Titel: Ueber polychromen Lichtdruck und über Anfertigung von Jod-, Brom- und Jod-Bromsilber-Platten für denselben.
Fundstelle: Band 228, Jahrgang 1878, S. 528
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Ueber polychromen Lichtdruck1) und über Anfertigung von Jod-, Brom- und Jod-Bromsilber-Platten für denselben. Ueber polychromen Lichtdruck. Der Vorschlag, das Collodion-Verfahren in der Weise umzukehren, daſs das Collodion mit salpetersaurem Silber versetzt und nach dem Aufgieſsen in eine Jod- oder Bromsalzlösung getaucht wird, ist schon mehrmals gemacht worden; neuerdings lenkt Obernetter im Photographischen Archiv, 1878 S. 91 wieder die Aufmerksamkeit auf diese Modification, weil sie sich ihm bei der Herstellung von Negativen für den polychromen Lichtdruck nützlich erwiesen hat. Er stellt mit demselben Silbercollodion Platten mit reinem Bromsilber, mit reinem Jodsilber und mit Jod-Bromsilber her. Das Silbercollodion wird bereitet, indem man in der Wärme 5g salpetersaures Silber mit einem Tropfen Salpetersäure in 2cc Wasser löst, hierauf 250cc Alkohol von 96° aufgieſst, 6g Collodionwolle und 150cc Aether zusetzt; nach dem Auflösen wird durch Glaswolle oder feinen Flannel filtrirt. Dieses Collodion hält sich sehr lange. Zur Erzeugung von Jodbromplatten wird die Glastafel mit Silbercollodion übergössen und in eine Auflösung von 4g Jodkalium und 4g Bromkalium in 100g Wasser eingetaucht, bis die Schicht milchig geworden, mit gewöhnlichem Wasser auf beiden Seiten abgewaschen und zweimal mit Auflösung von 8g Silbernitrat in 100g Wasser übergössen, der man bei langer Expositionszeit noch etwas Glycerin zusetzt. Nach dem Belichten wird, ohne zu waschen, mit Eisen entwickelt. Für Jodsilberplatten nimmt man ein Bad von 10g Jodkalium und 120g Wasser. Diese Platten arbeiten sehr hart und eignen sich vorzüglich zum Aufnehmen von Stichen und Zeichnungen. Wird in der 8proc. Silberlösung Anilinblau aufgelöst, so ist die Platte nicht gegen Gelb empfindlich, liefert also eine Druckplatte für Gelb. Für Bromsilberplatten kommt ein Bad von 10g Bromkalium und 100cc Wasser in Anwendung. Das Collodion wird aufgegossen wie gewöhnliches Collodion; die Bromkaliumlösung ersetzt das Silberbad. Wenn die Platte fertig ist, wäscht man sie gut ab; nach dem Belichten wird auf alkalischem Wege entwickelt. 20 bis 50g kohlensaures Ammon auf 1l Wasser und 10g Pyrogallussäure auf 100g Wasser. Auf 100cc der Ammonlösung nimmt man 2 bis 4cc der Pyrogalluslösung. Nach dem Entwickeln wäscht man, gieſst Silberlösung (2g Silberntirat, 3g Citronsäure, 100cc Wasser) auf und mischt diese mit Pyrogallussäurelösung; durch die Mischung wird das Bild verstärkt. Die Empfindlichkeit der Platten läſst sich sehr steigern durch Uebergieſsen mit 5proc. Silberlösung, welche mit Ammoniak neutralisirt, dann filtrirt wurde. Nach dem Belichten wird die Platte gewaschen und alkalisch entwickelt.