Titel: | Maron's neuer Wechselstrom-Taster. |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 506 |
Download: | XML |
Maron's neuer Wechselstrom-Taster.
Mit Abbildungen auf Taf.
X [a/4]
Maron's neuer Wechselstromtaster.
Bei Benützung des ältern, vom Geh. Oberregierungsrath Maron in Berlin angegebenen, in der Zeitschrift des deutsch-österreichischen
Telegraphen Vereins (1869 Bd. 16 S. 1) beschriebenen
Morsetasters für Wechselströme wurde die telegraphische Schrift durch Wechselströme
von gleicher Dauer und Stärke erzeugt. Jener Taster arbeitete nicht sicherer als ein
gewöhnlicher Taster für Ströme von einerlei Richtung, besonders deshalb, weil oft in
Folge des Versagens des Stahlmagnetes der positive oder negative Strom nicht zur
Wirkung gelangte und somit die Zeichen unregelmäßig wurden. Auch die von Maron zur Beseitigung dieses Uebelstandes vorgeschlagenen
Aenderungen führten nicht zum Ziele.
Gegen Ende des Jahres 1874 entwarf Maron einen in Grothe's
Polytechn. Zeitung, 1875 S. 514 beschriebenen und abgebildeten Taster, welcher, wie
jener von Siemens, der Leitung vor und nach jedem
Schriftzeichen (Punkt oder Strich) einen negativen Strom zuführt, die Zeichen selbst
aber blos durch positive Ströme von verschiedener Länge hervorbringt. Dieser Taster
ist in den Figuren
25 und 26 im Grund- und Aufrisse abgebildet, unter Weglassung der das
Verständniß erschwerenden Schrauben und Schraubenköpfe.
An dem metallenen Tasterhebel T ist an der Vorderseite
ein Contacthebel H angebracht. Der letztere ist in ein
weiteres Loch eines an T angeschraubten, aber gegen T durch eine Hartgummischicht ee (Fig. 27) isolirten
Metallstückes V eingesteckt und um den Stift a drehbar, so daß er, wenn er mit den Fingerspitzen der
auf dem Knopfe Q liegenden Hand an dem Handgriffe G erfaßt wird, mit Leichtigkeit an den Tasterhebel
herangedrückt werden kann; dabei tritt der an dem Hebel H befestigte, in ein weites Loch des Tasterhebels T eintretende metallene Stift d in dem Loche
so weit vor, daß er die an der Hinterseite des Tasterhebels T befestigte metallene Feder F
Diese Feder F hat doch wohl keine andere Aufgabe,
als die Herstellung eines guten Contacts zwischen H und T; sie ließe sich also wohl
einfacher durch eine an T zu befestigende
Contactfeder ersetzen, an welche sich der Hebel H anlegt, wenn er mit der Hand an T
heran bewegt wird. Ref. berührt. Für gewöhnlich dagegen wird der Hebel H
durch die Feder r, welche in dem als Federspanner
dienenden Ständer S festgeschraubt wird, mit einem
Contactstücke an die in
dem Ständer R liegende Contactschraube b herangezogen. Da nun von den fünf auf dem Grundbrete
BB liegenden Metallschienen die zweite über
die ganze Breite reichende Schiene L mit der
Telegraphenleitung verbunden ist, während die nicht bis unter den Tasterhebel
reichende und von der in ihrer Verlängerung liegenden Schiene K durch eine Luftschicht getrennte, den Ständer R tragende Schiene A mit dem polarisirten
Relais oder Farbschreiber und durch diesen mit der Erde in leitender Verbindung
steht, so können während der Ruhestellung des Tasters und des Hebels H die aus der Leitung kommenden Ströme durch das Relais
oder den Farbschreiber zur Erde gelangen.
Die Contacte k und z an dem
Tasterhebel T treffen, der letztere bei der Ruhelage,
der erstere bei der Arbeitslage des Hebels T, auf ihre
Ambosse, welche sich beziehentlich auf den Schienen K
und Z befinden und durch diese mit der positiven und mit
der negativen Batterie in Verbindung gesetzt sind. Die Schiene C ist außer jeder elektrischen Verbindung und trägt blos
zwischen zwei passenden Ständern D die auf
Schraubenspitzen gelagerte Achse E des Tasterhebels T. In das Loch n des
Tasterhebels T endlich ist ein Stab m eingesteckt, welcher mit dem untern Ende an einer
Spiralfeder befestigt ist, während über das obere, mit Schraubengewinde versehene
Ende eine Mutter p (nebst Gegenmutter q) aufgesteckt ist, durch welche die Spannung der
Spiralfeder und somit die Kraft regulirt wird, mit welcher T auf Z aufliegt.
Sobald nun mit diesem Taster telegraphirt werden soll, wird zunächst der Contacthebel
H mittels seines isolirenden Handgriffes G von dem Contacte b
entfernt und dadurch die Verbindung der Telegraphenleitung mit dem Empfangsapparate
und der Erde aufgehoben. Berührt dann der Stift d die
Feder F, so tritt der Strom der negativen Batterie von
Z aus über z, T, F, d, H, r,
S und L in die Leitung. So oft und so lange
dagegen der Tasterhebel T mittels des Knopfes Q niedergedrückt wird, sendet die positive Batterie
ihren Strom von K aus über k, T,
F, d, H, r, S und L in die Leitung. Auf der
Empfangsstation, deren Taster ruht, gelangen die positiven und die negativen Ströme
aus der Leitung nach L und gehen über S, r, H, b, R und A zum
Empfangsapparate und zur Erde; dort zieht daher jeder positive Strom den
Schreibanker an, worauf ihn der nächste negative wieder in die Ruhelage
zurückführt.
Die Handhabung dieses Tasters ist zwar eben so bequem wie die eines gewöhnlichen
Morsetasters; allein während des Telegraphirens kommt der Hebel H nicht wieder mit b in
Berührung, weshalb bei ihm wie auch bei andern Wechselstromtastern (vgl. dagegen Fahie * 1874
214 379) weder eine Unterbrechung der gebenden Station
seitens der nehmenden möglich ist, noch eine Entladung der Leitung nach den
positiven oder den negativen Strömen herbeigeführt werden kann.
E–e.