Titel: | Neue Brauerei-Einrichtungen. |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 46 |
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Neue Brauerei-Einrichtungen.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
Neue Brauerei-Einrichtungen.
Hopfenconservirungsbüchse. H. Droop
in Barmen (*D. R. P. Nr. 2059 vom 21. December 1877) läſst den frischen Hopfen noch
2 bis 3 Wochen zum Nachtrocknen liegen, schwefelt ihn und preſst ihn dann in
Cylinder aus Eisenblech A (Fig. 1 Taf.
6), welche auſsen mit Oelfarbe, innen mit Bottiglack gestrichen sind. Zur
Verstärkung ist um die Mitte ein Reif a gelegt. Es wird
nun zunächst an den untern Reif b aus Winkeleisen der
eiserne Boden mit zwischengelegten Gummiringen angeschraubt, dann der geschwefelte
Hopfen eingepreſst und auf c der Deckel festgemacht.
Zur Entleerung werden Deckel und Boden abgenommen und der Hopfen mit Hilfe derselben
Presse, welche zum Füllen benutzt wurde, herausgedrückt, indem man die Büchse, wie
die Abbildung zeigt, auf den Eisenring d stellt und den
Kolben niederschraubt.
Die Maschine zum Entleeren von Hopfenbüchsen, welche S. Israel in Berlin (*D. R. P. Nr. 2777 vom 16. April
1878) angegeben hat, schabt den fest eingepreſsten Hopfen mittels einer Frässcheibe aus, welche sich um
eine verticale Achse mit Rädervorgelege dreht und in einem Ständer gelagert ist, der
zum Centriren und Festhalten der Eisenbüchse eingerichtet ist.
Abschluſsvorrichtung zur selbstthätigen
Entleerung conischer Gerstenweichen. Als Verlängerung des unteren Theiles
des Quellstockes (Fig. 2 und
3 Taf. 6) sind die Seiherplatten e
eingesetzt, durch welche das Wasser in den diesen Theil der Weiche umgebenen Mantel
b und nach Oeffnung eines entsprechenden Hahnes
durch d austreten kann. Der Verschluſskegel f sitzt auf einer in der Längsachse des Cylinders a in zwei Führungen gelagerten Stange h, welche seitlich mit Zahnschnitt versehen ist. Im
Eingriff mit dieser ist ein Zahnradsegment i auf
horizontaler Welle befestigt, auf deren äuſserem Ende das Schraubensegmentrad k aufgekeilt ist, in welches die Schraube l eingreift. Durch entsprechende Drehung derselben
mittels der Kurbel m wird der Kegel f gehoben oder gesenkt und so in passender Weise die
Weiche geschlossen oder entleert. – Wie Lintner in der
Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1878 S. 393
hervorhebt, zeichnet sich diese von Scheib und Comp.
construirte Vorrichtung durch Einfachheit und leichte Handhabung aus (vgl. *1878 229 254).
Die Frankfurter Gummiwaarenfabrik hat ein Patent auf Gummischuhe
mit elastischer Sohle für Mälzer erhalten (*D. R. P. Nr. 1551 vom 30. October
1877).
Th. Kaden in Chemnitz und A.
Lohse in Elberfeld (*D. R. P. Nr. 1579 vom 6. Juli 1877) haben einen
Keimapparat patentirt erhalten, in welchem die geweichte Gerste mit einer dem
jeweiligen Stande des Wachsthums entsprechenden Luftmenge bearbeitet wird. – E. Planer in Wien (*D. R. P. Nr. 1137 vom 3. November
1877) hat einen mechanischen Keimapparat mit Wendewalzen construirt.
G. Holzner (Zeitschrift für das
gesammte Brauwesen, 1878 S. 241, 276 und 301) gibt einen umfassenden
Bericht über Beobachtungen in der mechanischen Mälzerei in Wyl, welche von der
Maschinenfabrik Germania in Chemnitz gebaut wurde. Die
bereits in D. p. J. *1874 213 117 beschriebene Darre ist 2m,8
tief, 2m,944 breit, 3m,3 hoch und hat 9 Horden mit einer Darrfläche von je 8qm,24. Die mitgetheilten Analysen des
dargestellten Malzes sprechen sehr zu Gunsten dieser Mälzerei. – Bei der von der
genannten Maschinenfabrik patentirten Malzdarre (*D. R. P. Nr. 17 vom 3. Juli 1877)
sind verschiedene Neuerungen zu bemerken. Der Wagen ist vorn und rückwärts mit
verstellbaren Platten versehen, um die Füllhöhe bequem reguliren zu können. Um
Arbeit zu ersparen, haben die Rinnen der obersten Etage einen solchen Ausschnitt
(230mm lang), daſs die Wendung erfolgen kann,
ohne den Wagen aus dem Darrraum herauszuziehen. Die Jalousien sind aus Stangengewebe
von verschieden groſsen Durchgangsöffnungen; die weitmaschigeren liegen nach oben zu
und die Luft steigt senkrecht aufwärts. Um ein leichtes Wenden zu erzielen, ist die
Lagerung bezieh. Aufhängung der einzelnen Jalousien excentrisch gewählt; es
schlieſsen sich hierbei in Folge der ungleichen Belastung die Fächer von selbst.
Ferner beziehen sich die Eigenthümlichkeiten noch auf die Herstellung der Vorder-
und Hinterwand, auf eine Isolirschicht zwischen den Umfassungsmauern des
Darrapparates und auf die Einführung frischer Luft.
Die von Brüder Noback und Fritze in
Prag und Joh. Gecmen (auch Jecmen geschrieben) in Nepomuk bei Pilsen patentirten Verbesserungen an
mechanischen Darren und Wendeapparaten (*D. R. P. Nr. 2487 vom 31. März 1878) sind
durch Fig. 4 bis 8 Taf. 6
näher veranschaulicht. Bei den allen Gecmen'schen
Jalousiedarren ging der heiſse Luftstrom in einer Schlangenlinie (Fig. 4)
durch die Etagen in die Höhe. Beim Wenden der Jalousieplatten um 90° wurde das Malz
nicht in gleichmäſsiger Höhe vertheilt auf die nächst untere Etage abgegeben; es
bildete sich vielmehr eine Schicht mit wellenförmiger Oberfläche, also verschiedener
Dicke, was das gleichmäſsige Abdarren sehr erschwerte. Das Aufbringen des Grünmalzes
auf die oberste Etage erfolgt nun mittels eines Wagens l, welcher in der Stellung Fig. 6 den
Darrraum nach auſsen abschlieſst. Die Ausfluſsöffnung des Wagens liegt in solcher
Höhe über der Hordenfläche, als die Malzschicht Dicke haben soll. Fährt man daher
mit gefülltem Wagen über die leere Etage, so bedeckt sich diese gleichmäſsig mit
Grünmalz. Die Jalousiehorden schlieſsen an allen vier Seiten des Darrraumes gut an
und sind aus Drahtgeflecht, Siebblech o. dgl., lassen also die Luft durch das
Darrgut senkrecht in die Höhe streichen; sie bestehen jede aus einem viereckigen
Blechrahmen, welcher oben mit der etwas gekrümmten oder einer ebenen Horde b (Fig. 7 und
8) überdeckt ist. An den kurzen Seiten hängt der Rahmen in Drehzapfen,
von denen der eine zur Kurbel f verlängert ist; der
Zapfen derselben steckt in der Schiene g, welche für
alle Jalousiehorden einer Etage gemeinschaftlich ist und mittels Handhaben bewegt
wird. Mit den äuſsersten Kanten der beiden über den Rahmen hinausstehenden Flächen
klappt die Horde an der einen Seite über, an der anderen Seite unter die
benachbarten Horden. Bei Verschiebung der Schiene g
werden die Kurbeln f bezieh. die Jalousiehorden um 180°
gedreht, wobei nicht nur eine vollkommene Wendung des Malzes erzielt wird, sondern
auch alle Anhäufungen weggestrichen werden, so daſs Schichten von stets
gleichbleibender Dicke entstehen, durch welche die Luft gleichmäſsig streichen kann.
Zum Ausbringen des fertigen Malzes dient ein Doppeltrichter s, o; die frühere Rutsche konnte nicht zur Anwendung kommen, weil durch
eine solche der heiſse Luftstrom aus dem Heizraum nach einer Seite der Darre hinüber gedrängt
worden wäre. Der Trichter o ist mit einer Klappe
abgesperrt, um hier den Zutritt der äuſseren Luft abzuhalten. Um die in dem Ofen des
Heizapparates erzeugte Hitze besser auszunutzen, haben schlieſslich die Erfinder das
ganze verticale Röhrensystem aus Doppelröhren construirt.
Maschine zum Entkeimen und Reinigen von Malz. Das
Eigentümliche dieser von Ch. A. Duprez in Reims (*D. R.
P. Nr. 650 vom 10. Juli 1877) construirten und in Fig. 9 und
10 Taf. 6 dargestellten Maschine besteht in der Anwendung zweier
verticaler oder horizontaler Bürsten, welche eine hin- und hergehende Bewegung
erhalten, wobei zugleich die eine Bürste auf-, die andere herabsteigt und umgekehrt.
Während dieser Bewegung wird das zu entkeimende Getreide durch die Bürsten geführt
und durch die Berührung mit den Borsten derselben von Keimen und anderen fremden
Körpern befreit. In dem oberen Theile des Gestelles ist die horizontale Kurbelwelle
B gelagert, welche mittels der Pleuelstangen H die Bewegung der entsprechend geradgeführten Bürsten
I bewirkt. Oberhalb des Gestelles ist der Trichter
L gelagert, in welchen das zu entkeimende Getreide
geschüttet wird; derselbe läuft in ein conisches Rohr aus, welches unmittelbar über
den Bürsten mündet. Unterhalb der Bürsten ist ein trogförmiger Reiniger M in geneigter Lage angebracht, dessen Boden aus
gelochtem Eisenblech besteht. Durch eine von der Welle O abgeleitete Rüttelung werden im Reiniger die abgeriebenen Keime von den
Körnern getrennt.
Feuerungsanlage für Braupfannen. G. Gerstetter in
Augsburg (*D. R. P. Nr. 1885 vom 11. December 1877) legt einen zweiten zum Kamin
führenden Rauchabzugskanal an, um durch diesen bei entsprechender Schieberstellung
die glühenden Gase abzuführen und so von der Pfanne abzuhalten, wenn dieselbe
geleert wird. – Eine andere Pfannen-Einmauerung hat C. A.
Reiffen in Witten (*D. R. P. Nr. 2040 vom 13. November 1877) patentirt
erhalten.
Der Gegenstromkühler von J. Ph. Lipps in Dresden (*D. R. P. Nr. 899 vom 17. Juli
1877) führt die Würze durch flache, dünnwandige Kupferröhren, welche von Kühlwasser
umgeben sind (vgl. *1876 222 487. 1878 229 344). Diese Röhren sind in den Rohrwänden t, t1 (Fig. 11 und
12 Taf. 6) festgelöthet, welche mit dem Bodenstück x und dem Obertheil y
verschraubt und gegen die Rückwände abgedichtet sind. Der äuſsere Abschluſs des
Apparates wird durch die Thüren n, o, p und q gebildet. Die Rohrwände t und t1 sind
auſsen mit Flanschen, verticalen und horizontalen Rippen v versehen, an welche sich die Thüren o und
n dicht anlegen. Letztere sind auf der ganzen
Innenfläche mit einer Gummiplatte versehen, durch welche ein wasserdichter Abschluſs
sowohl am Rande, wie auf den einzelnen Rippen hergestellt wird. Die Thüren schwingen
um Zapfen s, r und können durch Ueberwurfsschrauben,
deren Muttern mit einem Griff versehen sind, leicht geschlossen und geöffnet werden.
Die Rippen v sind gegen einander versetzt, wie die
Abbildung zeigt. Aus dieser Anordnung der Rohrwände und der Thüren o, n entstehen zwei Doppelreihen von Kammern 1, 3, 5 bis 17 auf der
einen und 2, 4, 6 bis 16
auf der anderen Seite. Diese Kammern stehen derart mit einander durch die Kühlröhren
in Verbindung, daſs die bei a in die Kammer 1 eingetretene Würze durch die drei untersten Röhren
w1 in die Kammer
2 strömt, von dieser durch die zweite Gruppe von
drei Röhren w2 in die
Kammer 3 u.s.w. bis zur Kammer 17; diese erstreckt sich abweichend von den übrigen horizontal bis in die
andere Abtheilung des Apparates, in welchem die Würze nun in ähnlicher Weise
weiterläuft, aber abwärts gerichtet, bis sie aus der letzten Kammer abgeleitet
wird.
Der in Fig. 13 und 14 Taf. 6
ersichtliche Gegenstromkühler von L. W. Thon und G. Thon in
Sontra (*D. R. P. Nr. 357 vom 28. August 1877) unterstüzt den Durchfluſs der zu
kühlenden Flüssigkeit durch Drehung einer das Kühlwasser enthaltenden Schnecke. Die
der gröſseren Leichtigkeit wegen hohl gefertigte Welle A ist an ihren beiden Enden mit hohlen Zapfen versehen, welche mittels
Stopfbüchsen gedichtet sind und aus den Kopfwänden des Cylinders D nach auſsen reichen. Auf diese Welle ist die im
Querschnitt rechteckige Schnecke ab gelöthet, deren
erster Gang a mit dem einen hohlen Zapfen und deren
letzter Gang b mit dem anderen hohlen Zapfen in
Verbindung steht. Beide Zapfen sind auſserhalb noch einmal in dem Gestell F gelagert und an ihren Enden mit Verschraubungen c, d versehen. Der eine Zapfen trägt die Riemenscheiben
zum Antrieb. Das Kühlwasser strömt bei c ein, tritt
innerhalb des Cylinders D in die Schnecke und aus dem
anderen Zapfen d heraus. Die zu kühlende Flüssigkeit
dagegen tritt durch den Stutzen e in den Cylinder D ein und durch f wieder
heraus, wobei die rotirende Schnecke den Durchfluſs wesentlich befördert, so daſs
die dicksten Flüssigkeiten mit Hilfe dieses Apparates abgekühlt werden können.
Der Radialkühler von E. Hubert in Dresden (*D. R. P. Nr. 968 vom 22. August
1877) gestattet wohl kaum eine so gute Ausnutzung des Kühlwassers, als die Neubecker'schen und Lawrence'schen Apparate (*1876 222 489). Nach
der Skizze Fig. 15 und
16 Taf. 6 besteht der Kühler aus einem Cylinder A, welcher unten durch einen Boden geschlossen, oben offen und mit dem
Ueberlaufrohr e versehen ist. In diesem Cylinder taucht
das vom Wasserbehälter F kommende Rohr b bis fast auf den Boden hinab, um das kalte Wasser
unten zu ergieſsen. In dem Cylinder A steht ein innen
verzinnter kupferner Cylinder B der unten ebenfalls
einen Boden hat, aus welchem ein Rohr f durch den
eisernen Boden hindurch zum Abfluſsventil führt. Der Cylinder B ist oben offen, damit der heiſse Dampf des zu
kühlenden Bieres entweichen kann. Durch das ebenfalls durch den eisernen Cylinder
A
durchgehende Rohr d steht er mit dem Kühlschiff E in Verbindung. In diesem Cylinder B stehen
nach Erforderniſs 3 bis 8 sectorförmige, oben offene oder auch geschlossene Einsätze
C von Kupfer, gut verzinnt und mit je einem bis
fast zum Boden reichenden Einlaufrohr b' und einem
gebogenen Ueberlaufrohr c versehen. Die Einsätze C werden durch angelöthete Streifen 10mm von einander und am Umfange vom Cylinder B gehalten und bilden so die radialen Zwischenräume für
das zu kühlende Bier. Durch das Rohr b', welches sich
in ebenso viele Theile verzweigt, als Einsätze sind, werden dieselben mit Wasser
versorgt. Durch einen unten am Rohr f befindlichen
Regulator kann der Lauf des Bieres beschleunigt oder verzögert werden, indem eine in
demselben befindliche Klappe durch eine Schraube mehr oder weniger gegen ihren Sitz
gepreſst wird.
Beim Gebrauch des Kühlers wird derselbe so hoch gestellt, daſs Bier und oberer Rand
des Cylinders A in gleichem Niveau stehen; ein Hahn am
Rohr d wird geöffnet, nachdem A und C mit Wasser gefüllt sind, so daſs das
Bier die Zwischenräume anfüllt und je nach Stellung des Abfluſsventiles langsamer
oder schneller abläuft, während der Wasserzufluſs entsprechend regulirt wird. Ist
das Wasser in F nicht genügend kalt, so werden einige
Eisstücke hineingeworfen. Zur Reinigung läſst sich der Apparat leicht aus einander
nehmen.
Gährbottigkühlung. Vaas und Littmann empfehlen in der Allgemeinen Zeitschrift
für Bierbrauerei, 1878 * S. 480 eine Gährbottigkühlung, welche wenig von
der Vorrichtung von Gottfried (*1878 229 345) zu unterscheiden ist. – Auf demselben Princip
beruht der Kühler von P. Weining in Hanau (*D. R. P.
Nr. 1178 vom 8. December 1877), nur ist hier ein doppelwandiges Gefäſs in der Mitte
des Bottigs befestigt, welches innerhalb und auſserhalb von der gährenden
Flüssigkeit umspült wird.
Um das Ueberflieſsen des mit Hefe vermischten Schaumes, welcher
bei der Nachgährung aus dem offenen Spundloch ausgeworfen wird und somit die
Lagerfässer verunreinigt, zu verhüten, setzt H. Gebauer
in Oppeln (*D. R. P. Nr. 1153 vom 16. November 1877) auf die Fässer ein kleines
Gefäſs, genannt „Kappenraffer“, welches den Schaum sammelt, die Kohlensäure
aber entweichen läſst. Nach dem Zusatzpatent *Nr. 2229 vom 29. Januar 1878 werden an
dem Kappenraffer unten zwei Röhrchen angebracht, welche das aus dem Schaume
abgesetzte Bier wieder in das Lagerfaſs zurückführen.
Pichapparat. Brüder Noback und Fritze in Prag (Allgemeine Zeitschrift für Bierbrauerei, 1878 *S. 369)
leiten in die Lager- und Transportfässer überhitzte Luft, dadurch erhalten, daſs
mittels eines kleinen Gebläses Luft durch eine glühende Kokesschicht getrieben wird.
Das alte und die etwa erforderliche geringe Menge frisches Pech schmelzen und geben
einen dünnen, glatten Ueberzug.
Weniger praktisch erscheint der Pichapparat von A.
Grosmann in Schorndorf (*D. R. P. Nr. 1904 vom 10. Januar 1878), da bei diesem brennendes Pech
verwendet wird.
A. Jericka (Der böhmische
Bierbrauer, 1878 S. 185) hält das Pichen der Fässer für überflüssig. Neue
Fässer sollen innen lackirt werden, gebrauchte nur mit heiſsem Wasser oder bei
eingetretener Säuerung vorher mit Kalkwasser gewaschen werden. Der Lack wird durch
Lösen von 5 Th. Schellack, 15 Th. Colophonium und 2 Th. Terpentin in 100 Th. Alkohol
hergestellt und auf das vorher gut angewärmte Faſs aufgetragen.
Zum Wälzen gröſserer Fässer
unmittelbar nach deren Auspichung dient ein von L. v.
Bernd in Wiener-Neustadt (*D. R. P. Nr. 2433 vom 26. März 1878)
construirter Apparat. Derselbe besteht aus vier Rollen oder Scheiben, je zwei auf
zwei parallelen Wellen fest aufgekeilt, bezieh. lose aufgesetzt. Jede aufgekeilte
Rolle ist mit der gegenüberliegenden losen Scheibe durch eine endlose Kette o. dgl.,
welche sich in der Mitte etwas einsenkt, verbunden. Wird nun das Faſs auf die zwei
Ketten gelegt und die Welle mit den aufgekeilten Scheiben gedreht, so rollt das
Faſs, ohne seinen Ort zu verändern.
Eine Maschine zum Reinigen der
Fässer von äuſserem Schmutz hat K. Pohl in
Dresden (*D. R. P. Nr. 975 vom 6. September 1877) angegeben, welche ihrer
Herstellungskosten wegen nur für gröſsere Brauereien verwendbar sein wird. Das zu
etwa ein Drittel mit Wasser gefüllte Faſs wird auf zwei Rollenpaare, welche auf zwei
parallelen Wellen sitzen und von diesen gedreht werden, gelegt und gewälzt. Von den
Seiten und von oben kommen stellbare Besen oder Bürsten in Berührung mit dem
rollenden Faſs, auf welches mittels Schläuche lauwarmes Wasser gespritzt werden
muſs.
Der Apparat zum Reinigen von
Bierleitungen von E. Derendinger in Hagenau
(*D. R. P. Nr. 2904 vom 23. Februar 1878) ist ein fahrbarer Dampfkessel (Field's System) mit einer Armatur von Hähnen, welche
nach Belieben Dampf, siedendes oder kaltes Wasser anzuwenden gestatten. Man bringt
nun den Apparat zu der zu reinigenden Leitung und verbindet diese durch Schläuche
mit dem einen der Hähne am Kessel.
Flaschenputzapparat. Zum Reinigen der Flaschen bedient
sich H. Walz in Berlin (*D. R. P. Nr. 1481 vom 19.
October 1877) eines Apparates, welcher dem Schock'schen
Faſsspülapparat (*1878 229 436) im Wesen ähnlich ist.
Durch den Tisch A (Fig. 17
Taf. 6) reicht ein Stück Rohr 30mm über demselben
hervor, welches die Flaschenbürste und unten ein Zahnrad a trägt, das mittels Fuſsschwungrad und Schnurscheibe in Bewegung gesetzt
wird. Durch dieses Rohr geht das Einspritzrohr b (vgl.
Fig. 18). Wird nun über die rotirende Bürste und das Rohr b eine Flasche gesteckt, so drückt der Flaschenboden
den Stift c nieder, öffnet dadurch die Bohrung e, so daſs nun das durch den Schlauch g und das Hauptrohr f
zugeführte Wasser in die Flasche spritzt. Beim Heben der Flasche drückt die
Spiralfeder x gegen die an dem Stifte c befestigte Scheibe d und
sperrt den Wasserstrahl ab. Der Tisch B dient zum
Festklemmen der Flaschen während des Spülens und zum Aufstellen der übrigen Flaschen
vor und nach der Reinigung.
Sollen Flaschen mittels Wasser ausgespült und zugleich mittels Schrot o. dgl.
gereinigt werden, so hat dafür W. Thompson in Dublin
(*D. R. P. Nr. 2364 vom 1. März 1878) einen Apparat construirt, in welchem die
Flaschen in einem runden Rahmen um dessen verticale Achse gedreht werden, während
der Rahmen selbst um eine horizontale Welle rotirt. Die Deckplatte des Rahmens ist
eine Hohlscheibe mit passenden Oeffnungen zum Festhalten des Flaschenhalses. Durch
diese Hohlscheibe gelangt das Spülwasser in die Flasche, ebenso Schrotkörner o.
dgl., welche in Behältern an der Hohlscheibe geschickt untergebracht sind. Bei der
combinirten schnellen Drehung des Apparates scheuert das Wasser und der Schrot die
Flaschen rein. Durch entsprechendes Stellen der Rahmen und der Schrotbehälter werden
die Flaschen entleert, um nach Bedarf noch mit reinem Wasser ausgeschwenkt zu
werden. Einfacher wird die ganze Vorrichtung, wenn jede Flasche vorher mit der
Ladung Schrot versehen wird.
A. Rohde in Hamburg (*D. R. P. Nr. 471 vom 28. August
1877) schlägt vor, die Luft für Bierpumpen durch eine
Lösung von übermangansaurem Kali, dann durch Holzkohle und Baumwolle zu leiten. –
O. Hutzler in Tiefenstein (*D. R. P. Nr. 742 vom 7.
August 1877) verdichtet und kühlt die zum Heben von Bier bestimmte Luft in einem
Wasserdruckkessel.