Titel: Herstellung von Sammetgeweben nach Th. Funck in Roubaix.
Autor: E. L.
Fundstelle: Band 232, Jahrgang 1879, S. 32
Download: XML
Herstellung von Sammetgeweben nach Th. Funck in Roubaix. Mit Abbildungen auf Tafel 6 Funck's Herstellung von Sammetgeweben. Sammetgewebe irgend welcher Art werden nach Funck (* D. R. P. Nr. 1419 vom 25. November 1877) mit Hilfe von feststehenden Sammetnadeln KK' (Fig. 4 bis 8 Taf. 6) hergestellt, welche mit der Richtung der Kettenfäden parallel liegen und um welche sich die letzteren mittels einer besonderen Trittvorrichtung drehen lassen. Von den zwei Rietblättern ist S unbeweglich und sind in ihm die Nadeln befestigt; E, ein gewöhnliches Webeblatt, dient dagegen zum Anschlagen der Schuſsfäden und läuft mit seinen Rohren zwischen den Nadeln hin und her. Der Querschnitt der letzteren entspricht der Form der zu erzielenden Sammetmasche, alle anderen Nadeln hierfür fallen weg. Die vier Schäfte A bis D werden durch drei Tritte M, N, O eingestellt; M ist mit den Schäften A und C verschnürt, N mit C und D, endlich O mit B und D. a bis d sind die zugehörigen Schaftaugen, x und y die Ringel von zwei Schaftstäben m und n, deren Litzen durch die Augen der Schäfte A bis D, wie Fig. 4 zeigt, gezogen sind und durch deren Ringel die Kettenfäden laufen. Die Polkette P ist in die Augen x und die Grundkette G in y eingezogen. Die Schäfte m und n werden durch die bei r und r' angeschnürten Federn stets nach oben hin gezogen, während die Schäfte A bis D in der gewöhnlichen Weise angehängt sind. Zunächst tritt man die Schäfte A und C durch M nieder (vgl. Fig. 5) und stellt hierdurch und zufolge der oberen Aufhängung die Schäfte B und D in das Oberfach. Durch den Schaft A wird x mit m herunter gezogen, während n mit B hinauf geht, und es stellt sich x mit den Polfäden P tief. Der steigende Schaft D bewirkt Hochgang der Ringel y und der darin liegenden Grundkette; bringt man hierauf das Blatt R zurück, so läſst sich der erste Schuſsfäden E eintragen. Jetzt tritt man durch JV die Schäfte C und D herunter (vgl. Fig. 6) und stellt die Schäfte A und B hoch. Die Grundkette kommt in das Unterfach, die Polkette in das Oberfach und der zweite Schuſs wird eingeschossen. Für den dritten Schuſs ist die Fachstellung dieselbe wie für den ersten; man tritt M und schieſst hierauf ein. Während dieser drei Schuſslagen befindet sich die Polkette P immer auf der linken Seite der Nadeln. Um sie jetzt auf die andere Seite zu bringen und Maschen zu bilden, schlieſst man das Fach wie in Fig. 4, so daſs sich die Ringel x oben an den Nadeln befinden, und tritt hierauf O nieder und damit die Schäfte B und D (vgl. Fig. 7). Dadurch kommt die Polkette rechts der Nadeln in das Unterfach und die Grundkette stellt sich hoch; vorn am Rietblatt R bildet die Kette P die Sammetschleifen, und schlägt man jetzt R mit zuvor eingetragenem Schuſsfäden an, so sind die Schleifen fertig. Weiterhin wird N getreten (vgl. Fig. 8), die Grundkette geht herunter und die Polkette hinauf, worauf man abermals einen Schuſs einführt. Durch O stellt man, wie Fig. 7 zeigt, G wieder hoch und P neuerdings tief, legt abermals Schuſs ein, tritt alsdann M und bringt die Polkette wieder herüber in ihre erste Stellung und bildet das zweite Mal Schleifen u.s.f. Die Nadeln können vorn bei K' messerförmig geformt und geschliffen sein, um sofort während der Aufwindung der Waare die Maschen aufzuschneiden. Die Dichte des Flores ergibt sich aus der relativen Nadelzahl und kann ziemlich beliebig gemacht werden. E. L.

Tafeln

Tafel Tafel 6
Tafel 6