Titel: | Madamet's Hubzähler. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 228, Jahrgang 1878, S. 395 |
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Madamet's Hubzähler.
Mit Abbildungen auf Tafel
25.
Madamet's Hubzähler.
Der in Fig. 3
bis 7 Taf. 25
nach Armengaud's Publication industrielle, 1877 Bd. 24 S.
343 dargestellte Hubzähler ist seit 1869 auf mehreren Schiffen der
französischen Kriegsmarine eingeführt und hat sich sowohl in Bezug auf seine
Genauigkeit, als auch in der dauernden Erhaltung bestens bewährt.
Als Organ zur Angabe der Geschwindigkeit dient ein beiderseits mit einer Kugel
belastetes Pendel P, das in seinem Mittelpunkt um zwei
Körner in der Welle a schwingt, welche letztere von der
Maschine in continuirliche Drehung versetzt wird. Ein auf dieser Welle a aufgekeiltes Schwungrad R dient dazu, der Rotation der Welle a ein
gewisses Beharrungsvermögen zu ertheilen, so daſs sie von den Schwankungen und
Stöſsen des Schiffes unabhängiger wird. Das Schwungrad ist an einer Stelle, um die
obere Kugel des Pendels P aufzunehmen, einseitig
ausgenommen und dafür ein Gewicht P' am unteren Theile
der Welle a rotirend angebracht, damit die
Trägheitsachse des Systems in jeder Lage mit der Längsachse der Welle a zusammenfalle.
Das Pendel P sucht bei zunehmender Geschwindigkeit der
Welle a eine mehr und mehr horizontale Lage anzunehmen,
wird aber daran durch beiderseits angebrachte Schraubenfedern gehindert, so daſs
sich für jede Tourenzahl der Welle a eine bestimmte
Gleichgewichtslage des Pendels bildet, welche durch die Zugstange z (Fig. 3) auf den Schubmuff
m und von diesem mittels des doppelarmigen Hebels
h (Fig. 5) und des
Stahldrahtes d auf den Zeiger Z übertragen wird, der auf einem Zifferblatt die jeweilige Tourenzahl
angibt. Der Draht d wickelt sich über eine Rolle der
Zeigerwelle; diese selbst ist durch eine schwache Spiralfeder s fortwährend in Spannung erhalten, so daſs kein todter
Gang sich bilden kann.
Indem nun die Welle a des Hubzählers in einem fixen
Uebersetzungsverhältniſs zur Welle der Schiffsmaschine rotirt, so läſst sich aus der
Stellung des Zeigers sofort die Geschwindigkeit der Maschine erkennen, und so
günstig findet die Bewegungsübertragung statt, daſs die Differenz der Zeigerangabe
und der wirklichen Umdrehungszahl der Maschine nie mehr als eine halbe Tour in der
Minute betrug.
Es erübrigt noch die Beschreibung des Antriebes der Welle a von der Maschine aus. Hierzu ist für einen Tourenzähler bei
Schiffsmaschinen die Uebersetzung durch Transmissionswellen schon deshalb nicht gut
durchführbar, als der Hubzähler in beträchtlicher Entfernung von der Maschine,
gewöhnlich auf der Brücke, aufgestellt sein soll. Besser hierzu eignet sich die
oscillirende Bewegung, welche von irgend einem hin- und hergehenden Theile der Maschine
bequem abgeleitet und nach Art eines Schellenzuges nach allen Richtungen weiter
geführt werden kann. In Folge dessen hat Madamet seinen
Hubzähler so eingerichtet, daſs die Welle a ihre
Umdrehung von der oscillirenden Bewegung des aus dem Gehäuse ragenden Hebels H empfangt. Von der Welle dieses Hebels werden zwei
Stangen r und t
abwechselnd hin- und hergeschoben und versetzen dadurch das Sperrrad g (Fig. 4), in dessen Zähne
die an r und t
befindlichen Klinken eingreifen, in continuirliche Drehung im Sinne des Pfeiles Fig. 4.
Unterhalb des Sperrrades g befindet sich ein Zahnrad
n, das durch die Räder o,
p und q die Welle a antreibt; n selbst ist jedoch nicht direct
mit dem Sperrrade g verbunden, sondern durch
Vermittlung einer Spiralfeder, welche im Sperrrade g
eingeschlossen und einerseits am Umfange desselben, andererseits an der nach
aufwärts verlängerten Nabe des Zahnrades n befestigt
ist. Hierdurch wird die ruckweise Bewegung des Sperrrades in eine ununterbrochene
des Zahnrades n und weiterhin der Welle a umgesetzt; die hervorragende Eigentümlichkeit des
Apparates liegt grade in dieser Bewegungsübertragung.
Es ist selbst nicht nöthig, den Hub des Antriebshebels H
genau zu reguliren, wenn, wie bei jeder Oscillation seiner Welle, die Klauen der
Arme r und t nicht mehr
als die bestimmte Anzahl Zähne des Sperrrades g
überschnappen; vorsichtshalber ist das letztere in seinem oberen Theile noch mit
einem durch Schraubenfeder gespannten Bremsbande versehen, um es beim Hubwechsel der
Hebel r und t sofort zu
arretiren. Eine weitere Vorsichtsmaſsregel besteht darin, daſs das Antriebsrad q der Welle a nicht direct
mit derselben verbunden ist, sondern durch Vermittlung eines Sperrrades, welches mit
q aus einem Stücke besteht, und das die Welle a mittels zweier an a
befestigten Klinken mitnimmt (Fig. 6 und 7). Im Falle eines
plötzlichen Stillstandes der Maschine, wodurch gleichzeitig auch das Sperrrad g und die Zahnräder der Antriebsbewegung zur Ruhe
gelangen, ist es daher der Welle a gestattet, bis zur
Ausgabe ihrer lebendigen Kraft weiter zu rotiren, indem die Klinken über die Zähne
des Sperrrades springen.
Schlieſslich möge noch die, wie aus Fig. 3 ersichtlich,
sorgfältig durchgeführte Schmierung aller reibenden Theile erwähnt werden.
R.