oeffnung m sich nicht vor der Hahnspitze befindet und somit
deren Vorschnellen gegen den Patronenboden nicht erfolgen kann.
Die zweite Art der Befestigung besteht darin, daſs in den oberen Ansätzen des
Stoſsbodens ein cylindrischer, horizontaler Halter b
verschiebbar angebracht ist (Fig. 30
Vorderansicht des Stoſsbodens und Fig. 31
Seitenansicht des Sperransatzes der Laufschiene). An dem einen Ende b3 ist der Halter
abgeschrägt, an dem anderen mit einem Arm b1 versehen, der be b2 drehbar befestigt ist. Eine Feder sucht den Halter
b stets in die Ansätze a zu drücken. Der Sperransatz C hat eine
horizontale Bohrung C1 zum Durchlassen des
Halters b und an der unteren Seite einen Ansatz C2 mit schiefer Fläche.
War die Waffe geschlossen und soll sie geöffnet werden, so wird der Halter b durch Drücken gegen den Griff x des Armes b1 dazu veranlaſst, aus dem Sperransatze c zu
treten und den Lauf frei zu geben. Beim Schlieſsen braucht der Lauf nur hoch
geschwungen werden, und springt der Halter b von selbst
in C1 ein, indem der
Ansatz C2 die
Abschrägung b3 trifft,
b zurückdrückt und dadurch möglich macht, daſs C1 zwischen die Ansätze
a tritt.
F.
Hentsch.