Titel: | Ueber das Schmelzen von Eisen im Cupolofen; von Ferd. Fischer. |
Autor: | Ferd. Fischer |
Fundstelle: | Band 231, Jahrgang 1879, S. 38 |
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Ueber das Schmelzen von Eisen im Cupolofen; von
Ferd. Fischer.
F. Fischer, über das Schmelzen des Eisens.
Die Verbrennungsvorgänge im Cupolofen scheinen noch wenig bekannt zu sein. So
berechnet E. F. DürreE. F. Dürre: Handbuch des gesammten
Eisengieſsereibetriebes (Leipzig 1875), Bd. 2 S. 107 und
291. lediglich aus der Menge der verbrannten Kokes, dem
Düsenquerschnitt und der Windpressung, daſs 17 Th. Kohlenstoff zu Kohlenoxyd, 1
Theil zu Kohlensäure, oder 16,53 Theile zu Kohlenoxyd und 3,47 Kohlensäure, daſs
aber im Cupolofen von Krigar und Eichhorn die Kohle ausschlieſslich zu Kohlensäure
verbrennt. Für 1000 Th. Eisen werden 100 Th. Kokes gefordert. Nach A. LedeburA. Ledebur: Die Verarbeitung der Metalle
(Braunschweig 1877), S. 289 und 291. ist man bei
Anwendung schlesischer Schmelzkokes mit einem Aschengehalt von 11,5 Proc. und 1
Proc. Feuchtigkeit im Stande, auf 100k Kokes
mindestens 1500k Roheisen zu setzen; zum Füllen
eines mittelgroſsen Ofens sollen höchstens 450k
Kokes verwendet werden. Auſserdem werden 15 bis 20 Proc. der Kokes an Kalkstein
zugesetzt. Rechnet man, daſs durchschnittlich in einem solchen Ofen 10000k Roheisen in einem Schmelzen durchgesetzt werden
und hieraus bei 5 Proc. Abbrand 9500k Guſseisen
erfolgen, so erhält man als Gesammtkokesverbrauch für 100k Guſseisen 12k.
1k Kokes mit 11,5 Proc. Asche und 1 Proc.
Wasser besitzt ferner eine theoretische Wärmeleistung von
0,875\times8080^c und 1k
Roheisen erfordert 250c, somit ergibt sich der
Wirkungsgrad des Cupolofens
E=\frac{100\times250}{12\times0,875\times8080}=0,294.
Ledebur nimmt also lediglich eine Verbrennung zu
Kohlensäure an. B. KerlB. Kerl und F.
Stohmann: Handbuch der technischen Chemie (Braunschweig 1875),
Bd. 2 S. 635. führt nur die von Ebelmen ausgeführten 5 Analysen von Gasen aus einem Kokes-Cupolofen an
(1842 85 39); wie bereits hervorgehoben, haben aber diese
Analysen wenig Werth (1878 227 174). Es scheinen also
keine neueren Analysen bekannt zu sein.
Tabelle I.
Zeit
Kohlensäure
Kohlenoxyd
Sauerstoff
Stichstoff
Bemerkungen
Uhr
Min.
4
–
14,8
8,6
0
76,6
Seit 3 U. 15 Min. ist das Gebläse im Gang.
4
15
15,1
8,0
0
76,9
4
35
16,7
3,8
0
79,5
5
–
17,0
3,2
0
79,8
5
10
15,5
–
0
–
5
20
17,1
3,3
0
79,6
Die Flamme wird sehr heftig.
5
40
18,6
0,5
0
80,9
Es wird noch einmal Koke u. Eisen nachgegeben.
6
–
17,6
1,8
0
80,6
6 U. 5 wird das Gebläse abgestellt.
3
15
7,2
2,4
10,8
79,6
3 U. 20 beginnt das Gebläse.
3
28
16,9
5,1
0
78,0
Bereits rothgelbe Flamme.
3
40
14,8
–
0
–
1cbm Gas enthält 67cc SO2.
3
56
14,9
7,9
0
77,2
Violette Flamme.
4
10
17,7
–
0
–
Keine Flamme.
4
15
16,0
5,6
0
78,4
Bläuliche Flamme.
4
30
15,3
7,2
0
77,5
4
45
16,9
3,9
0
79,2
Keine Flamme.
5
4
14,4
8,6
0
77,0
Starke Flamme.
5
25
15,9
5,8
0
78,3
5
40
18,3
0,4
0
81,3
5
45
17,4
–
0
–
6
–
18,0
1,2
0
80,8
Unmittelbar nachher abgestellt.
In der Tabelle I sind die am 1. und 2. October 1877 ausgeführten Analysen von
Verbrennungsgasen aus 2 Cupolöfen einer Eisengieſserei zu Hannover zusammengestellt.
Am zweiten Tage wurden eingesetzt:
Füllkokes
360k
Schmelzkokes
855
Eisen
9800
Kalk
225
–––––––
Zusammen
11240k.
Ausgebracht wurden:
Eisen
9016k
Schlacken
985
––––––
Zusammen
10001k.
Die verwendeten Kokes hatten 6,98 Proc. Asche; die Schlacke hatte folgende
Zusammensetzung:
Kalk
16,03
Magnesia
0,48
Eisenoxydul
17,23
Thonerde
6,01
Manganoxydul
2,98
Kieselsäure
56,14
Schwefel
0,30
Alkalien und Verlust
0,83
––––––
100,00.
Beim Schmelzen von 1000k Eisen in diesen
Krigar'schen Oefen ergibt
sich hiernach ein Schmelzverlust von 80k, an
Schmelzkokes 87, an Gesammtkokes 124k, Kalk 23k und 100k
Schlacke.
Die Gase aus dem Krigar'schen Ofen einer anderen Gieſserei hatten folgende
Zusammensetzung:
Zeit
Kohlensäure
Kohlenoxyd
Sauerstoff
Stickstoff
Bemerkungen
Uhr
Min.
4
–
12,1
–
0
–
Gleich nach Beginn des Blasens.
4
18
10,5
15,8
0
73,7
4
42
10,7
–
0
–
4
48
15,0
7,2
0
77,8
5
10
15,9
4,9
0
79,2
5
23
15,2
6,8
0
78,0
5 U. 30 wird aufgehört.
Verwendet wurden 2625k Eisen, 350k Füllkokes, 166k Schmelzkokes, davon waren 77k
unverbrannt durchgegangen; an Schlacken wurden 125k erhalten. Für 1000k Eisen entspricht
dies 48k Schlacke, 63k Schmelzkokes, 167k Gesammtkokes (mit
9,28 Proc. Asche). Die Schlacke hatte folgende Zusammensetzung:
Kalk
10,03
Magnesia
0,51
Eisenoxydul
15,34
Thonerde
11,55
Manganoxydul
4,02
Kieselsäure
56,04
Schwefel
0,17
Alkalien und Verlust
2,34
––––––
100,00.
Die Gase aus dem Cupolofen einer dritten Gieſserei hatten folgende
Zusammensetzung:
Zeit
Kohlensäure
Kohlenoxyd
Sauerstoff
Stickstoff
Bemerkungen
Uhr
Min.
4
25
13,8
7,9
0
78,3
Seit 4 Uhr geblasen.
4
40
15,8
4,8
0
79,4
5
15
12,1
–
0
–
3
55
6,2
–
0
–
Drei Tage später.
4
15
12,4
13,5
0
74,1
Seit 4 Uhr geblasen. Bläuliche Flamme.
5
6
15,4
6,5
0
78,1
Gelbliche Flamme.
5
25
15,6
4,6
0
79,8
Sehr starke Flamme, die 5 Uhr 32 in Weiſsglut übergeht.
5
40
12,4
0
6,9
80,7
Unmittelbar nachher wird aufgehört.
Die Schlacke hatte folgende Zusammensetzung:
Kalk
15,44
Magnesia
0,49
Eisenoxydul
14,91
Thonerde
11,61
Manganoxydul
1,06
Kieselsäure
55,01
Schwefel
0,22
Phosphorsäure
0,19
Alkalien und Verlust
1,07
––––––
100,00.
Tabelle II.
Zeit
Kohlensäure
Kohlenoxyd
Sauerstoff
Stickstoff
Bemerkungen
Uhr
Min.
4
54
18,2
0,6
0,3
80,9
Seit 3 U. 45 geblasen.
5
5
17,1
2,7
0
80,2
5
17
15,9
1,1
2,9
80,1
5
32
17,7
2,3
0
80,0
5
45
18,4
0,8
0
80,8
6
–
13,5
7,8
0
78,7
Unmittelbar nachher steht das Gebläse.
3
23
15,4
5,6
0
79,0
Seit 3 U. 10 geblasen.
3
30
12,9
7,5
0
79,6
Probe eingeschmolzen und im Labor, untersucht.
3
45
9,5
18,4
0
72,1
4
15
12,5
12,5
0
75,0
4
40
15,3
7,0
0
77,7
4
52
15,0
6,2
0
78,8
Probe eingeschmolzen.
5
5
14,2
8,9
0
76,9
5
32
17,4
2,4
0
80,2
5
45
15,0
–
0
–
6
–
14,5
–
0
–
6
5
14,7
11,9
0
73,4
Bald darauf Gebläse abgestellt.
In der Tabelle II sind die Analysen der Gase aus zwei anderen Cupolöfen einer vierten
hiesigen Eisengieſserei zusammengestellt. Das Schmelzresultat war nach gef.
Mittheilung des Hrn. Brandes folgendes:
a
b
Eingesetzt: Schottisches Eisen
3800k
5100k
Altes Eisen
2800
3300
–––––––
–––––––
Zusammen
6600
8400
Guſsproduction
6168,6
7860,5
–––––––
–––––––
Mithin Schmelzverlust
431,4
539,5
Kokesverbrauch zur Füllung
350
375
„ „ Schmelzung
362,5
562,5
–––––––
–––––––
Zusammen
712,5
937,5
Davon wiedergewonnen
150
175
–––––––
–––––––
Demnach verbrannt
562,5
762,5
Kalkverbrauch
100
130
Gefallene Schlackenmenge
200
253.
Berechnet man diese Angaben auf 1000k eingesetztes
Eisen, so ergeben sich folgende Resultate:
a
b
Schmelzverlust
65
64
Schmelzkokes
55
67
Gesammtkokes
85
91
Kalk
15
15
Schlacke
30
30.
Die verwendete Koke hatte folgende Zusammensetzung:
Kohlenstoff
81,07
Wasserstoff
0,98
Sauerstoff und Stickstoff
3,22
Schwefel
1,10
Wasser
1,42
Asche
12,21
––––––
100,00.
Die Asche bestand aus:
Kalk
15,02
Magnesia
0,98
Eisenoxyd
10,40
Thonerde
12,12
Manganoxyd
Spur
Kieselsäure
60,56
––––––
99,08.
Die am zweiten Tage erhaltene Schlacke bestand aus:
Kalk
10,16
Magnesia
0,84
Eisenoxydul
20,98
Thonerde
10,68
Manganoxydul
4,01
Kieselsäure
50,48
Schwefel
0,18
Alkalien und Verlust
2,67
––––––
100,00.
Die Versuche werden unter Berücksichtigung der Zusammensetzung des Eisens, der
specifischen Wärme, der Temperatur der Gase u.s.w. fortgesetzt.