Titel: | Untersuchungen über den Einfluss von Säuren und Salzen auf die Inversion des Rohrzuckers; von M. G. Fleury. |
Autor: | M. G. Fleury |
Fundstelle: | Band 219, Jahrgang 1876, S. 437 |
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Untersuchungen über den Einfluss von Säuren und
Salzen auf die Inversion des Rohrzuckers; von M. G. Fleury.
Fleury, Untersuchung über die Inversion des
Rohrzuckers.
Wenn man dieselbe Säurequantität auf verschiedene Zuckermengen einwirken läßt, so
findet man, daß die Zeit für die vollständige Inversion innerhalb enger Grenzen
constant bleibt. Aendert man aber die Säuremenge, so findet sich, daß die Dauer des
Processes sich mit der Vermehrung derselben bedeutend abkürzt.
Diese Versuche führen dazu, die Gleichung einer Inversionscurve in folgender Art
auszudrücken:
1 – y = [kf(a)] – x;
k bedeutet einen Coefficienten, welcher von der
Temperatur und von der Natur der Säure abhängt, f (a) eine Function der Säuremenge, die aus den Versuchen
nicht hervorgeht. Die Hypothese, worauf diese TheorieBerthelot: Annales de
chimie et de physique, IV. s. t. 18 p. 147 u. 148. sich stützt, besteht darin, daß die Quantität des Invertzuckers in jedem
Momente proportional ist der Quantität des Körpers, welcher in der Flüssigkeit sich
befindet. Auch bestätigt die Erfahrung den Satz, daß die Producte der Inversion,
Glucose und Levulose, keine Tendenz besitzen, sich wieder zu vereinen, wenigstens
nicht in Gegenwart der Säure, welche die Trennung hervorgerufen hat. So klein auch
die Säuremenge sein mag, die Inversion ist total.
Die Einwirkung von Kaliumbisulfat auf den Zucker zeigte, daß dieses Salz theilweise
zersetzt wurde; ebenso Aluminiumsulfat, nur mit der Abweichung, daß die Zersetzung
eine fortschreitende ist. Essigsäure wirkt darauf nicht mehr begünstigend ein als
Wasser.
Ammonsulfat und wohl auch andere Ammonsalze zeigen keine Einwirkung dieser Art durch
Wasser, ebenso wenig die meisten Alkaloidsalze. Saure Lösungen, wie neutrales
Chininsulfat, reagiren gar nicht auf Rohrzucker.
Die totale Verdrängung einer schwachen Säure, wie Essigsäure, durch eine starke, wie
Salzsäure, wurde zur Evidenz gebracht durch die Inactivität des Systems mit Bezug
auf den Zucker, und dieses Resultat bestätigt die Angaben der Thermochemie nach den
Beobachtungen Berthelot's. Der Proceß der Inversion steht
daher mit dem Frei- oder Latent-Werden von Wärme in gar keiner
Beziehung. (Comptes rendus, 1875 t. 81 p. 823.)
V. G.